3. Quartal 2022 - August
Liebe Leser:innen,
mit unserem Newsletter wollen wir Sie über unsere Arbeit am Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) informieren und dabei auch aus unterschiedlichen Perspektiven über Themen rund um Inklusion berichten.
Erfahren Sie in der aktuellen Newsletter-Ausgabe, wie ein typischer Arbeitstag für Bildungsfachkraft Anna Neff aussieht und was ihr bei der Arbeit mit Studierenden besonders wichtig ist. Christina Mechler und Ute Raible berichten über die Lehr-Kooperation im Fach Mathematik, in deren Rahmen sie ihre Erfahrungen, Ziele und Lernchancen teilen und so für Inklusion sensibilisieren wollen.
Was gibt es Neues aus der Forschung und wie ist es im Modulbaustein "Barrierefreiheit" des Projekts KuLO weitergegangen? Und wie wurde und wird die Nachqualifizierung von zwei weiteren Bildungsfachkräften, die im Herbst 2022 starten soll, am AW-ZIB vorbereitet?
Darüber hinaus teilen wir Nachrichten zur Querschnittsaufgabe der Inklusion aus der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie Hinweise zu spannenden externen Initiativen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Die Newsletter-Redaktion des AW-ZIB

Über Anerkennung und den Abbau von Berührungsängsten
Bildungsfachkraft Anna Neff berichtet von ihrem Arbeitsalltag am AW-ZIB
[an/nr] Frau Neff ist eine von sechs Bildungsfachkräften, die seit November 2020 am AW-ZIB zu Querschnittsaufgaben der Inklusion forscht und lehrt. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen teilt sie an Hochschulen im ganzen Land ihre Inklusions- und Exklusionserfahrungen und sensibilisiert so für die Lebenswelten von Menschen mit Behinderungen. Nina Rudolph spricht mit Anna Neff über ihren Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit mit Studierenden an der Hochschule.
Frau Neff, Sie haben im Februar 2021 in unserem Newsletter über Ihr Ankommen am AW-ZIB berichtet. Was hat sich seitdem verändert?
Für mich hat sich sehr viel verändert. Vor allen Dingen bekomme ich jetzt hier am AW-ZIB viel mehr Anerkennung und Wertschätzung für meine Arbeit, als zuvor in der Werkstatt. Ich kann mir durch meine jetzige Arbeit mehr leisten, da ich mehr Geld verdiene. Ich bin ein festes Mitglied des AW-ZIB-Teams geworden. Die Aufgaben am AW-ZIB machen mir Riesenspaß und riesige Freude.
Meine Aufgabe ist, Seminar- und Vorlesungssitzungen oder Workshops zu unterschiedlichsten Themen zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Ich bin in der Rolle als Lehrende richtig angekommen. Ich gebe meine Erfahrungen als Frau mit Behinderung viel selbstbewusster weiter und erzähle über mein Leben, was z.B. meine Barrieren sind und was mich in meinem Alltag behindert. Ich habe über die Zeit viele verschiedene inhaltliche Themen gelernt, wie zum Beispiel das Thema Arbeit, Transitionen oder auch Dekonstruktion von Behinderung. Ich kann seit Beginn meiner Arbeit am AW-ZIB offener über das Thema Transitionen sprechen und lasse auch zu, dass mir Fragen gestellt werden dürfen, die ich offen beantworte.
Ich bin auch im partizipativen Forschungsplenum und forsche mit. Das Forschungsplenum findet immer montags in der PH statt. Dort treffen sich einige Bildungsfachkräfte, zwei Studentinnen, zwei abgeordnete Lehrkräfte und unsere Leiterinnen. Wir forschen zu unterschiedlichen Fragen, zum Beispiel: "Wie inklusiv ist die Hochschule?" oder "Wie kann man die Hochschule noch inklusiver machen?". Wir beschäftigen uns auch mit dem Index für Inklusion. Die Fragen wollen wir überarbeiten und anpassen an die Hochschule.
Ich übernehme auch andere Aufgaben, die die Hochschule oder das AW-ZIB betreffen. Das sind Aufgaben, was man zum Beispiel an der Hochschule verbessern oder ändern könnte und was es zur Nachhaltigkeit am AW-ZIB gibt.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ein typischer Arbeitstag sieht so für mich aus: Ich komme an der PH an und lese und beantworte zuerst meine E-Mails. Anschließend habe ich sehr vielfältige Aufgaben, zum Beispiel ein Vorgespräch mit Lehrenden, bei dem wir den Ablauf für die kommende Bildungsveranstaltung besprechen. Wenn wir eine Bildungsveranstaltung durchgeführt haben, gibt es danach immer auch ein Reflexionsgespräch, bei dem wir besprechen, wie die Veranstaltung gelaufen ist und was wir beim nächsten Mal anders oder besser machen können. Dann gibt es noch einmal in der Woche die Plauderstunde, da tauschen wir Bildungsfachkräfte uns über unterschiedlichste Themen aus. Um 12:00 Uhr habe ich dann Mittagspause. Am Nachmittag erledige ich weiter meine Aufgaben: Ich beschäftige mich mit Themen für die Bildungsveranstaltungen, zum Beispiel mit dem Trilemma der Inklusion oder habe weitere Termine und Zoommeetings. Wenn ich alle Aufgaben und Termine erledigt habe, mache ich gegen 16 Uhr Feierabend.
Studierende setzen sich in Ihren Bildungsveranstaltungen mit Ihren Inklusions- und Exklusionserfahrungen auseinander. Gibt es darüber hinaus noch einen Austausch mit Studierenden?
Ja, es gibt einen Austausch darüber hinaus. Wenn ich Studierende zum Beispiel im Gang der PH, draußen oder in der Mensa sehe, tauschen wir uns oft aus. Manchmal bekommen wir von Studierenden auch E-Mails mit Rückmeldungen, wie sie die Bildungsangebote fanden oder mit Rückfragen.
Zudem gibt es immer mal wieder Anfragen von Studierenden, ob ich bei Abschlussarbeiten mitmachen möchte. Ich treffe mich dann mit den Studierenden, die an mich Fragen haben, wie es zum Beispiel ist, eine Mutter mit einer Behinderung zu sein oder wie meine Schwangerschaft verlaufen ist. Diese Gespräche finden oft in Form von Interviews statt.
Ein weiteres Beispiel für einen Austausch mit Studierenden war, als ich mich zusammen mit einem Kollegen mit einer Studentin getroffen habe. Sie hat uns ein Buch vorgestellt, bei dem es um die Augenkrankheit Glaukom ging. Das Buch war in Leichter Sprache geschrieben. Die Studentin hat das, was sie geschrieben hat, auch aufgenommen und wir konnten das auf dem Tablet anhören. Mein Kollege und ich haben das Buch in Ruhe angeschaut und angehört. Weil wir selbst Leichte Sprache benutzen und selbst nicht so gut sehen können, konnten wir der Studentin Verbesserungsvorschläge geben, damit man das Buch gut verstehen kann.
Apropos Leichte Sprache. Die Website des AW-ZIB gibt es nun ja auch in Einfacher Sprache. Gemeinsam mit Ihrem Kollegen, Herrn Pflantzer, waren Sie an der Erstellung der Texte beteiligt. Warum ist für Sie Einfache Sprache wichtig?
Für mich ist die Einfache Sprache ganz arg wichtig, weil ich nur Einfache Sprache verstehe und keine schwere Sprache. Mit mir muss man auch langsam, deutlich und in einfachen Sätzen sprechen. Wenn ich etwas nicht richtig verstehe, muss man mir das nochmal erklären, damit man sich gegenseitig gut versteht. Wenn ich zum Beispiel vom Amt einen Brief in schwerer Sprache bekomme, verstehe ich den Brief nicht und brauche jemanden, der ihn mir erklärt und vorliest. Wenn ich nur Leichte Sprache verstehe und der Brief in schwerer Sprache ist, werde ich von dem Inhalt ausgeschlossen und habe keinen Teil an den Informationen. Es gibt auch andere Menschen, für die Leichte Sprache wichtig ist. Zum Beispiel Menschen, die nicht so gut Deutsch können.
Gibt es noch etwas, das Sie uns mitteilen möchten? Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?
Die Zusammenarbeit mit den Studierenden macht sehr viel Spaß und sehr viel Freude. Ich finde die Gespräche mit den Studierenden wichtig. Ich will die Berührungsängste der Studierenden gegenüber Menschen mit Behinderung abbauen, da es nicht schlimm ist, eine Behinderung zu haben, das gehört zu den Menschen dazu. Die Studierenden wissen oft auch nicht, wie sie uns Menschen mit einer Behinderung ansprechen sollen. Wenn die Studierenden mit ihrem Studium fertig sind, arbeiten sie vermutlich auch mit Menschen mit einer Behinderung zusammen. Wichtig dabei ist, dass sie den Menschen mit Behinderung gut unterstützen und nicht über seinen Kopf hinweg bestimmen oder entscheiden.
Qualifizierung von weiteren Bildungsfachkräften
Das AW-ZIB baut sein Angebot aufgrund der großen Nachfrage weiter aus
[red] Am AW-ZIB werden ab Herbst 2022 zwei weitere Personen zu Bildungsfachkräften qualifiziert: Beide haben eine Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung besucht. Darüber hinaus haben sie auch inklusive Lern-, Arbeits- und Freizeiterfahrungen gesammelt. So soll die Erfahrungsexpertise des Zentrums im Bereich des inklusiven (außer)schulischen Lernens erweitert werden. Gleichzeitig soll bewusst zwei Frauen mit Behinderungserfahrung eine Perspektive auf eine Tätigkeit im Bildungsbereich eröffnet werden. Geplant ist eine dreijährige Vollzeit-Qualifizierung, die von der Lebenshilfe Heidelberg, dem Rotary Club Heidelberg-Schloss sowie der Dietmar Hopp Stiftung unterstützt wird und an der die bereits qualifizierten Bildungsfachkräfte beteiligt sind.
Die Nachfrage nach den Bildungsangeboten des AW-ZIB ist groß. Das Zentrum kooperiert derzeit landesweit mit über 15 Hochschulen und drei Seminaren für Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und es liegen Anfragen weiterer Einrichtungen vor. Dazu kommen Workshops in Gemeinden, öffentliche Vorträge oder Beiträge im Rahmen wissenschaftlicher Tagungen. Seit der Gründung des AW-ZIB haben die Bildungsfachkräfte bislang mehr als 3.500 Personen erreicht und ihnen Einblicke in die Lebenswelten von Menschen mit Behinderung gegeben.
"Wie alle anderen Arbeitnehmer:innen haben auch die Bildungsfachkräfte die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten oder frühzeitig in den Ruhestand zu treten. Um das bestehende Angebot aufrecht erhalten zu können und das Bildungsangebot etwa im Bereich inklusive Lern- und Arbeitserfahrungen auszubauen, braucht es demnach weitere Bildungsfachkräfte", so Professorin Dr. Vera Heyl, die das das Zentrum gemeinsam mit Professorin Dr. Karin Terfloth leitet.
Die Qualifizierungsteilnehmerinnen lernen, von ihren eigenen Teilhabe- und Ausgrenzungserfahrungen zu berichten, um angehende Lehrkräfte sowie Fach- und Führungskräfte dafür zu sensibilisieren. Sie werden zudem in die partizipative Forschung sowie in die Transferarbeit des Zentrums eingebunden.
Bevor es aber so weit kommen kann, muss(te) einiges passieren: So fanden schon im Januar 2022 Informationsveranstaltungen in den Heidelberger Werkstätten für behinderte Menschen der Lebenshilfe Heidelberg statt. Bildungsfachkraft Helmuth Pflanzer hat Interessierten von seinen Erfahrungen aus der Qualifizierung berichtet und über die vielfältigen Aufgaben am AW-ZIB informiert.
Um eine möglichst gute Einschätzung der zukünftigen Arbeit zu erhalten, konnten alle potentiellen Bewerber:innen bei verschiedenen Bildungsangeboten hospitieren und darüber hinaus in einen Austausch mit Bildungsfachkraft Anna Neff treten.
Im April 2022 wurden die Bildungsfachkräfte des AW-ZIB von der "IIB2 Beratung. Bildung. Arbeit." (ehemals Institut für Inklusive Bildung gGmbH) im Hinblick auf eine Einbindung in die Nachqualifizierung geschult. Es nahmen ebenfalls zwei Kieler Bildungsfachkräfte teil, um von ihren Erfahrungen bei der Nachqualifizierung zu berichten. Im Rahmen der Schulung konnte sowohl die Perspektive einer nachqualifizierten sowie die einer schon qualifizierten Bildungsfachkraft gehört werden. Die Bildungsfachkräfte des AW-ZIB tauschten sich mit den Kolleg:innen aus, erörterten Fragen und wurden weiter auf ihre Rolle als Anleitende vorbereitet.
Das Kieler Institut ist enger Kooperationspartner des Zentrums. Auch die Qualifizierung der Heidelberger Bildungsfachkräfte des AW-ZIB fand in Kooperation mit dem Institut und anhand des dort entwickelten Modulhandbuchs statt. Dieses wurde durch das AW-ZIB-Team überarbeitet. "In die neue Qualifizierung fließen beispielsweise die Erkenntnisse ein, die wir seit 2020 mit den bereits angestellten Bildungsfachkräften gesammelt haben. Hierzu gehören beispielsweise auch Themen wie Medienkompetenz, Texte verfassen, Umgang mit herausfordernden Situationen in der Lehre dazu, die wir in die Qualifizierung mit aufgenommen haben. Wir bringen zudem unsere Expertise in den Bereichen Erwachsenenbildung und die Bildungsfachkräfte ihre Erfahrungsexpertise ein", informiert Terfloth.
Auch eine wissenschaftliche Begleitung der Nachqualifizierung wird entworfen. Die Qualifizierung soll im Rahmen einer Mixed-Methods-Evaluation wissenschaftlich begleitet werden.
Zur Unterstützung der angehenden Bildungsfachkräfte ist das AW-ZIB zurzeit auf Personalsuche: Ab Herbst ist eine weitere Stelle im Freiwilligendienst zu besetzen; dazu kommt eine neue Qualifizierungsleitung.
Unterstützt wird die Nachqualifizierung neben der Lebenshilfe Heidelberg von Dr. Jobst Wellensiek, Ehemann der 2015 verstorbenen Rektorin der Hochschule und Namensgeberin des Zentrums, dem Rotary Club Heidelberg-Schloss sowie der Dietmar Hopp Stiftung. Meike Leupold, stellvertretende Stiftungsleiterin, sagt: "Wir freuen uns sehr, dazu beizutragen, dass die inklusive Arbeit der Bildungsfachkräfte am AW-ZIB gesichert und ausgebaut werden kann. Durch die Förderung möchten wir einen Beitrag zur gelebten Inklusion und zur Bildung leisten." Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung wird zudem vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie dem Integrationsamt des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg gefördert.
Das Modul Barrierefreiheit im Weiterbildungsangebot KuLO
Kunst- und Kultureinrichtungen im Wandel zu inklusiven und partizipativen Orten
[nh] Das Weiterbildungsangebot "Kunst- und Kultureinrichtungen als Lernende Organisationen" (KuLO), das im Februar 2022 startete, richtet sich an Mitarbeitende aus Kunst- und Kulturinstitutionen in Baden-Württemberg, die daran mitwirken wollen, das eigene Haus wandlungsfähig zu machen und für die komplexen Fragestellungen der Gegenwart und Zukunft besser aufzustellen. KuLO wird gemeinsam von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der dort angebundenen Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung gestaltet.
Über einen Zeitraum von Februar bis Oktober 2022 werden im Rahmen eines Online-Angebots und sechs ergänzenden Präsenztagen agile Methoden und Kompetenzen sowie Hintergrundwissen zu Audience Development, Barrierefreiheit, Digitalität und Nachhaltigkeit vermittelt. Bildungsfachkraft Helmuth Pflantzer und Sonderpädagogin Noemi Heister verantworten gemeinsam mit Soziologin Vanessa Gnoth bei KuLO den Themenschwerpunkt Barrierefreiheit.
Damit Kunst- und Kultureinrichtungen sich im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention zu inklusiven und partizipativen Orten wandeln, müssen sie zugänglich und barrierefrei aufgestellt sein. Barrierefreiheit lässt sich jedoch nicht von heute auf morgen erreichen. Teilnehmende des Bausteins entdecken zugangs- und aneignungsbezogene Barrieren in ihrer Einrichtung und erarbeiten sich im Austausch mit Kolleg:innen und Expert:innen Möglichkeiten zu deren schrittweiser Überwindung. Sie erfahren die Chancen einer inklusiv ausgerichteten Kulturarbeit und gestalten gesellschaftlichen Wandel aktiv mit.
In der Schwerpunktsitzung des Bausteins am 22. Juni war Valerie Stephani, Referentin für kulturelle Bildung, Inklusion, Partizipation und Besucher:innenorientierung von der Klassik Stiftung Weimar zu Gast. Unter dem Leitsatz "Inklusion gehört zu unserem Kulturerbe!" berichtete sie davon, wie die Klassik Stiftung Weimar sich den Themen Inklusion und Barrierefreiheit nähert und diese umsetzt. Neben konkreten Maßnahmen zur inklusiven Organisationsentwicklung und zur Förderung einer inklusiven Haltung stellte Stephani das Design für Alle vor. Sie beschrieb wie die Klassik Stiftung Weimar Inklusion begreift und untermauerte dies mit Gestaltungsbeispielen. Stephani erklärte anhand von Fotos und Erfahrungsberichten, wie man Ausstellungen und Gegenstände aufbereiten kann, um die Teilhabe von Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zu unterstützen. Ihr Vortrag endete mit der Vorstellung von Prozessbausteinen. Anhand konkreter Schritte veranschaulichte Stephani, wie inklusive Konzepte entstehen und wie die Klassik Stiftung Weimar mit Expert:innen in eigener Sache zusammenarbeitet.
Im Anschluss an den Vortrag stand sie für Fragen und Austausch zur Verfügung. Neben den Teilnehmenden hatten auch Heister und Pflantzer viele Fragen. So interessierte es Pflantzer, warum Barrierefreiheit und Inklusion häufig Themen seien, die mit Projektmitteln finanziert und mit befristeten Projektmitarbeitenden bearbeitet werden. Auf diese Frage gab es keine klare Antwort. Umso mehr freut es das Team des Bausteins zur Barrierefreiheit, dass mit der Beschäftigung von Frau Stephani eine feste, langfristige Mitarbeiter:innenstelle für Inklusion, Partizipation und Besucher:innenorientierung eingerichtet wurde.
Am 6. Juli folgten Heister und Pflantzer der Einladung von zwei Teilnehmerinnen des Bausteins Barrierefreiheit in ihre Einrichtung. So besuchten sie gemeinsam das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) in Karlsruhe und schauten sich dort die Ausstellung "Biomedien" an. Mit der von Heister und Pflantzer entwickelten Checkliste für Barrierefreiheit in Einfacher Sprache überprüften beide die spannende Ausstellung auf Barrieren und konnten gute Ansatzpunkte, wie beispielsweise die Ausstellungsbroschüre in Einfacher Sprache, identifizieren. Am Nachmittag stand dann ein Sensibilisierungs-Workshop mit Mitarbeitenden des ZKM an. Insgesamt nahmen 16 Menschen aus unterschiedlichen Abteilungen teil, zum Beispiel aus der Technik, der Vermittlung, der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation oder der Bibliothek. Auch Kurator:innen waren Teilnehmende des Workshops. Ausgestattet mit Augenmasken, Kopfhörern, einem Langstock und einem Rollstuhl sollten die Mitarbeitenden ihre Ausstellung selbst auf Barrieren überprüfen. Im Anschluss daran wurden Möglichkeiten diskutiert, wie die gefundenen Barrieren reduziert werden könnten. Der Tag war ein voller Erfolg!
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Projekts unter: https://kulo.info/

Kooperative Lehre im Fach Mathematik
Inklusionsbezogene Lehr-Lernangebote in vielen Veranstaltungen im Fach Mathematik
[cm/ur] Ute Raible und Christina Mechler, beide abgeordnete Lehrkräfte am AW-ZIB, bringen gemeinsam mit Kolleg:innen aus dem Fach Mathematik Lehre aus. Das Ziel der Kooperation: Die Sensibilisierung für Inklusion und konkrete Umsetzung eines inklusiven Mathematikunterrichts. Wir berichten über Erfahrungen, Ziele und zahlreiche Lernchancen für alle Beteiligten.
Von Beginn an war eines der Ziele des AW-ZIB, sich auf vielfältige Weise in der Hochschule zu vernetzen. So wurde bei der Planung der Lehre durch abgeordnete Lehrkräfte eine Anbindung an verschiedene Fakultäten und Institute anvisiert und ab Herbst 2020 umgesetzt, indem in den Instituten für Erziehungswissenschaft und für Sonderpädagogik der Fakultät I Lehre ausgebracht wurde.
Dies wurde im Verlauf des Wintersemesters 2020/21 insofern ausgeweitet, als bereits erste Planungen für eine Kooperation im Fach Mathematik (Fakultät III) erfolgt sind. Die konkrete Umsetzung von inklusivem Unterricht in der Praxis - insbesondere im Fach Mathematik - betrifft sonder- und inklusionspädagogisches Know-How, das die abgeordneten Lehrkräfte aus verschiedenen Schularten mitbringen und mit fachdidaktischer Expertise verzahnen. Gleichzeitig war das Interesse aus dem Fach Mathematik groß, da das Mathematiklernen von Schüler:innen mit Beeinträchtigungen und das gemeinsame Lernen in heterogenen Lerngruppen auch für die Fachdidaktik neue Fragen und Herausforderungen aufwirft.
Im Sommersemester 2021 wurde dann im Tandem von Hochschullehrenden aus dem Fach Mathematik und dem AW-ZIB die erste gemeinsame Veranstaltung, ein Seminar mit mathematikdidaktischen Inhalten sowie inklusionsbezogener Lehrerfahrung und sonderpädagogischer Expertise, ausgebracht.
Ziele und Inhalte der Kooperation
Seither sind viele Kooperationspartner:innen aus dem Fach Mathematik hinzugekommen. Die gemeinsame Lehre wird mit diversen Zielen umgesetzt: Zum einen sensibilisieren und informieren die abgeordneten Lehrkräfte für die Themen Inklusion und inklusiven Unterricht. Zum anderen können sie durch ihre Unterrichtspraxis Erfahrungen aus erster Hand einbringen: Welche methodisch-didaktischen Herangehensweisen sind hilfreich für die Umsetzung von inklusivem Unterricht? Wie kann inklusiver Unterricht konkret aussehen? Wie lässt sich dabei eine gewinnbringende Kooperation zwischen der allgemeinen Pädagogik und der Sonderpädagogik gestalten? Wo liegen Hürden bei der Umsetzung?
Darüber hinaus werden Gelegenheiten geschaffen, in denen die Studierenden ihre persönlichen Haltungen, Bedarfe und Bedenken im Hinblick auf die spätere inklusive Unterrichtspraxis reflektieren und diskutieren können. Hinzu kommen weitere, veranstaltungsabhängige Inhalte, die sich direkt der Fachdidaktik Mathematik anschließen wie z.B. geometrische Entwicklung bei Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder die Gestaltung von Aufgaben mit natürlicher Differenzierung. Die konkrete Ausgestaltung und Zielsetzung wird dabei individuell zwischen den Kooperationspartner:innen abgestimmt – je nach Bedarf, Lerngruppe und Expertise.
Das grundsätzliche Anliegen der beteiligten Lehrenden bei all diesen Zielen ist, das Wissen über mathematische Muster und Strukturen sowie didaktische Prinzipien mit der Expertise über Differenzierung und dem Umgang mit heterogenen Lerngruppen zu verbinden und so mit den Studierenden gemeinsam konkrete Ansatzpunkte zur Umsetzung eines inklusiven Mathematikunterrichts zu entwickeln. Eine zusätzliche Lerngelegenheit bietet sich für Studierende durch Einblicke in die Umsetzung einer kooperativen Lehre, die im Hinblick auf inklusiven Unterricht auch in der Schule zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Erfahrungen und Ausblick
Die Erfahrungen der letzten Semester sind im Hinblick auf Veranstaltungs- und Kooperationskonzepte im Fach Mathematik vielfältig: Es gibt Kooperationen in Einführungsvorlesungen zur Didaktik, in Seminaren zum Umgang mit heterogenen Lerngruppen und in Begleitveranstaltungen zum Integrierten Semesterpraktikum, die das Ausbringen einzelner Bildungsangebote bis hin zur kooperativen Planung einer kompletten Veranstaltung umfassen.
Die Kooperationsveranstaltungen werden von den Beteiligten als sehr gewinnbringend empfunden, da sich darin widerspiegelt, was auch in einer gelingenden inklusiven Unterrichtspraxis erforderlich ist: Gute Lösungen hin zu einem (Mathematik-)Unterricht für alle Schüler:innen brauchen Austausch und das Zusammenspiel aus fachdidaktischen und inklusions- sowie sonderpädagogischen Prinzipien, in denen verschiedene Menschen ihre Expertise einbringen und damit zu einem Bildungsangebot gelangen, das unterschiedliche Bedarfe und Personengruppen berücksichtigt.

Neues aus der Forschung
Zum partizipativ angelegten Forschungsplenum, der Begleitforschung und aktuellen Veröffentlichungen
[cm/dd] Für die Forschung wurde am AW-ZIB für die Dauer von sechs Jahren eine Nachwuchsforschungsgruppe eingerichtet. Erfahren Sie Neues aus dem partizipativ angelegten Forschungsplenum. Darüber hinaus schreitet die Begleitforschung weiter voran. Neben der partizipativen Entwicklung eines Instruments zur Evaluation der Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte laufen weitere Datenerhebungen und bereits erhobene Daten werden ausgewertet. Neu ausgeschriebene Themen für wissenschaftliche Abschlussarbeiten bieten Studierenden die Möglichkeit, ihre Bachelor- oder Masterarbeit am AW-ZIB zu schreiben. Zudem erschien eine neue Veröffentlichung.
Partizipative Forschung im Forschungsplenum
Im Forschungsplenum kommt eine partizipative Forschungsgruppe aus Forscher:innen mit und ohne Behinderungen wöchentlich zusammen. Hier wurde in den letzten Monaten ein gemeinsames Inklusionsverständnis entwickelt, indem über die verschiedenen Ansichten diskutiert und diese anschließend zusammengeführt wurden. Das gemeinsam erarbeitete Inklusionsverständnis bildet die Grundlage für die Auseinandersetzung mit der Forschungsfrage "Wie kann die PH Heidelberg noch inklusiver werden?". Aktuell setzt sich die Gruppe mit dem Aufbau und den Inhalten verschiedener Indexe für Inklusion auseinander. Diese können Anregung für ein an die Institution Hochschule angepasstes Erhebungsinstrument bieten und bei der Entwicklung eines Forschungsplans zur Bearbeitung der Forschungsfrage helfen.
Im partizipativ angelegten Forschungsplenum forschen Menschen mit unterschiedlichen Forschungserfahrungen zusammen. Dieser Umstand erfordert einen bewussten und reflektierten Umgang mit den Themen Macht und Hierarchie. Bewusste und zumeist unbewusste Macht- und Hierarchiestrukturen gilt es aufzudecken und ihnen entgegenzuwirken. In diesem Sinne wurden die Strukturen des Forschungsplenums angepasst: Wo anfangs fast ausschließlich akademisch Forschende für die Planung, Durchführung und Moderation des Plenums verantwortlich waren, übernehmen diese Aufgaben mittlerweile jede Woche andere Personen. Teils melden sich einzelne Plenumsmitglieder oder auch Tandems zur Übernahme dieser Aufgaben, teils nehmen Personen für die Vorbereitung und/oder Durchführung Assistenz in Anspruch. Darüber hinaus wurden weitere Verantwortungsbereiche an Ämter geknüpft, die wöchentlich wechselnd übernommen werden: Eine Person hat die Zeit und Einhaltung von Pausen im Blick, eine weitere Person gibt wichtige Informationen aus dem Forschungsplenum an betroffene Dritte weiter. Darüber hinaus achtet eine Person besonders auf Entscheidungssituationen und unterbricht, wenn die Gefahr besteht, dass Entscheidungen vorschnell getroffen werden, ohne dass alle gehört oder nicht alle nötigen Informationen für eine Entscheidung vorliegen beziehungsweise sicher verstanden wurden. Dieses Amt ist wichtig, um gemeinsame Entscheidungsprozesse zu sichern. Dies alles geschieht auf freiwilliger Basis: Jede:r kann sich nach seinen eigenen Möglichkeiten an den Aufgaben beteiligen, eine Verpflichtung dazu gibt es nicht.
Begleitforschung zur Bildungsarbeit
Die Promotions- und Entwicklungsprojekte im Rahmen der Begleitforschung schreiten weiter voran:
Zur Untersuchung der Wirkungen der Bildungsangebote der Bildungsfachkräfte auf Lehramtsstudierende (Forschungslinie 1) führte Christina Mechler im Sommersemester 2022 leitfadengestützte Gruppendiskussionen mit Studierenden durch. Das grundlegende Ziel ist es, ein vertieftes Verständnis darüber zu bekommen, wie Lehramtsstudierende selbst die Bildungsangebote wahrnehmen und ob bzw. inwiefern sie darin einen Nutzen für ihre Professionalisierung und ihr zukünftiges berufliches Wirken sehen. Auch die Interaktion zwischen den Studierenden und das gemeinsame (Weiter-)Entwickeln von Ideen können mit der Methode der Gruppendiskussion erfasst werden.
Für die Evaluation der Bildungsangebote (Forschungslinie 2) hat David Dörrer inzwischen zahlreiche Interviews mit Bildungsfachkräften, Dozierenden und Studierenden durchgeführt und somit die Erhebungsphase abgeschlossen. Er befasst sich zurzeit mit der Auswertung des umfangreichen Datenmaterials. Darüber hinaus wird im Rahmen eines partizipativ angelegten Projekts in Forschungslinie 2 aktuell ein Instrument zur Evaluation der Bildungsangebote entwickelt. Dieses soll zur Weiterentwicklung der Angebote eingesetzt werden.
Die Weiterentwicklung der Qualifizierung von Bildungsfachkräften (Forschungslinie 3) wird derzeit in Form der Überarbeitung des Modulhandbuchs zur Qualifizierung vorangetrieben. Dies wird verantwortet und umgesetzt von Sarah Maier und Prof. Dr. Karin Terfloth, wobei auch die bereits qualifizierten Bildungsfachkräfte, weitere Kolleg:innen aus dem AW-ZIB sowie die Stabsstelle Qualitätsmanagement der PH Heidelberg in die Weiterentwicklung involviert sind.
Neue Themen für Abschlussarbeiten von Studierenden am AW-ZIB
Auf der Website des AW-ZIB wurden neue Themen ausgeschrieben, die Studierende im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten (Bachelor- oder Masterarbeit) am Zentrum bearbeiten können. Daneben sind auf diesen Seiten auch laufende sowie abgeschlossene Projekte dokumentiert:
https://www.ph-heidelberg.de/aw-zib/unsere-aufgaben/lehre-und-studium/abschlussarbeiten/
Aktuelle Veröffentlichung
Mechler, C., Dörrer, D., Scheer, D., Terfloth, K. & Heyl, V. (2022). Aktuelle Forschungsprojekte: Inklusive Hochschulbildung partizipativ. Wissenschaftliche Begleitung am Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 91 (3), 249–251.
Die Veröffentlichung ist auf der Website des Ernst Reinhardt Verlags abrufbar.
Weitere Informationen zur Forschung am AW-ZIB finden Sie auch auf unserer Website unter:
https://www.ph-heidelberg.de/aw-zib/unsere-aufgaben/forschung.html

Aktuelle Ausschreibung
Wir informieren über offene Stellen, die das AW-ZIB betreffen

[red] Das AW-ZIB hat die Stelle einer Geschäftsführung ausgeschrieben. Gesucht wird ab sofort eine Person, die unter anderem die Prozesse im Zentrum koordiniert, die Budgets des AW-ZIB wirtschaftlich verantwortet, Netzwerkaktivitäten steuert sowie in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mitarbeitet.
Weitere Informationen können auf der Website der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entnommen werden.

Berichte über das AW-ZIB und Vorträge
Auf unserer Website stellen wir Beiträge zusammen und informieren über Vorträge

[red] Auf unserer Website finden Sie im Pressespiegel Berichte, die über das AW-ZIB gedruckt oder online veröffentlicht wurden. Darüber hinaus sind Video-Beiträge und Podcast-Folgen abrufbar, an denen das Zentrum mitgewirkt hat.
Die aktuellen Artikel sind:
- 06.2022 "Inklusion lernen aus erster Hand"
(DUZ - Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft)
- 09.06.2022 "Qualifizierung zu Bildungsfachkräften"
(Rhein-Neckar-Zeitung)
- 03.06.2022 "Inklusive Bildung: Dietmar Hopp Stiftung fördert Qualifizierung von Bildungsfachkräften"
(dietmar-hopp-stiftung.de)
- 19.05.2022 "Bildungskräfte des AW-ZIB gaben Workshops für Mitarbeitende der Stadt Heidelberg"
(Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg)
Am 01.12.2022 veranstaltet das AW-ZIB gemeinsam mit den Beauftragten für Menschen mit Behinderungen des Landes, des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg ab 17:30 Uhr eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema: "Freizeit inklusiv?! – Teilhabe an Sport, Kunst und Kultur". Details folgen auf der Website des AW-ZIB.

Bachelor Gebärdensprachdolmetschen erfolgreich gestartet
Landesweit einmaliger Studiengang um mehr Teilhabe zu ermöglichen
[velo] Der Bachelorstudiengang Gebärdensprachdolmetschen ist erfolgreich gestartet und begeistert die ersten Studierenden, die sich bereits im vergangenen Jahr für das neue Studienangebot entschieden haben. Der landesweit einmalige Studiengang qualifiziert dazu, kompetent zwischen gehörlosen und hörenden Menschen zu dolmetschen bzw. zu übersetzen und so mehr Teilhabe zu ermöglichen. Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert den Studiengang mit über 190.000 Euro.
Professor Dr. Johannes Hennies, der den Bachelorstudiengang Gebärdensprachdolmetschen kommissarisch leitet, blickt positiv auf den Start zurück: "Wir konnten bereits im ersten Durchgang zahlreiche Menschen für den Studiengang gewinnen. Im ersten Semester lag der Schwerpunkt auf der Deutschen Gebärdensprache: Sie sicher zu beherrschen, ist Grundvoraussetzung, um kultursensibel und adressatengerecht zwischen hörenden und nicht-hörenden Menschen dolmetschen und übersetzen zu können." Im weiteren Verlauf kommen laut Hennies eine fundierte wissenschaftliche Qualifizierung etwa in Psychologie, Pädagogik oder Kultur- und Sprachwissenschaften sowie zahlreiche Praxisprojekte hinzu.
Dass es entsprechend qualifizierte Dolmetscher:innen dringend braucht, betont Markus Fertig. Er ist selbst gehörlos, arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ist im Landesverband der Gehörlosen aktiv: "Insgesamt gibt es in ganz Baden-Württemberg für die ca. 10.000 Gehörlosen ungefähr 70 Dolmetscher:innen. Deswegen freut sich die Gehörlosengemeinschaft in Baden-Württemberg besonders über die lang ersehnte Einrichtung des Studienganges Gebärdensprachdolmetschen in Heidelberg."
Die Einrichtung ermöglicht hat unter anderem eine Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erklärt: "Mit diesem landesweit einzigartigen Studienangebot bildet die Pädagogische Hochschule Heidelberg dringend benötigte Fachkräfte aus. Ich freue mich sehr, dass sich bereits zahlreiche Studierende für das neue Angebot entschieden haben und so kompetent zwischen Gehörlosen und Hörenden vermitteln können."
Die Studierenden der ersten Kohorte sind ebenfalls zufrieden: "Insgesamt sind die Dozierenden nett und hilfsbereit. Wir schätzen vor allem unsere familiäre Atmosphäre innerhalb der Gruppe und dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten", sagt die gewählte Jahrgangssprecherin Rebbekka Engel. "Mehrere von uns haben bei der Gebärdensprache von Null angefangen und bereits jetzt viel gelernt. Überdies gefällt mir, dass auf unsere Wünsche und Anregungen eingegangen wird." Die erste Kohorte freue sich bereits jetzt auf zahlreiche neue Studierende, die ab Oktober 2022 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zu Gebärdensprachdolmetscher:innen qualifiziert werden, so Engel abschließend.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/ba-gsd sowie unter mwk.baden-wuerttemberg.de.
"Mehr Sport für ALLE"
Aktion Mensch fördert Kooperationsprojekt für mehr Teilhabe am Vereinssport
[velo] Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Vereinssport zu ermöglichen, das ist das Ziel des Projekts "Mehr Sport für ALLE" unter Federführung des hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes. Professor Dr. Martin Giese (Pädagogische Hochschule Heidelberg) und Ass.-Prof. Dr. Stefan Meier (Universität Wien) begleiten das Vorhaben wissenschaftlich. Das dreijährige Projekt startet im September 2022. Die Aktion Mensch fördert das Vorhaben mit rund 200.000 Euro.
Sportvereine übernehmen vielfältige gesellschaftliche Aufgaben: Neben einem abwechslungsreichen Spiel- oder Bewegungsprogramm bieten sie unter anderem einen Raum der Begegnung und des Austauschs. Menschen mit Behinderung können hieran jedoch häufig nicht teilhaben, etwa weil die Sportstätte nicht rollstuhlgerecht ist, das Angebot lediglich in schwerer Sprache bereitgehalten wird oder weil den Übungsleiter:innen die nötige Expertise fehlt. Um entsprechende Barrieren zu identifizieren und in Folge abzubauen, hat der hessische Behinderten- und Rehabilitationssportverband das Projekt "Mehr Sport für ALLE" initiiert.
Professor Dr. Martin Giese von der Abteilung Sport der Pädagogischen Hochschule Heidelberg begleitet das Vorhaben. Der Experte für Sport- und Behindertenpädagogik erklärt: "In einem ersten Schritt werden wir das bestehende Vereinsangebot analysieren – und zwar mit einem festen Team aus einem Menschen mit und einem ohne Behinderung. Für diese Analyse werden wir ein digitales Tool entwickeln, über das Kriterien für inklusive Sportanagebote barrierearm erfasst werden und das uns eine wissenschaftliche Auswertung ermöglicht." Die so erworbenen Kenntnisse sollen in ein Schulungsangebot fließen: Dieses wird Sportfachkräften und Übungsanleitenden praxiswirksame Hinweis geben, wie Sportangebote inklusiver und behindertengerechter gestaltet werden können. "Unser Ziel ist es, dass in den nächsten drei Jahren mehr Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren mit Behinderung den Weg in die hessischen Sportvereine finden", so Giese abschließend.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/abteilung-sportwissenschaft-sportpaedagogik
Tagung: "Lehrer:innenbildung für Inklusion"
Ein Austausch zu hochschuldidaktischen Konzepten und Perspektiven
[velo] Mit der Tagung "Lehrer:innenbildung für Inklusion" wurde im Herbst 2016 an der Universität Siegen eine Bestandsaufnahme sowie ein Austausch über Seminarkonzepte und curriculare Entwicklungen initiiert. Dieser Diskurs soll im Rahmen der 2022 stattfindenden Tagung fortgeführt werden, indem (Weiter-)Entwicklungen von Modellen und Konzepten der Lehrer:innenbildung und darauf bezogene Debatten in den Blick genommen werden.
Die Tagung findet am 26. und 27. September 2022 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg statt. Die im September geltenden Hygiene- und Nutzungsregelungen zur Vermeidung von COVID-19-Infektionen sind einzuhalten. Die Teilnahmeplätze sind begrenzt, eine Anmeldung ist nötig. Der Teilnahmebeitrag beträgt 80 bzw. 50 Euro. Die Organisation verantworten Professorin Dr. Silvia Greiten (Heidelberg), Georg Geber und Dr. Annika Gruhn (Siegen) sowie Manuela Köninger (Ludwigsburg).
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/hodida.

Andere machen auch spannende Sachen
Wir zeigen Ihnen ausgewählte Beispiele
Die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin organisiert in Kooperation mit dem Aktionsbündnis Teilhabeforschung (AG Teilhabe am Arbeitsleben) eine Online-Konferenz am 8. September 2022 von 10.00 bis 13.00 Uhr zum Thema: "Inklusive berufliche Bildung an Hochschulen und Universitäten für Menschen mit Lernschwierigkeiten". Es werden Beispiele guter Praxis aus Europa vorgestellt. Mit dabei sind u. a. das Trinity College Dublin, die University of Iceland sowie die Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig. Das detaillierte Programm und nähere Anmeldeinformationen finden Sie auf der Website der Online-Konferenz. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Konferenzsprache ist Deutsch. Eine zeitnahe Anmeldung wird aufgrund einer Beschränkung der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer empfohlen.
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