Ein Fortbildungsangebot für Kommunen
Begriffsklärung: Quartier und Quartiersentwicklung
Ein Quartier ist unser Lebensumfeld. Ein Quartier ist da, wo wir leben oder arbeiten, wo wir uns versorgen, wo wir im Verein sind, wo wir uns täglich bewegen. Das kann zum Beispiel eine Stadt, ein Stadtteil, ein Dorf oder eine Nachbarschaft sein.
Bei der Quartiersentwicklung geht es darum, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in einem Quartier zu verbessern. Dies kann geschehen, indem neue Strukturen, Angebote oder Räume entwickelt werden. Die Menschen im Quartier sollen bei dieser Entwicklung mitwirken können.
Quartiersentwicklung ist ein Prozess, der geplant in Gang gesetzt wird, bei dem aber die Ziele erst gemeinsam entwickelt werden. Dazu braucht es die unterschiedlichen Menschen und Institutionen im Quartier, die sich bei dieser Entwicklung einbringen und ihre Perspektive beisteuern.
Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.
Die Strategie "Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten." des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg möchte Akteur:innen bei der Quartiersentwicklung unterstützen. Ein Schwerpunkt der Strategie „Quartier 2030“ liegt in Fortbildungsmöglichkeiten für all diejenigen, die sich in der Quartiersentwicklung engagieren oder engagieren wollen.
Die Quartiersakademie koordiniert und vermittelt Fortbildungsmöglichkeiten rund um das Thema Quartiersentwicklung.
Das AW-ZIB hat ein Fortbildungsangebot für kommunale Vertreter:innen aus Baden-Württemberg entwickelt.
Im Mittelpunkt des Fortbildungsangebots des AW-ZIB steht die Frage:
Wie können Kommunen Menschen mit Behinderung motivieren,
sich aktiv an der Gestaltung von Strukturen und Angeboten im Quartier zu beteiligen?
Bei dem Fortbildungsangebot stehen die persönliche Partizipationserfahrungen und -barrieren der Bildungsfachkräfte im Fokus.
Während der Fortbildung berichten Bildungsfachkräfte reflektiert über eigene oder aus der Peergroup geteilte Erfahrungen. Die Teilnehmer:innen an der Fortbildung erlangen einen exemplarischen Einblick in die Partizipations- und Exklusionserfahrungen von Menschen mit Behinderung sowie in den Bedarf an Unterstützung, um sich in kommunale Gestaltungsprozesse einbringen zu können.
Bildungsziele der Fortbildung
Die Quartiersakademie hat für Fortbildungen zum Thema Quartiersentwicklung fünf Lernfelder definiert.
Die Bildungsziele der Fortbildungen, die die Bildungsfachkräfte ausbringen, sind zwei Lernfeldern zuzuordnen:
Lernfeld Person/Lebenswelt: Die Fortbildungsteilnehmenden erlangen Kenntnisse zu Lebenswelten von Menschen mit Behinderungserfahrung und werden sensibilisiert für verschiedene Lebenslagen im Quartier. Sie lernen Möglichkeiten kennen, die Bedarfe unterschiedlicher Zielgruppen zu erfassen.
Lernfeld Beteiligung / Teilhabe / bürgerschaftliches Engagement: Die Fortbildungsteilnehmenden lernen verschiedene Stufen von Beteiligungsprozessen kennen. Sie werden sensibilisiert für unterschiedliche Beteiligungschancen von Menschen mit Behinderungserfahrung.
Die Auftaktveranstaltung
In der Auftaktveranstaltung, die am 26. April 2024, 10:00-11:30 Uhr digital über Zoom stattfindet, lernen Sie die Bildungsfachkräfte kennen. Sie erfahren mehr über die Bedeutung des Einbezugs von Expert:innen in eigener Sache (wie zum Beispiel Menschen mit Behinderung). Das Team des AW-ZIB stellt im Rahmen der Auftaktveranstaltung auch mögliche Fortbildungsinhalte vor – beispielsweise auf welche Barrieren Menschen mit Behinderung in der Partizipation an der Quartiersentwicklung stoßen.
Eingeladen sind Personen, die in den Kommunen Baden-Württembergs für nachhaltige Quartiersentwicklung verantwortlich sind und / oder sich dafür interessieren. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer (PDF, ca. 0,4 MB).
Themenspektrum im Baukastenprinzip
Das Fortbildungsangebot des AW-ZIB gliedert sich in verschiedene Bausteine. In den Input-Bausteinen werden die Erfahrungen der Bildungsfachkräfte zur Thematik aufbereitet, vorgetragen und diskutiert.
Zudem werden Bausteine entwickelt, mit denen die Bildungsfachkräfte auf die konkrete Situation vor Ort eingehen können.
Die Angebote sind unabhängig voneinander buchbar.
A Input-Bausteine Erfahrungswissen der Bildungsfachkräfte (je 90 Minuten)
A.1 Erfahren Sie mehr über die Bedeutung von Service User Involvement. Erhalten Sie Einblicke in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung und sensibilisieren Sie sich für verschiedene Lebenslagen im Quartier.
A.2 Setzen Sie sich mit Partizipationsprozessen und kommunalen Beteiligungsformaten auseinander. Erarbeiten Sie verschiedene Stufen von Beteiligungsprozessen und entdecken Sie unterschiedliche Beteiligungschancen von Menschen mit Behinderung.
A.3 Identifizieren Sie Barrieren zur Teilhabe an kommunalen Prozessen und Angeboten im Quartier. Erfahren Sie, wie diese Barrieren minimiert werden können, und entdecken Sie Aspekte wie Einfache Sprache, Visualisierung sowie technische und personelle Hilfsmittel zur Unterstützung der Partizipationsmöglichkeiten.
B Fortbildungsbaustein zu spezifischen Fragestellungen (je 90 Minuten)
Hier geht es um spezifische Fragen der Kommune.
Diese Themen / Fragen müssen im Vorfeld kommuniziert werden. Die Teilnehmenden formulieren für ihre Kommune hierfür eigene Ideen, diese werden von den Bildungsfachkräften anhand von Kriterien (siehe Input-Baustein A.3) und Erfahrungen kommentiert und diskutiert.
Außerdem treffen die Bildungsfachkräfte Absprachen mit den Vertreter:innen der Kommunen, z.B.in einem Vorgespräch. Die Beteiligten lernen sich durch dieses Treffen vorab kennen. Die Teilnehmenden aus den Kommunen haben die Möglichkeit, ihre Wünsche zu äußern, und geben Informationen zur Situation vor Ort. Dadurch können die Bildungsfachkräfte die Angebote besser auf die Bedarfe der Kommunen abstimmen.
Eine Fortbildung für Ihre Kommune?
Sprechen Sie uns an, wenn Sie Interesse an einer für Ihre Kommune passenden Fortbildung (in der Regel als Inhouse-Veranstaltung) durch die Bildungsfachkräfte haben.
Unsere Koordinatorin Nina Rudolph steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.
Für Inhouse-Veranstaltungen mit Bezug zur Quartiersentwicklung können Sie bei der Quartiersakademie eine finanzielle Förderung beantragen. Die Quartiersakademie und die Auftaktveranstaltung werden finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Der Antrag muss im Voraus gestellt werden.
Nähere Informationen erhalten Sie auf der Webseite:
www.quartiersakademie.de.