Warum ist das Projekt für die Bildungspraxis von Relevanz?
97 % der Jugendlichen nutzen das Internet täglich bis mehrmals wöchentlich, wobei insbesondere Menschen mit Hörbehinderung überdurchschnittlich häufig im Internet aktiv sind. Internationale Studien zeigen zudem auf, dass bis zu 40 % der Kinder und Jugendlichen von ungewollten sexuellen Onlineerfahrungen betroffen sind. Während Studienergebnisse vorliegen, die eine besonders hohe Betroffenheit von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Hörbehinderung belegen, fehlen bislang Studienergebnisse zur Prävalenz oder zu Risikofaktoren sexualisierter Gewalt im digitalen Raum bei dieser Zielgruppe. Zur Entwicklung von Schutzkonzepten sind Studienergebnisse dringend notwendig.
Wer kann sich beteiligen?
Teilnehmen können Schulen mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen und Niedersachsen. Die Befragung richtet sich an gebärdensprachlich und/oder lautsprachlich kommunizierende Schüler:innen zwischen 12 und 17 Jahren mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation.
Wie sieht die Datenerhebung aus?
Mitarbeiter:innen des Projekts führen die Datenerhebung an voraussichtlich zwei Schultagen durch. Die Datenerhebung erfolgt in Form einer Fragebogenerhebung im Klassenverbund. Ergänzend dazu werden einzelne Schüler:innen in Form von Interviews befragt. Hierbei wird die jeweils bevorzugte Kommunikationsmodalität der Teilnehmer:innen berücksichtigt.
Wie finden ethische Grundsätze Berücksichtigung?
Die Bonner Ethikerklärung wird bei der Planung und Durchführung der Befragung durchweg beachtet. Diese setzt unter anderem eine Schulung von Mitarbeiter:innen voraus. Des Weiteren werden durch eine sensible Auswahl der Fragen belastende Situationen für die Schüler:innen so gering wie möglich gehalten. Auch werden für die Teilnehmer:innen Beratungsangebote bereit gehalten, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden können.
Wann findet die Durchführung statt?
Die Datenerhebung findet voraussichtlich im Zeitraum von Juli bis Dezember 2022 statt. Zuvor werden die teilnehmenden Schulen im Rahmen von digitalen Kick-Off-Veranstaltungen über den Ablauf und die Datenerhebung informiert. Geplant ist hierfür der Zeitraum von Juli bis September 2021.
Warum lohnt sich eine Teilnahme?
Die Erkenntnisse der Erhebung bilden die Grundlage zur zielgruppenspezifischen Anpassung des Präventionsangebots Trau dich! der BZgA und zur Entwicklung eines praxisorientierten Fortbildungsprogramms für Lehrkräfte zur Prävention von sexualisierter Gewalt im digitalen Raum. Zudem bieten wir für Lehrkräfte der teilnehmenden Schulen unentgeltlich Transfertage an, die der Auseinandersetzung mit Materialen zur Prävention vor sexualisierter Gewalt im digitalen Raum und der Vorstellung von Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt dienen.
Wo finde ich weitere Informationen zu dem Thema?
https://www.hilfeportal-missbrauch.de