Professor Dr. Thomas Knaus prägt mit seiner Expertise die medienpädagogische Debatte. Nun ist er dem Ruf der PHHD gefolgt und setzt von hier aus entscheidende Impulse für eine zeitgemäße Bildung.
Professor Dr. phil. Thomas Knaus ist dem Ruf der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auf die Professur Medienbildung gefolgt: Zum Wintersemester 2025/26 wechselt er von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg nach Heidelberg. Ab dem Sommersemester 2026 übernimmt er am Institut für Kunst, Musik und Medien gemeinsam mit Professor Dr. Marco Kalz die Leitung des Masterstudiengangs E-Learning und Medienbildung. Der Erziehungswissenschaftler und Bildungsinformatiker wird sich zudem an der Koordination des Masterstudiengangs Digitale Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie der lehramtsbezogenen Studiengänge beteiligen. Ebenfalls wird Knaus Teil des Leitungsteams des Heidelberger Zentrums für digitale Transformation in der Bildung.
"Zu Beginn meiner akademischen Laufbahn musste ich mein interdisziplinäres Forschungsfeld in der Schnittmenge zwischen Pädagogik und Informatik häufig noch umständlich erklären – selbst manchen Kolleg*innen", sagt Knaus. "Heute, nach tiefgreifenden technischen und gesellschaftlich-kulturellen Entwicklungen, ist die Relevanz der Verknüpfung von pädagogisch-konzeptionellen und technisch-gestalterischen Fragen offensichtlich geworden. Es freut mich sehr, dass ‘meine’ Themen inzwischen viele Kolleg*innen und Studierende begeistern – ich freue mich auf den akademischen Austausch hier in Heidelberg. Ich hoffe, in Heidelberg auf ähnlich forschungsfreundliche Strukturen zu treffen, wie ich sie in den vergangenen 25 Jahren in Frankfurt, Erlangen/Nürnberg, Wien und Ludwigsburg mit aufbauen und schätzen lernen durfte."
Knaus erforscht den digitalen Wandel in Bildungseinrichtungen und befasst sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in Schule und Hochschule. Sein Arbeitsbereich umfasst sowohl die schulische Medienbildung als auch die Lehrer:innenbildung. Seine Arbeit zeichnet aus, dass sie den digitalen Wandel nicht nur aus technischer, sondern auch aus medien- und schulpädagogischer Sicht betrachtet. Im Fokus steht dabei die Analyse der funktionalen Strukturen und Prinzipien von Medien und digitaler Technik, deren gesellschaftlich-kulturelle Wechselwirkungen unter besonderer Berücksichtigung von Bildungsprozessen und -institutionen. Der theoretische Referenzrahmen seiner Forschung ist interdisziplinär angelegt und verknüpft pädagogisch-konzeptionelle mit technisch-gestalterischen Fragestellungen. Zentrale erkenntnistheoretische und gegenständliche Bezugspunkte bilden konstruktivistisch-interaktionistische sowie handlungs- und gestaltungsorientierte Perspektiven auf pädagogisches Handeln und Entwicklungen im Lern- und Sozialraum Schule.
Seine Publikationstätigkeit, einschließlich der Herausgeberschaft zentraler Periodika in innovativen Formaten, weist einen engen Bezug sowohl zur Forschungs- als auch zur pädagogischen Praxis auf. Mit über einhundert wissenschaftlichen Veröffentlichungen und zahlreichen Vorträgen ist Knaus im In- und Ausland ein gefragter Autor und Redner. Er ist nicht nur national gut vernetzt, sondern hat durch zahlreiche internationale Forschungskooperationen in den letzten 25 Jahren ein starkes internationales Netzwerk aufgebaut. In dieser Zeit warb Knaus daher über zehn Millionen Euro Drittmittel für Forschungsprojekte ein.
Die Lehre von Knaus, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde, zeichnet sich durch methodische Vielfalt, innovative Konzepte und eine starke Einbindung der Studierenden aus. Neben Vorlesungen mit interaktiven Formaten bietet er Seminare und Kolloquien mit hohem Forschungsbezug an. Seine Schwerpunkte liegen auf eigenständigem Arbeiten, kollaborativer Reflexion und kreativem Wissenstransfer – unter anderem durch Konzepte wie Lernen durch Lehren und Inverted-Classroom sowie medienpädagogischem Making und Mini-Empirie in seiner Forschungswerkstatt. Kolloquien schaffen besondere Räume für akademischen Austausch – teils auch in außergewöhnlichen Settings wie im Grünen oder im Gehen.
Knaus fördert er aktiv den interdisziplinären Diskurs zwischen den Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften und der Informatik; konsequenterweise setzt er sich für eine umfänglichere Einbindung der informatischen Bildung und der Medienbildung in Schule und Lehrer:innenbildung ein. Er engagiert sich zudem seit über einem Jahrzehnt im erweiterten Vorstand der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, war vier Jahre im Bundesvorstand und ist Sprecher der Fachgruppe Qualitative Forschung. Zudem wirkt er seit neun Jahren im Lenkungskreis der Initiative "Keine Bildung ohne Medien" mit. Er ist aktiv in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft und der Gesellschaft für Informatik und fördert im Rahmen des "Frankfurt-Dreiecks" sowie der Charta "Digitale Bildung" den interdisziplinären Dialog zwischen Erziehungswissenschaften und Informatik. Als Gutachter war er unter anderem für das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Schweizerischen Nationalfonds und das Österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung den Deutschen Akademischer Austauschdienst und die Alexander von Humboldt-Stiftung sowie zahlreiche Kultusministerien, die Kultusministerkonferenz und den Wissenschaftsrat.
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Zur Person
Thomas Knaus studierte u. a. Sozial- und Medienpädagogik sowie Erziehungswissenschaften in Frankfurt am Main. Parallel war er als Medienpädagoge in der Jugendarbeit, in der Schule und der Erwachsenenbildung tätig und übernahm unmittelbar nach seinem Studium erste Lehraufträge. Promoviert wurde er 2008 von der Goethe-Universität Frankfurt mit einer Arbeit zu computervermittelter Text- und Bildkommunikation. Von 2001 bis 2025 war er zunächst Geschäftsführender und später Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurter Technologiezentrums [:Medien] – FTzM. Von 2014 bis 2016 vertrat er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg den W3-Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft. Seit 2015 ist er zudem Honorarprofessor für Bildungsinformatik an der Frankfurt UAS. 2018 folgte er dem Ruf auf die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik (W3) der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. An der Universität Wien war Thomas Knaus 2020 und 2023 Gastprofessor für Bildungswissenschaft. 2025 folgte er dem Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg.
Text: Redaktion