4. Quartal 2022 - November

 

Liebe Leser:innen,

mit unserem Newsletter möchten wir Sie über unsere Arbeit am Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) informieren und dabei auch aus unterschiedlichen Perspektiven über Themen rund um Inklusion berichten.

Das AW-ZIB-Team ist größer geworden! Zwei Frauen, die eine Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung besucht und inklusive Lern-, Arbeits- und Freizeiterfahrungen gesammelt haben, begannen im Oktober ihre Qualifizierung zur Bildungsfachkraft. Die Vollzeit-Qualifizierung wird von Sonderpädagogin Noemi Heistergeleitet. Erfahren Sie in dieser Newsletter-Ausgabe mehr über das Ankommen und die ersten Qualifizierungstage.

Darüber hinaus berichten wir von dem einwöchigen Praktikum, das die Schülerin einer inklusiven 8. Klasse an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg absolvierte. Und wie ist es mit dem Weiterbildungsprogramm KuLO weitergegangen? Was nehmen Teilnehmende und Projektverantwortliche ganz persönlich aus der gemeinsamen Zeit mit?

Über Chancen und Barrieren von Digitalisierung für Menschen mit Behinderung tauscht sich Pressesprecherin Verena Loos mit Bildungsfachkraft Helmuth Pflantzer aus.

Darüber hinaus teilen wir weitere Neuigkeiten aus dem AW-ZIB, Informationen zur Querschnittsaufgabe der Inklusion aus der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie Hinweise zu spannenden externen Initiativen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Die Newsletter-Redaktion des AW-ZIB



Die Nachqualifizierung hat begonnen!

Über das Ankommen und die ersten Tage in der Qualifizierung

[nh|sb|kt] Im Oktober begann am AW-ZIB die Qualifizierung von zwei weiteren Personen zu Bildungsfachkräften. Die angehenden Expertinnen in eigener Sache sollen lernen, von ihren Teilhabe- und Ausgrenzungserfahrungen zu berichten, um (angehende) Fach- und Führungskräfte für diese zu sensibilisieren. Sie werden zudem in die partizipative Forschung sowie in die Transferarbeit des Zentrums eingebunden. Eine Besonderheit der Qualifizierung liegt in der Verknüpfung von Theorieinhalten, Praxiserfahrungen und einer psychosozialen Begleitung. Die zu erwerbenden Kompetenzen werden systematisch auf der Basis eines zugrundeliegenden Modulhandbuches erarbeitet.



Vom Traum Lehrerin zu werden – Berufsorientierung inklusiv

Das AW-ZIB ermöglicht Schülerin Einblicke in die Arbeit der Bildungsfachkräfte

[ur] Charlotte Henning, Schülerin einer inklusiven 8. Klasse an der Karl-Drais-Gemeinschaftsschule in Heddesheim, hegt seit langem den Wunsch, Lehrerin zu werden. Deshalb absolvierte sie im Rahmen ihrer Berufsorientierung ein einwöchiges Schüler:innenpraktikum an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Ihr besonderes Interesse galt dabei der Bildungsarbeit der Bildungsfachkräfte des AW-ZIB. Organisiert und koordiniert wurde das Schüler:innenpraktikum von Dr. Wolfgang Schultz vom Gleichstellungsbüro der Hochschule.



Das KuLO Weiterbildungsprogramm – ein voller Erfolg

Die Zielperspektiven von KuLO: Barrieren abbauen, Zugänge und Teilhabe ermöglichen

[nh|hp|nr] Nach einem spannenden Jahr neigt sich das Weiterbildungsangebot KuLO (Kunst- und Kultureinrichtungen als Lernende Organisationen) dem Ende zu. Trotz kurzer Projektdauer wurde Wissen generiert, wertvolle Erfahrungen wurden gesammelt und direkte Wirkungen erzielt. Bildungsfachkraft Helmuth Pflantzer und Sonderpädagogin Noemi Heister, die gemeinsam mit Soziologin Vanessa Gnoth bei KuLO den Themenschwerpunkt Barrierefreiheit verantworten, blicken zurück und berichten, was sie persönlich aus dem Projekt mitnehmen.



Neue Mitarbeitende und aktuelle Ausschreibungen

Wir informieren über Neuigkeiten im Bereich Personal und offene Stellen am AW-ZIB

[red] Im September startete Paula Friedrich ihren Freiwilligendienst am AW-ZIB. Sie unterstützt in erster Linie die Bildungsfachkräfte bei ihrer Arbeit und wird diese bei ihren Bildungsangeboten an Hochschulen im ganzen Land begleiten.

Luisa Kabbe und Susann Bensch begannen im Oktober die Qualifizierung zur Bildungsfachkraft am AW-ZIB. Geleitet wird die Vollzeit-Qualifizierung von Sonderpädagogin Noemi Heister, die das AW-ZIB als KuLO-Mitarbeiterin schon kennt. Unterstützt wird das Team von Benjamin Heckwolf, Inclusive Education / Heilpädagogik-Student der Evangelischen Hochschule Darmstadt.

Verabschieden musste sich das Team von seinem Geschäftsführer Dr. Klemens Ketelhut. Wir danken Herrn Ketelhut für die Zusammenarbeit und wünschen ihm für seine neuen beruflichen Aufgaben bei Mosaik Deutschland e.V. alles Gute.

Das AW-ZIB hat eine Bundesfreiwilligendienst-Stelle (BFD) für die Nachqualifizierung ausgeschrieben. Die primären Aufgaben der BFD-Kraft wird es sein, die Strukturierung des Lernalltags zu begleiten, bei der Nutzung elektronischer Hilfsmittel wie zum Beispiel dem Laptop oder beim Lesen und Verfassen von E-Mails zu assistieren sowie bei der Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Themen zu unterstützen. Der BFD ist ein Angebot an Menschen jedes Alters, sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl zu engagieren. Der Freiwilligendienst wird vergütet.

Weitere Informationen zur ausgeschriebenen Stelle können auf der Website der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entnommen werden.




Austausch im Großen und im Kleinen

Über Bildungsangebote, Expert:innenrunden und Beiträge auf wissenschaftlichen Tagungen

[nr|sm|hp|kt] In den letzten Monaten ist am AW-ZIB auch im Bereich der Bildungsarbeit viel passiert: Nach einem sehr erfolgreichen Sommersemester 2022 mit vielen anregenden Diskussionen mit Studierenden haben Mitarbeitende des Zentrums auch auf wissenschaftlichen Tagungen und in Expert:innenrunden ihr Wissen und ihre Erfahrungen eingebracht.




Berichte über das AW-ZIB und Vorträge

Auf unserer Website stellen wir Beiträge zusammen und informieren über Vorträge

[red] Auf unserer Website finden Sie im Pressespiegel Berichte, die über das AW-ZIB gedruckt oder online veröffentlicht wurden. Darüber hinaus sind Video-Beiträge und Podcast-Folgen abrufbar, an denen das Zentrum mitgewirkt hat.

Öffentliche Podiumsdiskussion

Am 01.12.2022 veranstaltet das AW-ZIB gemeinsam mit den kommunalen Behindertenbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg ab 17:30 Uhr eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema: "Freizeit inklusiv?! – Teilhabe an Sport, Kunst und Kultur". Veranstaltungsort wird der neue Karlstorbahnhof in Heidelberg sein. Die Schirmherrschaft hat die Landes-Behindertenbeauftragte inne.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des AW-ZIB.

 

Die aktuellen Artikel sind:

- 02.11.2022 "Digitale Inklusion - Über die Chancen und Herausforderungen von Digitalisierung für Menschen mit Behinderung"
(daktylos 2022: Medienbildung)

- 20.10.2022 "Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen Simone Fischer präsentiert neue Podcast-Folge zum Annelie-Wellensiek-Zentrum"
(Sozialministerium Baden-Württemberg)

- 17.10.2022 "Haltung ist das Entscheidende"
(andrebaumann.de)

- 26.09.2022 "Inklusion in der hochschulischen Bildung"
(Baden-Württemberg.de)

- 26.09.2022 "Vom Pilotprojekt zum Erfolgsmodell: Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung zieht Bilanz"
(Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW)

- 08.2022 "Professionalisierung des Service User Involvements durch Qualifikationsangebote"
(SUI Germany)



Digitale Inklusion

Über die Chancen und Herausforderungen von Digitalisierung für Menschen mit Behinderung

Pressesprecherin Verena Loos hat mit Bildungsfachkraft Helmuth Pflantzer über die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderung gesprochen. Der Beitrag von Frau Loos ist Anfang November im daktylos, dem bildungswissenschaftlichen Magazin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, erschienen. Sie können ihn im Folgenden lesen; die gesamte Ausgabe „Medienbildung“ finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/daktylos.



Weitere Neuigkeiten aus der Öffentlichkeitsarbeit

Podcast mit der Landesbehindertenbeauftragten

[red] Im Sommer haben Professorin Dr. Karin Terfloth und Bildungsfachkraft Helmuth Pflantzer mit der Landesbehindertenbeauftragten Simone Fischer in ihrem Podcast „Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion.“ gesprochen. In ihrem Podcast geht es unter anderem um Gerechtigkeit, Chancengleichheit und um die Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft.
Fischer, Terfloth und Pflantzer tauschten sich über die Qualifizierung zur Bildungsfachkraft und den Weg von der Werkstatt für behinderte Menschen bis zur Anstellung an einer Hochschule aus. Sie sprachen auch über die landesweite Bildungsarbeit des AW-ZIB und darüber, wie nicht nur die PH Heidelberg mit und durch das Zentrum angestoßen wird, inklusionsorientierte Strukturen zu entwickeln.
Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen (unter anderem Spotify, Deezer) zu hören. Auf YouTube wird er mit Untertiteln angezeigt und in Gebärdensprache übersetzt.




Inklusion im Barockschloss Mannheim

Neue Schlossführung für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung  

[velo] Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg möchten die landeseigenen Monumente für möglichst viele Menschen erlebbar machen. Auch die Schlossverwaltung Mannheim strebt ein hohes Maß an Barrierefreiheit und inklusiven Angeboten an. Vor diesem Hintergrund hat sie – in enger Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg – zwei neue Schlossführungen für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung entwickelt. Sie ergänzen das Führungs- und Veranstaltungsangebot des Barockschlosses Mannheim und sind ab sofort für Gruppen buchbar.




Andere machen auch spannende Sachen

Wir zeigen Ihnen ausgewählte Beispiele

 

Positionspapier der Bundesvereinigung Lebenshilfe zur Teilhabe am Arbeitsleben

Ein Jahr lang hat die Bundesvereinigung Lebenshilfe in ihren Gremien und auf Fachtagen, online und live, umfassend und breit zur Teilhabe am Arbeitsleben diskutiert. Im September haben Bundesvorstand und Bundeskammer das Positionspapier "Auf dem Weg zu inklusiver Arbeit und gerechter Entlohnung für Menschen mit geistiger Behinderung" verabschiedet. Darin fordert die Lebenshilfe eine Reform der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Ziele sollen die langfristige Schaffung eines inklusiven Arbeitsmarktes und eine gerechte Entlohnung von Menschen mit Behinderung sein.

Hierfür hat die Lebenshilfe in ihrer Positionierung neun Kriterien erarbeitet, die bei der Reform Beachtung finden sollen. Auch die aktuell in der Diskussion stehenden Modelle zur Weiterentwicklung des WfbM-Entgelts werden in dem Positionspapier bewertet. Weitere Informationen zum Thema und das Positionspapier in Leichter und schwerer Sprache finden sie auf der Website der Lebenshilfe.

 

Sprachwissenschaftlerin erforscht Inklusion von Menschen mit Behinderung in sozialen Medien

Dr. Annamária Fábián-Trost, Linguistin an der Universität Bayreuth, ist eine von sieben Forscher:innen, die ab Oktober 2022 vom Bayerischen Wissenschaftsministerium und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aus dem Programm "Digitale Transformation" gefördert werden.

Im Mittelpunkt ihres Projekts „Digitale kommunikative Strategien in den sozialen Medien für die Inklusion der Menschen mit Behinderung“ stehen digitale Instrumente und kommunikative Strategien, die in sozialen Medien zur Diskriminierung von Menschen mit Behinderung angewendet werden oder im Gegenteil die Inklusion von Menschen mit Behinderung nachhaltig stärken können. "Die Digitalisierung bietet Menschen mit Behinderung neue Chancen für eine offene, diskriminierungsfreie Kommunikation über eigene Erfahrungen und Lebensentwürfe. Soziale Medien sind digitale Räume, in denen Menschen mit Behinderung Diskurse über Inklusion und Ausgrenzung mitgestalten, Stereotype nachhaltig verändern und öffentliche Sichtbarkeit erlangen können", so Fábián-Trost.

Ziel des neuen Projekts sind nicht allein linguistische und kommunikationswissenschaftliche Analysen. Es geht ebenso um die Erarbeitung konkreter Formulierungsempfehlungen, die sich beispielsweise an Medien, Unternehmen, Kultureinrichtungen und politisch Verantwortliche richten. Sie können den jeweiligen Zielgruppen dabei helfen, ihre Kommunikation so zu gestalten, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderung gestärkt wird. Ein zentraler Aspekt der Forschungsarbeiten werden auch die Mechanismen sein, die in den sozialen Medien für Hassreden oder Cybermobbing eingesetzt werden und sich vorsätzlich gegen Menschen mit Behinderung richten.

 

Lehramtsstudierende müssen konsequent auf Inklusion vorbereitet werden

Deutschland hat sich 2009 mit der UN-Behindertenrechtskonvention zur Schaffung eines inklusiven Schulsystems verpflichtet. Fortschritte bei der Umsetzung zeigen sich in den Klassenzimmern und in der Lehrerbildung an den Hochschulen. Allerdings werden noch immer nicht alle zukünftigen Lehrkräfte auf die gestiegene Vielfalt in den Klassenzimmern vorbereitet. Dies zeigen Daten des Monitor Lehrerbildung.

Im Jahr 2014 erhob der Monitor Lehrerbildung mit einer Befragung von Ländern und Hochschulen erstmals Daten zur Inklusion in der Lehrerbildung. Diese wurden im Jahr 2020 aktualisiert. Im Zeitvergleich zeigt sich, dass das Thema in allen Lehramtstypen von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II stärker an Bedeutung gewonnen hat. Wie gut angehende Lehrkräfte auf die individuelle Förderung von Schüler:innen vorbereitet werden, hängt aber von der Schulform ab, für die die Studierenden ausgebildet werden.

Die Expert:innen des Monitor Lehrerbildung sprechen sich in einem aktuellen Policy Brief unter anderem dafür aus, Inklusion zu einem verpflichtenden Studienbestandteil für alle Lehramtsstudierenden zu machen. Das Thema soll sich wie ein roter Faden durch das Lehramtsstudium ziehen, unabhängig von der angestrebten Schulform.

Der Monitor Lehrerbildung ist die bundesweit einzige Datenbank zum Lehramtsstudium. 61 Hochschulen und alle 16 Länder beteiligten sich an der Erhebung des Monitor Lehrerbildung im Jahr 2020. Der Monitor Lehrerbildung ist ein gemeinsames Projekt von Bertelsmann Stiftung, CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Robert Bosch Stiftung GmbH und Stifterverband.





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