Fußball im Sportunterricht für alle – sicher und attraktiv gestalten

Neumann (Ltg) & Weber (wissenschaftlicher Mitarbeiter) in Kooperation mit der UK BW (02.2020-01.2022)

Fußball ist in Deutschland das Sportspiel, das besonders hohe Rekrutierungs- und Bindungsraten von Kindern und Jugendlichen im Sportverein aufweist. Fußball ist zudem der Gegenstand von Sportunterricht, der in allen Schulformen und Jahrgangsstufen angeboten wird. In Anlehnung an ein in der Fachdidaktik bekanntes „Weltmodell“ ist zu vermuten, dass Fußball im Sportunterricht mit Blick auf den außerschulischen Fußball oftmals doppelweltlich ausgerichtet ist.

Mit einer ungebrochenen Orientierung am normierten Fußballspielen geht eine Normalisierung des Fußball-Spielens einher, die den Bedürfnissen, Erwartungen und Vorlieben nichtfußballaffiner Schüler*innen nicht gerecht wird und die das Risiko, sich aufgrund eines ungestümen und unerfahrenen Zweikampfverhaltens zu verletzen, für diese Schüler*innengruppe besonders groß werden lässt. Orientieren sich Sportlehrkräfte vordringlich an verbandseigenen oder verbandsnahen Handreichungen, Broschüren und Beiträgen zum Fußballspielen (im Verein), transportieren sie die Nähe zum Vereinsfußball (un)bewusst mit.

Angesichts bedenklicher Nebenfolgen eines rein doppelweltlich ausgerichteten Fußballunterrichts wollen wir insbesondere die Gruppe der Nichtfußballer*innen unter den Sportlehrkräften im Rahmen themenbezogener Fortbildungen für die Idee gewinnen, Fußball im Sportunterricht mitweltlich zu konzipieren. Eine solche Konzeption beinhaltet einerseits einen integrativen Vermittlungsansatz (Balz & Frohn, 2016; Frick & Heim, 2018) und andererseits die didaktische Idee eines lebensweltlich reflektierten Fußballs (Zander, 2018):