[velo] Zum Start des Wintersemesters 2025/26 verzeichnet die Pädagogische Hochschule Heidelberg einen bemerkenswerten Zuwachs: Über 700 neue Studierende haben sich für ein Studium an der PHHD entschieden; das sind rund 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit entwickelt sich die Hochschule gegen den bundesweiten Trend sinkender Studienanfängerzahlen und bestätigt ihren Ruf als attraktiver Studienort für angehende Bildungsexpert:innen.
Besonders erfreulich entwickelt sich der Lehramtsbereich, der vor genau zehn Jahren von der Staatsexamens- auf die Bachelor- und Masterstruktur umgestellt wurde. Während die Zahl der Studienanfänger:innen in Deutschland vielerorts stagniert oder rückläufig ist, wächst das Interesse an einem Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg deutlich. Diese Entwicklung zeigt, dass die Hochschule insbesondere mit ihrer hochwertigen Lehre, der persönlichen Betreuung und dem starken Praxisbezug den richtigen Weg geht und dass sich viele junge Menschen bewusst für ein lehramtsbezogenes Studium an der PHHD entscheiden.
"Unsere neuen Studierenden heißen wir herzlich willkommen. Sie treten in eine starke Hochschulgemeinschaft ein, die sich mit Begeisterung, Engagement und Verantwortungsbewusstsein für Bildung und Gesellschaft einsetzt", sagt Professorin Dr. Karin Vach, Rektorin der Hochschule. "Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen brauchen wir kluge, empathische und reflektierte Lehrkräfte. Dass sich so viele junge Menschen für diesen Weg entschieden haben, erfüllt uns mit Stolz und Zuversicht."
Auch Professor Dr. Christian Rietz, der seit Oktober 2025 das Amt des Prorektors für Studium und Lehre inne hat, blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir freuen uns über die hohe Zahl an Studienanfänger:innen, die auch ein Ergebnis der Bemühungen der Hochschule im Studierendenmarketing ist. Unser Ziel ist es, ihnen beste Bedingungen zu bieten, um ihr Studium erfolgreich zu gestalten. Mein besonderes Anliegen ist es, unsere Studierenden in allen Phasen ihres Weges zu begleiten und zu unterstützen – insbesondere im Bereich Sekundarstufe I, wo die Anforderungen besonders vielfältig sind."
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg steht seit vielen Jahren für eine qualitativ hochwertige Lehrerbildung, die wissenschaftliche Exzellenz mit einer starken Praxisorientierung verbindet. Darüber hinaus verfügt sie über ein vielfältiges Spektrum weiterer bildungswissenschaftlicher Studiengänge; darunter Frühkindliche und Elementarbildung (Kindheitspädagogik), Prävention und Gesundheitsförderung sowie das in Baden-Württemberg einzigartige Gebärdensprachdolmetschen. Die Absolvent:innen der Hochschule sind bundesweit gefragt: Sie übernehmen Verantwortung in Schule, Bildung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Fortschritt. "Unsere Studierenden tragen entscheidend dazu bei, wie Lernen, Vielfalt und Demokratie in Zukunft entwickelt und gelebt werden", betont Rektorin Vach abschließend. "Sie sind nicht nur unsere Zukunft, sondern prägen die Zukunft aller."
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[velo] Mit seiner ersten gemeinsamen Sitzung hat das neu zusammengesetzte Rektorat der Pädagogischen Hochschule Heidelberg am 21.10.2025 seine Arbeit aufgenommen. Rektorin Professorin Dr. Karin Vach und Kanzlerin Stephanie Wiese-Heß setzen ihre Amtszeiten fort. Neu im Leitungsteam sind Professor Dr. Christian Rietz als Prorektor für Studium, Lehre und Digitalisierung sowie Professorin Dr. Marita Friesen als Prorektorin für Forschung und Internationales.
"Unsere Hochschule ist ein lebendiges Gefüge aus Ideen, Engagement und Leidenschaft für Forschung und Bildung. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit im neu konstituierten Rektorat und auf die weitere Zusammenarbeit mit den Wissenschaftler:innen, Mitarbeiter:innen und Studierenden der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Sie tragen alle dazu bei, dass die PHHD ein hervorragender Ort für die Bildungsexpert:innen von (Über-)Morgen ist und auch ein Campus, auf dem jede:r gerne studiert und arbeitet", sagt Rektorin Vach. Auf dieser wertvollen Basis könne sich die Hochschule als eine Impulsgeberin positionieren, die durch ihre Bildungsexpertise dazu beiträgt, den tiefgreifenden Wandel unserer Zeit – von der digitalen Transformation bis zur nachhaltigen Entwicklung – aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten.
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[red] Forschung macht Spaß! Deshalb bringen wir sie auf die große Bühne: Am 10. November 2025 findet am Dezernat D16 ( Emil-Maier-Straße 16, 69115 Heidelberg) um 19:00 Uhr der dritte öffentliche Science Slam der PH Heidelberg statt. Beim kostenlosen Science Slam präsentieren euch unsere Wissenschaftler:innen ihre Forschung interaktiv, prägnant und für alle verständlich. Die einzelnen Slam-Beiträge dauern nur zehn Minuten; so bekommt ihr rasch einen Einblick, womit sich unsere Wissenschaftler:innen tagtäglich beschäftigen: Wie übersetzt man eigentlich Gebärdensprache? Wie funktioniert Statistik? Und warum kehren Lehrkräfte der Schule den Rücken?
Wir freuen uns euch in diesem Jahr folgende Slammer:innen präsentieren zu dürfen:
(Erziehungswissenschaften) & Markus Fertig (Gebärdensprachdolmetschen) (Mathematik) (Mathematik) (Informatik)
Den Einstieg in einen Abend voller Wissenschaftskommunikation bereitet euch außerdem
Holt euch ein kühles Getränk an der Bar und taucht für einen Abend in die Forschungsvielfalt unserer Hochschule ein! Einlass ist ab 18 Uhr. Wegen großer Nachfrage empfehlen wir euch, früh zu kommen. Die Plätze sind begrenzt, eine Anmeldung oder Reservierung ist nicht möglich.
Diese Veranstaltung wird in DGS übersetzt und von Max Wetterauer moderiert.
[velo] Die Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat einen neuen Vorstand: Neu gewählt wurden Professor Dr. Tobias Dörfler (Psychologie) als Dekan und Professorin Dr. Andrea Wanka (Taubblinden-/ Hörsehbehinderten- und Frühpädagogik) als Prodekanin. Beide waren bereits zuvor Teil der Fakultätsleitung. Neu dazu gekommen ist apl. Professorin Dr. Corinna Maulbetsch (Erziehungswissenschaft) als Studiendekanin. Das Sekretariat wird unverändert von Angela Schäfer betreut.
Mit dem Amtsantritt von Dekan Dörfler, der zuvor viele Jahre als Prodekan tätig war, stellt sich die Fakultät für die kommenden Jahre strategisch neu auf. Der Psychologe kennt die Fakultät und ihre Institute in all ihren Facetten und möchte die erfolgreiche Zusammenarbeit weiter stärken. "In meiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit an unterschiedlichen Hochschulen ist mir der interdisziplinäre Austausch zwischen Institutionen und Fächern auf Augenhöhe und frei von disziplinären oder institutionellen Statusbarrieren immer ein Anliegen gewesen. In dieser Weise werden wir die Potenziale aller Hochschulangehörigen für die Belange unsere Hochschule auch künftig weiter einbringen", so Dörfler.
Die Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften bündelt vier Institute und ein Department, die sich in Forschung, Lehre und Transfer mit zentralen Fragen von Bildung, Entwicklung und gesellschaftlicher Teilhabe befassen.
- Das Institut für Erziehungswissenschaft widmet sich theoretischen und empirischen Fragestellungen rund um Bildung und Erziehung und qualifiziert Studierende für vielfältige pädagogische Handlungsfelder in und außerhalb der Schule.
- Eng verknüpft damit untersucht das Institut für Psychologie die psychologischen und forschungsmethodischen Grundlagen von Entwicklungs-, Lehr- und Lernprozessen sowie die Bedingungen, unter denen erfolgreiches Lernen gelingen kann; mit dem Studiengang Frühkindliche und Elementarbildung auch im vorschulischen Bereich.
- Das Institut für Sonderpädagogik erforscht Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und trägt mit seiner Lehre maßgeblich zur Professionalisierung in sonderpädagogischen Handlungsfeldern bei. Mit dem Studiengang Gebärdensprachdolmetschen setzt es zudem ein deutliches Zeichen für Inklusion und Barrierefreiheit.
- Die gesellschaftliche Bedeutung von Bildung steht im Zentrum des Departments für Soziologie, das sich mit Fragen sozialer Ungleichheit und Bildungsgerechtigkeit auseinandersetzt und damit wichtige Impulse für die bildungspolitische Diskussion liefert.
- Ergänzt wird das Profil der Fakultät durch das Institut für Sachunterrichtsdidaktik, das interdisziplinär im Spannungsfeld zwischen Kind und Sache forscht und lehrt.
Mit seinem neuen Vorstand und einer klaren inhaltlichen Ausrichtung blickt die Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften zuversichtlich in die Zukunft. Der Fokus liegt weiterhin darauf, wissenschaftliche Exzellenz und die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses an der Hochschule unter zahlreichen Aspekten gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden und Bildung als zentrales Element sozialer Teilhabe weiter zu gestalten.
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Zu den Personen
Tobias Dörfler studierte Psychologie (Diplom) und Humanmedizin (Nebenfach) an der Universität Leipzig. Ebenda war er im Anschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik tätig. 2004 wechselte der Psychologe an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, wo er promoviert wurde. 2006 ging Dörfler als Postdoktorand im Bereich der Empirischen Bildungsforschung an die Otto-Friedrich-Universität Bamberg, bevor er 2012 von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zum Professor für Pädagogisch-psychologische Diagnostik berufen wurde. Hier war Dörfler mehrere Jahre zudem als Direktor des Instituts für Psychologie tätig und seit 2019 als Prodekan Teil der Leitung der Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften. Er ist Mitglied des Direktoriums der Heidelberg School of Education und der Kommission „Psychologie in Lehramtsstudiengängen“ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie sowie weiterer Gremien. Er leitet die Testothek und zahlreiche interdisziplinäre Projekte im Bereich Assessment, Lese-/Schreibforschung und Professionelle Kompetenz von Lehrkräften.
Andrea Wanka studierte an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Lehramt an Sonderschulen mit der Fachrichtung Blinden- und Gehörlosenpädagogik und absolvierte im Anschluss ebenda den Erweiterungsstudiengang Sonderpädagogische Frühförderung. 2011 wurde sie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit einer Arbeit zur Diversität des frühen Dialogs hörsehbehinderter Säuglinge und Kleinkinder mit CHARGE-Syndrom promoviert. 2012 wechselte sie an die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn und war dort neben dem Aufbau eines Kompetenzzentrums für Taubblindheit/Hörsehbehinderung als Lehrkraft im sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum Sehen tätig. Für ihre Arbeit wurde sie 2015 mit dem erstmals vergebenen „Deafblind International Young Professional Leadership Award“ des Taubblinden-Weltverbandes ausgezeichnet. 2018 folgte sie dem Ruf auf eine W2-Stiftungsprofessur an die PHHD und etablierte dort das besondere Erweiterungsfach Taubblinden-/ Hörsehbehindertenpädagogik. 2021 wurde sie ebenda auf eine W3-Professur berufen, verbunden mit der Übernahme des Fachbereichs Frühförderung. An der Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften war sie zunächst als Studiendekanin tätig, bevor sie 2025 zur Prodekanin gewählt wurde.
Corinna Maulbetsch absolvierte ihr Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschulen an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Nach mehreren Jahren engagierter Tätigkeit im Schuldienst kehrte sie im Rahmen einer Teilabordnung an die PHKA zurück, wo sie 2010 mit einer Arbeit zum Thema Erziehung zur Verantwortung im Kontext Schule promoviert wurde. Im Anschluss an eine Abordnung an das Staatliche Schulamt Offenburg trat sie 2011 eine Stelle als Akademische Rätin an der PHKA an. Dort hatte sie über mehrere Jahre hinweg leitende Funktionen zunächst im Zentrum für schulpraktischen Studien sowie daran anschließend in der Arbeitsstelle Hochbegabung. Im April 2023 erfolgte der Wechsel an die Pädagogische Hochschule Heidelberg, wo Maulbetsch als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Geschäftsführung des Instituts für Erziehungswissenschaft übernahm. 2025 wurde ihr von der PHKA die Venia Legendi für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik verliehen und sie wurde von der PHHD zur außerplanmäßigen Professorin berufen.
[hop] Der campusblog hat wieder viele neue Geschichten aus der Hochschule gesammelt: Über den (Wieder)Einstieg als Lehrerin in Deutschland, wenn man aus einem anderen Land kommt, über eine Exkursion von Studierenden nach Finnland, um das vielgelobte Bildungssystem vor Ort kennenzulernen und über künstlerisches Erleben und Gestalten von Nachhaltigkeit. Diese und viele weitere Themen gibt es auf
Wie kann man die Aufmerksamkeit der Schüler:innen durch natürliche Tipps wecken? Anuschka Petring, Fachfrau für Sprechstimme, erklärt in einem interaktiven Vortrag am 26. November, wie das funktioniert! In ihrem Vortrag geht es darum, selbst zu erleben, wie man als angehende Lehrkraft mit gezielten Stimmtechniken die Aufmerksamkeit von Schüler:innen im Unterricht wecken kann.
Die Verbindung zwischen Stimme und Gehirn bietet spannende Möglichkeiten: Durch die Aktivierung bestimmter Bereiche im Gehirn können Lehrkräfte nicht nur die kognitive Leistungsfähigkeit und emotionale Regulation der Schüler:innen unterstützen, sondern auch beim Stressabbau helfen – auch bei ihnen selbst.
Besonders der Frequenzbereich 3000 Hz spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Tragfähigkeit und Lautstärke der Stimme - und somit für die Präsenz im Klassenzimmer.
In diesem interaktiven Vortrag lernen die Teilnehmenden praxisnahe Tipps und Übungen kennen, wie die eigene Stimme gestärkt und die Aufmerksamkeit von Zuhörer:innen gesteigert werden kann.
Der Vortrag wird von der Sprecherziehung der PH Heidelberg organisiert und findet online via Zoom statt; er ist offen für alle Interessierten. Weitere Informationen folgen zeitnah.
Text: Katharina Frauenfeld
[red] Das neue Förderprojekt “Computational and Algorithmic Principles in LEGO®-Enriched Mathematics Learning (COMPILE)” soll Grundschulkindern auf spielerische Weise Programmieren, logisches Denken, Kreativität und Problemlösungskompetenz näherbringen. Ziel ist, didaktisch fundiertes Unterrichtsmaterial für das sogenannte Computational Thinking zu entwickeln und Lernsituationen im Unterricht zu erproben. Die Projektleitung hat Prof. Dr. Frank Reinhold von der Pädagogischen Hochschule Freiburg inne; seitens der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ist JProf. Dr. Priska Sprenger (Institut für Mathematik und Informatik) beteiligt. Die Daimler und Benz Stiftung fördert das Projekt für einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 180.000 Euro.
Die digitale Transformation schafft in zahlreichen Lebensbereichen neue Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe. Gleichzeitig bietet sie Menschen die Möglichkeit, ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Wesentliche Fähigkeiten und Voraussetzungen dafür sind Programmieren, logisches Denken, Kreativität und Problemlösungskompetenz – kurz: Computational Thinking. Gerade Kinder sollten mit diesen Kompetenzen frühzeitig vertraut werden.
Das neue Forschungsprojekt COMPILE untersucht, wie Grundschüler auf spielerische Weise an die Prinzipien des Computational Thinking und den Umgang mit Computern herangeführt werden können. Im Fokus steht dabei der Einsatz von LEGO® SPIKE™ Essential, ein Lern- und Baukastensystem für den Unterricht in der ersten bis vierten Klasse. Das System verbindet den kreativen Prozess des Bauens mit einer kindgerechten Programmierumgebung.
Durch die Verbindung von manueller Tätigkeit und logischem Programmieren wird Kindern der Umgang mit Algorithmen vermittelt. Anhand eines Roboters, der durch ein Labyrinth navigiert, oder einer Maschine, die mittels Farberkennung “Mülltrennung” simuliert, wird Lernen buchstäblich zum “begreifbaren” Erlebnis. Allerdings gibt es bislang kein universell anerkanntes, didaktisches Vorgehen zur nachhaltigen Vermittlung von Computational Thinking in der Schule und gegenwärtig bestehen in diesem Zusammenhang noch erhebliche Forschungslücken.
Das neue Förderprojekt unter der Leitung von Professor Dr. Frank Reinhold (PHFR) möchte diese Lücken schließen. In Kooperation mit JProf. Dr. Priska Sprenger (PHHD) soll der Einsatz von Computational Thinking in der Primarstufe erprobt und wissenschaftlich fundiert optimiert werden. Das Vorhaben wird von der Daimler und Benz Stiftung für einen Zeitraum von drei Jahren mit über 180.000 Euro gefördert. Ziel ist es, didaktisch wirksames Unterrichtsmaterial zu entwickeln und Lernsituationen zu erproben, von denen sowohl Grundschulkinder in den Klassenzimmern als auch Lehrkräfte bei Fortbildungen profitieren.
[ka] Sprachbildung trifft auf Pastinake: So einen Themenmix gibt es nur beim Research Day der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Wissenschaftler:innen der Hochschule waren hier eingeladen, sich einen Tag lang zu ihrer Forschungsarbeit auszutauschen. Unter dem Motto „Forschung lebendig machen, lokal verankert und international vernetzt“ hatten erstmals das Forschungsreferat und das Akademische Auslandsamt gemeinsam den Tag gestaltet.
In gemischten Formaten – und moderiert von Transfermanager Max Wetterauer - erzählten Vertreter:innen unterschiedlicher Fächer, was sie aktuell beschäftigt. So gab es sowohl deutsche und englische Vorträge als auch intensive Einblicke in 10-Minuten-Vorstellungen und eine kurze Postersession. Zu den Themen gehörten unter anderem das Empowerment Lernender im Fremdsprachen-Unterricht, Semantik in der Interaktion oder die Ausstiegserzählungen von Lehrkräften, die ihren Beruf aufgegeben haben.
Das Publikum erfuhr, warum das Wissen über Pflanzenarten – hier kommt die Pastinake ins Spiel – Voraussetzung ist, junge Menschen für das globale Artensterben zu sensibilisieren. Unterstützen können hierbei außerschulische Lernorte in der Natur oder im Zoo: Zu vermitteln, wie sich diese professionell und wirksam einsetzen lassen, bleibt eine wichtige Aufgabe der Pädagogischen Hochschulen, so das Fazit.
Vorgestellt wurden auch Arbeiten zur Entwicklung von Tools, beispielswiese um Lernenden in der Geographie ein technologiegestütztes Feedback zu geben oder um die Informatik-Kompetenzen von Schüler:innen zu messen. Von direkt messbaren Auswirkungen berichteten Interventionsstudien, die mathematische Basisfähigkeiten in der fünften Klasse stärkten oder Kitas unterstützten, besser mit Mehrsprachigkeit umzugehen.
Im World Café wurde dann über internationale Forschung diskutiert: Was benötigt ein erfolgreiches EU-Projekt und welche Unterstützung der Hochschule brauchen Forschende für internationale Forschungskooperationen? „Es ging uns darum, die nationale wie internationale Forschung innerhalb der PHHD zu vernetzen und damit auch zu stärken“, sagte Henrike Schön, Leiterin des Akademischen Auslandsamts. „Die Förderprogramme bieten dafür hervorragende Perspektiven, so das Erasmus Programm, das schon auf die nächste Programmgeneration ab 2028 schaut.“
Der Research Day lädt ein, inhaltliche Einblicke in andere Disziplinen zu gewinnen, wie Dr. Nicole Flindt, Geschäftsführerin des Forschungsreferats, unterstrich: „Bei Ausschreibungen spielt Interdisziplinarität eine immer bedeutendere Rolle. Deshalb ist es so wichtig, nicht nur Forschende der eigenen Disziplin zu kennen, sondern auch die anderer Fächer der Hochschule, um hier Gemeinsamkeiten und Schätze zu heben. Weiß man beispielsweise, dass sowohl Erziehungswissenschaftler:innen als auch Geograph:innen an oder mit KI forschen, können hier neue Synergien entstehen.“
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[red] Wissenschaftliche Karrieren sind vielfältig: Oft eher verschlungen als gradlinig, gelegentlich Sackgassen und häufig mit überraschenden Abzweigungen. Wege finden und gehen in der Wissenschaft war übergreifendes Thema der Nachwuchstagung der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF), die in diesem Jahr von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ausgerichtet wurde.
Junge Forschende (Early Career Researchers) waren eingeladen, sich mit ihren eigenen Wegen auseinanderzusetzen, wie die Tagungspräsidentinnen Prof. Dr. Karin Vogt, Prof. Dr. Carolyn Blume und Jun.-Prof. Dr. Katja Schwemmer erklärten. "Wege" schließe sowohl Forschungsvorhaben und -methoden als auch Karriereverläufe ein, sagte Karin Vogt. "Wir setzen darauf, dass sich gerade mit ‘Near Peers’ wie Postdocs oder Habilitanden niedrigschwellig ins Gespräch kommen lässt: Sie sind bereits ein Stück Weg gegangen, aber immer noch gut ansprechbar." Die Keynotes von Prof. Dr. Nicola Würffel (Universität Leipzig) und Prof. Dr. Bianca Roters (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) konnten sowohl interessante Forschungsprojekte als auch faszinierende Karrierewege aufzeigen.
Gelegenheit zum Austausch gaben neben den Vorträgen in Sektionen auch interaktive Formate wie ein World Café, Speed Dating, ein Posterpitch und Posterpräsentationen sowie eine Wanderung auf Heidelbergs Philosophenweg. Hochschulen als Orte guter Gesprächskultur, das scheint erstrebenswerter als das Bild vom "Haifischbecken", mit dem Prof. Dr. Nicola Würffel ihre Keynote begann. Das Bild war ohnehin lediglich Kontrapunkt zum Vortragsthema des kollaborativen Lernens und Arbeitens: Wie lässt sich Kooperation lehren und auch in der Akademia leben? Dabei blickte die Professorin für Deutsch als Fremdsprache mit Schwerpunkt Didaktik/Methodik auch auf eigene Erfahrungen ihrer wissenschaftlichen Karriere zurück, in der sie unter anderem an der PHHD forschte und lehrte. Sie referierte zu kooperativen Methoden, die sie auf den Fremdsprachenunterricht bezog, und spannte gleichzeitig den Bogen zur Zusammenarbeit in wissenschaftlichen Kontexten.
Auch Bianca Roters widmete sich der Kooperation unter Wissenschaftler:innen und warf dabei einen persönlichen Blick auf ihren eigenen wissenschaftlichen Weg. Wichtig sei es, so die Professorin für Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik der PH Ludwigsburg, Netzwerke zu bilden, die sowohl inhaltlich als auch persönlich zu neuen Einsichten und zur Reflexion ermutigten. Dabei könne der Blick über den (disziplinären) Zaun neue Perspektiven und eine Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen auf unvorhersehbaren und unverhofften Wegen ermöglichen, von denen alle profitieren können. Anhand ihrer eigenen Karrierewege als Referentin in der QUA-LiS NRW (Qualitäts- und UnterstützungsAgentur Nordrhein-Westfalen) und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im TEDS-LT-Projekt zur Messung der Kompetenzen von Fremdsprachenlehrkräften habe sie einige Prinzipien verinnerlicht: Es sei etwa manchmal wichtig, in vielversprechenden Kooperationen in Vorleistung zu gehen, um selbst wachsen zu können.
Beide Sprecherinnen empfahlen den Early Career Researchers die (interdisziplinäre) Zusammenarbeit, bei der alle Seiten profitieren. Dazu gehört allerdings auch, dass es nicht mit allen klappen kann, so Roters. Auch das anzuerkennen sei Teil davon, die eigene wissenschaftliche Persönlichkeit zu entwickeln. Dazu gehöre auch, sich von unguten "Haien" zu lösen und sichere Häfen aufzusuchen.
Gelinge mehr Bewegung zu einem kooperativen Miteinander, verändere dies auch Machtstrukturen, sagte Würffel und motivierte das Publikum, neue Wege zu beschreiten. "Jeder kann die Kultur einer Einrichtung mitverändern - machen Sie das und dann sind wir auf dem Weg zu besseren Hochschulen."
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[ka] Professorin Dr. Marita Friesen ist die neue Prorektorin für die Geschäftsbereiche Forschung und Internationales der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Der Senat wählte sie am 15. Oktober 2025 einstimmig für eine dreijährige Amtszeit, die mit dem heutigen Donnerstag beginnt. Friesen ist heiEDUCATION-Professorin für Didaktik im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich und derzeit geschäftsführende Direktorin der Heidelberg School of Education (HSE) seitens der PHHD. Sie folgt auf Prof. Dr. Alexander Siegmund, der nach drei Jahren im Amt als Prorektor nicht zur Wiederwahl stand und sich stattdessen verstärkt dem Bereich „Bildung für Nachhaltige Erziehung – BNE“ widmen wird. Ihre Wahl erfolgte auf Vorschlag der Rektorin, Professorin Dr. Karin Vach.
„Marita Friesen ist in ihrer Funktion als geschäftsführende Direktorin der HSE bereits bestens in unserer Hochschule wie auch in der Region vernetzt und eine überzeugte Botschafterin für das Konzept der Pädagogischen Hochschulen“, sagte Prof. Dr. Karin Vach, Rektorin der PHHD. „Zudem kenne ich sie als forschungsstarke, kommunikative und begeisterte Fachdidaktikerin - unter anderem ist sie im bundesweiten Prestigeprojekt ‘QuaMath’ zur Verbesserung der mathematischen Bildung in Deutschland engagiert. Auch prädestinieren sie ihre internationale Vernetzung und Erfahrung in der Förderung junger Forschender, der ‘Early-Career-Researcher’“, als Prorektorin für diesen Geschäftsbereich.“
Dem scheidenden Prorektor, Professor Dr. Alexander Siegmund, dankte Vach für seinen Einsatz als Prorektor für Forschung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er habe mit seinen Initiativen und Maßnahmen das Profil der Hochschule mitgeprägt. „Er wird auch künftig die Umgestaltung der PHHD zu einer nachhaltigen Hochschule zentral begleiten, somit können wir weiterhin von seiner Expertise und seinen zahlreichen Aktivitäten im Bereich der nachhaltigen Bildung profitieren.“
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Zur Person:
Marita Friesen studierte Mathematik, Geographie und Englisch für das Realschul-Lehramt an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie „Modern Language and Area Studies“ an der University of Northumbria at Newcastle upon Tyne. Zusätzlich schloss sie in ihren Fächern den Magisterstudiengang Fachdidaktik an der PHHD ab. Sie unterrichtete acht Jahre lang an der Realschule Boxberg und war als Verfahrensexpertin für Kompetenzanalyse am Staatlichen Schulamt Künzelsau tätig, bevor sie an der PH Ludwigsburg promovierte (Thema „Teachers’ Competence of Analysing the Use of Multiple Representations in Mathematics Classroom Situations and its Assessment in a Vignette-based Test“). Ebenfalls dort war sie als Postdoktorandin im Projekt FehLer (Fehler als Lerngelegenheiten im Mathematikunterricht) tätig.
2019 folgte sie einem Ruf der PH Freiburg als Juniorprofessorin für fachdidaktische Professionalisierungsforschung im Promotionskolleg HeLPS (Heterogenität: effektive Lernsettings und Professionalität an Schulen). Seit 2022 hat sie die heiEDUCATION-Professor für Didaktik im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich an der PHHD und der Heidelberg School of Education (HSE) inne. Die HSE führt sie seit April 2024 als Geschäftsführende Direktorin seitens der PHHD. Zu ihren Forschungsschwerpunkte gehören u.a. die professionelle Unterrichtswahrnehmung und diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften, adaptive Lernsettings im Mathematikunterricht, vignettenbasierte Lernmaterialien und Testinstrumente sowie die Entwicklung und Evaluation von Fortbildungsmaterialien und (Online-)Fortbildungskonzepten. Friesen ist seit 2024 zweite Vorsitzende der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM) und seit 2023 Leiterin der Arbeitsgruppe „Teacher Education and Professional Development" der European Society for Research in Mathematics Education (ERME).
[red] Professor Dr. phil. Thomas Knaus ist dem Ruf der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auf die Professur Medienbildung gefolgt: Zum Wintersemester 2025/26 wechselt er von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg nach Heidelberg. Ab dem Sommersemester 2026 übernimmt er am Institut für Kunst, Musik und Medien gemeinsam mit Professor Dr. Marco Kalz die Leitung des Masterstudiengangs E-Learning und Medienbildung. Der Erziehungswissenschaftler und Bildungsinformatiker wird sich zudem an der Koordination des Masterstudiengangs Digitale Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie der lehramtsbezogenen Studiengänge beteiligen. Ebenfalls wird Knaus Teil des Leitungsteams des Heidelberger Zentrums für digitale Transformation in der Bildung.
"Zu Beginn meiner akademischen Laufbahn musste ich mein interdisziplinäres Forschungsfeld in der Schnittmenge zwischen Pädagogik und Informatik häufig noch umständlich erklären – selbst manchen Kolleg*innen", sagt Knaus. "Heute, nach tiefgreifenden technischen und gesellschaftlich-kulturellen Entwicklungen, ist die Relevanz der Verknüpfung von pädagogisch-konzeptionellen und technisch-gestalterischen Fragen offensichtlich geworden. Es freut mich sehr, dass ‘meine’ Themen inzwischen viele Kolleg*innen und Studierende begeistern – ich freue mich auf den akademischen Austausch hier in Heidelberg. Ich hoffe, in Heidelberg auf ähnlich forschungsfreundliche Strukturen zu treffen, wie ich sie in den vergangenen 25 Jahren in Frankfurt, Erlangen/Nürnberg, Wien und Ludwigsburg mit aufbauen und schätzen lernen durfte."
Knaus erforscht den digitalen Wandel in Bildungseinrichtungen und befasst sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in Schule und Hochschule. Sein Arbeitsbereich umfasst sowohl die schulische Medienbildung als auch die Lehrer:innenbildung. Seine Arbeit zeichnet aus, dass sie den digitalen Wandel nicht nur aus technischer, sondern auch aus medien- und schulpädagogischer Sicht betrachtet. Im Fokus steht dabei die Analyse der funktionalen Strukturen und Prinzipien von Medien und digitaler Technik, deren gesellschaftlich-kulturelle Wechselwirkungen unter besonderer Berücksichtigung von Bildungsprozessen und -institutionen. Der theoretische Referenzrahmen seiner Forschung ist interdisziplinär angelegt und verknüpft pädagogisch-konzeptionelle mit technisch-gestalterischen Fragestellungen. Zentrale erkenntnistheoretische und gegenständliche Bezugspunkte bilden konstruktivistisch-interaktionistische sowie handlungs- und gestaltungsorientierte Perspektiven auf pädagogisches Handeln und Entwicklungen im Lern- und Sozialraum Schule.
Seine Publikationstätigkeit, einschließlich der Herausgeberschaft zentraler Periodika in innovativen Formaten, weist einen engen Bezug sowohl zur Forschungs- als auch zur pädagogischen Praxis auf. Mit über einhundert wissenschaftlichen Veröffentlichungen und zahlreichen Vorträgen ist Knaus im In- und Ausland ein gefragter Autor und Redner. Er ist nicht nur national gut vernetzt, sondern hat durch zahlreiche internationale Forschungskooperationen in den letzten 25 Jahren ein starkes internationales Netzwerk aufgebaut. In dieser Zeit warb Knaus daher über zehn Millionen Euro Drittmittel für Forschungsprojekte ein.
Die Lehre von Knaus, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde, zeichnet sich durch methodische Vielfalt, innovative Konzepte und eine starke Einbindung der Studierenden aus. Neben Vorlesungen mit interaktiven Formaten bietet er Seminare und Kolloquien mit hohem Forschungsbezug an. Seine Schwerpunkte liegen auf eigenständigem Arbeiten, kollaborativer Reflexion und kreativem Wissenstransfer – unter anderem durch Konzepte wie Lernen durch Lehren und Inverted-Classroom sowie medienpädagogischem Making und Mini-Empirie in seiner Forschungswerkstatt. Kolloquien schaffen besondere Räume für akademischen Austausch – teils auch in außergewöhnlichen Settings wie im Grünen oder im Gehen.
Knaus fördert aktiv den interdisziplinären Diskurs zwischen den Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften und der Informatik; konsequenterweise setzt er sich für eine umfänglichere Einbindung der informatischen Bildung und der Medienbildung in Schule und Lehrer:innenbildung ein. Er engagiert sich zudem seit über einem Jahrzehnt im erweiterten Vorstand der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, war vier Jahre im Bundesvorstand und ist Sprecher der Fachgruppe Qualitative Forschung. Zudem wirkt er seit neun Jahren im Lenkungskreis der Initiative "Keine Bildung ohne Medien" mit. Er ist aktiv in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft und der Gesellschaft für Informatik und fördert im Rahmen des "Frankfurt-Dreiecks" sowie der Charta "Digitale Bildung" den interdisziplinären Dialog zwischen Erziehungswissenschaften und Informatik. Als Gutachter war er unter anderem für das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Schweizerischen Nationalfonds und das Österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, den Deutschen Akademischen Austauschdienst und die Alexander von Humboldt-Stiftung sowie zahlreiche Kultusministerien, die Kultusministerkonferenz und den Wissenschaftsrat tätig.
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Zur Person
Thomas Knaus studierte u. a. Sozial- und Medienpädagogik sowie Erziehungswissenschaften in Frankfurt am Main. Parallel war er als Medienpädagoge in der Jugendarbeit, in der Schule und der Erwachsenenbildung tätig und übernahm unmittelbar nach seinem Studium erste Lehraufträge. Promoviert wurde er 2008 von der Goethe-Universität Frankfurt mit einer Arbeit zu computervermittelter Text- und Bildkommunikation. Von 2001 bis 2025 war er zunächst Geschäftsführender und später Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurter Technologiezentrums [:Medien] – FTzM. Von 2014 bis 2016 vertrat er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg den W3-Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft. Seit 2015 ist er zudem Honorarprofessor für Bildungsinformatik an der Frankfurt UAS. 2018 folgte er dem Ruf auf die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik (W3) der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. An der Universität Wien war Thomas Knaus 2020 und 2023 Gastprofessor für Bildungswissenschaft. 2025 folgte er dem Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg.
[velo] Professor Dr. Jochen Laub folgt im Oktober 2025 dem Ruf der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auf die Professur "Humangeographie und ihre Didaktik im Kontext von Mensch-Umwelt-Systemen". Laub wird ab sofort am Institut für Geographie und Geokommunikation forschen und in den lehramtsbezogenen Studiengängen zu der räumlichen Organisation menschlichen Handelns bzw. den Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt bzw. Raum lehren.
Als Geographiedidaktiker mit besonderen Bezügen zur Humangeographie bewegt sich die Perspektive von Professor Laub an der Schnittstelle zwischen Fachwissenschaft, Pädagogik und Ethik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen neben der Didaktik auch in der Neuen Kulturgeographie sowie der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein zentrales Anliegen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist die Auseinandersetzung mit den ethischen Dimensionen von Mensch-Umwelt-Beziehungen. Dazu zählen insbesondere die Förderung ethischer Urteilsbildung im schulischen wie hochschulischen Kontext, die Reflexion normativer Grundlagen umweltbezogenen Handelns.
Ein weiteres Kernanliegen ist die Frage, wie Lehrerprofessionalisierung im Horizont globaler Herausforderungen und multiplen Spannungen gelingen kann. In seinen Arbeiten setzt er sich intensiv mit der Bedeutung von Normativität und kritischer Theoriebildung auseinander und entwickelt Perspektiven zur Stärkung der Urteilskraft als Schlüsselkompetenz einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Neben diesen Schwerpunkten widmet er sich der Erforschung historisch-philosophischer Grundlagen der Neuen Kulturgeographie und der Geographiedidaktik, etwa durch Publikationen zu Kants geographischen und pädagogischen Vorlesungen oder zum Umgang mit Antinomien im Fachunterricht. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit Konzepten kultureller Räumlichkeit sowie mit dem Verantwortungsbegriff der Geographie.
In der Lehre hat Laub insbesondere dank seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrbeauftragter am Karlsruher Institut für Technologie ein sehr breites Portfolio. Neben umfangreichen geographiedidaktischen und sachunterrichtlichen Lehrerfahrungen bringt er Expertise in der Gestaltung von fachwissenschaftlich ausgerichteten Veranstaltungen zur Humangeographie und Pädagogik mit. Dabei liegen seine Schwerpunkte in der Neuen Kulturgeographie/Stadtgeographie. Für seine Vorlesung "Neue Kulturgeographie" wurde Professor Laub 2021 mit dem Lehrpreis der RPTU Kaiserslautern-Landau ausgezeichnet.
Derzeit ist Laub stellvertretender Vorsitzender im Hochschulverband für Geographiedidaktik und Organisator bzw. Moderator des digitalen Diskussionsforums Geo-Ethik-Café, das einen Raum für aktuelle umwelt- und sozialethischen Fragen bietet. Er ist aktuell in verschiedenen geförderten Projekten etwa zur Kreislaufwirtschaft oder zur Vernetzung von Hochschule und Schule tätig und seit 2025 zudem Mitherausgeber der Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften.
"Die Professur für Humangeographie und ihre Didaktik an der PH Heidelberg bietet die seltene Chance, schulnahe Ausbildung und exzellente Forschungsmöglichkeiten eng miteinander zu verbinden", sagt Laub. "Gerade die Nähe zur Schule verstehe ich nicht als Einschränkung, sondern als produktives Feld, in dem junge Menschen, Lehrkräfte und Wissenschaft gemeinsam lernen können. Mit Optimismus blicke ich darauf, wie Schule – bei allen Herausforderungen – ein Raum sein kann, in dem kritisches Denken, fachliche Neugier und gemeinsames Gestalten gerade heute dazu beitragen können, unsere Gesellschaft positiv weiterzuentwickeln."
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Zur Person
Jochen Laub studierte an dem Karlsruher Institut für Technologie die Fächer Geographie und Germanistik für Lehramt an Gymnasien. Nach dem ersten Staatsexamen absolvierte er den Vorbereitungsdienst und war mehrere Jahre als Lehrer unter anderem an der Internationalen Gesamtschule Heidelberg sowie als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen (KIT, Universität Stuttgart) tätig. Promoviert wurde Laub 2010 an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über die Bedeutung des Wertewandels für die gesellschaftliche Konstruktion geographischen Wissens. Ab 2017 arbeitete er an der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) als abgeordneter Wissenschaftlicher Mitarbeiter. 2023 erhielt Laub Rufe an die Katholische Universität Eichstätt und die Universität Trier, wo er 2024 zum Professor für Geographie und ihre Didaktik ernannt wurde. 2025 nahm Professor Laub den Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg an.
[red] Welchen ethischen Herausforderungen begegnen Lehrkräfte in ihrer täglichen Arbeit, und wie wäre mit ihnen umzugehen? In welchem Verhältnis stehen hierbei ethisches und pädagogisches Denken? Der Band, herausgegeben von den PH-Juniorprofessor:innen Dr. Anne Kirschner und Dr. Tom Wellmann, bietet philosophische und pädagogische Analysen dieser und weiterer Fragen und lädt dazu ein, Schule und Unterricht durch eine ethisch reflektierte Linse zu betrachten.
Neben Grundfragen der Ethik beleuchten die Beiträge institutionelle, gesellschaftliche und politische Entwicklungen und Rahmenbedingungen schulischen Handelns. Er richtet sich an Lehrkräfte, an Akteur:innen in der Lehrkräftebildung sowie an Personen, die Schule wissenschaftlich beforschen.
Zu dem Thema gibt es am 1. Dezember eine Veranstaltung. Weitere Informationen sind hier zu finden:
[HSE/AW-ZIB] In diesem Workshop für Studierende teilen zwei Bildungsfachkräfte des Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung<https://www.ph-heidelberg.de/aw-zib/ueber-uns/> persönliche Lern- und Diskriminierungserfahrungen aus ihrer Schulzeit. Gemeinsam mit den Teilnehmenden hinterfragen sie verbreitete Bilder und das Alltagsverständnis von Behinderung, das oft von Defiziten und medizinischen Zuschreibungen geprägt ist. Durch interaktive Methoden regen sie dazu an, eigene Sichtweisen auf Menschen mit Be-Hinderung zu überdenken, zu diskutieren und neue Perspektiven zu entwickeln.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Umgang mit Mobbing und Diskriminierung. Die Bildungsfachkräfte berichten auch hier von ihren Erfahrungen und möchten mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen: Wie können sie Betroffene unterstützen, bei Bedarf eingreifen und Strukturen schaffen, die schützen? Welche Haltung sollten Lehrkräfte einnehmen, um Barrieren abzubauen, in Mobbing- und Diskriminierungssituationen klar zu handeln und zu einer Kultur der Ent-Hinderung beizutragen?
So entsteht ein offener Raum, in dem nicht nur Vorurteile sichtbar werden, sondern auch konkrete Ideen entstehen können, wie Schule gerechter, inklusiver und barriereärmer gestaltet werden kann - und das für alle Lernenden.
Der Workshop wird finanziert durch Qualitätssicherungsmittel des AK Lehramt der Universität Heidelberg und steht im Rahmen der hochschulübergreifenden Heidelberg School of Education Studierenden der Pädagogischen Hochschule und der Universität Heidelberg offen. Die Organisator:innen freuen sich über Anmeldungen bis einschließlich 13. November an
[red] Schule bleibt für Kinder und Jugendliche weiterhin einer der wichtigsten Lernorte zu Sexueller Bildung (vgl. BzgA-Repräsentativstudie „Jugendsexualität 9. Welle“).
Das Seminar Sex ist nicht nur Bio! gibt Impulse für die Entwicklung einer professionellen Haltung der Studierenden zu Sexualität sowie Sexueller Bildung und stellt das Empowerment von Kindern und Jugendlichen zu Themen der sexuellen Selbstbestimmung in den Mittelpunkt.
Die Dozentin Kaya Schilling ist Sexual-, Theater- und Sonderpädagogin und veranstaltet am Fr., 5.12./Sa., 6.12. sowie Fr., 19.12./Sa., 20.12.25 das Seminar. Die Zeiten sind freitags von 14-19 Uhr und samstags von 10-17 Uhr.
Eine Teilnehmerin sagt zu dem Seminar: „Das Seminar war für mich sehr hilfreich und ich kann es nur weiterempfehlen. Angesichts der
Relevanz der Thematik für den Schulalltag war der Besuch der Veranstaltung für meine
Professionalisierung als zukünftige Lehrkraft wertvoll.“
Die Veranstaltung richtet sich an alle Studierenden der PH Heidelberg. Die Anmeldung findet unter
[ka & velo] Im Rahmen des Austauschprogramms "Teachers for the Future" haben Studierende des Levinsky-Wingate College in Tel Aviv bzw. Eilat die Pädagogische Hochschule Heidelberg besucht. Zuvor hatten bereits drei Heidelberger Studierendengruppen über dasselbe Programm Israel besucht. Der nun von Professorin Dr. Havva Engin und Henrike Schön (PHHD) organisierte Aufenthalt war lange geplant und musste aufgrund der politischen Lage in Israel bereits zweimal verschoben werden. Die angehenden Sonderpädagog:innen informierten sich – gemeinsam mit ihrer Professorin Dr. Alona Forkosh-Baruch – bei ihrem jetzigen Aufenthalt über innovative Lehrkonzepte der PHHD und besuchten weitere Bildungsinstitutionen der Region.
Der erste Tag des Besuches fiel mit der Freilassung von israelischen Geiseln nach einer mehr als zweijährigen Geiselnahme durch die palästinensische Hamas zusammen: "Dass der Besuch der israelischen Studierenden an dem Tag war, der eine so große historische Bedeutung hat, hat uns alle tief berührt", sagte Professorin Dr. Karin Vach. "Für die Welt war der 13. Oktober 2025 ein Moment der Hoffnung. Dass jüdische Studierenden ihn hier in Deutschland verbrachten, empfinde ich als bewegendes Zeichen des Vertrauens. Die Geschichte unserer beiden Länder lehrt uns, dass Wandel Zeit braucht – und sie zeigt zugleich, dass Annäherung möglich ist: dort, wo Menschen miteinander sprechen, einander zuhören und voneinander lernen."
Dieser Austausch ist Ziel des Förderprogramms "Teachers for the Future", mit dem der Baden-Württembergische Landtag einwöchige Exkursionen zwischen Israel und den Pädagogischen Hochschulen unterstützt: Angehende Lehrkräfte sollen sich mit dem Bildungssystem des gastgebenden Landes vertraut machen und gemeinsam Fragen zum Umgang mit Multikulturalität, Interreligiosität und Antisemitismus erörtern. Neben dem Besuch der PHHD standen daher ein persönlicher Empfang bei Stefanie Jansen, Bildungsbürgermeisterin der Stadt Heidelberg, auf dem Programm der israelischen Studierenden und ihrer Professorin Forkosh-Baruch. Sie besuchten zudem die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, den Bildungscampus Heilbronn, die Universitätsbibliothek Heidelberg und die historische Altstadt sowie das Heidelberger Schloss.
An der PHHD nahmen sie an einem Seminar des Fachs Musik teil und besuchten die Mensa, die mehrfach für ihr vegan-vegetarisches Angebot ausgezeichnet wurde. Die angehenden Sonderpädagog:innen lernten zudem das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung kennen, an dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam lehren und forschen. Bildungsfachkraft Anna Neff und AW-ZIB-Geschäftsführer Florian Kollmann berichteten von den Anfängen des Zentrums und aus ihrem Arbeitsalltag. Sie fühle sich hier wohl und mit ihren Workshops für Studierende wertgeschätzt, sagte Neff. "Ein tolles Programm", fand Forkosh-Baruch. Die Gruppe werde diese Idee mit nach Hause nehmen und nach Möglichkeiten suchen, solche Konzepte auch an israelischen Einrichtungen in Tel Aviv und Eilat umzusetzen.
Ein gemeinsames Essen, an dem auch einige ehemalige Exkursionsteilnehmer:innen teilnahmen, beendete den Besuch. Er war ein weiterer Schritt in einer gewachsenen Partnerschaft: Beide Hochschulen planen, die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren weiter zu vertiefen und neue gemeinsame Projekte zu entwickeln.
[ka] Professor Camilo Del Río Lopez liebt die deutschen Sommer, wie er sagt. Nicht zu heiß und immer mal ein Regentag, das sei genau sein Ding, erzählt der chilenische Wissenschaftler. Diesen August hat er fünf Wochen als Gastprofessor an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg verbracht. Die Familie begleitete ihn, so war auch Familienzeit möglich – an der PHHD war Del Río vor allem mit der Planung und Besprechung aktueller und neuer Projekte beschäftigt.
Der Geograph verbringt seit 2015 regelmäßig Zeit in Heidelberg: Bei Professor Alexander Siegmund promovierte er zum Thema "fog climatology: from regional to local scale" und war regelmäßig an der PHHD zu Gast. Parallel lehrte er bereits an der Pontificia Universidad Católica de Chile (UC), an der er heute eine Professur am Institut für Geographie innehat.
Wüstenbewohner gewinnen Wasser aus Nebelwolken
Als Wissenschaftler ist Camilo Del Río auf Nebelphänomene spezialisiert, besonders in extremen Umgebungen, wie der Atacama-Wüste in Nord- und Zentralchile. Die Wüste erstreckt sich über 2500 Kilometer entlang der Pazifik-Wüste und gilt als der trockenste Ort der Erde. Der kühle Humboldtstrom und die Anden im Osten verhindern hier Niederschlag. Dafür bildet sich regelmäßig Nebel, der sogenannte "Camanchaca".
"Während meiner Promotion habe ich viel über Nebel als meteorologisches Phänomen gelernt, aber auch über Feldarbeit und Methoden des ‘Fog monitoring‘", erzählt Del Río. "Mein Fokus liegt auf dem Nebelklima extremer Umgebungen wie der Atacama-Wüste. Wie wirkt sich dieses auf Klima, Ökologie und Leben in der Region aus?" Als Geograf interessiere ihn die räumliche Dynamik zwischen Nebel und Ökosystemen und ihre Bewertung als potenzielle Wasserressource.
Denn schon lange gewinnen Wüstenbewohner weltweit kondensiertes Wasser aus Nebelwolken: In Netzen, sogenannten Nebelfängern, lassen sich täglich bis zu zehn Liter pro Quadratmeter Netz sammeln. "Die UC hat erstmals wissenschaftlich das Potenzial solcher Methoden zur Wassergewinnung untersucht", erzählt Del Río. Man könne damit nicht die Probleme großer Städte lösen, aber sehr wohl kleine Orte und Landwirtschaftsbetriebe versorgen. Sogar ein eigens aus Nebelwasser gebrautes Bier werde in Chile verkauft. Wie Archäologen gezeigt hätten, nutzten schon native Americans solche Methoden zur Wassergewinnung, beispielsweise an Felsvorsprüngen.
Del Río ist zudem Direktor des interdisziplinären Atacama Desert Forschungszentrums der UC, in dem sich verschiedene Disziplinen - von der Geographie bis zu den Sozialwissenschaften - mit der Wüstenregion befassen: Wie haben sich Geologie und Klima in der Region entwickelt, wie der Mensch daran angepasst? "Durch die Verknüpfung von interdisziplinärer Forschung und den Erfahrungen der Kommunen vor Ort wolle man neues Wissen generieren, von dem Gesellschaft und Umwelt profitieren könnten", so der Forscher zur Mission des Desert Centers.
Was Nebelphänomene über den Klimawandel verraten
Aktuell liegt besonders der Klimawandel im Fokus. Die Nebel-Geoökosysteme der Küsten seien einzigartig und fragil. Ihr Wandel ein Bioindikator für Klimaänderungen. "Die Atacama-Küste ist eine der wenigen Orte weltweit, die derzeit leicht abkühlen", sagt Lopez. Regional veränderten sich die Luftströme entlang der Küste und brächten kühles Meereswasser, das wiederum die Nebelbildung fördere.
Zu Themen wie diesen forschen die UC und die Pädagogische Hochschule nun schon fast zehn Jahre gemeinsam. Ein kürzlich unterzeichnetes "Memorandum of Understanding" soll die Kooperation nun bekräftigen: Wenn sich genügend Gelder akquirieren lassen, wird die gemeinsame Forschung zur Atmosphäre-Biosphäre-Interaktion in der Atacama-Wüste fortgesetzt. Und von der Didaktik-Forschung der PHHD sollen auch chilenische Geografie-Lehrer:innen profitieren. "Wir wollen eine in Heidelberg entwickelte Handy-App nutzen, um Schulen und Politik wieder mehr für geographische Themen zu begeistern."
Nebelökosysteme, Klimaphänomene und Bildung für nachhaltige Entwicklung prägen auch die Kooperation der PHHD mit der UC Chile. Weitere Informationen zu dem Memorandum of Understanding finden Sie unter "
[ka] Die Elterninitiative "Gemeinsam leben – gemeinsam lernen" feiert diesen Oktober ihr 40-jähriges Jubiläum. Seit 1985 setzt sie sich in der Rhein-Neckar-Region dafür ein, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen und aufwachsen können. Von Beginn an hatte sie dabei die Pädagogische Hochschule Heidelberg an ihrer Seite, unter anderem in Person von Prof. Dr. em Reimer Kornmann.
Er begleitete die Initiative damals von Seiten der
Kornmann hatte 1971 seinen Ruf an die PH Heidelberg erhalten. Auf der Professur für "Psychodiagnostik der Lernbehinderten" war sein Forschungsschwerpunkt die Verbesserung der "Selektionsdiagnostik". Damals waren gerade die Vorsorgeuntersuchungen (U 1 – U 11) für Kinder und Jugendliche eingeführt worden, die Familien heute noch absolvieren. "Man versuchte, diagnostizierten Auffälligkeiten schon im vorschulischen Bereich mit Therapie- und Fördermaßnahmen zu begegnen", berichtet der Wissenschaftler. So seien Frühförderungsstellen, Sonderkindergärten und die Sonderschulen entstanden.
Neue Fachgebiete wie die Sonderpädagogik und "Behindertenpädagogik" befassten sich damit, "Auffälligkeiten" in der Kindesentwicklung zu diagnostizieren und Ansätze für therapeutische Maßnahmen zu finden. "Gleichzeitig führte die Existenz von Sondereinrichtungen dazu, dass Menschen hierfür gekennzeichnet und ausgewählt werden mussten", sagt Kornmann. "So kam es zur aussondernden Diagnose und Separierung schon junger Menschen, die als Behinderte bezeichnet wurden."
Sonderpädagogik begleitete inklusive Modellversuche
Nur in Sonderschulen würden diese Kinder ausreichend gefördert, lautete das Argument. Alternativlos war der Ansatz nicht: Italien entschied sich 1977 für den inklusiven Weg und schaffte sämtliche Sondereinrichtungen ab – alle Kinder besuchten fortan die regulären Bildungseinrichtungen. Aber auch in Deutschland formierten sich kritische Stimmen, an Hochschulen und in Familien, die argumentierten, dass ein separierendes System Menschen mit Behinderungen isoliere und soziale Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten verhindere.
Die Sonderpädagogik der PHHD und die Hochschulgruppe der Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) nahmen damals Kontakt zu einer Gruppe Heidelberger Eltern auf, die dafür kämpften, ihre Kinder in Regelkindergärten schicken zu dürfen. "Wir wollten unser fachliches Selbstverständnis weiterentwickeln", sagt Kornmann. Eine gemeinsame Erziehung sei schon länger Thema im Fachbereich gewesen. Es gab Veröffentlichungen dazu, wie 1977 die Publikation "Unterricht und Erziehung Behinderter in Regelschulen" von Rudolf Schindele aus der Sehgeschädigtenpädagogik.
Eine Veranstaltung der GEW zu Integration mündete schließlich in ein Positionspapier: Reimer Kornmann, der Lehrer Manfred Weiser und Erika Ritter, Mutter eines Kindes mit Beeinträchtigung, schlugen darin die Gründung einer Initiative vor, um dies praktisch umzusetzen. Beginnen wollte man im Elementarbereich, aber auch eine Teilzeit-Abordnung von Sonderschullehrkräften an Regelschulen sollte ein erster Schritt sein. "Uns schwebte vor, mit der Schaffung eines integrativen Schulsystems direkt vor Ort zu beginnen", erzählt Kornmann. "Wir waren überzeugt, dass der Unterricht für alle insgesamt die Qualität verbessern würde, wie wir an der PHHD über Unterricht nachdenken."
Den Text sieht Kornmann als eine Grundlage für die darauffolgende Gründung der Elterninitiative "Rhein-Neckar – Gemeinsam leben, gemeinsam lernen e.V.", die sich bis heute für Inklusion in allen Lebensbereichen einsetzt. Mit großer Hartnäckigkeit hätten Eltern von Kindern mit Behinderung hier Ansätze für eine gemeinsame Erziehung erstritten. So konnte nach vielen Hindernissen erstmals eine integrative Gruppe im Kindergarten „Viernheimer Weg“ eröffnet werden, weitere Projekte folgten in Weinheim.
Das Rektorat stellte der Elterninitiative Räume zur Verfügung. Sonderpädagog:innen der Hochschule trafen sich regelmäßig mit der Gruppe und begleiteten wissenschaftlich die ersten integrativen Schulversuche in Baden-Württemberg. Auch hochschulintern beeinflusste der Kontakt die Lehrinhalte. "Als wesentliche Aufgabe haben wir angesehen, die Lehrkräfte dieser Schulversuche praxisbegleitend zu qualifizieren", sagt Kornmann.
Eltern sind treibende Kraft für Inklusion
Vier Jahrzehnte später ist die Inklusion ein ganzes Stück weitergekommen, aber noch nicht am Ziel. Kornmann findet dies nur natürlich. "Alles bleibt in Bewegung, wir sollten unsere Denk- und Handlungsmöglichkeiten immer wieder erweitern." Umso erfreulicher, dass die Elterninitiative nach wie vor in der Region aktiv ist – und weiterhin Kontakt zur PHHD pflegt.
Beispielsweise besuchen die "Heidelberger Glückskekse" regelmäßig Sonderpädagogik-Seminare von Prof. Dr. Karin Terfloth: Die Betreiber des Heidelberger Glückscafés mit inklusivem Team wird als Unternehmen unter anderem von Mitgliedern aus der Initiative betrieben. Vom Kontakt profitierten beide Seiten, sagt die Wissenschaftlerin. "Studierende erleben Projektarbeit live und ein gut funktionierendes Praxisbeispiel für Inklusion. Und wir können gelegentlich praktische Beratung anbieten, zum Beispiel in Sachen Software."
Das Engagement von Elterninitiativen braucht es damals wie heute, ist Terfloth überzeugt. Sie seien ein wesentlicher Motor, um mehr Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen durchzusetzen. "Viele Entwicklungen in der Inklusion kamen oft erst ins Rollen, weil sich Eltern dafür stark gemacht haben."
Weitere Informationen finden Sie unter
[AW-ZIB] Die Bildungsfachkräfte des Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung (AW-ZIB) bringen ihre Inklusions- und Exklusionserfahrungen in die Hochschullehre ein – nicht nur an der Pädagogischen Hochschule, sondern an über 15 Hochschulen und Einrichtungen in Baden-Württemberg. Im Sommersemester 2025 haben die Bildungsfachkräfte Thilo Krahnke und Helmuth Pflantzer ein besonderes Bildungsangebot von der Pädagogischen Hochschule Freiburg erhalten: Sie haben mit Freiburger Dozent:innen einen dreistündigen Workshop partizipativ ausgebracht.
Es begann mit einer Anfrage von Dr. Traugott Böttinger, Professor für Sonderpädagogik mit Schwerpunkt inklusive Bildungsangebote und Leiter des Instituts für Sonderpädagogik, und Petra Maier, Geschäftsführerin der Pädagogischen Werkstatt, beide an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, ob die Bildungsfachkräfte ein Bildungsangebot vor Ort ausbringen könnten. Üblicherweise finden Bildungsangebote in Freiburg wegen der Entfernung nämlich im Online-Format statt.
Thilo Krahnke und Helmuth Pflantzer hatten Interesse, diese Aufgabe zu übernehmen. „Ich habe sofort Lust bekommen, mich da miteinzubringen, weil ich mit Herrn Böttinger schon öfter während seiner Zeit an der PH Schwäbisch Gmünd zusammengearbeitet habe“, so Helmuth Pflantzer. Voraussetzung für ein Seminar vor Ort in Freiburg war allerdings, dass das Bildungsangebot nicht nur 90 Minuten, sondern 180 Minuten dauern sollte – damit sich die lange Anreise auch lohnt.
In der Vorbereitung entwickelte sich schnell die Idee eines partizipativen Bildungsangebots. Partizipativ bedeutete in diesem Fall, dass Thilo Krahnke und Helmuth Pflantzer gemeinsam mit Petra Maier und Traugott Böttinger den Workshop planen und auch durchführen. Die beiden Lehrpersonen aus Freiburg waren von dieser Idee begeistert.
Nachdenken über Diversitätskategorien
So entstand der Workshop mit dem Titel: „‘Bist du behindert, oder was?‘ Ein respektvoller Umgang mit Vielfalt“. Ziel war es, bei den Studierenden der Sonderpädagogik und des Primar- und Sekundarlehramts ein Nachdenken über Diversitätskategorien und eine Reflexion über Vorurteile anzuregen. Thilo Krahnke ist dieses Thema sehr wichtig. „Wir sollten eigentlich alle unsere Vorurteile reflektieren, da sie Einfluss darauf haben, wie wir mit anderen Menschen umgehen.“
Das multiprofessionelle Lehrquartett gestaltete einen methodisch abwechslungsreichen Workshop. Die Studierenden beschäftigten sich damit, in welche Kategorien sie andere Menschen einteilen, aber auch, welchen Kategorien sie selbst zugeordnet werden. Die Bildungsfachkräfte berichteten auf der einen Seite davon, welche Vorurteile sie in ihrem Leben aufgrund der Zuschreibung „behindert“ erlebt haben und was das mit ihnen gemacht hat. Auf der anderen Seite machten sie aber auch deutlich, dass sie ebenfalls nicht frei von Vorurteilen gegenüber Menschen sind. Zur Veranschaulichung hatten die Bildungsfachkräfte Schubladen mitgebracht, die mit Kategorien beschriftet waren und in die die gesammelten Vorurteile gelegt werden konnten.
Zum Abschluss wurde in einer spannenden Diskussion erörtert, warum sich angehende Pädagog:innen mit den eigenen Vorurteilen beschäftigen sollten und was es braucht, um weniger in Kategorien zu denken.
Erfolgreich: Das partizipative Lehrformat
Helmuth Pflantzers Fazit zum Workshop: „Ich würde den Workshop immer wieder so ausbringen, weil ich gemerkt habe, dass Studierende viel davon mitnehmen können. Es gibt oft nicht den Rahmen, sich mit den eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen.“ Für Thilo Krahnke war es spannend, das partizipative Lehrformat auszuprobieren. „Dafür, dass wir das zum ersten Mal in dieser Form gemacht haben, ist der Workshop aus meiner Sicht gut gelaufen. Wir haben aber festgestellt, dass wir uns im Lehrquartett in der Vorbereitung etwas besser abstimmen müssen.“
Petra Maier von der Pädagogischen Hochschule Freiburg sagt: „Das Feedback unserer Studierenden nach dem Workshop war äußerst positiv. Vor allem die persönliche Begegnung und die individuellen Lebens- und Bildungserfahrungen der Bildungsfachkräfte, besonders in den Sonderschulen und Werkstätten für behinderte Menschen, haben unsere angehenden Lehrkräfte im Nachgang noch sehr beschäftigt. Ich freue mich sehr über diese gelungene Auftaktveranstaltung für unsere künftige Kooperation mit dem AW-ZIB der PH Heidelberg.“
Alle Lehrenden haben sich darauf verständigt, das Format weiterzuentwickeln und im Sommersemester 2026 erneut anzubieten.