Das Heidelberger Kompetenztraining (HKT) zur Entwicklung mentaler Stärke ist ein psycho-edukatives Verfahren, das Menschen theoretisch fundierte und praxistaugliche Strategien und Kompetenzen vermittelt, um ihr persönliches Leistungspotenzial zum richtigen Zeitpunkt zielgerichtet und bewusst zu aktivieren und somit erfolgreich individuell gesetzte Ziele zu erreichen.
Um die Anwender mental stark zu machen und das eigene Potenzial optimal abrufen zu können, werden im HKT in vier Teilschritten folgende Kompetenzen aufgebaut bzw. gestärkt:
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- Zuerst wird das eigene Ziel exakt formuliert und die Zielerreichung unter Einbezug aller Sinne visualisiert.
- Die Teilnehmer des Trainings lernen die Bausteine der Konzentration kennen und sich selbst in einen konzentrierten Zustand zu versetzen.
- Sie lernen ihre eigenen Stärken kennen und diese bewusst zu aktivieren.
- Um das eigene Vorhaben gegen mögliche internale und externale Störungen abzuschirmen, werden Lösungsstrategien für diese Störungen erarbeitet und Möglichkeiten der mentalen Abschirmung kennen gelernt.
Dies führt zum Aufbau einer positiven Problemlösungshaltung und stärkt die Selbstwirksamkeitsüberzeugung.
Es baut auf dem Modell der kompetenzorientierten Prävention und Gesundheitsförderung auf. Die Grundlagen des HKT bilden psychologische und neurowissenschaftliche Ansätze wie die Konsistenztheorie von Grawe (2004), das Rubikonmodell von Heckhausen und Gollwitzer (1987) und die Persönlichkeits-System-Interaktions-Theorie von Kuhl (2001). Ergänzt werden sie durch pädagogische Konzepte zum Trainingsaufbau, wie das des pädagogischen Doppeldeckers nach Wahl (2005). Außerdem fließen mit der körperorientierten Konzentrationsarbeit Elemente aus den asiatischen Kampfkünsten in das Training ein.
Nach der Konsistenztheorie des Neuropsychologen Klaus Grawe (2004) ist die Befriedigung zentraler psychischer Grundbedürfnisse des Menschen Voraussetzung für die Ausbildung motivationaler Annäherungsschemata und ein Leben in psychischer Gesundheit und Wohlbefinden. Die vier zentralen Grundbedürfnisse sind:
- das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle
- das Bedürfnis nach Bindung
- das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung/-schutz sowie
- das Bedürfnis nach Lustgewinn/Unlustvermeidung
Die Erarbeitung einer klaren Vorstellung über die eigenen Ziele und deren spätere Umsetzung trägt zur Befriedigung des Bedürfnisses nach Orientierung und Kontrolle bei. Durch das positive Erleben der Zielerreichung und ggf. der Rückmeldung durch die Umwelt werden das Bedürfnis nach Lustgewinnung, Selbstwerterhöhung und Beziehung befriedigt. Die Befriedigung dieser psychischer Bedürfnisse trägt entscheidend zum Aufbau motivationaler Annäherungsschemata bei und steigert nachhaltig die Motivation.
Im Rubikonmodell der Handlungsorientierung von Heckhausen und Gollwitzer (1987, überarbeitet von Storch & Krause, 2007) wird zwischen einer motivationalen und volitionalen Phase der Zielrealisierung unterschieden. Das HKT unterstützt die volitionale Phase, in der die Intention zu handeln bereits besteht, durch die Vermittlung von Umsetzungsstrategien.
Einen wesentlichen Vorzug gegenüber klassischen Trainingsmaßnahmen stellt die parallele Verwendung von digitalen und analogen Prinzipien dar (Kuhl, 2001). Um nachhaltige Motivations- und Lernprozesse anzustoßen, werden im HKT sowohl bewusst-logische, verbal-analytische ("digitale") als auch bildhaft-metaphorische und körperlich-emotionale ("analoge") Aspekte des Lernens in das Training integriert.
Wie kann man Menschen dazu befähigen komplexe Anforderungssituationen zu bewältigen und ihre optimalen Leistungen punktgenau abzurufen? Das Heideberger Kompetenztraining zur Entwicklung mentaler Stärke (HKT) ist genau auf diese Fragestellung hin entwickelt worden. Es führt persönlichkeitsstärkende Lehr- und Lernmethoden mit Mentaltraining im Sport zusammen. In diesem Buch werden sowohl die theoretischen Grundlagen und Methoden als auch Anwendungsfelder und die Implementierung beschrieben. Es richtet sich damit an alle, die Problemlösungskompetenzen stärken und andere Menschen dabei unterstützen möchten.
Verlag: Springer
Erscheinungsdatum: 2019
ISBN: 978 3 658 24396 8
Das HKT gibt Anwendern die Möglichkeit, in Stresssituationen ihr Leistungsvermögen umfassend auszuschöpfen. Ziel ist damit die Entwicklung mentaler Stärke für alle Schulformen/-arten und Klassenstufen. Die Autoren stellen Grundlagen und Methodik vor, bieten aber vor allem bereits erprobte Beispiele aus der Schulpraxis und weiteren Anwendungsfeldern. Zur direkten Umsetzung im Unterricht dienen anschauliche Kopiervorlagen. Die Inhalte des Buches sind grundsätzlich für Anwender aus der schulischen Praxis angelegt, können aber von Interessierten leicht auf weitere Anwendungsfelder wie Leistungssport, Coaching oder den Gesundheitsbereich übertragen werden.
Verlag: Beltz
Erscheinungsdatum: 2011
ISBN-10: 340725556X
Amler, W., Bernatzky, P. & Knörzer, W. (2008). Integratives Mentaltraining im Sport. Aachen: Meyer & Meyer Sport.
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Knörzer, W., Amler, W. & Rupp, R. (2011). Mentale Stärke entwickeln: Das Heidelberger Kompetenztraining in der schulischen Praxis. Weinheim: Beltz.
Rupp, R. (2009). Das Heidelberger Kompetenztraining (HKT) zur Entwicklung mentaler Stärke: Eine theoretische Fundierung des Modells auf der Basis der Konsistenztheorie Grawes. München: Grin Verlag.
Winnewisser, R. (2013). Mentales Training im Nachwuchsleistungssport – Eine Untersuchung der Wirksamkeit des Heidelberger Kompetenztrainings (HKT) zur Förderung mentaler Stärke bei jugendlichen Leistungssportlern.
Heid, S., Knörzer, W. & Würz, T. (2014). Das „Heidelberger Kompetenztraining (HKT)“. Evaluation eines Projekts im Streifendienst. Kriminalistik, 10, S. 595-600.
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Heid, S. & Knörzer, W. (2016). Schüler stark machen – ein Projekt in der Tradition des Empowermentansatzes der Gesundheitsförderung. Empirische Pädagogik, 30 (2), 208-226.
Nechwatal, R. M., Glatz, L., Dillenburg, A., Knörzer, W.: Heidelberger Kompetenztraining (HKT) zur nachhaltigen Lebensstiländerung in der kardiologischen Rehabilitation. 26. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, Deutscher Kongress für Rehabilitationsforschung. Prävention und Rehabilitation in Zeiten der Globalisierung. 20. bis 22. März 2017 in Frankfurt am Main, Herausgeber DRV BUND, Tagungsband S. 142 - 144
Heid, S. (2017). „StarkmacherSchule“ – Evaluation eines Empowerment-Projekts im Hinblick auf eine nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung der Schüler. Dissertation, Pädagogische Hochschule Heidelberg.
Nechwatal, R., Glatz, L., von der Heide, M. , Knörzer, W. Heidelberger Kompetenztraining als Mentaltraining zur nachhaltigen Nikotinentwöhnung. 27. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium. Deutscher Kongress für Rehabilitationsforschung. Rehabilitation bewegt! 26. bis 28. Februar 2018 in München. Herausgeber DRV BUND. Tagungsband S. 128 - 129
Knörzer, W., Amler, W., Heid, S., Janiesch, J. & Rupp, R. (2019). Das Heidelberger Kompetenztraining - Grundlagen, Methodik und Anwendungsfelder zur Entwicklung mentaler Stärke. Wiesbaden: Springer.
Fredrickson, Barbara L. (2011). Die Macht der guten Gefühle: Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert. Campus Verlag.
Fritz-Schubert, E. (2008). Schulfach Glück: Wie ein neues Fach die Schule verändert. Freiburg: Herder.
Grawe, K. (2004). Neuropsychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
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Kuhl, J. (2001). Motivation und Persönlichkeit. Interaktionen psychischer Systeme. Göttingen: Hogrefe.
Storch, M. & Krause, F. (2007). Selbstmanagement – ressourcenorientiert. Grundlagen und Trainingsmanual für die Arbeit mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM). Bern: Huber.
Wahl, D. (2005). Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
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