Netzwerkarbeit mit den Projektpartnern trägt Früchte

Lehrerinnen und Lehrer koordinieren gemeinsam mit dem Team des Projekts „Naturbildungspunkte“ konkreten Naturschutz in Heidelberg.

Das digitale Netzwerk wird gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aufgebaut.

Markus schaut auf sein GPS-Gerät, das ihm den Weg zeigt. Nur 300 Meter von seinem Klassenzimmer entfernt, stößt er auf einen wichtigen Lebensraum innerhalb der urbanen „Wüste“: eine Hecke – Markus kann nach wenigen Blicken sogar ein Vogelnest entdecken. Und auch die Schulwiese ist nicht nur grün, sondern offenbart bei genauem Blick auch eine große Artenvielfalt.

Allerdings sind in Heidelberg heimische Organismen wie Labkraut, Salbei und Flockenblumen auf innerstädtischen Grünflächen immer seltener zu finden. 2011 startete daher das Projekt „Naturbildungspunkte – Naturschutz lernen durch Lehren“, ein Naturschutz- und Bildungsprojekt des Fachs Biologie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gefördert aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale.
„Ziel ist es, im Stadtgebiet Heidelberg ein Netzwerk von heimischen Biotopen mit Jugendlichen für Jugendliche und Bürger zu gestalten“, erklärt Prof. Dr. Jäkel, Projektleiterin und Professorin für Biologie an der PH Heidelberg. Diese so genannten Bildungspunkte können mit GPS-Geräten gezielt angelaufen werden.

Vergangene Woche beriet nun das Team mit den Partnern des Projekts über den Start in die kommende Vegetationsperiode: Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr werden Schülerinnen und Schüler Heidelberger Schulen erneut die Arbeit im Gelände aufnehmen und ökologische Aufwertungen auf städtischen Grünflächen durchführen. Dabei werden neue und vorhandene Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten mit GPS verortet, außerdem liegt regional gewonnenes Saatgut bereit. „Nur was man kennt, das schützt man auch. Die Förderung der Biodiversität in dicht besiedelten Gebieten erfordert darum auch Bildungsarbeit mit Jugendlichen“, so Jäkel.

Mitarbeiter des Landschafts- und Forstamts sowie des Amtes für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie der Stadt Heidelberg unterstützen das Projekt bei der Suche nach potentiellen Grünflächen im Stadtgebiet. Städtische Grünflächen erfahren im Frühjahr 2012 so die erste ökologische Aufwertung. Neben einer bisher wenig artenreichen „Grünfläche“ vor dem Max-Planck-Institut für medizinische Forschung an der Berliner Straße nahe der Ernst-Walz-Brücke wird auch die Genehmigung einer Fläche am Ochsenkopf zur temporären Nutzung in die Wege geleitet.
An der Internationalen Gesamtschule Heidelberg laufen dagegen bereits seit dem letzten Schuljahr ökologische Aufwertungsmaßnahmen mit Schülerinnen und Schülern, die engagiert mitarbeiten. Seit einiger Zeit ist auch die Gregor-Mendel-Realschule mit von der Partie und führt projektbezogene Unterrichtseinheiten durch. Dabei werden Fragen beantwortet, wie zum Beispiel „Findet der Feldhase genügend artenreiches Futter? Welche Hecken sind ein guter Vogelschutz?“.
„Nicht nur die Flora, sondern auch die Ansiedlung heimischer Fauna ist Ziel des Projekts“, erklärt Jäkel. Daher wird das Schulgelände bereits von einer ökologisch wertvollen Außenanlage gesäumt und erhält im Frühjahr zudem ein „Insektenhotel“ für unzählige Wildbienenarten, die dort Lebensraum und Nahrung finden.

Das Team der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ist fortlaufend auf der Suche nach engagierten Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern Heidelberger Schulen, die in dem Projekt mitarbeiten möchten. So wird beispielsweise das digitale Netzwerk der Naturbildungspunkte gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aufgebaut. Neben der aktiven Biotopgestaltung im Gelände, werden durch Projektmitarbeiter und studentische Tutoren aber auch Unterrichtsstunden rund um die Themen der Biodiversität und des Naturschutzes gehalten. Erste Evaluationen zeigen deutliche Erfolge bezüglich Wertschätzung von Naturschutz und intrinsischer Motivation bei Schülerinnen und Schülern verschiedener Altersstufen.

Weitere Informationen unter www.ph-heidelberg.de oder www.stiftung-naturschutz-bw.de
Lesen Sie auch die Pressemeldung vom 15. November 2011: Naturschutz lernen mit modernen Geomedien

Fragen zu dem Projekt beantwortet Ihnen gerne:
Matthias Rupp
Projektkoordination "Naturbildungspunkte"
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Tel.: +49 6221 477-256
E-Mail: m.rupp(at)ph-heidelberg☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de