„Zwischen Konflikt und Dialog? Jüdisch-Muslimische Beziehungen in Deutschland in Krisenzeiten“

In Heidelberg arbeiten zahlreiche Institutionen und Akteure erfolgreich im Themenfeld „Empowerment für (migrationsbezogene) Diversität und inklusive und interreligiöse Bildung“ zusammen. Zu diesen gehören u. a. das Zentrum für Transkulturelle Pädagogik (Hei-MaT) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die Muslimische Akademie Heidelberg und das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.

Mit der Fachtagung unter dem Titel „Zwischen Konflikt und Dialog? Jüdisch-Muslimische Beziehungen in Deutschland in Krisenzeiten“ am 06. März 2024 war die Absicht verbunden, eine Plattform zu schaffen, welche Interessierten einlädt, aktuelle Herausforderungen sowie Chancen im Schnittfeld Judentum-Islam zu diskutieren – denn sowohl das Judentum als auch der Islam sind hinsichtlich gegenwärtiger und zukünftiger Migrationsbewegungen hoch dynamischen Transformations- und Veränderungsprozessen ausgesetzt.

Die Tagung wurde durch zwei fachliche Inputs eröffnet. Frau Prof. Dr. Fahimah Ulfat, Religionspädagogin an der Universität Tübingen, unterstrich in ihrem Vortrag die Notwendigkeit einer friedlichen Koexistenz aller Menschen unterschiedlicher religiöser Prägung in Deutschland. Bedingung dafür sei, den Islam nicht nur aus einer „abstrakten“ historischen Perspektive heraus zu betrachten, sondern eine Interpretation und „Leseart“ des Koran anzustreben, die eine stärkere Einordnung der jeweiligen Aussagen in die historischen Entstehungskontexte ermögliche, wodurch die enge Verpflechtung zwischen Islam und Judentum deutlicher werde.

Prof. Dr. Doron Kiesel, wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland, ging in seinem Input auf die einschneidenden Entwicklungen innerhalb der jüdischen Gemeinden - in Folge des terroristischen Überfalls am dem 10. Oktober 2023 - ein und wies in diesem Zusammenhang auf den zunehmenden Antisemitismus in der Gesellschaft hin. Seiner Ansicht nach sei gegenwärtig von jüdischer Seite wenig Interesse und Motivation gegenüber Dialogformaten vorhanden, da der Vertrauensverlust gegenüber bisheriger Dialogpartner:innen verarbeitet werden müsse, was lange Zeit brauchen werde. Trotzdem appellierte er, den „Gesprächsfaden“ nicht abreißen zu lassen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung tauschten sich in einem Podiumsgespräch Prof.in Dr.in Havva Engin, Leiterin des Heidelberger Zentrums für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik (Hei-MaT), Dipl. Theol. Bruno Landthaler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Jüdische Religionspädagogik an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Danijel Cubelic, Leiter des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg sowie Yasemin Soylu, Geschäftsführerin der Muslimischen Akademie Heidelberg darüber aus, wie ein inter-religiöser Dialog in Deutschland zwischen Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens in Krisenzeiten aussehen kann und welche Bildungsangebote notwendig sind, um aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen.

Zum Abschluss stellten Lukas Pfister und Cristin Carlow eine Handreichung für die schulisch-unterrichtliche Praxis vor. Sie entstand als Ergebnis des Projektes „Heidelberger Bündnis für Jüdisch-Muslimische Beziehungen (2020 - 2022)“ und wurde von Seiten der Stiftung „evz-Erinnern-Verantwortung- Zukunft“ gefördert.

An die Fachtagung schließt sich thematisch ab dem 17.04.2024 eine digitale Ringvorlesung an, die aus weiteren Perspektiven sich den jüdisch-muslimischen Beziehungen widmen wird.

Fachtag: „Zwischen Konflikt und Dialog? Jüdisch-Muslimische Beziehungen in Deutschland in Krisenzeiten“

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Kolleg:innen, 

in Heidelberg arbeiten zahlreiche Institutionen und Akteure erfolgreich im Themenfeld „Empowerment für (migrationsbezogene) Diversität und inklusive und interreligiöse Bildung“ zusammen. Zu diesen gehören u. a. das Zentrum für Transkulturelle Pädagogik (Hei-MaT) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die Muslimische Akademie Heidelberg und das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg.

Mit der Fachtagung unter dem Titel „Zwischen Konflikt und Dialog? Jüdisch-Muslimische Beziehungen in Deutschland in Krisenzeiten“ soll eine Plattform geschaffen werden, welche alle Interessierten einlädt, aktuelle Herausforderungen sowie Chancen im Schnittfeld Judentum-Islam zu diskutieren – denn sowohl das Judentum als auch der Islam sind hinsichtlich gegenwärtiger und zukünftiger Migrationsbewegungen hoch dynamischen Transformations- und Veränderungsprozessen ausgesetzt. Was heißt das für uns als Gesellschaft? Wie können vielfältige Bildungsangebote diesen Prozessen Rechnung tragen?

Am 6. März 2024 bildet die Fachtagung den Auftakt zu einer Vorlesungsreihe, die aus unterschiedlichen Perspektiven diese und weitere Fragestellungen aufgreifen wird. Wir freuen uns über Ihr Interesse und hoffen, Sie in Heidelberg zu begrüßen!

Sie können an der Fachtagung am 06.03.2024 auch per Livestream teilnehmen! Wir bitten um Ihre freundliche Anmeldung.

Mit herzlichen Grüßen
Havva Engin

Zertifikatsverleihung Zusatzqualifikationen

Am Mittwoch, den 19.7.2023, fand unsere jährliche Zertifikatsverleihung für die Zusatzqualifikationen im Zentrum „Hei-MaT“ statt. Im Rahmen eines gemütlichen Zusammentreffens im Hei-MaT-Zentrum blickten wir mit rund 30 Studierenden und Mitarbeiter*innen im Zentrum auf die Projekte des vergangenen Jahres zurück. Nach der Begrüßung durch die Leiterin des Zentrums „Hei-MaT“, Frau Prof.‘in Havva Engin, zeigte die Leiterin der Zusatzqualifikationen Sylvia Selke in ihrem Kurzvortrag die Ergebnisse und Erfahrungen der letzten zwölf Monate auf. Zunächst wurde die engagierte pädagogische Arbeit der Interkulturellen Lernbegleiter:innen und MIG-DIV-ler:innen gewürdigt. Hierzu gab es spannende Einblicke in die Konzepte des Forschenden Lernens sowie zu Bildungs- und Lerngeschichten. Besonders interessant waren dabei die Zusammenstellungen von Ergebnissen aus der Praxisforschung, die die studentischen Interkulturellen Lernbegleiter:innen in ihrer einjährigen Lernbegleitung erhoben und in ihren Abschlussportfolios analysiert haben. Sylvia Selke stellte daraus erste übergreifende Evaluationsergebnisse zusammen, die sich sowohl auf die analogen sowie auf die digitalen Interkulturellen Lernbegleitungen bezogen. Zu unserer digitalen Lernplattform, auf der das Forschende Lernen in Mini-Projekten in Form von Lern- und Erklärvideos ermöglicht und unterstützt wird, gibt es ab Juli auch einen Newsletter. Darin informiert die Leitung des Zentrums „Hei-MaT“ monatlich über die neuen Entwicklungen auf der Plattform, über Veranstaltungstermine sowie über fachliche wie forschungsbezogene Inhalte aus den Zusatzqualifikationen. Die verantwortliche studentische Mitarbeiterin ist Natalie Häßel, die dafür alles koordiniert.

Nach einer musikalischen Aktivierung von Hartmut Quiring, Kooperationslehrer und Leiter des Profils „Singend Deutsch lernen“ in der Interkulturellen Lernbegleitung, ging es weiter mit der Zertifikatsverleihung. In diesem Jahr schlossen wieder mehr Studierende die Zusatzqualifikationen „Interkulturelle Lernbegleitung“ oder „Migration und Diversität“ erfolgreich ab als im Zeitraum der pandemiebedingten Einschränkungen für Lernbegleitungen und andere Praxisprojekte an Schulen. Die Studierenden freuten sich über ihre Zertifikate, die ihnen zeigen, dass ihr großes Engagement und ihre fachliche Kompetenz nicht nur für ihr Kind oder ihren Jugendlichen zu höherer Lernmotivation und verbesserten Leistungen geführt haben, sondern auch sie selbst zusätzliche Qualifikationen im Bereich des Lehrens und Lernens mit zwei- und mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen erworben haben. Hier gibt es einen Kurzeinblick in die musikalische Aktivierung. Interkulturelle Lernbegleiter*innen lernen mit Hartmut Quiring ein geeignetes Lied für den DaZ-Unterricht.

Gemeinsam ließen wir schließlich den Abend ausklingen, wobei es viele Gelegenheiten zu einem anregenden Austausch untereinander gab. Wir danken allen Mitwirkenden im HeiMaT-Zentrum für das erfolgreiche Jahr und freuen uns auf die gemeinsame weitere Zusammenarbeit in unseren Netzwerken!

Laura Hepp,

studentische Mitarbeiterin im Zentrum „Hei-MaT“ und Interkulturelle Lernbegleiterin

Prof. Dr. Havva Engin in den wissenschaftlichen Beirat des Kultusministeriums berufen

06.04.22

Kultusministerin Theresa Schopper hat Professorin Dr. Havva Engin (Institut für Erziehungswissenschaft) in den wissenschaftlichen Beirat des baden-württembergischen Kultusministeriums berufen. Dieser berät das Ministerium, das Institut für Bildungsanalysen und das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung in Fragen der Bildung. Darüber hinaus fördert der Beirat die enge Verzahnung der Institutionen mit führenden wissenschaftlichen Einrichtungen. Engin wird ab sofort ihre Expertise im Bereich der interkulturellen Pädagogik in den Beirat einbringen.

"Professorin Engin ist eine Expertin für Sprachförderung, für interkulturelle und interreligiöse Pädagogik und für Bildungsintegration. Sie ist also genau die richtige Ergänzung für unseren Beirat, der uns bisher immer wieder wertvolle Expertisen zur Verfügung gestellt hat", sagt Kultusministerin Schopper. "Eines meiner Kernanliegen ist, dass jeder Schüler und jede Schülerin die besten Möglichkeiten bekommt und dass er oder sie diese auch unabhängig von ihrer oder seiner Herkunft wahrnehmen kann. Ich bin sicher, dass wir mit Frau Engin die richtige Person gefunden haben, die uns bei der Umsetzung dieses Ziels mit dem Wissen aus ihrer Forschung weiterhelfen kann."