Kurzinformationen zum Projekt LiES

 

Vielen Dank für Ihr Interesse am Forschungsprojekt LiES!

Das Forschungsprojekt LiES (Literatur in Einfacher Sprache) wird von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg gefördert, beteiligt sind Expert:innen aus den Bereichen Sonderpädagogik und Literaturwissenschaft/-didaktik. Das Projekt richtet sich an alle Schüler:innen – mit und ohne Förderbedarf (Lesen können und Interesse an Literatur sind keine Voraussetzung).

Hier erfahren Sie mehr: Projektbeschreibung

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich u.a. mit den folgenden drei Fragen:

(1) Wie wirken Texte in Einfacher und Leichter Sprache auf Schüler:innen?

Ästhetische Erfahrungen umfassen zum Beispiel das Erleben vom Klang und Rhythmus der Sprache, die emotionale Teilhabe an Erzählungen oder auch die Eröffnung neuer, ungewohnter Sichtweisen. All das kann Literatur und die Auseinandersetzung mit ihr leisten. Im Unterricht bleiben solche Möglichkeiten häufig ungenutzt, weil sie entweder als zu schwer oder als nicht relevant erachtet werden. Wenn literarische Texte im gemeinsamen Unterricht und in sonderpädagogischen Zusammenhängen genutzt werden, dann zumeist in Form von Übersetzungen in sog. Einfacher oder Leichter Sprache. Wie diese literarischen Texte in Einfacher und Leichter Sprache auf Schüler:innen wirken, ist noch nicht abschließend geklärt.

Hier erfahren Sie mehr: Leichte Sprache / Einfache Sprache

(2) Wie ist gemeinsames Lernen an und mit Literatur möglich?

Im inklusiven Unterricht für alle werden in der Regel sowohl ‚Originaltexte‘ als auch ‚Textvereinfachungen‘ eingesetzt, um den Schüler:innen auf ihren jeweiligen Niveaustufen möglichst gerecht zu werden. Eine gemeinsame Auseinandersetzung mit Literatur ist dann aber nur schwer möglich, schließlich handelt es sich um unterschiedliche Texte. Gemeinsame Gespräche über Literatur, wie sie im inklusiven Unterricht eigentlich möglich sein sollten, werden auf diese Weise verhindert. Aus inklusiver Perspektive werden somit literarische Texte benötigt, an und mit denen alle Schüler:innen gemeinsam arbeiten können. Hier stellt sich die Frage, wie solche Texte beschafft sein müssen. Zudem braucht es Erkenntnisse darüber, wie verschiedene Textvarianten (Texte in ‚Standardsprache‘, Einfacher und Leichter Sprache) von Schüler:innen aufgenommen werden und wie sie sich zu diesen Texten äußern.

(3) Welche literarischen Texte interessieren Schüler:innen?

Die Auseinandersetzung mit Literatur im Unterricht setzt auf Seiten der Schüler:innen eine entsprechend hohe Motivation voraus. Motivation ist ein wichtiger Faktor für literarisches Lernen. Daher braucht es passende literarische Texte, die Schüler:innen interessieren und die sie bewältigen können. Welche Texte sollte ein solches Literarturangebot für den gemeinsamen Unterricht umfassen? Welche Interessen und Themen sollten diese Texte abdecken?

Das Forschungsprojekt LiES will die drei genannten Fragen auf Basis von Daten beantworten, die in Einzelinterviews mit Schüler:innen mit und ohne Förderbedarf erhoben werden. In diesen Einzelinterviews wird die Hörfassung eines literarischen Textes in ‚Standardsprache‘, Einfacher oder Leichter Sprache abgespielt, zu der sich die Jugendlichen äußern sollen.

Für das Schreiben der literarischen Texte, die in den Einzelinterviews als Hörfassung zum Einsatz kommen, konnte der renommierte Autor Nils Mohl gewonnen werden. Nils Mohl erhielt den Auftrag, einen Text für die Altersgruppe der 14- bis 15-Jährigen zu verfassen und auf dieser Grundlage sowohl einen Text in Einfacher als auch in Leichter Sprache zu schreiben.

Das Forschungsprojekt ist relevant und darum benötigen wir Ihre Unterstützung:

Die übergeordnete Zielperspektive des Projekts ist es, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe – insbesondere in Bezug auf Literatur – für alle zu ermöglichen. Im Umkehrschluss folgt daraus, dass Schüler:innen, die in dieser Hinsicht benachteiligt und ausgeschlossen werden, unterstützt und Barrieren im Unterricht abgebaut werden müssen: Wie muss Unterricht gestaltet werden, damit sich alle Schüler:innen gemeinsam mit Literatur beschäftigen (können)?

Lehrpersonen müssen deshalb in der Lage sein, geeignete und anregende Texte anbieten zu können, und sie müssen über passgenaue didaktische Vermittlungsverfahren verfügen. Dies wiederum setzt ein spezifisches Wissen über inklusive Lerngruppen voraus. Das Forschungsprojekt geht davon aus, dass wenn es gelingt, Schüler:innen mit kognitiven Beeinträchtigungen didaktische Zugänge zu eröffnen, davon auch Schüler:innen mit anderen Lernausgangslagen profitieren.

Dieses spezifische Wissen bezieht sich zum einen auf die Äußerungsmöglichkeiten von Schüler:innen mit und ohne Förderbedarf: Welche Möglichkeiten nutzen Schüler:innen, sich zu einem präsentierten Texten zu äußern? Und wie können sie in Bezug auf ihre Äußerungen unterstützt werden? Und zum anderen braucht es ein Wissen über Verstehensprozesse und die emotionale Involviertheit der Schüler:innen: Wie konstruieren Schüler:innen in der Auseinandersetzung mit Literatur Bedeutung?

Die Beantwortung dieser Fragen verlangt notwendigerweise Kenntnisse, die nur im direkten Gespräch mit Jugendlichen mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf erlangt werden können. Daher ist das Forschungsprojekt LiES auf Ihre Unterstützung angewiesen.