Tagung

"Expert:innen in eigener Sache in Forschung, Lehre und beruflicher Bildung"

Expert:innen in eigener Sache sind Menschen, die persönliche Erfahrungen aus ihrer Lebenswelt und mit Unterstützungsangeboten reflektieren. Ihre Erfahrungen können sie in Diskussionen und Prozesse für die Lehre und Forschung sowie die berufliche Bildung einbringen.

Für die Beteiligung von Expert:innen in eigener Sache kann der Ansatz „Service User Involvement (SUI)“  aus der Sozialen Arbeit nützlich sein. Der SUI-Ansatz fordert die Ergänzung von Wissen aus Forschung, Theorie und Berufserfahrung. Adressat:innen erleben soziale Dienste und Bildungsangebote und werden als Expert:innen ihres eigenen Lebens bezeichnet. Sie sollen aber nicht nur an den eigenen Hilfeprozessen und –verläufen beteiligt werden, sondern ihre Erfahrungsexpertise kann auch die aktuelle und zukünftige Gestaltung von Hilfsangeboten sowie (akademischer) Ausbildung von angehenden Fachkräften verbessern.

SUI ist ein partizipativer Ansatz: „Partizipation bedeutet die aktive Beteiligung von Einzelnen und Gruppen an Entscheidungen, die das eigene Leben/eigene Angelegenheiten oder das Leben in der Gemeinschaft betreffen, respektive an der Suche, (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung von damit verbundenen Maßnahmen oder Lösungen.“ (Chiapparini et al. 2020, S. 10)1.

Ziele der Tagung

In Einrichtungen der Erwachsenenbildung, wie beispielsweise in Hochschulen oder bei Anbietern der beruflichen Bildung, steht bis heute vor allem wissenschaftliches Wissen im Zentrum. Dieses Wissen entwickeln in der Regel wissenschaftliche Mitarbeiter:innen in der Forschung und geben dies über hochschulische Lehre oder Publikationen an Lernende und die Fachwelt weiter. Darüber hinaus setzen sich Lernende auch mit eigenen Erfahrungen in der Berufspraxis auseinander – dem Praxiswissen. Expert:innen in eigener Sache und deren Erfahrungsexpertise spielen an Hochschulen bisher hingegen kaum eine Rolle.

Die Ziele der Tagung sind es,

  • Lehrende, Forschende und Expert:innen in eigener Sache an Hochschulen und in der beruflichen Bildung miteinander in den Austausch kommen zu lassen.
  • Verknüpfungsmöglichkeiten von wissenschaftlichem Wissen, Praxiswissen und Erfahrungswissen zu diskutieren.
  • mögliche Potentiale auszuloten, die der Einbezug von Expert:innen in eigener Sache für Bildung und Empowerment verspricht.
  • darüber in Austausch zu kommen, welche (zusätzlichen) Ressourcen für den Einbezug von Expert:innen in eigener Sache notwendig sind.

Themenbereiche

Im Rahmen der Tagung wird diskutiert, wie Expert:innen in eigener Sache ihr Erfahrungswissen in folgende drei Themenbereiche einbringen und diese dadurch bereichern können:

Die Tagung bietet Möglichkeiten für einen offenen Austausch zwischen allen Akteuren und Interessierten am Einbezug von Expert:innen in eigener Sache.

 

1 Chiapparini, Emanuela/Schuwey, Claudia/Beyeler, Michelle/Reynaud, Caroline/Guerry, Sophie/Blanchet, Nathalie/Lucas, Barbara (2020): Modelle der Partizipation armutsbetroffener und -gefährdeter Personen in der Armutsbekämpfung und -Prävention. Forschungsbericht Nr. 7/20. Bundesamt für Sozialversicherungen BSV.