Forscherstation den Kinderschuhen entwachsen

Aus dem Projekt der Klaus Tschira Stiftung an der PH Heidelberg wird ein An-Institut: Die entsprechende Vereinbarung wurde am 10. Juli unterzeichnet.

© Klaus Tschira Stiftung

Das Team der Forscherstation um Direktorin Prof. Dr. Manuela Welzel-Breuer (rechts) und Geschäftsführerin Beate Spiegel (links).

Das Projekt "Forscherstation – Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe naturwissenschaftliche Bildung" hat seit seiner Gründung vor drei Jahren nicht nur laufen gelernt. Es rennt regelrecht. Der große Erfolg des Teams um die Physikdidaktikerin Manuela Welzel-Breuer wurde bereits am 4. Juni 2012 mit dem Schritt in die Selbständigkeit besiegelt. Aus dem Projekt wurde eine gemeinnützige GmbH, gegründet durch die Klaus Tschira Stiftung. Am 10. Juli folgte der nächste Schritt: Heute unterzeichneten die Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung, Beate Spiegel, und die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Prof. Dr. Anneliese Wellensiek, die Vereinbarung, nach der die Forscherstation ein An-Institut der PH Heidelberg wird. Direktorin wird Prof. Dr. Manuela Welzel-Breuer, Geschäftsführerin Beate Spiegel.

Was einmal mit vier Modellkindergärten in Heidelberg begann, hat sich zu einem Qualitätszentrum entwickelt, das mittlerweile bundesweit ausstrahlt. "Wer im Bereich Naturwissenschaftliche Bildung für Kindergartenkinder und Grundschüler eine wissenschaftlich fundierte und in der Praxis erprobte Expertise sucht, wendet sich in Deutschland und darüber hinaus an die Forscherstation," sagt Beate Spiegel. Hier wird die Kompetenz von Erzieher/innen und Grundschullehrkräften gestärkt, damit diese die Naturwissenschaften in ihre tägliche Arbeit einbeziehen. Nach dem Motto "Mit Kindern die Welt entdecken" geht es stets um das gemeinsame Forschen, Erkunden und Experimentieren im Alltag. Kinder sollen nicht belehrt werden, sondern eigenständig die Natur um sich herum entdecken können. Anneliese Wellensiek – selbst Chemiedidaktikerin – freut sich über die rasante und positive Entwicklung der Forscherstation: "Mein Dank gilt allen Beteiligten, die die strukturellen Voraussetzungen für diese zukunftsorientierte Ausgründung geschaffen haben. Mit dem neuen An-Institut erfährt nicht nur die PH Heidelberg große Anerkennung in Öffentlichkeit und Wissenschaft."

Das Team um Manuela Welzel-Breuer und Monika Zimmermann hat zum einen Fortbildungen für Erzieher/innen aufgebaut und diese zusammen mit den Teilnehmern einem ständigen Optimierungsprozess unterworfen. Die Forscherstation bietet darüber hinaus eine große Materialbibliothek, aus der sich Erzieher/innen und Grundschullehrkräfte Experimentierkisten ausleihen können. Einzigartig ist auch das Beratungskonzept: Die Forscherstation bietet Kindergärten und Grundschulen ein Coaching an, um die Nachhaltigkeit der Fortbildungen zu gewährleisten. "Es ist besonders beglückend, wie sehr die Erzieher/innen und Lehrkräfte die frühe Förderung der Kinder im Bereich der Naturwissenschaften zu ihrer Sache machen", freut sich Manuela Welzel-Breuer. Durch ein begleitendes Angebot der Forscherstation zum Übergang vom Kindergarten in die Schule hat sich auch die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Schulen intensiviert.

Die wissenschaftliche Begleitung der Forscherstations-Arbeit durch Diplom- und Doktorarbeiten sorgt für eine stete Überprüfung der Qualität. Das Know-how der Wissenschaftler wird daher bundesweit und auch über die Grenzen hinweg nachgefragt. Für Manuela Welzel-Breuer, die als Präsidentin der European Science Education Research Association vorsitzt, geht es bei der Forscherstation mit Siebenmeilenstiefeln weiter. Sie will das Wissen dazu, wie man Kindern die Wege zu den Naturwissenschaften ebnen kann, demnächst in einer internationalen Konferenz bündeln, die in Heidelberg stattfinden soll.