Das Landesprogramm fördert Sprachkompetenzen ab der Kita. Ob dies die gewünschten Erfolge zeigt, evaluieren Forschende der PHHD nun in einer umfassenden Längsschnittstudie.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg ist federführend bei der Evaluation der Landesinitiative "Sprachfit", die Kinder in Baden-Württemberg schon ab der Kita sprachlich fit für den weiteren Bildungsweg machen soll. Prof. Dr. Steffi Sachse und Prof. Dr. Jan-Henning Ehm vom Institut für Psychologie koordinieren das Evaluationsvorhaben, bei dem bis Ende 2029 die Umsetzung und Wirkung verschiedener Maßnahmen innerhalb von SprachFit bewertet werden sollen. Das Konzept dafür wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Yvonne Anders (Universität Bamberg) und Prof. Dr. Simone Lehrl (Pädagogische Hochschule Weingarten) entwickelt. Das in Kooperation mit dem Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) durchgeführte Projekt wird durch das Kultusministerium Baden-Württemberg finanziert.
Nur wer die Unterrichtssprache beherrscht, kann erfolgreich Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. "SprachFit" setzt schon vor Beginn der Schullaufbahn an: Seit 2024 erhalten Vorschulkinder in Kitas bei Bedarf zusätzliche Sprachförderung – gestartet wurde an 200 Standorten, am Ende wird dies flächendeckend und verpflichtend sein. Weitere Unterstützung soll stufenweise ausgebaut werden. So werden unter anderem "Juniorklassen" die Schulbereitschaft stärken und auf die erste Klasse vorbereiten, die alltagsintegrierte Sprachförderung in KiTas stärker unterstützt und mehr multiprofessionelle Teams an Schulen eingesetzt. Zudem wird das bestehende Programm "Lernen mit Rückenwind", das Basiskompetenzen fördert, in "SprachFit" integriert.
Studie begleitet Kinder mehrere Jahre
"Auf den Anfang kommt es an" lautet der Leitspruch der Initiative und Sachse kann dies nur unterstreichen. Die sprachliche Entwicklung in den ersten Lebensjahren beeinflusse die gesamte kindliche Entwicklung, den schulischen Erfolg und damit auch die gesellschaftliche Teilhabe und Chancengerechtigkeit, sagt die Professorin für Entwicklungspsychologie mit Schwerpunkt Sprachentwicklung. Ob "SprachFit" hier einen positiven Einfluss hat, wird das Evaluationsteam für die vorschulischen Sprachförderung untersuchen sowie für die Juniorklassen, die im Herbst 2026 eingeführt werden.
Entscheidend bei der Einführung eines neuen pädagogischen Programms ist die Qualität der Umsetzung. Deshalb werde man Fördergruppen und Juniorklassen vor Ort besuchen, erklärt Ehm. Geplant seien Befragungen mit deren Leitungen, Fachkräften, Eltern und Kindern. Zudem sollen in Gruppeninterviews Erwartungen und erste Erfahrungen mit "SprachFit" reflektiert und die verwendeten Lehrmaterialien untersucht werden. "Ob die Sprachförderung bei den Kindern ankommt, werden wir durch eine Längsschnittstudie mit mehreren Kohorten erfassen", so Sachse. Hierfür wird das Team rund 800 Kinder mit und ohne Sprachförderung begleiten und die Entwicklung ihrer Sprachkompetenzen empirisch untersuchen.
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Text: Antje Karbe