Kunst- und Kultureinrichtungen als Lernende Organisationen

Wie können Kunst- und Kultureinrichtungen die Corona-Krise überstehen, sich digital weiterentwickeln und neue Besuchergruppen erschließen? Die Pädagogischen Hochschulen Heidelberg und Karlsruhe sowie die Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg e.V. erarbeiten hierfür derzeit im Projekt „Kunst- und Kultureinrichtungen als Lernende Organisationen“ (KuLO) passgenaue Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende in Kunst- und Kulturinstitutionen. Ziel des mit rund 1,6 Millionen Euro im Rahmen des Programms REACT-EU geförderten Projekts ist es, die Vielfalt der Kunst- und Kultureinrichtungen im Land zu erhalten und deren Innovationspotenzial zu stärken.
Bis Ende 2022 entwickeln die Kooperationspartner hybride Weiterbildungsmodule in den Bereichen Audience Development, Barrierefreiheit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Begleitet werden die Inhalte durch Know-how in agilen Methoden und Arbeitsweisen sowie intensive Projektphasen, in denen sich die Teilnehmenden Innovationsprojekten aus der eigenen Praxis widmen werden. Dieser hohe Praxisbezug ermöglicht einen Transfer in die Kunst- und Kultureinrichtungen und soll diese dazu befähigen, sich im Sinne Lernender Organisationen weiterzuentwickeln.
Beratend begleitet wird das Projekt von einer Resonanzgruppe aus Kunst- und Kultureinrichtungen, die einen Querschnitt der rund 3.700 Einrichtungen im Land darstellen. Zugesagt haben bereits unter anderem das Württembergische Staatstheater, das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die LandesArbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und der Soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg, das Kompetenzzentrum Kulturelle Bildung und Vermittlung, die Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg sowie das Badische Landesmuseum.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der beteiligten Einrichtungen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Zukunftskompetenzen für eine komplexe Arbeitswelt

Seit ihrer Gründung hat sich die Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung an der PH Heidelberg e.V. zu einer führenden Spezialistin für selbstgesteuertes und eigenverantwortliches Lernen entwickelt. In den von ihr verantworteten Angebotsbausteinen zur agilen Transformation von Kultureinrichtungen werden Grundlagen und Methoden agiler Zusammenarbeit in Teams und Projekten auf die Bedürfnisse von Kulturschaffenden und ihren Einrichtungen angepasst. Auf diese Weise wird das Fundament für die (Weiter-)Entwicklung der Einrichtungen zu lernenden Organisationen gelegt, die auf aktuelle Anforderungen flexibel reagieren und sich zugleich für künftige Herausforderungen nachhaltig aufstellen können.

Praxisnahe, forschungsbasierte Weiterbildung

Die Professional School ist die zentrale Weiterbildungseinrichtung der PH. Sie bündelt die Expertise der Hochschule aus Forschung, Lehre und Transfer für die wissenschaftlichen Weiterbildung von pädagogischen Fach- und Führungskräften und entwickelt praxisnahe, forschungsbasierte Angebote, die an die beruflichen Erfahrungen der Teilnehmenden anknüpfen. Diese Expertise bringt sie in die Konzeption und Organisation der Qualifizierungsangebote sowie in die inhaltliche Gestaltung der Bausteine zur agilen Transformation ein, die sie gemeinsam mit der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung umsetzt.

Barrieren abbauen und Teilhabe ermöglichen

Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung ist Teil des Vorhabens. Im Modulbaustein „Accessability und Barrierefreiheit“ sollen - zusammen mit dem Institut für Sonderpädagogik - spezifische Barrieren in den Blick genommen werden, die sich etwa für Menschen, die als kognitiv beeinträchtigt gelten, oder Nutzer:innen von Deutscher Gebärdensprache ergeben. Gemeinsam soll herausgearbeitet werden, welche besonderen Chancen in einer auf gesellschaftliche Inklusion ausgerichteten Kulturarbeit liegen, die über Partizipation einzelner Teilgruppen hinausgeht und das Gesamtverständnis von Kultureinrichtungen prägen kann.
Hörgeschädigtenpädagogik (Prof. Dr. Hennies)

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gilt als zentraler Schlüssel, um weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und in den Grenzen der ökologischen Belastbarkeit des Systems Erde zu gestalten. In dem im BNE-Zentrum angesiedelten Teilprojekt wird dazu ein Modulbaustein entwickelt, in dem die Teilnehmenden gemeinsam das Potenzial der Kultureinrichtungen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen und digitalen Medien erkunden und fördern. Durch die gemeinsame Leitung des Teilprojekts ist daran auch die Abteilung Geographie (Prof. Dr. Siegmund) und das Fach Medienbildung (Prof. Dr. Kalz) beteiligt, das methodische Kompetenzen und technisches Verständnis zur Nutzung digitaler Medien und Formate mit einbringt.
 

(Stand: 07. November 2022)