Der Fragebogen

Der im Kern aus Einstellungsitems zur in­klusiven Unterrichtspraxis sowie zu Peers mit unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen bestehende Fragebogen wurde an einer Gesamtschule in Hessen mit Schülerinnen und Schülern der Klassen 5-10 erprobt und weiterentwickelt.

Zur Untersuchung der Dimensionalität der Items wurden in einem ersten Schritt die Items des SEPiS Fragebogens (Einstellungen zu Peers mit Beeinträchtigung, zu Peers mit schwierigem sozioökonomischem Hintergrund sowie zu Peers anderer Herkunft) - des von unserem Kooperationspartner Dr. Lindemann in Oldenburg entwickelten Instruments - einer konfirmatorischen Faktorenanalyse (CFA) unterzogen. In einem zweiten Schritt wurden die im Projekt EFI-kids entwickelten Items, die verschiedene Aspekte der inklusiven Unterrichtspraxis untersuchen, im Rahmen einer explorativen Faktorenanalyse (EFA) analysiert.

Die Ergebnisse der CFA zeigen, dass sich die beiden SEPiS-Faktoren Einstellungen zu Peers mit Beeinträchtigung und Einstellungen zu Peers mit schwierigem sozioökonomischem Hintergrund replizieren lassen. Der dritte Faktor Einstellungen zu Peers anderer Herkunft konnte in der hier vorliegenden Erhebung hingegen nicht abgebildet werden. Diese Erhebung fand in einem Stadtteil statt, in dem sehr viele Menschen mit unterschiedlicher Herkunft leben. 83 Prozent der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler hatten Migrationshintergrund. Das lässt vermuten, dass eine unterschiedliche Herkunft für die Schülerinnen und Schüler dieser Gesamtschule dem 'Regelfall' entspricht und damit wenig Varianz im Antwortverhalten hervorruft, sodass dieser Diversitätsaspekt nicht als Faktor dargestellt werden konnte.

Die explorative Faktorenanalyse der Items zur inklusiven Unterrichtspraxis deuten auf eine dreifaktorielle Lösung hin. Items, die auf dem ersten Faktor laden, lassen sich unter Einstellung zu Unterstützungmaßnahmen aufgrund von Behinderung zusammenfassen. Der zweite Faktor kann als Einstellung zu allgemeinen Differenzierungsmaßnahmen interpretiert werden. Faktor drei bildet verschiedene Aspekte bezüglich der Einstellung zu heterogenen Lerngruppen ab.

Auf der Grundlage der durch diese Analysen nachgelegten fünffaktoriellen Struktur wurde der Fragebogen erneut überarbeitet und im Frühjar 2016 an Realschulen und Werkrealschulen in Mannheim sowie an zwei Schulen für Blinde und Sehbehinderte eingesetzt.