Newsletter-Ausgabe April 2023
Liebe Leser:innen,
mit unserem Newsletter möchten wir Sie über die vielfältige Arbeit am Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) informieren.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln berichten wir aus den verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise der Qualifizierung, der Forschung, der Öffentlichkeitsarbeit oder der Bildungsarbeit. Woran arbeiten wir aktuell, was waren die Highlights der vergangenen Monate und an welchen weiteren Projekten sind wir längerfristig beteiligt? Was sind darüber hinaus Neuigkeiten, die das AW-ZIB betreffen?
Erfahren Sie mehr über das erste Semester der im Oktober 2022 gestarteten Qualifizierung und eine gemeinsame Lerneinheit von Qualifizierungsteilnehmerinnen und erfahrenen Bildungsfachkräften. Welches innovative Projekt unterstützt Bildungsfachkraft Helmuth Pflantzer als "critical friend"? Welche Neuigkeiten gibt es aus der Forschungsgruppe? Und was wird eines der Highlights im Herbst 2023 für uns sein?
Diese und viele weitere Themen erwarten Sie in unserem aktuellen Newsletter.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
die Newsletter-Redaktion des AW-ZIB
Neue AW-ZIB-Geschäftsführerin
Bildungsexpertin Katja Abzieher bereichert mit viel Erfahrung das Leitungsteam
[ka | velo] Katja Abzieher ist die neue Geschäftsführerin des AW-ZIB. In dieser Funktion ist sie Teil des Leitungsteams, zu dem außerdem die Professorinnen Dr. Vera Heyl und Dr. Karin Terfloth gehören. Die Schwerpunkte der neuen Geschäftsführerin liegen in der Koordination der Prozesse innerhalb des Zentrums sowie in der wirtschaftlichen Budgetverwaltung. Ein weiteres Augenmerk ihrer Stelle liegt auf der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit.
Mit Katja Abzieher konnte eine erfahrene Bildungsexpertin für das AW-ZIB gewonnen werden, die über wissenschaftliche Expertise in den Themenfeldern Diversität und Inklusion sowie über praktische Erfahrungen in der Strategieentwicklung in Gremien und Verwaltungen verfügt. Die Erziehungswissenschaftlerin und studierte Grundschullehrerin war die letzten zehn Jahre in der kommunalen Bildungsverwaltung tätig: So verantwortete sie zunächst in Mannheim die Planung und Bereitstellung eines bedarfsgerechten städtischen Betreuungsangebotes für bildungsbenachteiligte Kinder und ihre Familien. Es folgt eine Anstellung im Schulamt in Darmstadt, wo sie als Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte in den Bereichen Netzwerkarbeit, kommunalpolitische Gremienarbeit und Koordination von Deutschförderangeboten tätig war. Nach Abschluss des Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, wechselte Abzieher innerhalb des Schulamtes in die pädagogische Schulentwicklungsplanung und schloss nebenberuflich an der Hochschule Koblenz eine Weiterbildung zur Inklusionspädagogin erfolgreich ab.
Seit Januar 2023 ist Abzieher für die Organisation des Personals sowie für die wirtschaftliche Budgetverwaltung des Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung verantwortlich. Dazu gehört insbesondere die Gewinnung von und der Kontakt zu Förderern sowie die Einwerbung von Drittmitteln. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Pflege des bestehenden landesweiten Netzwerkes des AW-ZIB.
"Mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg verbindet mich das Ziel, die inklusive Hochschulentwicklung voran zu bringen, in deren Rahmen Menschen mit Behinderung als Expert:innen in eigener Sache Lehr-, Fach- und Führungskräfte für Inklusion sensibilisieren", sagt Abzieher. "Das AW-ZIB leistet hierbei Pionierarbeit: Es benennt zum einen Barrieren innerhalb der eigenen Hochschule und erarbeitet Lösungen dafür, die PH Heidelberg vielfältiger und zugänglicher zu machen. Dieses Wissen stellt das Zentrum darüber hinaus Hochschulen im ganzen Land zur Verfügung. Ich freue mich sehr drauf, gemeinsam mit dem Team einen Beitrag zu einer vielfältigeren, gerechteren und menschlicheren Gesellschaft zu leisten."
Freizeit inklusiv?! – Teilhabe an Sport, Kunst und Kultur
Rückblick auf eine Podiumsdiskussion im neuen Karlstorbahnhof
[red] Im Dezember 2022 veranstaltete das AW-ZIB gemeinsam mit den kommunalen Behindertenbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema: "Freizeit inklusiv?! – Teilhabe an Sport, Kunst und Kultur". Veranstaltungsort war der neue Karlstorbahnhof in Heidelberg. Die Schirmherrschaft und Moderation übernahm die Landes-Behindertenbeauftragte Simone Fischer.
In Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ist die Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport festgeschrieben. Menschen mit Behinderungen sollen gleichberechtigt mit anderen am kulturellen Leben und an Freizeitangeboten teilnehmen können und dabei unterstützt werden, ihre kreativen, künstlerischen und sportlichen Fähigkeiten zu entfalten.
Doch wie sieht es in der Realität aus? Können Menschen mit Behinderung ungeplant an Veranstaltungen, etwa einem Kinobesuch, teilnehmen? Können sie die Veranstaltungshinweise im Internet lesen? Sind die Eingänge stufenfrei und ist eine barrierefreie Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich? Und erhalten Künstler:innen mit Beeinträchtigungen ausreichend Unterstützung? Was ist ein inklusives Angebot? Was muss verbessert werden?
Diese und viele andere Fragen wurden im Rahmen der sehr gut besuchten Veranstaltung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und gemeinsam Antworten gesucht. Vorgestellt wurden außerdem positive Beispiele aus den Bereichen Sport, Kultur und Freizeit, wie etwa der "Camino Incluso" oder das Projekt "Mittendrin im Schwimmverein".
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie den vorgestellten Verbänden und Projekten finden Sie in schwerer und einfacher Sprache auf der Website des AW-ZIB.
Selbstbestimmung und Teilhabe im Bereich Freizeit
Thorsten Lihl berichtet über unterschiedliche Formen von Freizeit(gestaltung)
Die öffentliche Veranstaltung, die das AW-ZIB gemeinsam mit den kommunalen Behindertenbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg veranstaltete, wurde mit vier Statements zum Themenbereich "Freizeit" eröffnet. Bildungsfachkraft Thorsten Lihl berichtete dabei über den Unterschied zwischen gebundener und freier Zeit und was er sich im Hinblick auf seine Freizeitgestaltung wünscht.
Ein Bericht von Thorsten Lihl:
[tl] Freizeit ist die arbeitsfreie bzw. berufsfreie Zeit, in der man mehr oder weniger frei ist von Verpflichtungen. Der Mensch hat freie Wahlmöglichkeiten und kann selbstbestimmt über seine frei verfügbare Zeit entscheiden.
Das gilt auch für Menschen mit Behinderung. Allerdings ist die Freizeitgestaltung für Menschen mit Behinderung oft mit Barrieren verbunden.
Freizeit teilt sich auf in die verplante (gebundene) Zeit und die freie Zeit. Die verplante Zeit ist die Zeit, die man mit Dingen verbringt wie z.B. Hausarbeit, Einkaufen gehen oder Terminen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich einen größeren Teil meiner Freizeit mit festen Terminen verplanen muss. Zum Beispiel für Krankengymnastik- und Pflegediensttermine. Das sind dann feste Termine unter der Woche, die ich nicht mehr zu meiner freien Verfügung habe. Außerdem kann ich die Termine nicht frei festlegen, sondern muss sie z.B. mit dem Pflegedienst absprechen. Das ist oft sehr nervig, da ich nicht selbst entscheiden kann, wann ich meine Körperpflege machen möchte.
In der freien Zeit hat man Zeit für sich selbst und keine Verpflichtungen, man kann auch einfach mal machen was man möchte ohne Verpflichtungen.
Ich persönlich treffe mich in dieser Zeit gerne mit Freunden, sehe TV und mache Dinge am Computer. Ich benötige keine Unterstützung, wenn ich bei mir in der Wohnung bin und am Computer arbeite, dort produziere ich gerne Musik oder spiele an der Playstation.
Außerdem gehe ich gerne ins Kino. Dafür muss ich aber mehr Zeit einplanen, weil ich entweder eine Assistenz oder einen Fahrdienst organisieren muss. Das muss ich schon mehrere Tage vorher machen, deswegen kann ich mich nicht spontan entscheiden. Die Assistenz benötige ich, da ich bei längeren Strecken mit dem Rollstuhl geschoben werden muss.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Menschen mit einer Behinderung haben auch Freizeit und wollen diese auch selbstständig und flexibel gestalten. Allerdings benötigen Menschen mit Behinderung häufig mehr Vorbereitungszeit und müssen daher mehrere Aspekte bei der Gestaltung ihrer Freizeit beachten. Vor allem wenn sie auf Unterstützung z B. Assistenz angewiesen sind.
Ich würde mir mehr Flexibilität in meiner Freizeitgestaltung wünschen. Ich wäre gerne unabhängiger von Assistenz und Fahrdienst, sodass ich auch spontan Dinge unternehmen kann.
Über neue berufliche Wege und tertiäre Bildung
Zwei inspirierende Projektvorstellungen im Rahmen der letzten Beiratssitzung
[ur] Der Beirat des AW-ZIB besteht derzeit aus acht externen Mitgliedern aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Gemeinsam mit dem AW-ZIB beraten sie unter anderem über die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrukturen für die Implementierung von Bildungsleistungen durch Menschen mit Behinderung. Auch externe Beiträge rund um das Themenfeld Inklusion werden in die halbjährlich stattfindenden Beiratssitzungen eingebunden. Matthias Gubler vom Institut Unterstrass der Pädagogischen Hochschule Zürich berichtet in der Beiratssitzung im Februar über das Projekt écolsiv, in dem Menschen mit sogenannten kognitiven Beeinträchtigungen den Zugang zur dortigen Pädagogischen Hochschule erhalten und sich zu "Assistent:innen mit pädagogischem Profil" ausbilden lassen können. Ein wesentlicher Grundsatz dabei ist das gemeinsame Lernen mit Bachelorstudierenden des Studiengangs Primarstufe.
Wie kam es zur Einrichtung des Projekts?
"Seit vielen Jahren", so der Projektleiter Matthias Gubler, "beschäftigt sich das Institut Unterstrass in der Lehrkräftebildung mit den Themen Vielfalt und Inklusion." Zukünftige Lehrkräfte werden dort auf die Aufgabe vorbereitet, den verschiedenen Bedürfnissen, Interessen und Voraussetzungen aller Kinder gerecht zu werden und Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam angemessen zu fördern. Immer häufiger, berichtet der Projektleiter, stellte sich Studierenden und Dozierenden in diesem Zusammenhang die Frage, wie inklusiv denn die eigene Ausbildung an der Hochschule sei. Gleichzeitig wurde deutlich, dass zwar vermehrt Kinder mit Behinderung in allgemeinen Schulen lernen, aber Erwachsene mit Behinderung dort nicht mehr in Erscheinung treten. "Ein irritierender Gedanke", wie Matthias Gubler feststellt, "denn weshalb und wohin verschwinden denn diese Kinder?" Dabei bringen viele Menschen mit sogenannten kognitiven Beeinträchtigungen laut Matthias Gublers Beobachtung offensichtliche Begabungen für den Umgang mit Kindern mit. Dennoch gibt es für sie kaum Berufsmöglichkeiten in der Schule.
Diese Aspekte, so Matthias Gubler, waren die wesentlichen "starting points", die zur Initiierung des Projekts écolsiv führten: Menschen mit sogenannten kognitiven Beeinträchtigungen sollen eine Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule absolvieren können und für eine Beschäftigung im Bereich Schule und Bildung vorbereitet werden. Das Institut Unterstrass bietet dazu erziehungswissenschaftliche und fachdidaktische Module sowie Praktika. Die dreijährige Ausbildung orientiert sich dabei nicht an einem vorgegebenen standardisierten Curriculum, sondern an den persönlichen Stärken und Fähigkeiten der écolsiv-Studierenden. In einem gemeinsamen Prozess werden individuelle Kompetenzen identifiziert, erarbeitet, weiterentwickelt und auf das pädagogische Tätigkeitsfeld in der Schule übertragen. Dabei entsteht für jede:n der écolsiv-Absolvent:innen ein personalisiertes Zertifikat mit einem individuellen Kompetenzprofil. Ziel ist es, dass alle Absolvent:innen sich mit ihren persönlichen Ressourcen und Potenzialen gesellschaftlich einbringen und einen Beitrag zu einer qualitätsvollen inklusiven Schule leisten können.
Einen wesentlichen Vorteil des Studiums an einer Pädagogischen Hochschule sieht Matthias Gubler in der Verbindung zwischen theoretischem Studium und Praxis in der Schule. Zudem seien seit längerer Zeit pädagogische und didaktische Inklusionselemente in den oben genannten Modulen verortet, wie beispielsweise das Lernen am gemeinsamen Gegenstand, die Binnendifferenzierung und die Natürliche Differenzierung. All diese Prinzipien, die in Schulen zu einem gelingenden inklusiven Unterricht beitragen, praktizieren die Studierenden im Projekt écolsiv nun selbst miteinander in ihrem Studium und können dadurch vielfältige Inklusionserfahrungen sammeln. Zudem arbeitet das Institut mit den Prinzipien des Universal Design for Learning, das durch eine barrierefreie Gestaltung der Lernumgebung die Zugänglichkeit der Lerninhalte für alle Lernenden möglich macht. In diesem Ansatz sieht Matthias Gubler gleichzeitig eine große Chance, die Hochschullehre weiterzuentwickeln.
Beim Übergang in die Schulen nach den ersten zwei Jahren ihrer Ausbildung werden die écolsiv-Studierenden anschließend weiterhin begleitet.
Eine dreifache Win-Win-Win-Situation
Matthias Gubler fasst in der Beiratssitzung eindrücklich zusammen, dass bei der Umsetzung des Projektes écolsiv eine dreifache Win-Win-Win-Situation entsteht. Einerseits würden Berufsmöglichkeiten für Menschen mit sogenannten kognitiven Beeinträchtigungen geschaffen, andererseits erhielten Schulen Unterstützung durch motivierte und erfahrene Mitarbeitende. Und zudem werde Inklusion als Dialog gelebt, im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention: "Wir erhalten die Gelegenheit, miteinander zu reden, voneinander zu lernen und Inklusion selbst zu erfahren", so Gubler. Grundsätzlich gehe es um die Stärkung von Diversität und Partizipation als übergeordnete Werte.
Ausblick
Mittlerweile arbeiten vier écolsiv-Absolven:innen als pädagogische Assisten:innen in Schweizer Volksschulen. Eine junge Absolventin, die zuvor in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet hat, berichtet von einer wesentlichen Veränderung für sich selbst: "Im Vorher war ich gar kein Mensch – da war ich nicht ich selbst", während ein anderer Absolvent resümiert: "Jetzt kann ich endlich wieder meinen Kopf brauchen."
"Das sind Aussagen, die uns berührt haben", schildert Matthias Gubler und unterstreicht die Wichtigkeit, auch andere Hochschulen dazu zu motivieren, Menschen mit sogenannte kognitiven Beeinträchtigen Zugang zu ihren Bildungsangeboten zu gewähren. Aus diesem Grund wurde 2021 das Projekt stark3 von der Hochschule für Heilpädagogik HfH zusammen mit der Pädagogischen Hochschule Zürich und dem Institut Unterstrass ins Leben gerufen. Dessen Ziel es ist, ein Netzwerk zum Thema "inklusive Bildung an Hochschulen" aufzubauen. Anhand der gesammelten Erfahrungen und der wissenschaftlichen Evaluation des Projektes écolsiv sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die für andere Hochschulen nutzbar gemacht werden.
[ur] Menschen mit Behinderungen einen Zugang zum tertiären Bildungssystem zu ermöglichen ist auch das Ziel eines neuen Modellprojektes des Deutschen Inklusionszentrums in Kiel, das Beiratsmitglied und Geschäftsführerin des Instituts für Inklusive Bildung (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) und der IIB2 gemeinnützige GmbH Gesa Kobs im Anschluss an den Vortrag des Projekts écolsiv in der vergangenen Beiratssitzung vorstellte. In der nachfolgenden Diskussion der Beiratsmitglieder mit Matthias Gubler und Gesa Kobs wurde hervorgehoben, wie wertvoll es sei, über inklusive Projekte und Einrichtungen miteinander in einen Austausch zu kommen, Erfahrungen zu teilen und sich zu vernetzen.
Ein fünfjähriges Modellprojekt zur Entwicklung neuer Ausbildungswege
"Bildung ist der Schlüssel zur Arbeit und Arbeit ist ein Schlüssel zur Teilhabe", betont Gesa Kobs. Auch sie macht deutlich, dass mittlerweile zwar vermehrt Ressourcen für Inklusion in den schulischen Primar- und Sekundarbereich fließen, aber dennoch der Weg für viele Menschen mit Behinderung nach der Schule in eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) führt. Dies will das Deutsche Inklusionszentrum ändern und entwickelt in einem von der Aktion Mensch Stiftung mit 1 Mio. Euro geförderten Modellprojekt mit fünfjähriger Laufzeit neue Ausbildungswege für Menschen mit Behinderungen, die in Arbeit münden.
Geplant sind dabei Ausbildungsgänge in den Berufsfeldern KiTa, Pflege, Arbeitsmarktcoach, Kommunikation/Digitalisierung und Beratung mit dem Ziel, Absolvent: innen eine Perspektive auf den ersten Arbeitsmarkt zu bieten. An jeder Ausbildungskohorte nehmen sechs Menschen mit Behinderungen teil.
Konzeption und Umsetzung eines trialen Ausbildungskonzepts
Wie kann man sich dieses neue Projekt nun konkret vorstellen? Gesa Kobs erläutert, dass bei der Entwicklung der fünf neuen Ausbildungswege für Menschen mit Behinderungen ein wesentlicher Faktor darin besteht, die Kompetenzen der Auszubildenden in den Fokus zu rücken und gleichzeitig den Arbeitskräftebedarf von Unternehmen aufzugreifen. Gleichzeitig brauche es aber auch eine unterstützende Begleitung, um Teilhabe zu ermöglichen. Dementsprechend hat das Deutsche Inklusionszentrum ein sogenanntes triales Ausbildungskonzept entwickelt, das die Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen mit den Bedarfen der Unternehmen (Praxis) und den beruflichen Lernorten (Theorie) verbindet und gleichzeitig die erforderliche Unterstützung aller (Teilhabebegleitung) sichert. Konkret bedeutet dies, dass Bildungseinrichtungen der tertiären Bildung den Auszubildenden das theoretische Wissen vermitteln, Unternehmen sie vor Ort in die Praxis einführen und die Eingliederungshilfe die Teilhabebegleitung der Teilnehmenden gewährleistet.
Zum Hintergrund des Deutschen Inklusionszentrums
Wer verbirgt sich hinter dem Deutschen Inklusionszentrum (DIZ)? Um dies zu erläutern, nimmt Gesa Kobs die Beiratsmitglieder in die Neuorganisation des Institutes für Inklusive Bildung in Kiel der Stiftung Drachensee mit. Am Institut für Inklusive Bildung in Kiel wurde die Qualifizierung zur Bildungsfachkraft entwickelt und erstmalig Bildungsfachkräfte qualifiziert. Auch die Qualifizierung der Bildungsfachkräfte des AW-ZIB erfolgte 2017-2020 in Kooperation mit dem Institut. Mit Jahresbeginn 2022 ging das Institut für Inklusive Bildung mit dem Namen, der Marke und den Säulen "Lehre und Forschung" an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel über und wurde dort eine zentrale Einrichtung der Universität.
Der Bereich „Beratung und Entwicklung“ verblieb bei der Stiftung Drachensee und wird seitdem unter dem Namen "IIB2.Beratung.Bildung.Arbeit." (kurz: IIB2) als gemeinnützige GmbH weitergeführt. Das IIB2 setzt den Erfahrungstransfer zur Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen als Bildungsfachkräfte an Hochschulen in ganz Deutschland fort. Daneben übernimmt das IIB2 die Planungs- und Umsetzungsarbeit eines wissenschaftlichen Inklusionszentrums auf dem Campus der Kieler Universität mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen in Deutschland in die Gemeinschaft von Lernenden, Lehrenden und Forschenden strukturell einzubeziehen. Dementsprechend nimmt das Deutsche Inklusionszentrum die vier Dimensionen "Lernen, Lehre, Forschung und Gesellschaft" in den Blick. Das neue Modellprojekt zur Entwicklung neuer Ausbildungswege für Menschen mit Behinderungen ist dabei im Bereich Lernen verortet.
Weitere Informationen können der offiziellen Pressemitteilung zum Start des Deutschen Inklusionszentrums entnommen werden. Auch der Deutschlandfunk Kultur berichtete im Februar über das Vorhaben.
Barrieren senken in Baden-Württembergs Kultureinrichtungen
AW-ZIB unterstützt den Aufbau eines Netzwerks für Inklusion in der Kultur
[LKJ | velo | hp | nh] Mit dem neuen Kooperationsprojekt "Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion." unterstützen die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg und das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT) die Weiterentwicklung von mehr inklusiver Teilhabe in Kultureinrichtungen im Land. Als Teil einer inklusiv besetzten Jury haben Helmuth Pflantzer und Noemi Heister im Dezember 2022 mitentscheiden dürfen, welche Einrichtungen im Rahmen des 2,5 Jahre laufenden Programms gefördert werden sollen
Kulturinstitutionen aus ganz Baden-Württemberg konnten sich für das Programm bewerben. In das Netzwerk aufgenommen wurden die folgenden Einrichtungen: Junges Ensemble Stuttgart, LTT in Tübingen, Nationaltheater Mannheim, Theater Konstanz, Stuttgarter Theater Rampe, Mannheimer Künstlerhaus zeitraumexit und Zeppelin Museum Friedrichshafen. Diese sieben Kultureinrichtungen werden über 2,5 Jahre auf ihrem Weg zu mehr Inklusion begleitet. Sie führen inklusive Projekte durch, für die ein Fördertopf zur Verfügung steht. Außerdem bauen sie ein Netzwerk für Inklusion in der Kultur auf. Darin bilden sie sich weiter, tauschen sich aus und entwickeln Ideen für mehr Inklusion in ihren Einrichtungen. Helmuth Pflantzer begleitet das Projekt zudem als "critical friend" und wird dabei seine Expertise einbringen.
"Bei der Auswahl der Einrichtungen haben wir weniger auf die Größe der Einrichtung als vielmehr auf den inhaltlichen Mehrwert geachtet, den die Einrichtungen in ein Netzwerk einfließen lassen können. Auch sollten die Einrichtungen in ganz Baden-Württemberg verteilt sein, um so ein landesweites Band der Inklusion zu schmieden", erläutern die Jurymitglieder Helmuth Pflantzer und Noemi Heister die Entscheidung.
"Ein Kurswechsel in der Kultur Richtung Inklusion braucht viele gute Beispiele, viele Nachahmer und kontinuierliche Weiterentwicklung. Deshalb bin ich dem Zentrum für Kulturelle Teilhabe für das Programm und die Auswahl der Kooperationspartner sehr dankbar. Solche Förderprojekte bringen einen Mehrwert für das gesamte Land", sagt Staatssekretär Arne Braun.
Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, betont: "Es ist für alle Menschen wesentlich, miteinander in Verbindung zu sein, unabhängig von Behinderungen. Gerade die Kultur bietet dazu zahlreiche Möglichkeiten und wunderbare Chancen. Dafür braucht es neben Barrierefreiheit eine Kunst- und Kulturlandschaft, die inklusive Initiativen und Kulturschaffende mit Behinderungen sichtbar macht, bestärkt und voranbringt. Inklusion bedeutet mehr als Teilhabe. Sie bedeutet, selbstverständlich Teil der Gesellschaft zu sein. Ich freue mich sehr, dass diese Erfahrungen in stabilen Netzwerken gelebt und weitergegeben werden."
"Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion." ist ein Kooperationsprogramm des ZfKT und der LKJ Baden-Württemberg. Das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg wird vom Wissenschaftsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert.
Quelle: Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg
Start des Kooperationsprojekts "Kurswechsel Kultur"
Helmuth Pflantzer besuchte die Auftaktveranstaltung in Stuttgart
[LKJ | hp | nh] Helmuth Pflantzer wird bei dem im Februar 2023 gestarteten Kooperationsprojekt "Kurswechsel Kultur – Netzwerk. Richtung. Inklusion." sieben Kultureinrichtungen über einen Zeitraum von 2,5 Jahren auf ihrem Weg zu mehr Inklusion als "critical friend" begleiten. Im Februar fand die Auftaktveranstaltung in Stuttgart statt.
Kulturinstitutionen haben den gesellschaftlichen Auftrag inklusiv zu arbeiten. Gerade Menschen mit Behinderungen wird die Teilhabe am kulturellen Leben oft erschwert. Auch als Akteur:innen auf der Bühne sind sie nur selten zu sehen. In der UN-Behindertenrechtkonvention, die Deutschland bereits 2009 mitunterzeichnet hat, ist das Recht auf kulturelle Teilhabe für Menschen mit Behinderungen sogar ausdrücklich formuliert. Vor diesem Hintergrund treten die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg und das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT) mit diesem gemeinsamen Projekt in den nächsten Jahren an.
Anfang Februar 2023 war es endlich so weit: Helmuth Pflantzer fuhr gemeinsam mit seiner Assistenz Benjamin Heckwolf zur Auftaktveranstaltung nach Stuttgart. Pflantzer berichtet, dass der Tag für einen intensiven Austausch genutzt wurde.
So begann der Tag mit einem gemeinsamen Kennenlernspiel, das die individuellen Bedürfnisse in den Vordergrund stellte. "Das Kennenlernspiel hat mir gut gefallen. Es ging darum, sich die Namen der unmittelbaren Sitznachbar:innen zu merken. Dann haben wir uns im Raum verteilt und sollten einen Ball durch die Reihen laufen lassen. Dabei konnte sich die angesprochene Person aussuchen, ob sie den Ball fangen will, ob er ihr zugerollt oder gebracht werden soll. So wurden wir schon mal für unterschiedliche Bedürfnisse und Voraussetzungen sensibilisiert", so Pflantzer. Anschließend stellten sich alle noch einmal vor. So konnte Helmuth Pflantzer das AW-ZIB und seine Aufgaben als Bildungsfachkraft sowie als critical friend im Projekt darlegen.
Die Einrichtungen präsentierten sich mit Hilfe eines Plakats. Auf dem Plakat waren Weiterentwicklungsmöglichkeiten hinsichtlich einer inklusiven Kulturarbeit im eigenen Haus abgebildet. Ein Plakat bot sogar die Möglichkeit sich den Inhalt in leichter Sprache über Kopfhörer ausgeben zu lassen. "Das hat mich sehr überrascht und es war unglaublich positiv, dass daran bereits bei der Plakaterstellung gedacht wurde", so Pflantzer. Er ergänzt, dass es einige Teilnehmer:innen gab, die sich während der Veranstaltung immer mal wieder Informationen in einfache Sprache oder Gebärdensprache übersetzen ließen. "Auch dass ein Dolmetscher die ganze Zeit zur Verfügung stand, war toll. Das ist auch ein gutes Zeichen für die Teilnehmer:innen, dass Hilfsmittel Inklusion ermöglichen können", so Pflantzer.
Am Nachmittag hat Luk Bornhak, der den Instagram-Kanal @all_inklusiv betreibt, ebenfalls Impulse hinsichtlich einer barrierearmen und inklusiven Kulturarbeit gegeben. "Im Anschluss hatte ich noch Zeit, mich mit Luk auszutauschen. So haben wir beide von unseren Erfahrungen in der Kulturszene erzählt. Insgesamt war es ein sehr erfolgreicher Tag, der Mut und Lust auf das tolle Projekt macht", resümiert Pflantzer.
Neuigkeiten im Bereich Personal
Wir informieren über neue Mitarbeitende, offene Stellen und Verabschiedungen am AW-ZIB
[red] Erfahren Sie im Folgenden, was es Neues in der Teamzusammensetzung gibt. Wer arbeitet neu am Zentrum? Von wem musste sich das Team verabschieden? Und welche Stellen sind neu zu besetzen?
Seit Januar 2023 ist Katja Abzieher die neue Geschäftsführerin des AW-ZIB. Einen ausführlichen Bericht können Sie an anderer Stelle des Newsletters lesen.
Wir stellen ein: Am AW-ZIB sind zwei Freiwilligendienststellen zu besetzen, die im Rahmen eines FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) oder eines BFD (Bundesfreiwilligendienst) absolviert werden können. Der Freiwilligendienst, der sowohl einen tiefen fachlichen Einblick als auch eine enge Anbindung an das multiprofessionelle Team bereithält, wird in Kooperation mit der Diakonie Baden durchgeführt und vergütet. Die primäre Aufgabe eines:r Freiwilligen am AW-ZIB ist es, die (angehenden) Bildungsfachkräfte zu unterstützen (zum Beispiel im Umgang mit elektronischen Hilfsmitteln und Medien oder in der Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Themen) und sie bei ihren Einsätzen an Hochschulen zu begleiten. Maria Ritter, ehemalige FSJ-Kraft, berichtet in einer früheren Newsletter-Ausgabe über ihr FSJ am AW-ZIB.
Zum 1. Februar 2024 sinddie Abordnungen von zwei Lehrkräften zu besetzen. Die jeweilige Abordnung ist mit vollem Deputat auf drei Jahre befristet und mit einer Lehrverpflichtung von zwei Semesterwochenstunden im Bereich inklusiver Bildung sowie der Mitarbeit bei den sonstigen Aufgaben des AW-ZIB und der Hochschule verbunden. Ziel der Abordnung ist die Promotion in einer der Forschungslinien des Zentrums.
Darüber hinaus ist an der Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften zum Wintersemester 2023/24 eine Juniorprofessur für Inklusive Bildung zu besetzen. Die Professur ist dem AW-ZIB, dem Institut für Erziehungswissenschaften und dem Institut für Sonderpädagogik zugeordnet. Die Stelle ist zunächst auf drei Jahre befristet. Bei positiver Zwischenevaluation erfolgt die Verlängerung um weitere drei Jahre, bei positiver Abschlussevaluation erfolgt nach sechs Jahren die Übernahme in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis (W3). Der: die Stelleninhaber:in vertritt das Fachgebiet Inklusive Bildung in seiner ganzen Breite in Forschung und Lehre.
Weitere Informationen zu den ausgeschriebenen Stellen können auf der Website der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entnommen werden.
Verabschieden musste sich das Team gleich von mehreren Personen: Bildungsfachkraft Michael Gänßmantel, Arbeitsassistenz Marlon Colbert und FSJ’lerin Paula Friedrich verließen das AW-ZIB im ersten Quartal 2023. Auch die temporäre Umsetzung von Verena Loos, die als Pressesprecherin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Leiterin der Abteilung Presse und Kommunikation das Zentrum seit der Gründung im Aufbau der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt hat, lief aus und Frau Loos wurde Ende März aus dem AW-ZIB verabschiedet. Wir danken allen für die gute Zusammenarbeit und wünschen für neue und bestehende berufliche Aufgaben alles Gute.
Weiterbildung für (angehende) Bildungsfachkräfte
Gemeinsame Lerneinheit zu den Organisationsformen inklusiver Beschulung in Baden-Württemberg
[sm | tl] In ihren Bildungsveranstaltungen bringen die Bildungsfachkräfte unter anderem das Thema Lernerfahrungen aus. Im Austausch mit Studierenden diskutieren sie dabei auch immer über Inklusion in der Schule und inklusiven Unterricht. Da die Bildungsfachkräfte selbst keine Erfahrungen in einer inklusiven Schule sammeln konnten, bestand schon länger der Wunsch, sich vertieft mit der Umsetzung von Inklusion im baden-württembergischen Schulsystem auseinanderzusetzen.
In der vorlesungsfreien Zeit konzipierte Sarah Maier gemeinsam mit Sina Lang, studentische Hilfskraft am AW-ZIB, eine dreitägige Lerneinheit zu den Organisationsformen inklusiver Beschulung in Baden-Württemberg. Sarah Maier und Thorsten Lihl berichten im Folgenden über die gemeinsame Lerneinheit, an der Bildungsfachkräfte und die Qualifizierungsteilnehmerinnen teilnahmen.
Wer sich mit den Organisationsformen inklusiver Beschulung in Baden-Württemberg schon einmal beschäftigt hat weiß, wie komplex das Thema ist. Die Lerneinheit sollte sowohl als Weiterbildung für die Bildungsfachkräfte dienen als auch als Einstieg in die Thematik für die angehenden Bildungsfachkräfte. Uns war wichtig, dass die Bildungsfachkräfte und die Qualifizierungsteilnehmerinnen gemeinsam lernen und sich das Thema erarbeiten. Daher war es notwendig, die unterschiedlichen Wissensstände, Lernvoraussetzungen und -bedürfnisse bei der Planung zu berücksichtigen.
Das Ziel der Lerneinheit war, dass jede:r eine Vorstellung davon bekommt, was eine kooperative Organisationsform ist und wie die Gruppenlösung und Einzellösung in einer inklusiven Schule umgesetzt werden. Neben den Inhalten war uns aber auch das gemeinsame Lernen wichtig, um die Kooperation zwischen den Bildungsfachkräften und den Teilnehmerinnen der Qualifizierung zu stärken.
Mit vielfältigen und abwechslungsreichen Methoden wurden die drei Tage gestaltet. So kamen konkrete und anschauliche Materialien zum Einsatz, Fallbeispiele wurden erarbeitet, Plakate gestaltet und vor allem viel diskutiert. Der Höhepunkt war das Interview einer Expertin, die selbst als Lehrerin jahrelang in einer inklusiven Schule unterrichtet hat.
Es waren drei tolle und spannende Tage, die aber auch anstrengend waren. Den ganzen Tag eine Gruppe beim Lernen zu begleiten und im Bedarfsfall spontan die eigene Planung zu ändern, um sie an die Lernbedürfnisse anzupassen, ist herausfordernd. Es hat aber auch Spaß gemacht, die Lernprozesse im Teamteaching mit Sina Lang anzuleiten und zu begleiten. Diese Erfahrung hat mich wieder einmal darin bestärkt, dass auch schwierige und komplexe Themen Lerngegenstände sein können, wenn sie an die Lernbedarfe der Adressat:innen angepasst werden.
Wir Bildungsfachkräfte hatten zusammen mit den zwei Qualifizierungsteilnehmerinnen eine dreitägige Fortbildung zum Thema Schule. Der Schwerpunkt waren die kooperative Organisationsform und die Gruppenlösung in einer inklusiven Schule.
Wir haben in unserer Qualifizierung die Themen auch durchgenommen. Allerdings geriet das eine oder andere bei mir in Vergessenheit. Daher fand ich den Austausch sehr interessant, denn es gab eine Auffrischung der Themen. Mir hat es auch sehr großen Spaß gemacht, in Kleingruppenarbeit ein Plakat zu entwerfen, wie eine inklusive Schule für uns aussieht.
Eine weitere interessante Aufgabe bestand darin, verschiedene Klassenkonstellationen mit Playmobilfiguren zu stellen. Das eine Bild sollte die kooperative Organisationsform darstellen und das andere Bild sollte die Gruppenlösung darstellen.
Ich fand die drei Tage sehr schön und würde mir noch weitere solcher Lerneinheiten wünschen.
Rückblick auf das erste Qualifizierungssemester
Intensives Arbeiten an den Themen Bildung, Biografie und Schulsystem
[nh | sb | lk] Das erste Semester der Qualifizierung neigt sich dem Ende zu. Nachdem die beiden Teilnehmerinnen Susann Bensch und Louisa Kabbe im Oktober 2022 ihre dreijährige Qualifizierung zur Bildungsfachkraft an Hochschulen am AW-ZIB starteten, bereiteten sie sich im März auf ihre erste Modulprüfung vor. "Die Zeit verging wie im Flug!", kommentiert Louisa Kabbe.
Die letzten Monate wurde unter anderem intensiv an den Themen Bildung, Biografie und Schulsystem gearbeitet. Zu den vielen neuen Eindrücken, Erlebnissen und Inhalten haben wir eine Wortwolke gemeinsam angefertigt. Sie zeigt uns und Außenstehenden, dass wir in der Nachqualifizierung bereits viel geschafft haben. "Darauf sind wir sehr stolz", so Louisa Kabbe.
Neben der Arbeit an den Qualifizierungsinhalten gab es auch einige Highlights, wie der Besuch einer Podiumsdiskussion, eine Fahrt zum Seminar nach Karlsruhe sowie die Teilnahme an Vorlesungen der bereits qualifizierten Bildungsfachkräfte. Dabei lag das Ziel der Qualifizierung immer vor Augen: "Ich weiß, was ich in der Zukunft machen möchte! Ich möchte groß rauskommen und den Studierenden darüber berichten, wie es ist, mit einer Beeinträchtigung zu leben. Ich habe schon gemerkt, dass viele Studierende Interesse zeigen", sagt Susann Bensch.
Die Qualifizierung wird von Noemi Heister geleitet. Maßgeblich unterstützt wurde sie im ersten Semester von Benjamin Heckwolf und Gina-Maria Trunte. Heckwolf, der in Darmstadt studiert, wurde nach seinem Praktikum Mitte Februar verabschiedet. Er hat im AW-ZIB tolle Arbeit geleistet. Gina-Maria Trunte hilft seit Oktober 2022 als wissenschaftliche Hilfskraft bei der Nachqualifizierung: "Die Arbeit im AW-ZIB ist für mich sehr bereichernd. Es ist toll zu sehen, wie wir alle innerhalb des Semesters voneinander lernen konnten und Fortschritte gemacht haben."
Mit dem Ende des Wintersemesters 2022/23 stand dann auch bald die erste Prüfung bevor. Qualifizierungsleitung Noemi Heister berichtet, wie die Modulprüfung abläuft: "Die beiden angehenden Bildungsfachkräfte können sich aus mehreren Wahlthemen ein Prüfungsthema aussuchen. Dazu bereiten sie zusammen eine mündliche Präsentation von 20 Minuten Dauer vor. Die Prüfungskommission, die aus Sarah Maier, der bereits qualifizierten Bildungsfachkraft Hartmut Kabelitz und mir besteht, wird am Ende auch Fragen stellen."
Am 15. März war es dann soweit: Susann Bensch und Louisa Kabbe hielten im Tandem ihr Referat über die Themen Bildung, das Schulsystem sowie ihre eigenen Schulerfahrungen an einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum. Beide haben ihre erste Modulprüfung erfolgreich bestanden. "Ich war vorher ziemlich nervös. Jetzt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen und ich bin mega glücklich", so Susann Bensch. Die Prüfungskommission überreichte beiden ihre Urkunde und gratulierte herzlich zur bestandenen Prüfung!
Neues aus der Forschung
Zuwachs im partizipativen Forschungsplenum sowie Weiterentwicklungen durch die Begleitforschung
[cm | dd] Das Forschungsplenum ist gewachsen – auch Studierende sind nun Teil der partizipativen Forschungsgruppe. Und es gibt neue Entwicklungen zur Begleitforschung: Neben einer weiteren Teilstudie zu den Wirkungen der Bildungsangebote werden erste Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten zurück ins Team des AW-ZIB gegeben, um die Bildungsarbeit partizipativ weiterzuentwickeln.
Das Forschungsplenum wächst
Mit Beginn des Wintersemesters 2022/23 hat sich die Zusammensetzung des partizipativen Forschungsplenums verändert: Auch Studierende sind nun Teil der Gruppe. Als Mitglieder der Hochschule, deren Stimme in der partizipativen Forschung unbedingt aufgenommen werden sollte, bringen sie ihre Perspektive zur Forschungsfrage "Wie inklusiv ist die PH Heidelberg?" ein. Somit besteht das Forschungsplenum nun aus Studierenden, Bildungsfachkräften, akademischen Mitarbeitenden und Assistenzen.
Inhaltlich wird an zwei Themen gearbeitet: Zum einen wird die eigene Zusammenarbeit stetig unter die Lupe genommen. Damit keine Stimmen untergehen, werden Strukturen geschaffen, erprobt und wenn nötig auch angepasst – so dass sich alle Teilnehmenden gut an Entscheidungen beteiligen können. Zum anderen beschäftigt sich die Gruppe mit der Forschungsfrage "Wie inklusiv ist die PH Heidelberg?". Es wurden Barrieren identifiziert, denen Bildungsfachkräfte, Studierende und Mitarbeitende an der PH Heidelberg begegnen. Außerdem haben die Mitglieder des Forschungsplenums Methoden und Vorgehensweisen zur Beantwortung der Forschungsfrage kennengelernt.
Begleitforschung zur Bildungsarbeit
In den einzelnen Forschungslinien schreitet die Auswertung der erhobenen Daten weiter voran. Im Rahmen eines partizipativ angelegten Arbeitskreises, dem unter anderem Bildungsfachkräfte, die pädagogische Leitung, die Nachwuchsforschungsgruppe und die professorale Leitung des AW-ZIB angehören, werden erste Erkenntnisse aus der Forschung vorgestellt und dadurch an die für die Bildungsangebote Verantwortlichen zurückgespiegelt. Die Ergebnisse werden gemeinsam diskutiert und mögliche Ableitungen besprochen. Dadurch fließen die Forschungsergebnisse direkt in die Weiterentwicklung der Bildungsangebote mit ein.
Außerdem fand im Wintersemester 2022/23 eine weitere Erhebung statt, die die Wirkungen der Bildungsangebote auf Lehramtsstudierende untersucht (Teilstudie III). Aus den Erkenntnissen vorgehender Teilstudien resultierte diese quantitative Untersuchung, welche die Wirkungen auf Einstellungen, Sicherheit im Umgang mit Menschen mit Behinderungen und den berufsbezogenen Wissenszuwachs fokussiert.
Aktuelle Veröffentlichungen
Albrecht, J., Dörrer, D., Heyl, V., Mechler, C., Terfloth, K. & Wulf-Schnabel, J. (2022). Qualifizierungsziel "Bildungsfachkraft an Hochschulen". Von der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in die inklusive Berufstätigkeit als Mitarbeitende einer Hochschule. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 28 (11), 51-57.
Dörrer, D., Scheer, D. Heyl, V. & Terfloth, K. (2022). Von Erfahrungsexpert*innen ausgebrachte Lehrangebote: Entwicklung und psychometrische Evaluation eines Fragebogens zur Lehrveranstaltungsevaluation. Die Vorab-Publikation ist auf OSF Preprints veröffentlicht.
Vorbereitungen einer Fachtagung am AW-ZIB
Thema: „Expert:innen in eigener Sache in Forschung, Lehre und beruflicher Bildung“
[cm | dd | velo] Das AW-ZIB richtet vom 13. bis 14. Oktober 2023 in Kooperation mit dem deutschsprachigen SUI-Netzwerk, dem Aktionsbündnis Teilhabeforschung und der Lebenshilfe Heidelberg eine Fachtagung aus. In enger Zusammenarbeit wurde das Programm zur Tagung entwickelt, in deren Rahmen diskutiert werden soll, wie Expert:innen in eigener Sache ihr Erfahrungswissen in die Bereiche Lehre, Forschung und berufliche Bildung einbringen und diese dadurch bereichern können.
In Einrichtungen der Erwachsenenbildung steht vor allem wissenschaftliche Expertise im Zentrum. Diese geben in der Regel Akademiker:innen über hochschulische Lehre oder Veröffentlichungen an Lernende und die Fachwelt weiter. Darüber hinaus setzen sich Lernende auch mit eigenen Erfahrungen in der Berufspraxis auseinander – dem Praxiswissen.
Das sogenannte Erfahrungswissen spielt in der Erwachsenenbildung hingegen bislang eine untergeordnete Rolle. Über dieses verfügen insbesondere Expert:innen in eigener Sache; also Menschen, die persönliche Erfahrungen aus ihrer Lebenswelt und mit Unterstützungsangeboten intensiv reflektiert haben. Diese Erfahrungsexpertise findet etwa bei der Gestaltung von Hilfsangeboten sowie der (akademischen) Ausbildung von angehenden Fachkräften kaum Berücksichtigung. Der Ansatz Service User Involvement (SUI) aus der Sozialen Arbeit fordert daher, Wissen der Expert:innen in eigener Sache in Lehre und Forschung sowie berufliche Bildung einzubringen.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg veranstaltet in Kooperation mit dem deutschsprachigen SUI-Netzwerk, dem Aktionsbündnis Teilhabeforschung und der Lebenshilfe Heidelberg die Tagung "Expert:innen in eigener Sache in Forschung, Lehre und beruflicher Bildung". Diese findet am 13. und 14. Oktober 2023 in Heidelberg statt. Die Tagung bietet Möglichkeiten für einen offenen Austausch zwischen allen Akteuren und Interessierten am Einbezug von Expert:innen in eigener Sache. Neben dem Ziel, Lehrende, Forschende und Expert:innen in eigener Sache an Hochschulen und in der beruflichen Bildung miteinander in den Austausch kommen zu lassen, sollen überdies Verknüpfungsmöglichkeiten von wissenschaftlichem Wissen, Praxiswissen und Erfahrungswissen diskutiert und mögliche Potentiale, die der Einbezug von Expert:innen in eigener Sache für Bildung und Empowerment verspricht, ausgelotet werden.
Aktuelle Informationen in schwerer sowie einfacher Sprache finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/aw-zib-tagung.
Lernen Sie die Bildungsfachkräfte besser kennen
Videoportraits zu Themen-Schwerpunkten in der Lehre sowie der Persönlichkeit
[nr] In Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sind Kurzvideos zur Vorstellung der Bildungsfachkräfte des AW-ZIB produziert worden. Diese können ab sofort auf der Website des Zentrums angesehen werden.
Die Videos portraitieren die Bildungsfachkräfte und spiegeln ihre Kompetenzen und ihre Persönlichkeit als Lehrende wider. Gleichzeitig können sie im Vorfeld von Veranstaltungen dabei helfen, die Kolleg:innen kennenzulernen und sich auf die Bildungsangebote vorzubereiten.
Die einzelnen Sequenzen der Kurzfilme wurden an unterschiedlichen Orten, die die Bildungsfachkräfte für ihr jeweiliges Video selbst ausgesucht hatten und die für sie bedeutsam sind, aufgenommen. Thilo Krahnke erinnert sich an die Dreharbeiten: "Der Videodreh war ziemlich aufregend für mich, denn ich hatte einen hohen Anspruch an mich selbst und wollte gleich alles richtig machen. Ich habe aber gelernt, dass es nicht schlimm ist, wenn man mehrere Anläufe bei den Videoaufnahmen braucht. Wir haben uns genug Zeit genommen, damit die Aufnahmen gelingen und man mich gut versteht."
Durch die kurzen Filme haben Studierende und Lehrende die Möglichkeit, sich vor einer Bildungsveranstaltung darüber zu informieren, wer das Angebot ausbringt. Die Videos können auch ein Baustein sein, im Vorfeld die Kompetenzen der Bildungsfachkräfte wahrzunehmen. Thilo Krahnke: "Ich fand die Idee, Videos zu erstellen, sehr gut, weil die Studierenden und Lehrenden so einen ersten Eindruck von mir als Bildungsfachkraft bekommen. Dass ich zum Beispiel in verschiedenen Bereichen arbeite und mich für Inklusion engagiere."
Interessierte bekommen darüber hinaus einen Eindruck, was die einzelnen Bildungsfachkräfte an ihrer Tätigkeit fasziniert, warum sie diese ausüben und was sie als Menschen mit Behinderung sowie als qualifizierte Fachkraft beitragen, Inklusion weiter voranzutreiben.
Einen herzlichen Dank an alle Beteiligten, insbesondere an Christian Mundt vom Medienzentrum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, ohne die diese Videos nicht entstanden wären.
Impressionen der Dreharbeiten:
Online: Kostenfreies E-Learning-Angebot für Kultureinrichtungen
Themenschwerpunkte sind Nachhaltigkeit, Digitalität, Audience Development, Barrierefreiheit und Agilität
[KA/HD | red] Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe, die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die dortige Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung haben gemeinsam das Weiterbildungsangebot "KuLO - Kunst- und Kultureinrichtungen als Lernende Organisationen" entwickelt. Nach erfolgreich abgeschlossener Pilotphase 2022 mit rund 80 Teilnehmenden aus ganz Baden-Württemberg stehen die Bildungsinhalte seit Ende Februar 2023 kostenfrei und für den gesamten deutschsprachigen Raum als E-Learning-Programm zur Verfügung. Das Angebot richtet sich an alle, die ihre Kultureinrichtung zukunftsfähig machen möchten.
Kunst- und Kultureinrichtungen stehen vor vielen Herausforderungen: ein diverses Publikum ansprechen und einbeziehen, Barrieren für die Nutzung von Angeboten abbauen und sich ressourcenschonend und digital aufstellen. Impulse und professionelle Begleitung für ihre Akteur:innen bietet das praxisnahe Weiterbildungsangebot "KuLO - Kunst- und Kultureinrichtungen als Lernende Organisationen", das die Pädagogische Hochschule Karlsruhe, die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die dortige Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung gemeinsam entwickelt haben.
Nach der 2022 erfolgreich abgeschlossenen Pilotphase, an der rund 80 Mitarbeitende von Kulturinstitutionen aus ganz Baden-Württemberg teilgenommen haben, wird das Angebot 2023 für alle Interessierten kostenfrei als E-Learning-Programm zur Verfügung gestellt. Themenschwerpunkte, die zur Wahl stehen, sind Nachhaltigkeit, Digitalität, Audience Development, Barrierefreiheit und Agilität. Die ersten Inhalte sind seit dem 27. Februar auf kulo.info online, weitere Module folgen im Laufe des Jahres in regelmäßigen Abständen.
"Wir haben die Bildungsmaterialien unseres erfolgreichen Konzepts digital transformiert und machen sie 2023 kostenfrei für alle zugänglich", sagt Gesamtprojektleiter Professor Dr. Lutz Schäfer. Auf diese Weise bleibe das Erfolgsmodell KuLO auch weiterhin fruchtbar, so der Leiter des Instituts für Kunst der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. "In das E-Learning-Angebot sind viele Inhalte und Erfahrungen aus der hybriden Weiterbildung eingeflossen. Dadurch konnte es gleichermaßen interessant und interaktiv gestaltet werden", betont Petra Fetzer, Geschäftsführerin der Heidelberger Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung. "Parallel und in so kurzer Zeit über drei Kooperationspartner und zwei Standorte hinweg eine umfangreiche Weiterbildung auf die Beine zu stellen und ein E-Learning Angebot zu entwickeln, ist eine erhebliche Leistung“, resümiert Professorin Dr. Karin Vogt, die als Leiterin der Weiterbildungseinrichtung "Professional School" der Pädagogischen Hochschule Heidelberg das Projekt mitverantwortet.
KuLO richtet sich an Mitarbeitende aus Kulturinstitutionen sämtlicher Sparten und Aufgabenbereiche. Teilnehmen können sowohl Einzelpersonen als auch Teams und das zeit- und ortsunabhängig nach eigenem Tempo und Interesse. Empfohlen wird, mit einer eigenen Herausforderung oder Fragestellung in das Programm zu starten und am Ende der Weiterbildung ein konkretes Projekt für die eigene Einrichtung umzusetzen.
Weitere Informationen zum Weiterbildungsangebot stehen auf kulo.info zur Verfügung. Wer sich hier mit Namen und Einrichtung anmeldet, erhält schnell und unkompliziert Zugang zur Onlineplattform mit allen Inhalten und Bildungsmaterialien. Anmeldungen sind seit dem 27. Februar möglich. Fragen zum Angebot beantwortet das KuLO-Team per Mail an mail@kulo.info oder montags und dienstags zwischen 9.00 und 15.00 Uhr unter +49 721 61933690.
Rund 80 Prozent der Teilnehmenden der Pilotphase 2022 waren mit dem Weiterbildungsangebot KuLO zufrieden oder sehr zufrieden und würden das Programm Kolleg:innen weiterempfehlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Evaluation, die zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Angebots durchgeführt wurde. Befragt wurden 64 Personen. "KuLO hat mir gezeigt, wie ich Wege finden kann, um bestimmte Kunstformate und -räume zugänglicher zu machen", sagt beispielsweise Juliette Bartke vom Kulturamt Esslingen. Dr. Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums, ist sehr dankbar "für den Input zum Thema Nachhaltigkeit sowie für die Tools zum strukturierten und effektiven Arbeiten." Und Lucas Muth, zum Zeitpunkt der Teilnahme am Literaturhaus Heilbronn tätig, sagt: "Ich habe viel gelernt über die Möglichkeiten, die die digitale Landschaft für die Kulturszene bietet. Umgesetzt habe ich das in einem Podcast."
KuLO geht auf eine Initiative des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg zurück und wurde mit rund 2,4 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds im Programm REACT-EU gefördert.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Heidelberger Projektseite.
Quelle: Pressemitteilung der Pädagogischen Hochschulen in Karlsruhe und Heidelberg sowie der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung
Andere machen auch spannende Sachen
Wir zeigen Ihnen ausgewählte Beispiele
Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, hatte im März 2023 in ihrem Podcast "Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion."Prof. Dr. Kerstin Merz-Atalik zu Gast, die seit 2004 Professorin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg ist und dort zum Schwerpunkt inklusive Bildung lehrt und forscht. Im Podcast sprechen sie über die Chancen inklusiver Bildung sowie Herausforderungen und Vorurteile, die 14 Jahre nach Inkrafttreten des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Deutschland (und dem damit verbundenen klaren Bekenntnis zur Inklusion in der schulischen Bildung) auch in Baden-Württemberg immer noch vorherrschen.
Prof. Dr. Kerstin Merz-Atalik berichtet im Podcast unter anderem von vorbildlichen Beispielen aus Portugal, Südtirol und Finnland, die zeigen, wie neben dem Wissenserwerb auch Respekt, Partizipation, die aktive Gestaltung des eigenen Lebens und soziale Interaktion im Schulalltag aller Kinder eine wichtige Rolle spielen. Laut Prof. Dr. Merz-Atalik liegt ein zentraler Aspekt auf dem Lehrerbildungssystem, das so strukturiert sein müsse, dass es einem inklusiven Bildungssystem entspricht. Dazu müsse es flexiblere Studiengänge ermöglichen.
Die Beauftragten des Bundes und der Länder für Menschen mit Behinderungen haben sich auf ihrem 64. Treffen im November 2022 in Erfurt mit der zentralen Frage beschäftigt, wie es besser gelingen kann, Menschen mit einer Behinderung ein inklusives Arbeiten ohne Barrieren zu ermöglichen. Zehn Jahre nach Verabschiedung der "Mainzer Erklärung zur Inklusion behinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt" fordern die Behindertenbeauftragten in ihrer Erfurter Erklärung vom November 2022 die Schaffung eines inklusiven Arbeitsmarktes bis 2030.
Der Verein Selbstbestimmt Leben im Landkreis Ludwigsburg e.V. organisiert im Rahmen des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderung am 4. Mai 2023 ab 19 Uhr an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg eine Veranstaltung mit dem Titel "Empowerment 2.0/Zukunft barrierefrei gestalten". Landesbehindertenbeauftragte Simone Fischer übernimmt die Schirmherrschaft und nimmt aktiv an der Veranstaltung teil. Podiumsgäste sind neben Simone Fischer unter anderem Berthold Deusch (Leiter des Integrationsamt KVJS Karlsruhe), Martin Schüler (Schulamtsdirektor, Staatliches Schulamt Tübingen) und Renate Schmetz (Erste Bürgermeisterin, Stadtverwaltung Ludwigsburg). Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. em. Jo Jerg. Die Veranstaltung, die von der Aktion Mensch finanziert wird, findet in Kooperation mit der INSEL e.V. und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der Website des Vereins.
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