| EN
news_on!


Das inklusive Team des Annelie-Wellensiek-Zentrums für inklusive Bildung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg strahlt winkend in die Kamera.

[red] Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung zeigt seit fünf Jahren, wie Inklusion gelingt: Das diverse Team wirkt in Lehre, Forschung sowie Transfer und prägt eine neue Hochschulkultur.
Mit einer feierlichen Veranstaltung hat das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sein fünfjähriges Bestehen begangen. Seit seiner Gründung 2020 verfolgt das AW-ZIB das Ziel, Menschen mit sogenannter kognitiver Beeinträchtigung als Bildungsfachkräfte in die Hochschullehre in ganz Baden-Württemberg einzubinden – als Expert:innen in eigener Sache mit eigener Stimme und eigener Perspektive.

In den vergangenen fünf Jahren hat das AW-ZIB Maßstäbe gesetzt: Es wurde bereits eine Qualifizierungsrunde von Bildungsfachkräften erfolgreich abgeschlossen, die zweite startet im Wintersemester 2025/26. Bildungsfachkräfte haben Lehrveranstaltungen gestaltet, an Forschungsprojekten mitgewirkt, innovative Transferformate entwickelt und damit entscheidend zur Weiterentwicklung einer inklusiven Hochschullandschaft beigetragen.

Bei der Jubiläumsfeier in der Mehrzweckhalle der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (PHHD) präsentierten Bildungsfachkräfte gemeinsam mit Kooperationspartner:innen aus den drei Schwerpunktbereichen Lehre, Forschung und Transfer die Höhepunkte ihrer Arbeit. In kurzen Impulsen gaben sie Einblicke in Seminare, wissenschaftliche Studien und praxisnahe Transferprojekte. Ergänzend dazu stellten Promovierende ihre aktuellen und bereits abgeschlossenen Dissertationsprojekte in einer Posterpräsentation vor. Musikbeiträge sowie ein gemeinsames Get-together mit Snacks und Getränken rundeten das Programm ab.

Die Festveranstaltung wurde durch eine Videobotschaft von Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, eröffnet: "Inklusion ist nicht nur ein Ziel, sondern ein Prozess. Es geht darum, Barrieren abzubauen, Vielfalt zu feiern und jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu respektieren und zu fördern. Das Annelie-Wellensiek-Zentrum trägt bereits seit fünf Jahren sehr erfolgreich zur Inklusion bei: seit seiner Gründung hat es mit seinen Angeboten schon über 8.000 Studierende in unterschiedlichen Studiengängen erreicht."

Professorin Dr. Karin Vach, Rektorin der PHHD, betonte in ihrem Grußwort: "Das AW-ZIB ist für unsere Hochschule ein Leuchtturmprojekt, das weit über Heidelberg hinaus strahlt. Mit der nun bereits zweiten Qualifizierungsrunde von Bildungsfachkräften und den geplanten inhaltlichen Erweiterungen zeigt sich, wie dynamisch und zukunftsweisend sich dieses Zentrum entwickelt. Es ist für uns ein großer Gewinn, ein solches Kompetenz- und Innovationszentrum an der PH zu haben."

Auch für die kommenden Jahre hat das AW-ZIB viel vor: Bei der Fortsetzung der Qualifizierung neuer Bildungsfachkräfte sollen neben der Kernaufgabe in der Lehrerbildung der Fokus verstärkt auf die Beratung von Bildungseinrichtungen gelegt werden. Damit trägt das Zentrum dazu bei, die Inklusion nicht nur an der Hochschule, sondern auch in Schulen und weiteren Bildungskontexten nachhaltig voranzubringen. Außerdem werden Formate der inklusiven Lehre weiterentwickelt – von punktuellen Bildungsangeboten hin zu Team-Teaching von Lehrenden mit und ohne Beeinträchtigung.

Das AW-ZIB arbeitet nach dem Leitmotiv "inklusiv, kompetent, bedeutsam". In den vergangenen fünf Jahren hat es gezeigt, dass inklusive Bildung nicht nur theoretisch diskutiert, sondern praktisch gelebt und wissenschaftlich fundiert weiterentwickelt werden kann.

Weitere Informationen finden Sie unter .


Der Koch bereitet in der Mensa der Pädagogischen Hochschule Heidelberg das Essen frisch zu.

[ka] Die Kepler-Mensa begeistert PETA und zählt mit 4,5 von 5 Blättern bundesweit zu den besten vegetarisch-veganen Mensen.
Die Tierschutzorganisation Peta Deutschland hat erneut die Kepler-Mensa an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ausgezeichnet: Sie erhält 4,5 von 5 möglichen Bewertungspunkten, bzw. "Blättern" als vegan-vegetarische Mensa. Damit verbesserte sie nochmals ihr letztjähriges Ergebnis von 4 Sternen um einen halben Punkt – seit diesem Jahr vergibt Peta „satte grüne Blätter“ anstelle von Sternen.

"Ich freue mich über diese wunderbare Auszeichnung, die zeigt, dass wir hier den richtigen Weg eingeschlagen haben", sagte Professorin Dr. Karin Vach, Rektorin der PHHD. "Mein besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen des Studierendenwerks für ihr großes Engagement für unsere Mensa und dem tollen Team vor Ort, das seine Freude an der Arbeit täglich ausstrahlt."

"Über die Auszeichnung freuen wir uns sehr, da sie eine deutliche Anerkennung unseres Gesundheits-, Tierwohl- und Nachhaltigkeitsorientierten Kurses darstellt", sagte Professorin Dr. Perizat Daglioglu, die Geschäftsführerin des Studierendenwerks Heidelberg. "Wir sind zugegeben aber auch privilegiert: Wir haben ein hervorragendes Team vor Ort und mit der Pädagogischen Hochschule den idealen Partner – die Vorreiterrolle haben wir uns gemeinsam verdient."

Mit 4,5 Blättern wurden insgesamt 14 Mensen bundesweit mit ausschließlich vegan-vegetarischen Angeboten ausgezeichnet, so viele wie noch nie. Die Bewertung mit 5 grünen Blättern für ein ausschließlich veganes Angebot erhielt als einzige Mensa die "Mensa Pasteria Veggie 2.0" der TU Berlin. Vegetarische Produkte wie Milch oder Eier verursachten genau so viel Tierleid und Umweltschäden wie Fleisch und Fleischerzeugnisse, argumentiert Peta und wirbt daher dafür, Großküchen schrittweise umzustellen, zum Wohl der Tiere, Umwelt und der eigenen Gesundheit.

Mehr zur Auszeichnung unter .


Gruppenbild von Karin Vach, Camilo del Río Lopez und Alexander Siegmund.

[ka] Nebelökosysteme, Klimaphänomene und Bildung für nachhaltige Entwicklung prägen die Kooperation der PHHD mit der UC Chile. Ein Memorandum of Understanding sichert ihre Fortführung.
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg (PHHD) und die Pontifica Universidad Catòlica de Chile (UC) wollen ihre langjährige Zusammenarbeit vertiefen. Rektorin Professorin Dr. Karin Vach und der neue Präsident der UC, Professor Dr. Juan Carlos de la Llera Martin, bekräftigten dies in einem Memorandum of Understanding, das kürzlich von beiden Hochschulen im Beisein von Forschungsprorektor Professor Dr. Alexander Siegmund und Professor Dr. Camilo del Río Lopez von der UC unterzeichnet wurde.

Bereits seit 15 Jahren kooperieren die PHHD und die UC im Bereich der Geographie, Ökologie und Klimaforschung: In gemeinsamen Projekten und Publikationen untersuchen Forschende beider Einrichtungen Nebelökosysteme und Klimaphänomene in der Atacama-Wüste in Zentral– und Nordchile. Die Küstenwüste gilt mit teilweise unter einem 1 Millimeter Niederschlags pro Jahr als einer der wasserärmsten Orte weltweit – lediglich die regelmäßig auftretenden Nebelwolken bringen Feuchtigkeit für die Vegetation und könnten von den Küstenbewohnern zur Wassergewinnung genutzt werden.

Insgesamt acht Klimastationen wurden seit 2015 eingerichtet, zahlreiche gemeinsam betreute Doktorarbeiten zur Nebelklimatologie und Geoökologie entstanden. Forschende beider Einrichtungen haben dazu bereits mehrfach Gastaufenthalte in Deutschland und Chile absolviert – im Sommersemester 2025 verbrachte Prof. Dr. Camilo del Río Lopez fünf Wochen als Gastwissenschaftler an der PHHD.

Die UC ist zudem ein langfristiger strategischer Partner im Rahmen des UNESCO-Chairs, durch den an der PHHD die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und der Einsatz moderner Methoden der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung gefördert werden. Hierzu zählen besonders die Nutzung digitaler Geoinformationstechnologien wie Satellitenfernerkundung und Geographischer Informationssysteme sowie innovative Labor- und Feldmethoden zur Überwachung, Bewertung und Visualisierung von Umweltveränderungen.

Die bestens funktionierende Zusammenarbeit soll nun im Rahmen des MoU weiter vertieft und erweitert werden, wie Alexander Siegmund, Prorektor für Forschung und Direktor des BNE-Zentrums, sagte: "Zudem wollen wir sie künftig auch auf Fragen der Kommunikation und Vermittlung erweitern, insbesondere im Rahmen der Lehrerbildung." Unter anderem will die UC eine in Heidelberg entwickelte Handy-App einsetzen, um chilenischen Schulen und Lehrkräften Fragen des regionalen Klimawandels auf innovative - und damit motivierende Weise - zu vermitteln und für geographische Themen zu begeistern.


Das Foto zeigt verschiedene zubereitete Lebensmittel auf einem Tisch.

[hop] Der campusblog hat wieder spannende Geschichten aus der Hochschule gesammelt: Über „Sweet Home”, den interkulturellen Kochabend montags in der ZEP, über ein Nachhaltigkeitsprojekt an Schulen von Alumna und Lehrerin Luisa Brass oder über den Betriebsausflug ins Technoseum, den PH-Neuling und Forschungskommunikatorin Antje Karbe erlebt hat. Diese und viele weitere Themen gibt es auf . Wer einen Beitrag einreichen möchte, findet unter „Kontakt“ weitere Infos. 




Das Bild fokussiert die Hand einer Person. Sie liest ein Buch in Brailleschrift.

[ka] Als blinde Dozentin bringt Beate von Malottki Studierenden der PHHD die Brailleschrift bei und vermittelt, was echte Teilhabe bedeutet.
Als Beate von Malottki in der Grundschulklasse ihres Sohnes "Pippi feiert Weihnachten" vorlas, dachten die Kinder erst, sie zaubere. Bei Kerzenschein ertastete sie die Geschichte von Astrid Lindgren auf dem Papier: Beate von Malottki liest Brailleschrift, sie ist seit ihrem sechsten Lebensjahr blind. “Mein Sohn war hinterher sehr stolz”, erinnert sie sich heute lächelnd.

Einen quirligen Jungen großzuziehen, der nicht immer brav an ihrer Hand laufen wollte, ist nur eine von vielen Herausforderungen, die die heute 64-Jährige meisterte. Obwohl sie als Mädchen nach einer Hirnhautentzündung allmählich erblindete, besuchte sie in ihrem Geburtsland Polen die ersten drei Grundschulklassen einer Regelschule. Um Schreiben zu lernen führte ihr die Mutter die Hand, Lesetexte lernte sie vorher Zuhause auswendig.

Sie war zehn Jahre alt, als die Familie nach Deutschland auswanderte, hier erlernte sie die Blindenschrift. Weitere Unterstützung für den Alltag kam im Lauf der Jahre dazu: Der Blinden-Langstock zum Laufen, beispielsweise, wie sie erzählt. "Das begann erst in den 70er Jahren, da war ich 17." Ihr Abitur absolvierte sie Anfang der 80er Jahre in Marburg, am damals einzigen Gymnasium bundesweit für blinde und sehbehinderte Menschen.

Anschließend studierte sie osteuropäische Geschichte, Polnisch und Russisch. Die Literatur dazu sprachen Kommilitonen und Kommilitoninnen ihr auf Kassetten, gegen eine staatlich finanzierte Entlohnung. Sie nutzte die damals gängigen Schreibmaschinen und ließ Korrekturen von anderen durchführen. Das sei durchaus anstrengend gewesen, sagt sie heute. Auch habe ihr ohne eigenen Zugriff auf Bücher nur das Minimum an Literatur zur Verfügung gestanden. “Irgendwie ging es immer, aber man muss den Willen haben, das alles durchzustehen.”

Immerhin erhielt sie als erste Studentin Deutschlands einen Computer, auf dem sie ihre Magisterprüfung ablegen konnte. Heute sind die Möglichkeiten dank Digitalisierung ganz andere: Nahezu alle Bücher und Medien lassen sich durch eine Sprachausgabe vorlesen. Alternativ kann ein spezielles Display – die Braillezeile - Texte in Blindenschrift umsetzen und so ein Mitlesen ermöglichen.

Es ist wichtig, selbst Texte lesen zu können”

Beate von Malottki trägt immer eine Taschenausgabe der Braillezeile bei sich. Hier speichert sie alle Informationen zu ihrem aktuellen Beruf an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg: Als Dozentin bringt sie Studierenden der Sonderpädagogik die Brailleschrift bei. Im Hauptberuf recherchiert sie Informationen für einen Messeveranstalter in Mannheim – an der PH hat sie seit 2008 nahezu drei Generationen von Lehrkräften für den Umgang mit der Blindenschrift geschult.

Die sechs Schreibtasten auf ihrer Braillezeile entsprechen den sechs Punkten der klassischen Brailleschrift. Sie werden je nach Buchstaben und Zeichen unterschiedlich kombiniert und als Erhebungen auf der Braillezeile oder auf Papier ertastet. Lehrkräfte müssen zudem die Computer-Brailleschrift kennen, die auf acht Punkten basiert. 1986 wurden der Brailleschrift hierfür zwei Punkte hinzugefügt, um mehr Zeichen darstellen zu können. Zusätzlich gibt es eine Kurzschrift-Version, die einzelne Zeichen für Lautgruppen wie beispielsweise "au" vorhält oder Wortkürzungen wie "D für Das".

"Es dauert, dies alles zu lernen und zu üben", sagt von Malottki. Die 6-Punkte-Brailleschrift sei für sie stets Grundlage, auch wenn Schulen die Computerbraille bevorzugten. “Ich finde es wichtig, sich nicht nur alles auf dem PC vorlesen zu lassen, sondern auch selbst Texte lesen zu können. Als ich beispielsweise meinem Sohn den ersten Band von Harry Potter vorlas, war das ein wunderbares Erlebnis für uns beide.”

In ihren Kursen nutzt die Dozentin gerne Gedichte und literarische Texte, aber auch Infotexte zum Blindenwesen, um Hintergründe zu vermitteln. Anhand der Beispiele lernen die Studierenden lesen und selbst auf einer Brailleschriftmaschine zu schreiben. Die Kurzschrift nimmt knapp die Hälfte der Kurszeit ein – mit ihr lässt sich nochmals deutlich schneller lesen und schreiben. Auch eine "Tastübung" gehört zum Kurs, bei der Kursteilnehmer:innen mit verbundenen Augen Tastbücher für Kinder kennenlernen. "Dieses Erlebnis finde ich wichtig." Dass es heute überhaupt ansprechende Bücher für blinde Kinder gebe, sei der Initiative des Vereins "Anderes Sehen" zu verdanken – die PHHD hält eine solche Sammlung in ihrer Bibliothek in der Zeppelinstraße vor.

Kampf für mehr Barrierefreiheit

Unterrichten nach Gehör funktioniert für die Dozentin bestens. Die Studierenden seien sehr interessiert und machten sich bei Fragen bemerkbar. Schwieriger findet sie, dass Hochschulgebäude für blinde Menschen nicht durchgängig barrierefrei sind: Fehlende Blindenleitsysteme im Altgebäude, lange Wege zu Toiletten, geänderte Möbelkonstellationen im Foyer/Seminarraum oder geschlossene Zwischentüren können hier schon irritieren.

Im öffentlichen Raum habe sich hingegen viel in Deutschland getan, sagt von Malottki. "Die Blindenleitsysteme an Haltestellen oder die Sprachausgaben in Aufzügen sind Errungenschaften. Auch die Auszeichnung von Medikamenten mit Blindenschrift haben Blindenverbände durchgesetzt." Sich in solchen Verbänden zu organisieren, findet sie wichtig, unter anderem engagiert sie sich im Karlsruher Beirat für Menschen mit Behinderung.

Es gibt noch genug zu tun - ein echtes Problem für Menschen mit Sehbeeinträchtigung sei aktuell beispielsweise die zunehmende Zahl von Touchscreens an Haushaltsgeräten, erzählt sie. Nur wenige Hersteller statteten Produkte mit Sprachausgaben aus. “Wir versuchen, auf die Politik einzuwirken, denn vieles wird erst gemacht, wenn man muss. Dabei wäre es günstiger, solche Aspekte von vorneherein mitzudenken.”

Auch die digitale Barrierefreiheit in Form von barrierefreien digitalen Texten sei noch nicht flächendeckend, nicht mal an inklusiven Schulen, so von Malottki. "Lobbyarbeit für unsere Rechte ist weiterhin nötig." Umso schöner, dass sie als PH-Dozentin Studierenden auch Einblick in ihren Alltag mit seinen Herausforderungen geben und dafür sensibilisieren kann. "Eine ehemalige Studentin sagte mir neulich, ich hätte ihr die Affinität zur Blindenschrift vermittelt. Ein besseres Lob kann ich mir gar nicht vorstellen!"




Kinder stecken die Köpfe zusammen. Das Bild ist aus der Vogelperspektive aufgenommen.

[ka] Israel als Kolonialstaat, der vom Westen unterstützt wird – solche Sichtweisen sind derzeit verbreitet. Professorin Dr. Engin erforscht, wie man Extremismus und Verschwörungsmythen begegnen kann.
Israel als Kolonialstaat, der vom imperialistischen Westen unterstützt wird – solche Sichtweisen aus der linksextremen Szene sind unter Jugendlichen und Studierenden derzeit verbreitet. In einem neuen Forschungsvorhaben untersucht die Pädagogische Hochschule Heidelberg nun gemeinsam mit der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) (links-)extreme Narrative zum Nahostkonflikt. Dr. Havva Engin, Professorin für Migrationspädagogik an der PHHD, und Rabbinerin Prof.in Dr. Birgit Klein von der HfJS leiten das Projekt „Medienkompetenz im Zeichen des Nahostkonflikts – Linksextremismus und Verschwörungsmythen unter Schüler:innen und Studierenden begegnen“.

Es richtet sich in der Hauptsache an Schüler:innen der Sekundarschule, (Lehramts-) Studierende, Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte (z.B. Schulsozialarbeit) sowie Hochschuldozierende und Multiplikator:innen und hat eine Laufzeit von Juli 2025 bis Juni 2028. Das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMfFSFJ) fördert das Vorhaben mit insgesamt 800.000 Euro durch das Programm „Demokratie leben! - Extremismusprävention“.

Ziel des Projekts ist, zur Extremismusprävention im Kontext des Nahostkonflikts an Bildungsinstitutionen beizutragen. Dafür wird zuerst der Medienkonsum von Schüler/innen und Studierenden zum Thema erhoben. Mit einem Dokumentationsbogen wird das Team herausarbeiten, über welche Social Media-Kanäle und Influencer:innen diese mit dem Nahostkonflikt in Berührung kommen, und dann daraus Verschwörungstheorien identifizieren. Darauf aufbauend wird ein Argumentationstraining für Schüler:innen und (Lehramts-)Studierende entwickelt und durchgeführt.

Zudem entwickelt das Projekt Workshops für Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Multiplikator:innen. Damit können diese geschult werden, um selbst, im Sinne der Extremismus- und Antisemitismus-Prävention und Demokratiebildung, Argumentationstrainings für Jugendliche und junge Erwachsene durchzuführen.

Da es sich um ein hochaktuelles Thema für die gesamte Gesellschaft handle, werde man die Projektergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, sagte Engin, unter anderem durch eine Open-Access-Veröffentlichung und die Publikation von Zwischenergebnissen und Arbeitsberichten in Fachzeitschriften und online. „Wir streben außerdem an, die entwickelten Argumentationstrainings für Schüler:innen und (Lehramts-)Studierende strukturell in die universitäre Lehramtsausbildung zu integrieren“, so Engin. „Dafür werden wir Lehr-/Lernmaterialien entwickeln und im Rahmen der universitären Ausbildung testen und evaluieren.“


Sechs Personen sitzen auf einem Podium im Halbkreis; ein siebter Platz links ist leer. Der Mann rechts spricht deutlich mit den Händen. Die anderen Personen hören ihm zu. Das Bild wurde in der Aula der Pädagogischen Hochschule während einer Veranstaltung zu herausforderndem Verhalten aufgenommen.

[ka] Wie lassen sich Lehrkräfte für Grenzsituationen im Unterricht stärken? Darüber sprechen Prof. Karin Terfloth und Dr. Robert Vrban (PHHD) mit Antje Karbe.
Angehende Lehrkräfte für den Umgang mit herausfordernden Situationen vorzubereiten, gehört zum Bildungsauftrag der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Aber auch erfahrene Lehrer:innen haben Gesprächsbedarf zum Thema: Dies zeigte der rege Besuch einer Veranstaltung in der Vertreter:innen aus Hochschulen und Schulen über Grenzsituationen im Unterricht diskutierten. Warum es überhaupt soweit kommt und wie wir (künftige) Lehrkräfte stärken können, darüber sprechen Professorin Dr. Karin Terfloth und Dr. Robert Vrban im Interview mit Antje Karbe.

Frau Terfloth, Herr Vrban: Was verstehen Sie überhaupt unter herausforderndem Verhalten im Unterricht?
Robert Vrban: Unterricht findet nicht im luftleeren Raum statt – da kann es beispielsweise in den Interaktionen zwischen Schüler:innen oder mit Lehrkräften zu Herausforderungen kommen. Beispielsweise wenn Schüler:innen den Unterrichtsablauf oder auch sich selbst am Lernen hindern. Die Spannbreite reicht von aggressivem bis zu internalisiertem Verhalten, also Kinder ziehen sich zurück, zeigen Ängste oder haben Schwierigkeiten, vor der Klasse zu sprechen. Kinder, die nach Außen gehen, sind natürlich schneller präsent.
Karin Terfloth: Das Spannende ist: Das Verhalten eines Kindes ist subjektiv immer sinnvoll. Die Strategien, nach außen zu gehen oder sich zurückzuziehen, funktionieren aus der „Not“ heraus für die Betroffenen in dem Moment – sie sind nur nicht immer sozialverträglich/regelkonform oder für die Schüler:innen selbst förderlich.
Vrban: Wir sprechen hier von guten Gründen für das Verhalten eines Kindes oder Jugendlichen. Unsere Aufgabe ist herauszufinden, wo diese liegen.

Was können gute Gründe sein, „zu stören“ bzw. bestimmte Strategien einzusetzen?
Vrban: Das Verhalten eines Kindes kann in seinem Umfeld überlebensnotwendig sein, aber im schulischen Kontext hochproblematisch. Vielleicht habe ich beispielsweise gelernt, mich wegzuducken, wenn bestimmte Jungs auf der Straße sind. Das ist eine sinnvolle Strategie, eigentlich sind solche Kinder in dem Moment sozial hochkompetent, nur passt sie nicht für den Unterricht. Gewalt kann beispielsweise als erfolgreiche Strategie im Umfeld erlebt worden sein – genauso kann aber Angst dahinterstecken. Vielleicht kann ein Kind in dem Moment nicht anders, weil die Emotionen zu stark sind, oder es will einfach Mitschüler:innen gefallen. Das lässt sich nicht auf die Schnelle beantworten.
Terfloth: Vielleicht soll auch ein bestimmtes Verhalten der Lehrkräfte erreicht werden und ich als Schüler:in habe mein Ziel erreicht, wenn ich rausgeschickt werde und nicht am Unterricht teilnehmen muss. Deshalb ist es wichtig, Verhaltensweisen und Strategien individuell zu analysieren.

Gibt es hier Besonderheiten in den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten?
Terfloth: Im Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ (GEnt) verändert sich die Schülerschaft stark. Schulleitungen melden mehr herausforderndes Verhalten, besonders in Eingangsklassen, und überlegen, ob es Intensiv- oder Vorbereitungsklassen braucht, in denen Schüler:innen lernen, sich überhaupt auf Unterricht und soziale Strukturen einzulassen. Ich finde eher fraglich, ob das ein guter Weg für die Schulentwicklung ist.
Vrban: Diese Thematik gibt es in allen Förderschwerpunkten. Mit „Vorbereitungsklassen“ kommen wir dann in die Situation, innerhalb der Inklusion Exklusion zu betreiben – das ist eine konzeptionelle Frage.
Terfloth: An der PHHD starten Erhebungen, um die veränderte Schülerschaft zum Beispiel am SBBZ Gent landesweit empirisch zu erfassen. Wenn wir hierzu mehr wissen, hat das ja wiederum Konsequenzen für die Ausbildung künftiger Lehrkräfte.

Wie machen Sie künftige Lehrkräfte fit, mit Herausforderungen im Unterricht umzugehen?
Terfloth: Zum einen lernen Studierende Theorien und Modelle kennen, mit denen sich ein bestimmtes Verhalten erklären lässt. In solchen Situationen kommen Psychologie, Diagnostik, Pädagogik und Didaktik zusammen: Wenn sie in der Psychologie etwas über Emotionsregulation lernen, und ein gutes diagnostisches Verfahren anwenden können, kann man in der Pädagogik überlegen, welche Techniken und Methoden für die Unterstützung im Unterricht didaktisch angewendet werden können. Außerdem nutzen wir intensiv Fallbeispiele und Unterrichtssituationen. Es geht darum, Probleme zu identifizieren, herauszuarbeiten und Ansatzpunkte für Veränderungen zu finden. So gestalten wir auch unsere Prüfungen.
Vrban: Ich arbeite auch schwerpunktmäßig mit Fallbeispielen. Mein Ziel ist, Professionswissen zu entwickeln. Professionalität bedeutet, reflexiv in der Lage zu sein, Ideen zu entwickeln, wie ich mit bestimmten Situationen umgehen kann. Das ist immer ein Herantasten: Woran könnte es liegen? Welches Ziel verfolgt das Kind, der Jugendliche in der Situation? Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass Schüler:innenverhalten ganz viel mit mir als Lehrperson zu tun hat.

Inwiefern hat es mit mir als Lehrkraft zu tun?
Vrban: Kinder haben häufig ein feines Gespür dafür, wo bei anderen Menschen Verletzungen oder ungelöste Themen verborgen liegen. Sie zielen nicht unbedingt absichtlich darauf ab, aber es kann zu Irritationen führen, die Interaktion ist dann sozusagen nicht geklärt. Da müssen wir draufgucken. Im Begleitseminar zum Integrierten Semesterpraktikum (ISP) stelle ich oft fest, dass es Studierenden schwerfällt, darüber zu sprechen, was sie wütend macht oder verletzt.
Terfloth: Ja, es ist eine Herausforderung in der Lehre, wenn Studierende lieber systematisch Theorie abarbeiten und es unwichtig finden, sich selbst zu reflektieren. Eine Alternative ist der Einsatz von Fallvignetten, eine möglichst realitätsnahe Fallbeschreibung, dann fühlen sich die Studierenden nicht selber involviert, sehen aber die Herausforderungen.
Vrban: Es ist manchmal unangenehm, ehrlich mit sich und anderen zu sein, aber das brauchen wir im Lehramtsstudium.

Sind Lehrkräfte also idealerweise gefestigte Persönlichkeiten?
Vrban: Idealerweise vielleicht. Aber wir haben alle Themen und es kann jedem passieren, dass man noch Jahre über bestimmte Unterrichtssituationen nachdenkt. Es ist dann meine Aufgabe damit umzugehen, nicht die der Schüler:innen. Die Frage ist, ob wir gelernt haben, über uns zu sprechen.
Terfloth: Im ISP sehen sie gute oder schlechte Praxisbeispiele für den Umgang mit herausforderndem Verhalten. Unsere begleitenden Gespräche bieten Studierenden Raum, darüber zu reden, was sie belastet und an die eigenen Grenzen bringt. Später im Beruf haben sie eine andere Rolle und weniger Rückendeckung – deshalb war uns wichtig, dies in unserer Fishbowl-Veranstaltung zum Thema zu machen.

In der Fishbowl-Veranstaltung „Grenzen setzen – Grenzen wahren“ hatten Sie Studierende und aktive Lehrkräfte eingeladen über Grenzsituationen zu sprechen – was war damit gemeint?
Terfloth: Der Impuls, Grenzsituationen zu thematisieren, bezog sich auf das Thema Freiheitsentzug in der Schule, hier werden klar Grenzen übertreten. Zur Frage, ob ein Kind bei Selbst- oder Fremdgefährdung fixiert oder eingesperrt werden darf, gibt es bislang wenig rechtlichen und fachlichen Diskurs. Das Thema beginnt bereits da, wo Lehrkräfte eigene Grenzen haben, die sie noch nicht gut reflektiert und kommuniziert haben.
Vrban: Bei schwierigen Situationen im Schulalltag geht es auch um Kontrollverlust: Wenn ich mich ohnmächtig fühle, ist die Gefahr relativ groß, in Grenzsituationen zu kommen und unbewusst meine Macht zu missbrauchen. Wir möchten sensibilisieren, darüber nachzudenken. Wir planen, weitere Diskussions-Veranstaltungen dieser Art für Lehrkräfte und Studierende anzubieten – als Pädagogische Hochschule haben wir auch eine Modellfunktion im Umgang mit solchen Themen.




Das Foto zeigt drei Personen mit einem Mikroskop arbeiten.

[ka] Biologe engagiert sich in Fachgesellschaft für Biologie-Didaktik
Der Wissenschaftler Prof. Dr. Armin Baur ist in den Vorstand der „Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB)“ gewählt worden. Der Professor für Biologie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg will sich hier für die Anliegen der Fachgesellschaft engagieren, die dem Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VBIO) angehört. Die Amtszeit begann am 16. September und beträgt zwei Jahre.

Die FDdB führt die Expertise von Fachdidaktiker:innen der Biologie und der naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächer in Arbeitsgruppen zusammen und vernetzt Kolleg:innen der deutschsprachigen Länder. Sie fördert den kritischen Diskurs zur Fachdidaktik Biologie und ist Sprachrohr für deren Anliegen gegenüber Politik und Öffentlichkeit. 

Ein besonderes Anliegen sei ihm, die Zusammenarbeit der Fachdidaktik-Standorte zu stärken, sagte Baur. Auch sei eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Bildungssituation in Deutschland nötig. „Und wir wollen dazu beitragen, die Forschung zur Fachdidaktik weiterzuentwickeln: Wie integrieren wir beispielsweise künftig künstliche Intelligenz in den  Unterricht - mit ihren Chancen und Gefahren?“


Ein schwarz-weiß Porträt von Hans Gercke.

[velo] Die Pädagogische Hochschule Heidelberg trauert um Hans Gercke. Der Kunsthistoriker und langjährige Honorarprofessor prägte mit Leidenschaft und Fachkenntnis Generationen von Studierenden.
Professor Hans Gercke, langjähriger Lehrbeauftragter im Fach Kunst der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, ist am 22. September 2025 im Alter von 84 Jahren verstorben.

Geboren 1941 in Kehl am Rhein, prägte er über Jahrzehnte das kulturelle Leben Heidelbergs als Kunsthistoriker, Kunstkritiker und von 1970 bis 2006 als Direktor des Heidelberger Kunstvereins. Im Jahr 2003 verlieh ihm die Pädagogische Hochschule Heidelberg in Anerkennung seiner fachlichen Expertise und seines außerordentlichen Engagements in der Lehre eine Honorarprofessur. 

Gercke war ein leidenschaftlicher Kunstvermittler und inspirierender Pädagoge. Seine innige Kenntnis, seine Begeisterung und sein unermüdliches Wirken haben Generationen von Studierenden geprägt. Insbesondere die Lehrenden und Studierenden des Fachs Kunst sowie die gesamte Hochschule trauern um einen hochgeschätzten Kollegen, Lehrer und Mentor. Die Pädagogische Hochschule Heidelberg bewahrt Hans Gercke ein ehrendes und dankbares Andenken.




Das Bild zeigt den Titel der Publikation.

[hop] Mit transformativen Fähigkeiten die Welt von morgen gestalten: So lautet der Untertitel des von PH-Professor Thomas Vogel sowie Timo von Wirth und Petra Jansen herausgegebenen Bandes, der sich mit unterschiedlichen Aspekten einer sozial-ökologischen Transformation der Gesellschaft beschäftigt. 

Transformation ist in aller Munde - doch niemand weiß so recht, wie sie geht. Die Fakten sind klar: Nur mit einem tiefgreifenden Wandel ist eine kohlenstoffarme, gerechtere und stabilere Zukunft möglich. Gleichzeitig scheuen Menschen und Institutionen grundlegende Veränderungen.

Eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft ist ein jahrzehntelanger Lern- und Suchprozess mit Unsicherheiten und Auseinandersetzungen. Um einen solchen Wandel mitzugestalten, braucht es Fähigkeiten und Gestaltungsmacht. Menschen mit transformativen Handlungskompetenzen auszustatten, stellt Disziplinen wie Nachhaltigkeitswissenschaft, Psychologie, Soziologie oder Pädagogik jedoch vor Herausforderungen. Ihre systematische Vermittlung bleibt im aktuellen Bildungs- und Wissenschaftssystem noch weitestgehend aus.

Dieses Buch zeigt die Vielfalt an theoretischen und praktischen Ansätzen zur Stärkung von transformativen Fähigkeiten und beschreibt Herangehensweisen, Lernprozesse und Auseinandersetzungen anhand konkreter Beispiele. Gemeinsam Selbstwirksamkeit erleben zu können, ist dabei zentral und macht aus der abstrakten Idee von Transformation gelebte Zukunftsgestaltung.

Weitere Informationen:
Kompass für den Wandel, herausgegeben von Timo von Wirth, Thomas Vogel und Petra Jansen, 2025, 496 Seiten, oekom-Verlag München, ISBN: 978-3-98726-155-8, DOI:  




Das Foto zeigt den Stephan J. Kramer während eines Vortrages.

[red] Schulen und Universitäten sind zentrale Orte gelebter Demokratie. Sie sind von existenzieller Bedeutung für eine offene und liberale Gesellschaft. Was das im Alltag heißt, möchten wir in diesem Workshop anhand konkreter Praxisbeispiele gemeinsam erproben und diskutieren.
Unter der Leitung von Stefan J. Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutzes, lernen Lehrpersonen, wie sie geschützte Räume für Kinder und Jugendliche schaffen können – Räume, in denen junge Menschen eine demokratische Haltung entwickeln und auch gegen Widerstände bewahren können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung der Resilienz von Kindern und Jugendlichen: durch offene Gespräche über Politik, kritisches Fragen und das gemeinsame Reflektieren von Ungerechtigkeiten. Dabei geht es nicht um vorschnelles Bewerten, sondern ums Zuhören und Ernstnehmen. 
Denn: Demokratie lebt von Eigensinn, Neugier und Widerspruch. Sie ist kein Zustand, sondern ein gemeinsamer Prozess, den wir aktiv gestalten.

Die Fortbildung mit Stephan J. Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz findet am 24.10.2025 um 11:00 bis 16:30 Uhr im Seminarraum 107 (Zeppelinstraße 3 69121 Heidelberg) statt.

Die Veranstaltung wird vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) als amtliche Lehrkräftefortbildung anerkannt. Lehrkräfte an öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg können sich daher unter
für die Veranstaltung anmelden. Sie ist dort unter der Lehrgangsnummer 5DZK6J zu finden.

Hinweis für Studierende: Am Samstag, 25. Oktober bietet Stephan J. Kramer einen entsprechenden Workshop für Sie an. Bitte melden Sie sich über an. 


Das Bild zeigt zwei gezeichnete Menschen, welche sich rücksichtsvoll berühren.

[red] Die Tagung „Pädagogik der Anwesenden? Körper - Bildung – Begegnung in Zeiten komplexen gesellschaftlichen Wandels“ wird am 21. und 22. November 2025 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ausgerichtet. Anmeldungen sind noch bis zum 15. September möglich. Verantwortlich für die Tagung sind Prof. Dr. Ulrike Graf und Dr. Katja Staudinger von der PH Heidelberg, Prof. Dr. Telse Iwers, Universität Hamburg sowie Prof. Dr. Thomas Schübel, IU München.
Die Tagung unter der Obhut der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Kommission Pädagogik & Humanistische Psychologie, richtet sich an Wissenschaftler:innen, professionelle Akteur:innen aus Fort- und Weiterbildung sowie pädagogischer Praxis in den verschiedenen pädagogischen Arbeitsfeldern. Aus der Tagung soll eine Publikation hervorgehen.
Weitere Infrmationen zu den einzelnen Workshops und Unterthemen der Tagung sowie zu Anmeldemodalitäten finden sich unter  




Blick ins Publikum der QuaMath-Jahrestagung. Der Schwerpunkt des Fotos liegt auf Marita Friesen.

[ka] Mehr als 500 Gäste trafen sich zur Bundestagung des Verbunds "QuaMath" an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg: Das Programm soll mathematische Bildung in Deutschland nachhaltig verbessern.
Gesammelte Mathematik-Kompetenz im Festsaal der PHHD: Mehr als 500 Gäste kamen kürzlich zur 4. Bundestagung des Verbunds "QuaMath" an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zusammen. Die Multiplikator:innen, Wissenschaftler:innen und Koordinator:innen sind allesamt im Programm "Unterrichts- und Fortbildungsqualität in Mathematik entwickeln (QuaMath)" engagiert. Dieses soll über zehn Jahre hinweg die mathematische Bildung in Deutschland verbessern - forschungsbasiert und von der Kita bis zum Abitur. 

Das Deutsche Zentrum für Lehrkräftebildung Mathematik (DZLM) und Fachdidaktiker:innen aus 12 Hochschulen entwickeln hierzu innovative Lernmodule und Materialien für Mathematiklehrkräfte. Lehrerinnen und Lehrer aus der Praxis, sogenannte Multiplikator:innen, arbeiten daran mit und tragen diese dann an ihre Schulen weiter. In Heidelberg  trafen nun erstmals erfahrene Multiplikator:innen auf eine zweite Generation, die gerade ihre Qualifizierung begonnen hatte. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem Team der PHHD und der Heidelberg School of Education (HSE) um Prof. Dr. Marita Friesen. "Wir freuen uns sehr darüber, Gastgeber der diesjährigen QuaMath-Bundestagung sein zu können und damit zum Austausch und dem gemeinsamen Weiterlernen aller Beteiligten beizutragen", sagte die heiEDUCATION-Professorin für Fachdidaktik aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich und geschäftsführende Direktorin der HSE.

Man möge die neu Hinzugekommenen bei jeder Gelegenheit inhaltlich mitnehmen, rief Prof. Dr. Daniela Götze aus der erweiterten Programm-Leitung das Plenum zum Gespräch auf. "Ich freue mich auf eure Berichte und Erfahrungen mit QuaMath." Der Austausch aller Beteiligten zog sich dann auch als roter Faden durch die Tagung mit zahlreichen Vorträgen, Workshops und Reflexionsrunden, in denen die gemeinsame Weiterentwicklung der Fortbildungsmodule, Wege zur Implementation in die Unterrichtspraxis und Forschungszugänge diskutiert wurden. 

Derzeit sind bundesweit bereits rund 8.600 Lehrkräfte und fast 2.500 Schulen an QuaMath beteiligt – am Ende sollen bis zu 10.000 Schulen in Deutschland erreicht werden. Mit dem Start der 2. Generation sei die nachhaltige Fortsetzung in den beteiligten Bundesländern gesichert, so die QuaMath-Leitung Prof. Dr. Hans Anand Pant, Prof. Dr. Susanne Prediger und Prof. Dr. Christoph Selter. Sie dankte allen Beteiligten für ihren großen Einsatz: "Wir freuen uns, dass QuaMath in den Ländern so verlässlich weitergeführt wird und die Begeisterung für eine nachhaltige Verbesserung des Mathematikunterrichts spürbar ist."

Weitere Informationen finden Sie unter .


Gruppenbild der Graduiertenakademie 2025

[red] Mit 57 Nachwuchswissenschaftler:innen war die 12. Sommerakademie erneut gut besucht und spannend zusammengesetzt. In diesem Jahr bot die PHHD einen edlen Rahmen für die Qualifikationsveranstaltung.
Mit 57 Teilnehmer:innen von allen sechs Pädagogischen Hochschulen und weiteren Hochschulen aus ganz Deutschland war die 12. Sommerakademie auch in diesem Jahr wieder gut besucht und spannend zusammengesetzt. In diesem Jahr bot die PHHD in ihrem geschichtsträchtigen Altbau einen edlen Rahmen für die Qualifikationsveranstaltung: Die Hochschule hatte erst vergangenes Jahr die Feierlichkeiten zu ihrem 120-Jahres-Jubiläum begangen. 

Die Sommerakademie, ein Angebot der Graduiertenakademie als gemeinsame wissenschaftliche Einreichung der sechs Pädagogischen Hochschulen, verbindet in ihrem zweitägigen Programm stets verschiedene Komponenten:

  • Fachliche Expertise durch renommierte Referent:innen, die nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern auch praktische Einblicke aus ihrer Forschung teilen
  • Methodische Vertiefung in Workshops, die konkrete Werkzeuge für die eigene Forschungsarbeit an die Hand geben – von klassischen Forschungsmethoden bis hin zu digitalen Innovationen
  • Persönliche Weiterentwicklung durch Impulse zu Karriereplanung, Work-Life-Balance und Zeitmanagement
  • Networking-Möglichkeiten mit Gleichgesinnten, die sich in ähnlichen Phasen ihrer wissenschaftlichen Laufbahn befinden und vor ähnlichen Herausforderungen stehen 

Im Speziellen konnten die Teilnehmenden in diesem Jahr aus den folgenden Workshops wählen:

Im Bereich der Forschungsmethoden wurde "Deskriptiv, Explanativ, Explorativ, Prädiktiv? Von der Forschungsfrage zu Studiendesign und statistischer Auswertung" unter der Leitung von Prof. Dr. Samuel Merk angeboten. Der Workshop führte durch den gesamten Forschungsprozess – von der ersten Idee bis zur statistischen Auswertung und legte besonderes Augenmerk darauf, methodisch saubere und aussagekräftige Studien zu konzipieren. "Qualitativ, quantitativ & mixed: wie man Forschungsmethoden kombiniert und integriert" führte die Teilnehmenden in Mixed-Methods-Forschungsdesigns ein, und zeigte, wie verschiedene Forschungsansätze gewinnbringend miteinander verbunden werden können. 

Aus dem Bereich der Schlüsselqualifikationen für eine wissenschaftliche Karriere konnten die Teilnehmenden in diesem Jahr aus drei Workshops wählen: "Bold, passionate and mindful: Zeit- und Selbstmanagement für Wissenschaftler:innen" zeigte, wie die wissenschaftliche Laufbahn mit der richtigen Balance aus Leidenschaft, Achtsamkeit und der passenden Zeitplanung gestaltet werden kann. Der sehr nachgefragte Workshop "KI und kompetente Autorenschaft im wissenschaftlichen Schreiben" beschäftigte sich mit einem hochaktuellen Thema: Wie kann künstliche Intelligenz verantwortungsvoll in den Schreibprozess integriert werden, ohne dabei die wissenschaftliche Integrität zu kompromittieren?

"Willkommen auf der Zielgeraden: Gut vorbereitet für Abschlussphase und Disputation" bereitete die Teilnehmenden gezielt auf den finalen Schritt der Promotion vor: Die Planung der letzten Schritte von der Fertigstellung der Doktorarbeit bis zur erfolgreichen Verteidigung ist essenziell, um in dieser Phase den Überblick zu behalten. Die Teilnehmenden erhielten in dem Workshop Tipps von der erfahrenen Trainerin und Wissenschaftscoach Dr. Jutta Wergen.

In den Veranstaltungspausen gab es Gelegenheit, sich mit anderen Teilnehmenden der Sommerakademie auszutauschen und zu vernetzen. Am Abend des ersten Workshoptages bot der Promovierendenkonvent der PHHD ein Get together auf dem Campus an, zum Ausklang des Tages trafen sich die Teilnehmenden der Sommerakademie zum gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant in Heidelberg.

Weitere Informationen finden Sie unter .

Text: Geschäftsstelle der Graduiertenakademie




Das Foto zeigt verschiedene Personen in einem Seminar sitzen.

[AW-ZIB] Wie kann inklusive Hochschullehre so gestaltet werden, dass sie für alle Beteiligten erfahrbar und bereichernd ist? Eine mögliche Antwort darauf lieferte ein besonderes Seminar an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, das im vergangenen Semester unter der Leitung von Prof. Dr. Karin Terfloth, Leiterin des Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung (AW-ZIB), stattfand. 

Gemeinsam mit Bildungsfachkräften des AW-ZIB arbeiteten Studierende des Masters Sonderpädagogik zum Thema „Teilhabe und Barrierefreiheit im Kontext von Schule und Kommunikation“ – und wurden dabei selbst Teil eines inklusiven Lernsettings. Voraussetzung für das Gelingen war, dass im gesamten Seminar konsequent auf einfache Sprache geachtet wurde. Gleichzeitig wurden die Lernformen so gestaltet, dass alle Teilnehmenden mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen aktiv teilhaben konnten. Kooperative Lernformate, differenzierte Aufgabenstellungen und eine klare Struktur schufen den Rahmen dafür, dass sich ein echter Austausch auf Augenhöhe entwickeln konnte.

„Jeder konnte mit seinen individuellen Möglichkeiten und Vorkenntnissen am Seminar teilhaben – so ist ein Bild von inklusiver Teilhabe entstanden, das viel dichter ist, als es in einem klassischen Seminar möglich gewesen wäre“, resümiert Karin Terfloth. Methodisch wurde unter anderem mit offenen Lernsettings, Lerntheken und Kleingruppenarbeit gearbeitet. Die Gruppen mussten sich aktiv mit den unterschiedlichen Voraussetzungen ihrer Mitglieder auseinandersetzen, um gemeinsam zu tragfähigen Ergebnissen zu kommen.

Auch aus Sicht der Beteiligten war das Seminar ein voller Erfolg. Die Bildungsfachkraft Susann Bensch beschreibt rückblickend: „Es war schön, mit den Studierenden zusammen zu lernen und sich mit ihnen austauschen zu können.“ Für sie wie für die Studierenden wurde das Seminar zu einem Ort echter Begegnung und gegenseitigen Lernens.

Eine Studentin bringt den besonderen Wert des Formats so auf den Punkt:
„Das Seminar zeigt, wie inklusives Lernen eigentlich sein sollte. Für uns als Studierende war es eine spannende Erweiterung unserer Perspektive, nach Jahren der theoretischen Auseinandersetzung mit inklusiven Lernsettings auch praktische Erfahrungen als Lernende in einem solchen Setting machen zu können.“

Gleichzeitig fiel es den Studierenden auch nicht immer leicht, sich auf das inklusive Lernsetting einzulassen. Die ungewohnten Kommunikationsformen, das verlangsamte Tempo durch einfache Sprache oder die intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen waren eine echte Herausforderung. Doch gerade darin lag ein authentischer Lernanlass: Die Studierenden erfuhren unmittelbar, mit welchen Spannungsfeldern inklusive Bildungsprozesse in der Praxis verbunden sein können – und entwickelten in der Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Geduld, Differenzsensibilität und Beziehungsgestaltung. In der Reflexion wurde deutlich: Genau diese Reibungen machten das Seminar besonders lehrreich.

Das Seminar zeigt beispielhaft, wie inklusive Didaktik an der Hochschule nicht nur Thema, sondern gelebte Praxis sein kann – und welche Potenziale freigesetzt werden, wenn Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam lernen.




Der Haupteingang des Altbaus in der Keplerstraße 87.

Mit den Zusatzqualifikationen fächerübergreifend fit für den Schulalltag am 10.10.:

Gastvortrag am 29.10: Kooperative Elternarbeit: