2. Quartal 2021 - Mai
Liebe Leser:innen,
seit November 2020 lehren und forschen am Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam zur Querschnittsaufgabe der Inklusion.
Mit unserem Newsletter möchten wir Sie über unsere Arbeit sowie über das Thema Inklusion aus unterschiedlichen Perspektiven informieren.
Es erwarten Sie auch in der zweiten Ausgabe wieder spannende Themen: Unsere professoralen Leiterinnen Dr. Vera Heyl und Dr. Karin Terfloth werfen einen Blick zurück auf die Zeit der Zentrumsgründung und wagen darüber hinaus einen Blick in die Zukunft. Bildungsfachkraft Thorsten Lihl berichtet über sein Leben mit Behinderung in Sonderwelten und in welchem Moment er keine Sekunde zögerte.
Worum geht es in den Bildungsveranstaltungen der Bildungsfachkräfte, wo haben sie ihre Kompetenzen erworben? Und welche Aufgaben hat eigentlich unser Beirat?
Spannende Projekte aus der Öffentlichkeitsarbeit, wie der Kurzfilm „Hätten Sie´s gedacht?!“ zum Thema Vielfalt am Arbeitsplatz der Stadt Heidelberg, in dessen Rahmen auch unser Kollege Hartmut Kabelitz porträtiert wurde, inklusive News aus der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie externe Links runden unseren Newsletter ab.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Die Newsletter-Redaktion des AW-ZIB


Eine einmalige Chance
Vor über einem Jahr wurde das AW-ZIB vom Senat der PH Heidelberg gegründet. Ein Interview.

Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) wurde am 29. Januar 2020 vom Senat der Pädagogischen Hochschule Heidelberg gegründet. Anlass genug, um mit den professoralen Leiterinnen Dr. Vera Heyl und Dr. Karin Terfloth nicht nur einen Blick zurückzuwerfen, sondern auch über die Zukunft des international einmaligen Zentrums zu sprechen. Das Interview über Highlights und Herausforderungen führte Verena Loos, die sowohl die Pressestelle der Hochschule leitet als auch mitverantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des AW-ZIB insbesondere im Bereich der sozialen Medien ist.
Loos: Am 29. Januar 2020 – also vor gut einem Jahr – wurde das AW-ZIB vom Senat der PH Heidelberg gegründet. Wie war das für Sie persönlich?
Heyl: Wir waren damals beide im Senat und damit live dabei, als die Entscheidung fiel. Das war schon ein besonderer Augenblick. Immerhin wur de damit aus dem Projekt Inklusive Bildung Baden-Württemberg (IB BW) ein fest an der Hochschule verankertes Zentrum.
Terfloth: Ich war insbesondere auf die Rückfragen der Kolleg:innen gespannt. Und habe mich dann sehr gefreut, dass es nur wohlwollende Rückmeldungen gab.
Heyl: Für uns war das ein gutes Zeichen, immerhin ist es nicht selbstverständlich, dass eine Hochschule geschlossen hinter der Einrichtung eines neuen Zentrums steht.
Terfloth: Mich hat diese Geschlossenheit zuversichtlich gestimmt. Wir wollten mit dem AW-ZIB von Anfang an keine Insel sein, sondern mit der gesamten Hochschule zusammenarbeiten. Damit verbunden ist das Ziel, die Institution insgesamt inklusiver zu gestalten.
Loos: Haben Sie sich daher für das Zentrum eingesetzt?
Terfloth: Das war sicherlich ein Grund. Mit dem Thema „Experten in eigener Sache“ sind einige Kolleg:innen bereits viel früher in Kontakt gekommen. Wir haben schon damals regelmäßig Menschen, die als geistig beeinträchtigt gelten, in Seminare eingeladen. Das war aber immer ein Add-on, das mit viel Vorbereitung verbunden war. Bereits die Qualifizierung im Projekt IB BW hat hier viel geändert. Die Bildungsfachkräfte wurden befähigt, mit anderen über sich und ihre Bedürfnisse als Menschen mit Behinderung zu sprechen. Das erleichtert die Einbindung in die Lehre enorm, da für uns Lehrende der Vorbereitungsaufwand reduziert wird.
Heyl: Darüber hinaus findet der Kontakt zwischen Menschen mit und ohne Behinderung auf diese Weise auf Augenhöhe statt, was die Wahrscheinlichkeit einer gelingenden Begegnung erhöht.
Loos: War für Sie damals absehbar, dass aus dem Projekt drei Jahre später eine international einmalige Hochschuleinrichtung wird?
Heyl: Wir haben es nach den ersten positiven Erfahrungen zumindest gehofft. Immerhin hat eine Institutionalisierung ja nicht nur für die Bildungsfachkräfte Vorteile etwa in Form eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatzes. Auch für die Hochschule wird einiges leichter, da die Bildungsarbeit nun verlässlich abrufbar ist. Als Prorektorin für Studium, Lehre und Weiterbildung war die Gründung eines Zentrums für mich die logische Konsequenz, wenn die Qualifizierung nicht ins Leere laufen soll und sich die PH Heidelberg als inklusive Hochschule weiterentwickeln möchte.
Terfloth: Diesen Aspekt der Organisationsentwicklung finde ich persönlich sehr interessant. Wir haben es hier nicht mit einem fertigen Paket zu tun, sondern betreten als Hochschule völliges Neuland.
Der Beirat des AW-ZIB nimmt seine Arbeit auf
Am 25. Februar 2021 trat der Beirat zu seiner konstituierenden Sitzung digital zusammen

[ur] Erstmals tagte am 25.02.21 der Beirat des Zentrums, der sich aus acht externen Mitgliedern aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft zusammensetzt. Aufgabe des Beirates ist es, das AW-ZIB über die Einbindung der Bildungsfachkräfte in das (außer)hochschulische Umfeld zu beraten. Die Beiratsmitglieder diskutieren zudem über die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrukturen für die Implementierung von Bildungsleistungen von Menschen mit Behinderung. Im Fokus der konstituierenden Sitzung standen neben dem Bericht über die Entwicklung des Zentrums die Themen „Nachqualifizierung zweier weiterer Bildungsfachkräfte für das AW-ZIB“ sowie „Vernetzung der Hochschulen und Bildungseinrichtungen in Bezug auf inklusive Forschung und Lehre“.
Der Gründungsbeirat setzt sich aus folgenden Personen zusammen:
- Die Vertreter:innen des Landes Baden-Württemberg und der Kommunen sind Stephanie Aeffner (Landesbehindertenbeauftragte), Elke Berger (Geschäftsstelle Inklusive Bildung / Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst), Danijel Cubelic (Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg) sowie Thomas Stöppler (Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung).
- Die Wissenschaft vertreten Prof. Dr. Jeanine Grütter (Universität Konstanz), Prof. Jo Jerg (Evangelische Hochschule Ludwigsburg) und Prof. Dr. Karin Schweizer (Pädagogische Hochschule Weingarten).
- Die Inklusive Bildung vertritt Gesa Kobs (Institut für Inklusive Bildung mit Sitz in Kiel).
- Folgende Mitglieder des Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung nehmen beratend an den Sitzungen teil: Prof. Dr. Vera Heyl, Prof. Dr. Karin Terfloth, Dr. Klemens Ketelhut, Michael Gänßmantel, Ute Raible.
Nach einer Vorstellungsrunde, in der die Mitglieder ihre Bezugspunkte zum Thema Inklusion darlegten, stellte Michael Gänßmantel, Bildungsfachkraft am AW-ZIB, das Vorgängerprojekt „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ vor. Hervorgehoben wurde, dass die Bildungsfachkräfte mit der Gründung des AW-ZIB im Oktober 2020 eine sozialversicherungspflichtige Anstellung als feste Mitglieder der Pädagogischen Hochschule Heidelberg erhielten.
Anschließend berichteten die beiden leitenden Professorinnen Dr. Vera Heyl und Dr. Karin Terfloth sowie Geschäftsführer Dr. Klemens Ketelhut über den aktuellen Stand der Arbeit und der Entwicklung des AW-ZIB mit Blick auf Lehre, Forschung und Transfer.
Im Bereich der Lehre sei ein wesentliches Ziel, dass möglichst viele Hochschulen in Baden-Württemberg die Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte in ihre Lehre einbinden könnten. Dabei betonte Terfloth, dass es sich bei den Bildungsangeboten um „ergänzende Lehre handelt, die einen sehr bedeutsamen Aspekt miteinbeziehen, nämlich die Erfahrungsexpertise der Bildungsfachkräfte in Bezug auf Inklusions- und Exklusionserfahrungen, die Studierenden einen gewinnbringenden Perspektivwechsel ermöglicht.“ Die Bildungsangebote könnten laut Terfloth inzwischen als Präsenz- und Onlineveranstaltung in verschiedenen Formaten angeboten werden, wie z.B. als Vorlesungen, Seminare oder Blockveranstaltungen. Exemplarische Themen seien Konstruktion und Dekonstruktion von Behinderung, Lernerfahrungen und Bildungswege, Transitionen, Arbeit sowie Selbstbestimmung und Teilhabe. Als weiteres Ziel wurde der Transfer der Bildungsangebote an außerschulische Einrichtungen in der Region genannt, um die Bildungsarbeit zum Gewinn für viele Menschen werden zu lassen.
Ein wesentlicher Aspekt besteht darin, die ausgebrachte Bildungsarbeit sehr intensiv zu erforschen, um Hinweise zu erhalten, wie die Bildungsangebote weiterentwickelt werden können. So wurden drei aktuelle Forschungslinien vorgestellt: die Untersuchung der Bildungsarbeit, die Evaluation und Weiterentwicklung der Bildungsangebote sowie die Weiterentwicklung der Qualifizierung.
Aufgrund der großen Nachfrage von Hochschulen, Bildungseinrichtungen und anderen Institutionen an den Bildungsangeboten ergaben sich die beiden Themenfelder „Nachqualifizierung weiterer Bildungsfachkräfte“ und „Vernetzung der Hochschulen und Bildungseinrichtungen in Bezug auf inklusive Forschung und Lehre“, die von den Beiratsmitgliedern rege erörtert wurden.
Dabei wurde die Überlegung geäußert, bei der Nachqualifizierung direkt Absolvent:innen aus der Schule zu berücksichtigen, die Erfahrungen im inklusiven Kontext haben. Außerdem wurden Finanzierungsideen zur Nachqualifizierung gesammelt.
In Bezug auf die Vernetzung der Hochschulen und Bildungseinrichtungen erhielt das AW-ZIB ebenfalls wertvolle Impulse. So regten die Beiratsmitglieder an, die schulartübergreifenden Kooperationsverbünde an den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte zum Thema Inklusion miteinzubinden sowie kommunale Schnittstellen im Bereich Organisations- und Institutionsentwicklung mit Fokus auf Inklusion und Diversität in den Blick zu nehmen. Des Weiteren wurde empfohlen, sich an Strukturen bereits vorhandener Netzwerke zu orientieren.
Die nächste Sitzung des Beirates findet Ende September 2021 statt.
Das große Ziel, mit der Qualifizierung eine Chance zu bekommen
Lernen Sie die Beteiligten unseres Vorgängerprojekts „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ kennen

[sl/nr] Menschen, die als geistig behindert gelten und zuvor in Werkstätten für Menschen mit Behinderung gearbeitet haben, bringen sich an Hochschulen des Landes in Bildungsveranstaltungen ein und ergänzen so die fachwissenschaftliche Lehre. Aber wo haben die Bildungsfachkräfte gelernt, über ihre Inklusions- und Exklusionserfahrungen zu sprechen und diese in einem theoretischen Kontext zu verorten? Wo haben sie gelernt, Hochschulseminare zu konzipieren? Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Qualifizierung im Projekt „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ und dessen zentrale Akteur:innen. Wir beginnen mit der Dieter Schwarz Stiftung, die das Projekt förderte.
Die für ihre Bildungsarbeit notwendigen Kompetenzen haben die Bildungsfachkräfte in einer 3-jährigen Vollzeit-Qualifizierung im Projekt „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ erworben, ein Vorhaben der Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie Mosbach in Kooperation mit dem Kieler Institut für Inklusive Bildung.
Die Qualifizierung im Rahmen des Projekts verlief entlang eines in Kiel entwickelten Modulhandbuches mit dazugehörigen Qualifizierungszielen, Inhalten und Prüfungsanforderungen. Kernstück war das Praxismodul, das sich über die gesamte Qualifizierung erstreckte und zunehmend komplexere Bildungsaufgaben an Fach- und Hochschulen enthielt. Ab dem Sommersemester 2018 haben die angehenden Bildungsfachkräfte im Rahmen ihrer Qualifizierung auch an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Seminare gehalten.
Ermöglicht wurde das Vorhaben durch die Dieter Schwarz Stiftung.
Die Dieter Schwarz Stiftung ist eine gemeinnützige Förderstiftung des deutschen Unternehmers Dieter Schwarz. Beheimatet in der Stadt Heilbronn engagiert sie sich seit 1999 in der Region und weit darüber hinaus. „Bildung fördern, Wissen teilen, Zukunft wagen“ ist das Credo der Stiftung, die verschiedenste Einrichtungen, Institutionen, gemeinnützige GmbHs und Vereine unterstützt, die die beiden Schwerpunktthemen Bildung und Wissenschaft bedienen.
Die Stiftung brachte im Rahmen der Förderung des Projekts „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ neben finanziellen Mitteln auch vorhandenes Know-how ein. Silke Lohmiller, die als Geschäftsführerin für den Bereich Bildung das Projekt von Beginn an begleitete, beantwortet uns Fragen zur Förderung und verrät ihr persönliches Highlight der 3-jährigen Laufzeit.
AW-ZIB: Frau Lohmiller, was macht die Dieter Schwarz Stiftung aus und warum war es Ihnen wichtig, das Projekt „Inklusive Bildung Baden-Württemberg“ zu fördern?
Lohmiller: Wir als Dieter Schwarz Stiftung unterstützen Einrichtungen, gemeinnützige GmbHs und Vereine, in unseren beiden Schwerpunkten Bildung und Wissenschaft. Dabei liegt unser Fokus u.a. in den Bereichen Bildungsgerechtigkeit und lebenslanges Lernen.Der Bildungscampus in Heilbronn veranschaulicht sehr gut, wie alle Lebenszyklen entlang der Bildungskette an einem Ort zusammenarbeiten. Unserer Ansicht nach sollten alle Menschen die gleichen Bildungschancen haben, deswegen hat das Projekt uns überzeugt.
AW-ZIB: Worin bestand Ihre Motivation?
Lohmiller: Grundsätzlich ist der Bedarf an Bildungsfachkräften hoch. Die Idee, Menschen mit Behinderung selbst zu diesen Fachkräften zu qualifizieren, hat mich gleich begeistert. Genau solche Potenziale wollen wir erkennen, entwickeln und schließlich nachhaltig etablieren. Deswegen freut es mich umso mehr, dass an der PH Heidelberg nun das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung gegründet wurde.
AW-ZIB: Wie könnte man Ihre Förderung beschreiben, wie ist sie umgesetzt worden?
Lohmiller: Nun ja – die finanzielle Förderung durch die Dieter Schwarz Stiftung stand zunächst im Fokus. Später konnten wir uns im Vernetzungsforum einbringen und mit einem Ausflug zur experimenta sowie der dortigen Abschlussveranstaltung unterstützen. Das Feedback der Bildungsfachkräfte zu den Exponaten hat uns wiederum wichtige Impulse zur Weiterentwicklung des barrierefreien Erlebnisses der Ausstellung geliefert.
AW-ZIB: Was war Ihr persönliches Highlight in den 3 Jahren Projektzeit?
Lohmiller: Ich erinnere mich gerne an die erste Vorstellung des Programmes vor den ersten Bewerbern der Johannes Diakonie. Die Teilnehmer hatten das große Ziel vor Augen, mit der Qualifizierung auf dem ersten Arbeitsmarkt eine reelle Chance zu bekommen. Das hat sie alle unheimlich motiviert und sie sicherlich auch während der anspruchsvollen und kräftezehrenden Qualifizierung nicht aufgeben lassen. Sie haben alle die einmalige Möglichkeit erkannt, ergriffen und nutzen sie heute erfolgreich. Das finde ich sehr bemerkenswert.
Liebe Frau Lohmiller, wir danken Ihnen für diesen Austausch.
Erfahren Sie in der kommenden Newsletter-Ausgabe mehr über den Kooperationspartner des Projekts, das Institut für Inklusive Bildung mit Sitz in Kiel, an dem die ersten Bildungsfachkräfte in Deutschland qualifiziert wurden.
Gehen Sie dann im November mit uns zurück an den Anfang und erfahren Sie, wie und warum an der Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie die Idee entstand, Menschen, die als geistig behindert gelten, als Bildungsfachkräfte zu qualifizieren.
Bildungsfachkraft Thorsten Lihl über sein Leben in Sonderwelten
Er berichtet über seine Behinderung und in welchem Moment er keine Sekunde zögerte

[tl] Mein Name ist Thorsten Lihl. Ich bin 46 Jahre alt und seit meinem sechsten Lebensjahr aufgrund eines ärztlichen Behandlungsfehlers behindert. Meine Behinderung wirkt sich folgendermaßen aus: Ich sitze im Rollstuhl und habe eine Spastik in Armen und Beinen, dazu eine Sehbehinderung, die mich im Alltag und in meiner Freizeit einschränkt, da ich z. B. kleine Schrift gar nicht und auch mit Vergrößerung nicht flüssig lesen kann.
Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in der Sonderwelt (Behindertenschule, Ausbildung in Behinderteneinrichtungen, Werkstatt für Behinderte) verbracht. Das war nicht immer leicht für mich.
Bei der Arbeit in der Werkstatt für Menschen mit einer Behinderung (WfbM) war ich, was meine geistigen Fähigkeiten betrifft, stark unterfordert. Denn ich wusste, dass ich mehr als Schrauben einpacken oder Kartons falten kann. Daher wollte ich schon immer eine Arbeit, die mich fordert und fördert. Damals war ich am Abend müde und wusste nicht, wovon.
Meine Familie hat mich immer als gleichwertig behandelt und gefördert. Mein Vater und ich haben uns schon sehr früh Heimcomputer angeschafft und diese Entwicklung von Anfang an mitgemacht. Zunächst waren es Computerspiele, doch konnte ich die Vorteile von Computern immer mehr für mich nutzen. Das meiste habe ich mir selbst erarbeitet, z. B. das Erstellen von Präsentationen.
Ich habe 17 Jahre in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet. Die Arbeit war für mich sehr eintönig und langweilig. Um in meiner Freizeit produktiv sein zu können, habe ich mich mit dem Komponieren von elektronischer Musik beschäftigt. Da bin ich perfektionistisch und feile an den Stücken oft lange herum, bis es so klingt, wie ich es mir vorstelle.
Vor drei Jahren hatte ich die Chance, mich für die Qualifizierung zur Bildungsfachkraft im Rahmen eines Modellprojekts zu bewerben. Ich habe keine Sekunde gezögert und diese Chance genutzt, der Sonderwelt zu entfliehen. Das war die Gelegenheit, auf die ich schon seit langer Zeit gewartet habe.
Also habe ich mich auf die für mich damals noch unbekannte Stelle beworben. Ich dachte mir, wenn es etwas wird, ist es gut für mich, falls es nichts wird, kann ich nach 20 Jahren in der WfbM entscheiden, ob ich ganz aufhöre, meine Arbeitszeit reduziere oder weniger (zum Beispiel nur 3 Tage) arbeite.
Ich wurde zu meinem Glück für die Stelle als Bildungsfachkraft genommen und es begann eine anstrengende Zeit mit vielen Herausforderungen. Ich begann mit Anfang 40 wieder das Lernen von verschiedenen Inhalten wie z. B. von Bildungstheorien, dem Schulsystem in Baden-Württemberg oder der Auseinandersetzung mit der eigenen Behinderung. Endlich konnte ich auf eine sinnvolle Tätigkeit hinarbeiten und auf eine Beschäftigung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt. Jetzt bin ich abends zwar auch müde, weiß aber von was. Denn geistige Arbeit ist auch anstrengend, genauso wie körperliche Arbeit.
Seit dem 01.11.2020 arbeite ich als Bildungsfachkraft an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg.
Jetzt habe ich einen Beruf, der mich fordert und erfüllt, viele Jahre war das nur ein Wunschtraum. Besonders gefällt mir, dass ich bei dem wichtigen gesellschaftlichen Thema Inklusion mitwirken und meinen persönlichen Beitrag leisten kann. Ich kann dazu beitragen, dass Menschen mit einer Behinderung gleichwertig gesehen werden und die Bilder in den Köpfen zu verändern. Meiner Meinung nach sind wir von einer inklusiven Gesellschaft leider noch weit entfernt, denn Inklusion betrifft nicht nur Menschen mit einer Behinderung, sondern alle Menschen.
Freiwilliges Soziales Jahr am AW-ZIB
Auch an unserer Hochschule kann man ein FSJ absolvieren – wir suchen ab September erneut eine:n Freiwillige:n

[red/la] Am AW-ZIB lehren und forschen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam zur Querschnittsaufgabe der Inklusion. Teil des multiprofessionellen Teams ist Lea Antoni, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an unserem Zentrum absolviert und dabei die Bildungsfachkräfte bei ihren Aufgaben unterstützt. Über ihre Tätigkeit sagt sie: „Die Arbeit mit den Bildungsfachkräften macht unglaublich viel Spaß. Ich habe in meinem Jahr am AW-ZIB auch schon eine Menge gelernt, vor allem über die Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung, aber auch viel über mich selbst.“
Leas FSJ endet im August 2021 - ab September haben wir eine neue FSJ-Stelle zu vergeben.
Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein Freiwilligendienst in sozialen Bereichen und kann auch am Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung absolviert werden. Wir bieten eine abwechslungsreiche Stelle, die sowohl einen tiefen fachlichen Einblick als auch eine enge Anbindung an das gesamte Team bereithält.
Die primäre Aufgabe einer FSJ-Kraft am AW-ZIB ist es, die Bildungsfachkräfte zu unterstützen und sie bei ihren Lehrveranstaltungen an Hochschulen im ganzen Land zu begleiten. Aufgrund der Corona-Pandemie wird unsere Lehre zurzeit rein digital ausgebracht.
Konkret fallen dabei zum Beispiel folgende Tätigkeiten an:
- Assistenz beim Lesen und Schreiben von Texten sowie beim Erfassen von theoretischen Inhalten
- Unterstützung bei der Nutzung von elektronischen Hilfsmitteln wie Laptops
- Assistenz und Begleitung der Bildungsfachkräfte bei der Durchführung der Lehrveranstaltungen an Fach- und Hochschulen
Für Fragen zu den Aufgaben steht Ihnen Sarah Maier, Pädagogische Leiterin, gerne zur Verfügung (sarah.maier☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜ph-heidelberg☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de).
Neben der praktischen Arbeit erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk eine Basisqualifizierung, die Fortbildungen und Seminare umfasst.
Lea Antoni beschreibt ihr FSJ mit folgenden Worten:
„Das ganz Besondere am FSJ am AW-ZIB ist, wie viel man, wenn man das möchte, selbstständig machen darf und wie viel einem zugetraut wird. Das Allerwichtigste und Schönste ist aber natürlich die Arbeit mit den Bildungsfachkräften selbst und gemeinsam im Team, die einem einfach unglaublich viel gibt und einen wachsen lässt. Man bekommt einen großen Einblick in das ‚Hochschulleben‘ der PH Heidelberg und natürlich auch in die Lehre und Forschung. Das ist wirklich spannend!“
Das FSJ wird mit einem Taschengeld von monatlich 300 Euro vergütet. Dazu kommt ein Essenszuschuss in Höhe von 100 Euro und die Übernahme der Kosten für eine regionale Monatsfahrkarte für Auszubildende oder alternativ eine Fahrtkostenpauschale.
Das Freiwillige Soziale Jahr am AW-ZIB beginnt im September und endet im August des nachfolgenden Jahres. Es können sich Personen bewerben, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt und das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Haben Sie Interesse an einem FSJ bei uns? Weitere Informationen finden Sie dazu auf unserer Website.
Wir freuen uns auf Sie!

Einblicke in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung
Bildungsfachkräfte setzen ihre Bildungsarbeit an Hochschulen fort

[red] Die Vorlesungszeit hat begonnen und damit wieder eine besonders spannende Zeit für alle, die Lehre ausbringen. Auch die Bildungsfachkräfte freuen sich, wieder mit Studierenden in Kontakt zu treten: Bis Mitte Juli sind insgesamt 22 Seminar- und Vorlesungssitzungen im eigenen Haus und an kooperierenden Hochschulen im Land geplant. Fachlich und hochschuldidaktisch qualifizierte Menschen mit Behinderung geben dabei Einblicke in ihre Lebenswelten sowie ihre Inklusions- und Exklusionserfahrungen. Ergänzt werden die Bildungsveranstaltungen durch zwei Tagungs-Vorträge.
Die Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte lassen sich in verschiedene Themenzusammenhänge unterschiedlicher Studiengänge integrieren und ergänzen die fachwissenschaftliche und fachdidaktische Lehre.
Folgende Themen könnten beispielsweise Inhalte von Veranstaltungen sein:
- Dekonstruktion von Behinderung: Die Bildungsfachkräfte berichten von ihren Behinderungserfahrungen und setzen sich mit dem Begriff Behinderung vor dem Hintergrund der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) auseinander. Die Studierenden reflektieren und diskutieren gemeinsam mit den Bildungsfachkräften ihre eigenen Vorstellungen von „Behinderung“ und „geistige Behinderung“.
- Arbeit: Die Bildungsfachkräfte berichten von ihren Berufswünschen und diskutieren mit den Studierenden über unterschiedliche Berufswege sowie Zugangschancen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Wie funktioniert das System der Werkstatt für behinderte Menschen? Welche Erfahrungen haben die Bildungsfachkräfte in diesem „Schon- und Schutzraum“ gemacht?
- Bildung: Der Schwerpunkt liegt hier auf den Lernerfahrungen, die während der Schulzeit gemacht wurden: Welche Hilfsmittel und Unterstützungen wurden beim Lernen eingesetzt? Waren diese hilfreich und ausreichend? Welche Bedeutung hat die Haltung der Lehrkraft für den Lernprozess? Was sollte eine gute Lehrkraft nach Ansicht der Bildungsfachkräfte mitbringen?
- Selbstbestimmung und Teilhabe: Die Bildungsfachkräfte setzen sich gemeinsam mit den Studierenden mit den Begriffen Selbstbestimmung / Fremdbestimmung sowie Teilhabe / Ausschluss auseinander und berichten über ihre Erfahrungen, Teilhabemöglichkeiten und Ausschlusssituationen.
- Transitionen: Als Transitionen werden Ereignisse bezeichnet, die für Menschen am Übergang von einer Lebensphase in eine andere (z.B. Schuleintritt) bedeutsame Veränderungen mit sich bringen. Die Bildungsfachkräfte berichten über ihre persönlichen Transitionserfahrungen, auch die Studierenden reflektieren die eigenen Transitionen. Gemeinsam werden Bewältigungsstrategien identifiziert und erarbeitet
Sie haben Interesse an einem Bildungsangebot im Rahmen hochschulischer Lehre, an einem Vortrag oder Workshop? Unsere Koordinatorin Nina Rudolph steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung (rudolph☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜ph-heidelberg☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de).

„Hätten Sie´s gedacht?!?“ – Ein Kurzfilm, der Mut macht
Porträtiert werden acht Menschen mit Behinderung, darunter unser Kollege Hartmut Kabelitz

[red] Arbeitgeber:innen Mut zu machen, Menschen mit Behinderung einzustellen. Das ist das Ziel einer Filmreihe, die die Stadt Heidelberg veröffentlicht hat. Porträtiert sind in dem achtminütigen Kurzfilm „Hätten Sie´s gedacht?!?“, den die Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg Christina Reiß mit Filmemacherin Sia Friedrich-Eisenlohr konzipiert und umgesetzt hat, Menschen mit Behinderung, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sind. Mit dabei: unser Kollege Hartmut Kabelitz.
Als die Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg, Christina Reiß, uns angefragt hat, haben wir gleich zugesagt. Immerhin sind wir die einzige deutsche Hochschule, die Menschen, die als geistig behindert gelten, in Lehre, Forschung und Transfer beschäftigt.
Einer von ihnen ist Hartmut Kabelitz: Bildungsfachkraft und leidenschaftlicher Schachspieler. Im Mai 1983 hatte Hartmut auf dem Schulweg einen Unfall mit dem Moped. Dabei hat er, wie er selbst sagt, „den Kürzeren gezogen“. Seitdem lebt er mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Und hätte nie gedacht, dass er mal an einer Hochschule Bildungsangebote ausbringen würde. Wie er das geschafft hat und was es ihm bedeutet, davon erzählt er in dem Film.
Insgesamt acht Menschen mit Behinderung werden in dem Kurzfilm „Hätten Sie´s gedacht?!?“ porträtiert. Allen gemeinsam ist, dass sie deutlich machen, dass man auch mit einer Behinderung auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt erfolgreich sein kann. Hartmut Kabelitz fasst es zusammen: „Arbeitgeber sollten die Augen vor Menschen mit Behinderung nicht verschließen, denn die haben oft versteckte Talente.“ Deutlich zeigt der Film, dass diese Menschen genau am richtigen Platz sind und welche Rolle die Arbeit für ihre Lebensqualität spielt.
Der Kurzfilm und die Einzelporträts sind in der Rubrik „Projekte aus dem Büro“ auf der Website der Kommunalen Behindertenbeauftragten abrufbar unter https://www.heidelberg.de/hd/HD/Leben/haetten+sie_s+gedacht_.html. Für Menschen mit Hörbehinderung sind die Filme untertitelt und werden in deutsche Gebärdensprache übersetzt. Für Blinde und Sehbehinderte steht eine etwas längere Fassung mit Audiodeskription zur Verfügung.
Wer über die Porträtierten mehr erfahren möchte, kann sich die ausführlicheren Einzelfilmsequenzen anschauen, die ebenfalls online angeboten werden.
Weitere Neuigkeiten aus der Öffentlichkeitsarbeit
Das AW-ZIB zu Gast beim Bildungsplausch – und die Dokumentation des Fachtags ist online

[red] Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit hat sich in den letzten Monaten einiges getan: So waren Mitarbeitende des AW-ZIB zu Gast bei „Bildungsplausch“ – und die Dokumentation unseres Fachtags ist nun online.
Die professoralen Leiterinnen Dr. Vera Heyl und Dr. Karin Terfloth, Juniorprofessor Dr. David Scheer und Bildungsfachkraft Hartmut Kabelitz waren zu Gast bei „Bildungsplausch“, dem Forschungspodcast der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Der Bildungsplausch soll einerseits das vielfältige Forschungsprofil der Pädagogischen Hochschule Heidelberg nach außen noch besser sichtbar machen und Menschen für die Themen begeistern. Andererseits wird damit für Mitglieder der Hochschule die Möglichkeit geschaffen, sich in einem aktuellen Kommunikationsformat zu präsentieren.
In der Folge Nummer 10 ging es um die Frage, was partizipative Forschung ist und wie wir sie am AW-ZIB umsetzen. Es wird aber vor allem eines deutlich: Wir wollen einen Beitrag leisten. Für eine Gesellschaft, an der Menschen mit Behinderung selbstverständlich teilhaben und die sie aktiv mitgestalten. Daran arbeiten wir und dafür forschen wir. Die Folge mit uns finden Sie unter https://www.ph-heidelberg.de/forschung/forschungskommunikation/forschungspodcast.html
Die Eröffnung des AW-ZIB fand am 16. Oktober 2020 als wissenschaftliche Tagung und in Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer MdL statt. Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir ein hybrides Format entwickelt, so dass sowohl eine Teilnahme vor Ort als auch online möglich war.
Im letzten Newsletter haben wir von Gänsehautmomenten bei der feierlichen Eröffnung des AW-ZIB berichtet. Die Eröffnung wurde in verschiedenen Formaten festgehalten und ist nun online: Unter Dokumentation finden Sie auf unserer Website Mitschnitte des Livestreams, wie beispielsweise die Grußworte oder die Übergabe der Arbeitsverträge an die Bildungsfachkräfte. Sie finden dort auch die Präsentationen der wissenschaftlichen Vorträge zu den Themenbereichen Professionalisierung für inklusive Schulen, Inklusionsorientierte Hochschule sowie Inklusionsorientierte Transitionen in die Arbeitswelt. Bildaufnahmen können Sie sich unter Impressionen anschauen.

Dr. Bernasconi zum Professor für Geistige Entwicklung berufen
Der Sonderpädagoge erforscht u.a. Bildung und Erziehung von Schüler:innen mit schwerer und mehrfacher Behinderung

[velo] Dr. Tobias Bernasconi wurde von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zum Professor für Pädagogik und Didaktik im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung berufen. Bernasconi vertritt seit dem 1. April 2021 das Fachgebiet sowohl in der Lehre als auch der Forschung: Seine Lehre wird der Sonderpädagoge primär im Bereich Pädagogik und Didaktik bei geistiger Behinderung mit dem Schwerpunkt Teilhabe an Unterstützungs- und Bildungsangeboten ausbringen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Unterstützte Kommunikation, Bildung und Erziehung von Schüler:innen mit schwerer und mehrfacher Behinderung sowie der Inklusion.
Mit Dr. Bernasconi konnte die Pädagogische Hochschule Heidelberg einen im Fach fundierten und anerkannten Wissenschaftler gewinnen: Bereits mit seiner Dissertation, einer experimentellen Pilotstudie zu technischen Voraussetzungen und partizipativen Auswirkungen des barrierefreien Internets, hat Bernasconi einen wesentlichen Beitrag zur Fundierung der Digitalisierung im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung geleistet. Bernasconi ist darüber hinaus ein aktives Mitglied der internationalen Scientific Community, der zudem zahlreiche einschlägige Publikationen mit und ohne Peer-Review-Verfahren aufweisen kann.
Als Förderschullehrer verfügt Bernasconi ferner über eine mehrjährige Erfahrung im Schuldienst, die er in seine Lehre einbringt. Für den Unterricht in inklusiven Settings vernetzt er fachdidaktische mit sonderpädagogischen Ansätzen und weist dabei eine große Bandbreite an Angeboten etwa zum Anfangsunterricht oder zu pädagogischen Handlungskompetenzen auf.
"Die PH Heidelberg genießt einen exzellenten Ruf und hat mich seit Beginn des Studiums immer wieder durch Veröffentlichungen und Forschungsergebnisse hier lehrender Wissenschaftler:innen begleitet", sagt Bernasconi. "Ich freue mich nun darauf, meine Kompetenzen gemeinsam mit einem tollen Team an der PH Heidelberg in Lehre und Forschung einzubringen."
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/geistig-und-mehrfachbehindertenpaedagogik.
PD Dr. Martin Giese zum Professor im Fach Sport berufen
Lehre u.a. im Bachelorstudiengang Prävention und Gesundheitsförderung und Forschung im Bereich Sportpädagogik

[velo] Die Pädagogische Hochschule Heidelberg hat PD Dr. Martin Giese zum 1. April 2021 zum Professor für Sportwissenschaft/Sportpädagogik berufen. Giese wird in den Lehramtsstudiengängen und im Bachelorstudiengang Prävention und Gesundheitsförderung lehren sowie im Bereich Sportpädagogik forschen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Mitgestaltung der Kooperation mit außerschulischen Lernorten für eine bewegungsbezogene Bildungsarbeit. Giese wird seine Expertise zudem in das Heidelberger Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung der Hochschule einbringen.
Der Schwerpunkt von PD. Dr. Martin Giese liegt auf den Bereichen Bewegung und Sport in inklusiven Settings; wobei er auf die Förderung von Schüler:innen mit Blindheit und Sehbehinderung spezialisiert ist. Der Gymnasiallehrer mit mehrjähriger Schulpraxis in Regel- und Förderschulen ist ein anerkanntes Mitglied der Scientific Community: Seine bisherigen Forschungsergebnisse wurden in internationalen Journals mit und ohne Peer Review veröffentlicht, er weist eine beträchtliche Anzahl an Vorträgen bei wissenschaftlichen Tagungen auf und ist Mitglied in verschiedenen Fachgremien bzw. Hochschulverbänden.
Giese hat zudem eine umfangreiche Lehrerfahrung sowohl in der universitären sportpädagogischen Lehre als auch in Rehabilitationswissenschaften. Seine wissenschaftliche wie praktische Expertise bringt er in Lehrveranstaltungen unter anderem zu Themen wie genuine Bildungs- und Erziehungsprozesse im Sport oder dem Umgang mit Heterogenität ein.
"Ich freue mich sehr auf meine neue Tätigkeit an der PH Heidelberg und die damit verbundenen Herausforderungen", erklärt Giese. "Meine Erfahrungen in Theorie und Praxis, aber auch meine interdisziplinäre Ausrichtung an der Schnittstelle zwischen Sport- und Behindertenpädagogik sind zwei Bereiche, die ich nachhaltig in Forschung und Lehre einbringen möchte."
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/sportwissenschaft-sportpaedagogik.
Vortragsreihe "Sehbeeinträchtigung und Blindheit"
Online-Reihe "Ich sehe was, was Du nicht siehst!" im Sommersemester an der PH Heidelberg

[red] Der Bereich der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik ist so vielfältig wie auch die Ursachen und Erkrankungen, durch die eine Sehbeeinträchtigung entstehen kann. Im Sommersemester 2021 informiert die Online-Reihe "Ich sehe was, was Du nicht siehst!" der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowohl über die verschiedensten Erkrankungen und Syndrome als auch Fachbereiche: Vom Augenarzt über die Orthoptistin bis hin zur lebensnahen Schilderung durch Eltern und Betroffene sind spannende Erfahrungen und alltagsnahes Wissen zu erwarten.
Am Dienstag, 20. April, fand der erste Vortrag zum Thema "Sehen analysieren, fördern und gestalten - die Verknüpfung pädagogischer und medizinischer Aspekte im Arbeitsbereich Low Vision" vonKirsten Wahren-Krüger (Orthoptistin und Diplom-Pädagogin) statt. Dabei wurde grundlegend auf die Struktur des Auges eingegangen und anhand ausgewählter Erkrankungen die funktionalen Auswirkungen praxisnah erläutert. Zudem wurde die Rolle und Arbeit des:der Orthoptist:in erläutert und die Schnittpunkte zwischen Orthoptik und Pädagogik benannt.
Bei der zweiten Veranstaltung am 4. Mai fand ein Perspektivwechsel statt und ein Elternteil eines blinden Kindes kam zu Wort. Hierfür gewonnen werden konnte Steffen Zimmermann von der Elterninitiative "Anderes Sehen e.V.": Er berichtete von Erfahrungen, Herausforderungen und Lösungsansätzen im Kontext von schulischer Inklusion.
Folgende Vorträge sind noch geplant, Änderungen sind vorbehalten:
- Dienstag, 18. Mai 2021 Dr. med. Thomas Katlun (Augenarzt), Thema: (extreme) Kurzsichtigkeit
- Dienstag, 1. Juni 2021 N.N. (Betroffene:r), Thema: Eigene Erfahrungen mit (degenerativer) Augenerkrankung
- Dienstag, 15. Juni 2021 Andrea und Christian Thulfaut (Eltern), Thema: Leben mit Kinderdemenz NCL
- Dienstag, 29. Juni 2021 Christan Pawlak (Betroffener) und Claudia Junghans (Mutter sowie Vorsitzende der Organisation CHARGE Syndrom e.V.), Thema: angeborene Taubblindheit/Hörsehbehinderung
- Dienstag, 13. Juli 2021 Benjamin Gutwein (Peer-Berater der EUTB-Beratungsstelle), Thema: erworbene Taubblindheit/Hörsehbehinderung.
Die öffentlichen Vorträge beginnen jeweils um 18.00 Uhr. Sie finden über zoom statt; bitte nutzen Sie hierzu die folgenden Zugangsdaten: ph-heidelberg-de.zoom.us (Meeting-ID: 920 7164 7467; Kenncode: 970317).
Organisiert wird die Reihe von Wissenschaftler:innen und Studierenden des Instituts für Sonderpädagogik. Ihre Kontaktpersonen sind Professor Dr. Markus Lang und Jessica Köninger. Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/blinden-und-sehbehindertenpaedagogik.
Vortrag am 1. Juli: "Erwachsenwerden mit Autismus"
Robin Schicha liest aus seinem Buch "Außerirdische Reportagen zum Schulalltag"

[red] Robin Schicha, Lehramtsstudent an der TU Dortmund, liest am Donnerstag, 1. Juli 2021 aus seinem Buch "Außerirdische Reportagen zum Schulalltag". Seine Mutter Lisa Glagow-Schicha ergänzt seine Erzählungen. Veranstaltungsbeginn ist 19.30 Uhr im Hörsaal 222 der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Keplerstraße 87, D-69120 Heidelberg). Die im Juli 2021 geltenden Hygiene- und Nutzungsregeln sind einzuhalten; die Organisator:innen behalten sich eine kurzfristige Absage der Veranstaltung vor.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der jährlichen Autismus-Vortragsreihe statt. Ausgerichtet wird sie von dem Regionalverband zur Förderung von Menschen mit Autismus "Autismus Nordbaden-Pfalz e.V." in Kooperation mit dem Institut für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Ihre Ansprechpartnerin an der Hochschule ist Dr. Frauke Janz.
Corona-bedingt ist eine Anmeldung bis zum 30. Juni 2021 notwendig. Bitte wenden Sie sich hierzu unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Telefonnummer an den Regionalverband Autismus Nordbaden-Pfalz e.V. (veranstaltungen☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜autismus-nordbaden-pfalz☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de)

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Wir zeigen Ihnen ausgewählte Beispiele
In dem Podcast "All Inclusive" der Aktion Mensch geht es auch in der zweiten Staffel um Inklusion, Chancengleichheit und Zugehörigkeit in unserer Gesellschaft. Moderatorin Ninia LaGrande spricht jede Woche mit unterschiedlichen Protagonisten über gesellschaftliche Inklusion auf allen Ebenen. Die Gäste leisten alle auf die eine oder andere Art ihren Beitrag für eine inklusive Gesellschaft – und erzählen von den Chancen und Herausforderungen ihrer Arbeit.
Digitales Lernen wird an Schulen zunehmend zur Normalität – besonders jetzt während der Corona Pandemie. Aber wie zugänglich sind solche digitalen Lernangebote für Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf? Und welche Möglichkeiten bieten sie für den inklusiven Unterricht? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das neue Projekt DILBi hoch hundert der Universität Bielefeld: Studierende begleiten den Schulunterricht und unterstützen als Digital Scouts Schüler:innen mit und ohne festgestellten Förderbedarf beim digitalen Lernen.

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