Mobilitätserziehung an Grundschulen in Heidelberg im Rahmen des Arbeitskreises "clever unterwegs"

Projekt der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Projektgruppe Weidmann, Jäkel) in Kooperation mit dem Agendabüro der Stadt Heidelberg, der HSB, dem VRN, dem Kulturfenster Heidelberg e.V. und mit Heidelberger Schulen

Erwachsene betreiben Mobilitätserziehung, haben das Problem Verkehr aber selbst nicht im Griff. Es mangelt nicht an "Umweltbewußtsein", sondern an der Wahrnehmung von Handlungsmöglichkeiten.

Kinder werden "aus Gründen der Sicherheit" mit dem Auto der Eltern direkt bis vor die Schultür gefahren, denn schließlich ist ja der Autoverkehr gefährlich. Und Bedenken keimen auf, ob die Schüler denn überhaupt noch ihr eigenes Lebensumfeld "erlaufen" oder nur noch "erfahren". Kann man auch ohne Auto mobil sein? Bringt es nicht vielleicht sogar Vorteile, in bestimmten Situationen zu Fuß zu gehen oder den Bus zu benutzen? Werden Gewohnheiten zum umweltgerechten Mobilitätsverhalten in der Kindheit nachhaltig ausgebildet?

Fragen und Gründe genug, um bei der Mobilitätserziehung die Schüler als kompetente Partner zu begreifen. Effektive Verkehrserziehung kann auch nur erfolgen unter Einbeziehung von Beteiligten aus dem lokalen Umfeld - konkret zugeschnitten auf die Situation in Heidelberg.

Ziel unseres Projektes ist die Entwicklung und Erprobung einer nachhaltigen Verkehrserziehung. Die Kinder lernen, bei der Wahl des Verkehrsmittels und beim Verkehrsverhalten überlegt und verantwortungsbewusst zu handeln. Alternativen zur Fortbewegung mit dem Auto werden aufgezeigt und selbst ausprobiert. Weitere Inhalte sind Stadtteilerkundungen, Verkehrsbeobachtungen, Planungsbeteiligungen von Kindern, Kooperation mit dem Kulturfenster, Kundenbefragungen bei der HSB zu fördernden Faktoren der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel u.v.a.

Im Projektverlauf seit 1998 sind folgende Vorhaben unter maßgeblicher Beteiligung von Studierenden der PH Heidelberg durchgeführt worden:

  • Für die Kinder des Hortes der IGH veranstaltete die HSB auf ihrem Betriebshof das Sicherheitstraining "mit Sicherheit Bus fahren".
  • Das Lesen von Fahrplänen oder das Kaufen eines Busfahrscheins wurde trainiert.
  • Ein Fahrradparcours wurde mit Hortkindern absolviert.
  • Kirchheimer Grundschüler prüften ihr Schulumfeld auf Sicherheit, dokumentierten Problemzonen und leiteten Vorschläge an das Stadtplanungsamt weiter.
  • Bei den Erhebungen zur Verkehrssituation in Ziegelhausen wurde deutlich, dass die Interessen der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer einer stärkeren öffentlichen Vertretung bedürfen.
  • Bei den Untersuchungen des Mobilitätsverhaltens von GrundschülerInnen stellte sich heraus, dass selbstständig mobile und bewegungsaktive Kinder in ihrer geistigen, körperlichen und sozial-emotionalen Entwicklung weiter entwickelt sind als unselbstständige, weniger bewegungsaktive Kinder.
  • Zusammen mit dem Kulturfenster wurde an verschiedenen Heidelberger Grundschulen das Projekt "BAHNfrei für Gänseblümchen" durchgeführt, in dessen Mittelpunkt ein umweltgerechtes Mobilitätsverhalten stand.
  • Bei den Agenda-Tagen im September 2000 wurden die Ergebnisse der studentischen Projektgruppen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Aktionen

  • Auswertung einer Befragung von Nutzern öffentlicher Verkehrsmittel in Heidelberg

  • Erstellen eines Kinderwegenetzes in Heidelberg

  • Durchführen eines Preisausschreibens oder Wettbewerbs zum Mobilitätsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Heidelberg