Mensch nutzt Natur - eine Zeitreise

Seit April 2002 wird das interdisziplinären Vorhaben Mensch nutzt Natur – eine Zeitreise auf Initiative des Ökogartens der PH Heidelberg realisiert.

Wir sehen die derzeitige Umgestaltung des Neuenheimer Feldes als Anlass, aber auch als Chance, um interdisziplinär und praxisbezogen das Verhältnis des Menschen zur Natur und sein Handeln zu thematisieren. Da die Region um das Neuenheimer Feld eine reiche Fundstätte vorzeitlicher und geschichtlicher Zeugnisse ist, beginnt unsere Zeitreise in der Steinzeit und setzt sich fort bis in Bereiche moderner Wissenschaft und Technologie.

Mit diesem Projekt wollen die Verantwortlichen des Ökogartens eine thematische Orientierung geben, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet ist und Interessen unterschiedlicher Nutzergruppen des Gartens aufgreift.

Die ersten Lehrveranstaltungen zu diesem Thema fanden im Sommersemester 2002 (Biologie, Heimat- und Sachunterricht) statt. Auf den Projekttagen am 23./24. Juni 2002 konnten sich etwa 200 Besucher ein Bild von den Lernaktivitäten machen Die Projekttage am 23. und 24. Juni 2002 gaben Studierenden die Möglichkeit, Arbeitsergebnisse aus thematisch bezogenen Veranstaltungen zu präsentieren und mit Schülerinnen und Schülern zu erproben. Zur Auswahl standen u.a. folgende Angebote:

  • Infostand über jagdliche Nutzung von Natur

  • Brot aus dem Lehmbackofen nach jungsteinzeitlichem Vorbild und steinzeitliche Suppe

  • Mode der Vorzeit und Färbetechniken mit Pflanzen

  • Speerwerfen nach historischem Vorbild

  • Weidehaltung von Nutztieren (insbesondere Schafe)

  • alte Getreidesorten und Faserpflanzen

  • vorzeitliche Malerei und Schrift

  • Feuer machen und Feuer erhalten, Errichten von historischen Wohnbauten
     
  • Entspannung in der (vom Menschen gestalteten) Natur

  • Vorlesung im Freie

  • Eiszeitliche Spuren aus der Region - Mammut

  • Wollverarbeitung vom Scheren der Schafe bis zum Filzen  

Der Boden zwischen Neckar und Odenwald ist sehr fruchtbar und ertragreich. Bei der Region am unteren Neckar handelt es sich um eine seit dem Neolithikum intensiv genutzte Altsiedellandschaft.Die Zeitreise wurde mit der Eiszeit thematisch begonnen, jedoch gab es fließende Übergänge zu späteren Nutzungsformen. Lernmaterialien aus dem Projekt Mensch nutzt Natur – eine Zeitreise speziell zum Thema Fasern aus der Natur (Flachs, Wolle), die Menschen seit Jahrhunderten auf vielfältige Weise nutzen, sind über das Institut für Sachunterricht und den Ökogarten verfügbar.

Die Zeitreise knüpft thematisch an die interdisziplinären Veranstaltungen zum Thema Mensch und Natur der Fächer Theologie, Philosophie, Biologie und Physik von 1999 bis 2001 an, die im Wintersemester 2002 /2003 unter dem Titel "Mensch nutzt Natur" wieder aufgenommen wurden. Inhaltliche Unterstützung leisteten bisher auch die Fächer Geschichte, Erdkunde und Technik.

Der Schwerpunkt der Zeitreise im Jahr 2003 sind „Römer und Kelten – Spuren vor Ort“.
Ein großes römisches Gräberfeld in Heidelberg-Neuenheim erstreckte sich vom ausgehenden 1. bis in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts unserer Zeit entlang der Straße nach Lopodunum (heute Ladenburg). Zwischen 1951 und 1969 konnten hier fast 1400 Bestattungen geborgen werden. Nachforschungen in den Museen der Region haben ergeben, dass unser Gelände von dieser alten Römerstraße gestreift wurde. Spuren dieser Straße, obwohl nun schon 2 Jahrtausende nicht mehr in Betrieb, sind im Luftbild heute noch sichtbar. Diese Spuren sind für uns Anlass und Anstoß, Folgen heutiger Landschaftsveränderungen zu überdenken.

Zu dem thematischen Schwerpunkt Kelten und Römer finden im Sommersemester 2003 wissenschaftliche Kolloquien sowie öffentliche Projekttage im Ökogarten - Garten der Vielfalt unter Beteiligung des Instituts für Sachunterricht statt.