Antisemitismus in Bildungskontexten

Öffentliche Reihe im Sommersemester 2024

Immer wieder gab es in den letzten Jahren antisemitische Vorfälle an Schulen. Auch gesamtgesellschaftlich wird dieser zunehmend als eklatantes Problem wahrgenommen, das die Fundamente demokratischen Selbstverständnisses infrage stellt. Seit dem entsetzlichen Überfall der Hamas auf Israel und dem darauffolgenden Krieg in Gaza hat sich die Situation nochmals zugespitzt und die vorher schon dagewesenen Fragen wurden abermals akut.

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche empirische Erhebungen zur Virulenz des Problems durchgeführt. Auf die verstärkte Problemwahrnehmung folgt die Frage: Was tun? Wie kann Antisemitismus möglichst wirkungsvoll und am besten nachhaltig bekämpft werden? Die Antwort lautet immer öfter: Durch Bildung, wobei besonders die Schulen in die Pflicht genommen werden (sollen). Auf dem Markt für Weiterbildungen gibt es seitdem eine stetig anwachsende Fülle von Angeboten zu diesem Themenkomplex für Lehrkräfte und pädagogisch Tätige. Allerdings hat das bisher nicht dazu geführt, dass Antisemitismus in Schulen oder gar gesamtgesellschaftlich rückläufig ist – neuere Erhebungen legen vielmehr das Gegenteil nahe. 

Die Vortragsreihe möchte sich dem Thema annehmen und dieses vor allem pädagogisch betrachten. Dabei wird über Leerstellen, Grenzen und Möglichkeiten von Bildung in Bezug auf Antisemitismus nachgedacht.

Die Reihe richtet sich besonders an 

  • Lehramtsstudierende
  • Lehrkräfte
  • Lehrende im Bereich der Lehrkräftebildung und -professionalisierung

Ort:

Alle Vorträge finden im Hörsaal 130 im Altbau der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Keplerstraße 87, statt. Beginn ist jeweils 18:00 Uhr

Schabbatfeier und Filmvorführung finden nicht an der Pädagogischen Hochschule statt und sind je extra ausgewiesen.

Programm:

23.04.2024 Rolf Pohl

"Antisemitismus. Zur Sozialpsychologie eines kollktiven Wahns" 

Rolf Pohl war bis 2017 Professor für Sozialpsychologie am Institut für Soziologie an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Er ist Gründungsmitglied und Koordinator der Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie, Mitglied der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie und Mitglied im Fachbeirat von medica mondiale e.V.

07.05.2024 Marina Chernivsky (Livestream / Zoom)

"Leerstellen und Aktualisierungen im Umgang mit Antisemitismus in Bildungsinstitutionen"

Marina Chernivsky ist Leiterin des Kompetenzzentrums Antisemitismuskritische Bildung und Forschung (ZWST) und Geschäftsführerin von OFEK e.V., einer Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung. 

Der Vortrag muss aus organisatorischen Gründen via zoom stattfinden. Es wird aber auch einen Livestream im Hörsaal geben.

Zugang: https://ph-heidelberg-de.zoom-x.de/j/65504258305?pwd=dEpUa21NbUt5SXkxaUl3TjEvWFk0dz09

Meeting-ID: 655 0425 8305
Kenncode: 251686

14.05.2024 Joshua Krug (englisch)

"Abraham Joshua Heschel and Comparing Education about Antisemitism across Contexts"

Joschua Krug studierte Sprachen und Zivilisationen des Nahen Ostens und Geisteswissenschaften und erhielt seinen B.A. mit Auszeichnung in Yale. Er absolvierte seinen Master of Divinity in Harvard und promovierte in Pädagogik und Judaistik an der NYU. Derzeit hat er die Lilli und Michael Sommerfreund-Gastprofessur für jüdische Kulturen an der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg inne.

28.05.2024 Patrick Baumgärtner

"(Un)Möglichkeiten antisemitismuskritischer Bildung in der Schulpraxis"

Patrick Baumgärtner ist Lehrkraft an einem Gymnasium im Rhein-Neckar-Kreis und Vorsitzender des Vereins ehemalige Synagoge Hemsbach e.V. 

04.06.2024 Havva Engin & Lukas Pfister

"Das Verbindende in der jüdisch-muslimischen Geschichte - exemplarisch aufgezeigt anhand interreligiöser Unterrichtsmaterialien"

Havva Engin ist Professorin für Allgemeine Pädagogik mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Leiterin des Heidelberger Zentrums für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik. 

Lukas Pfister ist akademischer Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft im Bereich der Allgemeinen Pädagogik mit dem Arbeitsschwerpunkt anthropologische, historische und gesellschaftliche Aspekte von Erziehung und Bildung.

11.06.2024 Stefan Müller

"Bildung gegen Antisemitismus. Wenn Wissen und Reflexion vor Ressentiments schützen sollen."

Stefan Müller ist Professor für Bildung und Sozialisation unter Bedingungen sozialer Ungleichheiten an der Frankfurt University of Applied Sciencesund arbeitet im Forschungsbereich gesellschaftliches Erbe des Nationalsozialismus.

In Kooperation mit der Heidelberg School of Education. Eine ausführliche Ankündigung findet sich auf der Seite der HSE: Veranstaltungsankündigung

Schabbatfeier ab 19:00 Uhr +++ Terminänderung: Die Feier findet erst eine Woche später, am 21.06. statt! +++

Hochschule für jüdische Studien, Landfriedstraße 12; Infos zur Anmeldung finden Sie in der rechten Spalte

18.06.2024 Elena Wanner & Ellen Horrix

"(Sonder-)Pädagogische Perspektive(n) auf Antisemitismus. Antisemitische Denkstrukturen reflektieren, erkennen und bearbeiten."

Elena Wanner und Ellen Horrix sind Studierende im Studiengang Master of Education Lehramt Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

+++ Verschoben +++ Neuer Termin im Oktober +++

Aktuelle Infos: FreiRaum Kino – VHS Edingen-Neckarhausen (vhs-en.de)

Film "Masel Tov Cocktail" mit anschließenden Filmgespräch

Ort: Schloss Neckarhausen, Großer Sitzungssaal (1.OG), Hauptstr. 389, 68535 Edingen-Neckarhausen

Der Kurzfilm erzählt die Geschichte von Dimitri Liebermann, genannt Dima. Er ist Jude - und das macht sich in seinem Alltag immer wieder bemerkbar: Auf dem Schulklo wird er mit einem antisemitischen "Witz" konfrontiert. Dima nimmt die Opferrolle aber nicht an, sondern wehrt sich.