Aktuelle und geplante Forschungsprojekte

Inklusion als Prozess (IAP)

Das aktuelle System der beruflichen Rehabilitation und Teilhabe ist für etwa ein Viertel derjenigen, die darüber einen (Wieder)Einstieg in den allgemeinen Arbeitsmarkt anstreben, nicht erfolgreich. Die Orientierung an unflexiblen Maßnahmekonzepte ist verbunden mit Schnittstellenproblemen und mangelnder betrieblicher Orientierung und verhindert eine ressourcenorientierte Rehabilitations- und Förderplanung. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer zeitlichen und inhaltlichen Flexibilisierung, maßnahmeübergreifender Rehabilitations- und Förderplanung auf der Basis eines übergreifenden Betreuungskonzepts sowie der Vernetzung mit regionalen Qualifizierungsangeboten.

Ziel der Vorstudie ist die umsetzungsreife Vorbereitung eines Projekts zur Erprobung eines Rehabilitationskonzepts, das flexible Rehabilitationsverläufe auf der Grundlage maßnahmeübergreifender kontinuierlicher Betreuung während der beruflichen Rehabilitation (Erst- und Wiedereingliederung) besser ermöglicht.

Laufzeit: 1.10.2023 - 30.9.2024

Veröffentlichung:
Eichert, H.-C- (2024) Inklusion als Prozess – Überlegungen zur Ergänzung beruflicher Rehabilitation, in: DRV-Bund (2024) 33. Rehakolloquium - Tagungsband: 323-326

 

Vorstudie Forschungsprogramm Integrative Psychotherapie (IPSY)

Das psychotherapeutische Verfahren der Integrativen Psychotherapie, das seit den 70er Jahren zunächst als integrative Leib- und Bewegungspsychotherapie (in der Tradition von Merleau-Ponty), später als Integrative Therapie entwickelt wurde ist ein Verfahren, das verschiedene psychotherapeutische Ansätze theoriebasiert integriert (Sieper 2006). Es sieht den Menschen als Körper-, Seele-, Geistwesen im sozialen und ökologischen Lebenskontext und -kontinuum (vgl. Petzold 1988, 1993). Die daraus abgeleitete „Anthropologie des schöpferischen Menschen“ wird vor allem in den kreativitätstherapeutischen und leib- und bewegungsorientierten, Nonverbalität einbeziehenden Methoden wirksam, die mit verschiedenen therapeutischen Zugängen arbeiten (vgl. Orth, Petzold 2015) und besonders für Menschen aus benachteiligten Schichten und bei psychischen Behinderungen und Einschränkungen geeignet ist. Das Verfahren ist vor allem in den deutschsprachigen Ländern verbreitet, in Österreich und der Schweiz ist es als Behandlungsverfahren der psychotherapeutischen Versorgung gesetzlich zugelassen.

Zur Wirksamkeit integrativer Psychotherapie im engeren Sinne gibt es bislang wenig Forschungsergebnisse. Nach den Studien von Petzold e.a. (2000), Steffan (2002) und Leitner e.a. (2009) hat es keine größeren Studien mehr gegeben, in denen die Wirksamkeit Integrativer Psychotherapie in den Blick genommen wurde. Lediglich Master- und Graduierungsarbeiten zu ausgewählten Teilaspekten und Behandlungsjournale wurden in der Folgezeit veröffentlicht, die aber für die Fachöffentlichkeit kaum sichtbar sind. Sucht man in den Datenbanken heute mit dem Stichwort Integrative Psychotherapie, so bekommt man ausschließlich Treffer, die mit der dritten Welle der Verhaltenstherapie verbunden sind, nicht aber mit einem theoretisch fundierten Konzept der Methodenintegration. Die Integrative Psychotherapie i.e.S. ist dagegen in der neueren Literatur kaum vertreten.

Vor diesem Hintergrund ist die systematische Erforschung der Wirksamkeit des Verfahrens auch und gerade in einem inklusionsorientierten pädagogischen Zusammenhang sinnvoll und notwendig. Im Rahmen eines Forschungsprogramms zur Wirksamkeit Integrativer Psychotherapie, das mit dieser Vorstudie vorbereitet wird, soll dies umgesetzt werden.

Geplant: 1.4.2024 bis 31.3.2025

Veröffentlichungen:
Eichert, HC (2024) Methodenintegration in der psychotherapeutischen Praxis. Vortragsfolien PTK Berlin
Eichert, HC (2024) Vorläufiger Ergebnisbericht