60-jähriges Bestehen des Medienzentrums, damals "Hochschulinternes Fernsehen". Ein Text des Gründers, Prof. E. Meyer von 1964 und zeitgenössischer Film in der SWR Abendschau aus der ARD-Mediathek.:

Link zum Film - https://www.ardmediathek.de/video/swr-retro-abendschau/hochschulinternes-fernsehen/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNjk5MDU

Seit Mai 1964 laufen an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg die ersten Versuche mit einer von der Stiftung Volkswagenwerk ermöglichten hochschulinternen Fernseh-Übertragungsanlage. Unterricht kann aus zwei akustisch und beleuchtungstechnisch für den Übertragungszweck ausgestatteten Aufnahmeräumen mit Hilfe von drei Fernseh-Kameras, drei Kondensatormikrophonen und einem Mikroport in einen Hörsaal mit Eidophor-Großbild-Projektion und drei Seminarräumen mit Bildempfang übertragen werden. In einer Zentrale wird an einem Regietisch die Fernsehbedienung der Kameras und die Auswahl des Bildes durch den Dozenten vorgenommen. Sowohl von der Zentrale als auch vom Hörsaal aus läßt sich der Ton zurücknehmen und ein Kommentar zu dem ablaufenden Geschehen vom leitenden Dozenten einsprechen. Sämtliche Räume sind mit der Zentrale durch eine Wechselsprechanlage verbunden.

Wie in der Pädagogischen Hochschule Bonn soll die Übertragungsanlage in erster Linie der Fernseh-Hospitation dienen. Die Bedeutung einer solchen Unterrichtsmitschau in der Lehrerbildung hat bereits Prof. A. O. Schorb nach seinen erfolgreichen Versuchen in Bonn eindeutig nachgewiesen (Schorb, A. O. : Die Aufgabe der Unterrichtsmitschau in der Lehrerbildung, Pädagogische Rundschau. 10/1963). Der Vermittlung eines didaktischen Grundmodells waren bisher Grenzen gesetzt. In einer Voruntersuchung wurde festgestellt, daB es mit Hilfe der Schul-Hospitation nur in geringem Maße gelingt, die Vorstellung vom Unterrichten, die fälschlicherweise das didaktische Geschehen als einseitigen Aktionsprozeß sieht, auszukorrigieren. Die angelaufene Untersuchung soll feststellen, welche Unterschiede zwischen der Beobachtungssicherheit der Studierenden bei der Schul- und Fernseh-Hospiration bestehen und inwieweit die Fernseh-Hospitation dazu beitragen kann, das Anliegen der Pädagogischen Hochschule stärker zum Tragen zu bringen unter gleichzeitiger Entlastung der Studierenden, der Ausbildungslehrer und Dozenten und gleichzeitigem Zeitgewinn für das notwendige Training der Studierenden im Unterricht.

Bei der Fernseh-Hospitation soll der Studierende möglichst auch ko-operative Stilformen erleben und durchschauen lernen, damit ihm die Möglichkeiten für sein Training im psychologisch-adäquaten praktischen Umgang mit Kindern bewuBt werden. Die Möglichkeiten zeitgerechter Unterrichtsformen müssen durch ein optisches Mittel sichtbar gemacht werden, wobei das Beobachten von unbeeinfluBten Lernsituationen für den Studierenden eine wesentliche Studienhilfe bieten könnte.

Wenn kleine Schülergruppen in Aktion gesetzt werden, kann der Lehrer nie erfahren, welche Akte sich im einzelnen in den Gruppen ereignen. Es interessieren ihn aber u.a. die Variablen und Verlaufsgestalten der Kleingruppenprozesse bei den verschiedenen Aufgabenstellungen. Es soll hier mit den Fernaugen versucht werden, ohne anwesende Beobachter, Protokollanten oder Tonbandgerät die gruppeninternen Vorgänge der Interaktion und der Kooperation in Bild und Ton einzufangen unter gleichzeitigem systematischen Beobachten und Protokollieren durch eine größere Seminargruppe. Die kategoriale Beschreibung und Vergleichung der Gruppenprozesse soll geübt werden.

Die Heidelberger Anlage erhält ein Bildaufzeichnungsgerät, mit dem alle Unterrichtsverläufe bei den Fernseh-Hospitationen in Bild und Ton aufgezeichnet werden. Es geht darum, exakt wissenschaftliche Auswertungsmethoden für die konservierten Sendungen im Blick auf die schulpädagogische Tatsachenforschung zu entdecken und zu erproben, und die besten Möglichkeiten des Einsatzes dieses didaktischen und psychologischen Materials in den Vorlesungen und Übungen herauszufinden. In diesem Zusammenhang erscheint auch die konservierte Sendung als geeignetes Mittel, mit dem Studierende, Lehrer oder Dozenten ihr eigenes Unterrichtsverhalten objektiv und distanziert kontrollieren können. Die Bedeutung einer solchen Selbstkontrolle kann im Blick auf die Realisierung kooperativen Lehrerverhaltens nicht hoch genug eingeschätzt werden. Insgesamt könnten unter Berücksichtigung aller Grenzen, die bei dem Einsatz einer solchen technischen Apparatur gleichzeitig erforscht werden müssen, als Hauptergebnisse der geplanten Versuche erwartet werden:

Eine Intensivierung und Rationalisierung der Schulpraktischen Studien, der Allgemeinen Didaktik als erfahrungswissenschaftliche Strukturtheorie, einschlieBlich aller Fachdidaktiken der Päd. Psychologie und der Gruppenforschung - trotz erhöhter Studentenzahlen.

Ein stärkeres Ausschalten von Lehrfehlern und Lehrersubjektivismen.

Eine Erhöhung der schulpraktischen Trainingszeit in den Ausbildungsklassen.

Eine Intensivierung der Vorlesungen und Übungen durch ausgewählte konservierte Unterrichtsbeispiele.

Die Gewährleistung einer exakten schulpädagogischen Forschung unter Beteiligung aller Wissenschaftsbereiche an der Pädagogischen Hochschule.

Eine wissenschaftliche Vertiefung des Studiums künftiger Lehrer sowie der Lehrerfortbildung durch die Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse im eigentlichen Feld des Erziehens und Unterrichtens.

ERNST MEYER, Heidelberg
Meyer, E. Hochschulinternes Fernsehen an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Int Rev Educ 10, 467–468 (1964). https://doi.org/10.1007/BF01416175


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1964 startete das erste Medienzentrum in Deutschland. Sein Name: Hochschulinternes Fernsehen – an der PH Heidelberg. Mit einem Studio, mit Unterrichtsaufzeichnungen, mit Geburtswehen einer aufblühenden Medienpädagogik. Damals.

Heute sind wir ein modernes Medienkompetenz-Zentrum, das die gesamte Hochschule in Medienfragen berät. Wir produzieren in unserem Fernsehstudio Sendungen, zeichnen Hochschulveranstaltungen auf und entwickeln Filmideen, beraten Sie zu Lernmanagement-Systemen wie Moodle und Stud.IP, entwickeln mit Ihnen Ideen für Lernmedien und Autorensysteme, verleihen von der Kamera bis zum Beamer (fast) alles, was für Ihre Medienproduktion und Medienpräsentation, für Ihre Plattform und Ihren Netzauftritt nötig ist. Und wir verfügen über attraktive Medienarbeitsplätze: von einem Podcaststudio über Schnittplätze, einem Lernlabor mit einer Gamer-Werkstatt bis zu einem umfangreichen Medienarchiv. 

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