ProfBeWa: Professionelle Beziehungswahrnehmung als Voraussetzung für die Gestaltung pädagogischer Beziehungen

Das Forschungsprojekt „Professionelle Beziehungswahrnehmung als Voraussetzung für die Gestaltung pädagogischer Beziehungen“ (ProfBeWa) an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg untersucht die Bedeutsamkeit professioneller Beziehungswahrnehmung und ihrer Förderbarkeit. Dabei wird die professionelle Beziehungswahrnehmung verstanden als situative Fähigkeit, in pädagogischen Situationen eigene und fremde Gefühlszustände zu erkennen und darauf aufbauend Entscheidungen zu treffen. Die theoretische Konzeptualisierung erfolgt im Rahmen der Mentalisierungstheorie, die ursprünglich der psychoanalytischen Psychotherapieforschung entstammt und sich inzwischen auch im pädagogischen Kontext etabliert.
Die Untersuchung besteht aus zwei Studien. In Studie I wird mittels eines querschnittlichen Designs mit Lehrpersonen im Beruf der Frage nachgegangen, in welchem Zusammenhang professionelle Beziehungswahrnehmung von Lehrpersonen mit pädagogischen Beziehungen in der Schule stehen (zu Schüler*innen, zu anderen Lehrkräften und zu Eltern). Gleichzeitig werden Merkmale untersucht, die im Sinne von Dispositionen die Ausprägung professioneller Beziehungswahrnehmung beeinflussen.
Studie II untersucht mittels eines quasi-experimentellen Designs, inwiefern professionelle Beziehungswahrnehmung innerhalb der Lehrer*innenbildung entwickelt werden kann. Dies wird im Rahmen zweier Begleitseminare zum Integrierten Semesterpraktikum (ISP) durchgeführt. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwiefern das Bereitstellen von Wissen in Form von theoretischem Input zur Mentalisierungstheorie die professionelle Beziehungswahrnehmung einerseits und andererseits die Reflexion pädagogischer Interaktionen beeinflusst.
Die Erhebung für Studie I wird im Frühjahr 2020 und für Studie II von September 2020 bis September 2021 erfolgen. Das Projekt wird durch die interne Forschungsförderung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg finanziert.
Die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse sollen den Ausgangspunkt bilden, um pädagogische Beziehungsgestaltung im schulischen Kontext systematisch-empirisch in den Blick zu nehmen.