Themenbereich 2: Partizipative Forschung

Partizipative Forschung ist ein Sammelbegriff für Forschungsansätze, bei denen Bürger:innen beziehungsweise Expert:innen in eigener Sache an verschiedenen Schritten eines Forschungsprojekts beteiligt sind. Sie sind nicht hauptberuflich Forschende und werden häufig als so genannte Co-Forscher:innen bezeichnet.

Ziele partizipativer Forschungsansätze sind die partnerschaftliche Erforschung und Beeinflussung sozialer Wirklichkeiten. Partizipative Forschung soll zur Selbstbefähigung und Ermächtigung der Co-Forschenden beitragen (Empowerment). Die Forschungsfragen partizipativer Forschungsansätze ergeben sich aus der Innensicht Betroffener und gehen von relevanten Praxisproblemen aus. Partizipative Forschung ist nicht wertfrei, sondern stellt vielmehr ein „klar wertebasiertes Unterfangen (dar): Soziale Gerechtigkeit, Umweltgerechtigkeit, Menschenrechte, die Förderung von Demokratie und andere Wertorientierungen sind treibende Kräfte“ (Unger, 2014, S. 1)3.

Mögliche Fragestellungen:

  • Welche Herausforderungen und Lernfelder zeigen sich in partizipativen Forschungsansätzen?
  • Wie können methodische Vorgehensweisen und Gütekriterien wissenschaftlicher Forschung angepasst werden, damit gemeinsame Entscheidungen aller Beteiligten im Forschungsprozess möglich sind sowie Machtverhältnisse reflektiert werden?
  • Welche Gelingensbedingungen (mit Blick auf Forschungsmethode und Forschungspraxis) können für partizipative Forschungsprozesse benannt werden?
  • Wie können Erkenntnisse aus partizipativen Forschungsprojekten erfolgreich in die soziale Wirklichkeit übertragen werden, sodass diese beeinflusst und nachhaltig verändert wird?
  • Wie kann die Akzeptanz von partizipativer Forschung in der Wissenschaft gestärkt und auch die spezifische Ausgangslage bei der Finanzierung solcher Projekte berücksichtigt werden? 

 

3 Unger, Hella von (2014): Partizipative Forschung. Einführung in die Forschungspraxis. Wiesbaden: Springer (Lehrbuch).