Pädagogisch-didaktische Perspektiven auf den inklusionsorientierten Unterricht für Kinder und Jugendliche mit kognitiver Beeinträchtigung

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention vor nunmehr 10 Jahren sieht sich das deutsche Bildungswesen mit der Anforderung konfrontiert, einen inklu-sionsorientierten Unterricht für alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von deren Stärken und Schwächen – anzubieten. Diesem Anspruch zu genügen bedeutet, Ant-worten auf bedeutsame pädagogische wie didaktische Fragen zu finden, die ein Un-terricht aufwirft, der den Bedürfnissen aller Lernenden gerecht werden soll. Im päda-gogischen Bereich zeigen aktuelle Studien, dass Schüler*innen mit sonderpädagogi-schem Förderbedarf (SPF) in inklusionsorientierten Schulen ein erhöhtes Risiko auf-weisen, ausgegrenzt zu werden, weniger akzeptiert zu sein sowie ungünstigere sozi-al-emotionale Schulerfahrungen zu machen als ihre Mitschüler*innen ohne Behinde-rung (z.B. Henke et al., 2017; Krull et al., 2018). Mit Blick auf Lehrkräfte lassen sich große Verunsicherungen gegenüber der Arbeit in inklusionsorientierten Klassen iden-tifizieren, die sich insbesondere aus der mangelnden Verfügbarkeit von konkreten, fach-didaktischen Konzepten für den inklusionsorientierten Unterricht speisen (z.B. Hennies, 2019; Merz-Atalik, 2019; Seifried, 2015; Sturm, 2016). Das vorliegende Habilitationsvorhaben widmet sich der Bearbeitung beider aufgezeigter Problemstel-lungen, in dem es soziale Partizipationsprozesse in inklusionsorientierten Klassen analysiert und die damit verbundenen Einflussfaktoren identifiziert. Einen Beitrag zur Beantwortung didaktischer Fragen im Hinblick auf den inklusionsorientierten Fachun-terricht leistet es durch die Untersuchung von Schriftspracherwerbsprozessen sowie Möglichkeiten des literarischen Lernens – zweier Schlüsselaspekte des Kernfachs Deutsch