Nachhaltig durch die kalte Jahreszeit
Die Energiesparwoche der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
Die Energiesparwoche der Pädagogischen Hochschule Heidelberg findet bewusst Ende November statt. Die kalte Jahreszeit hat begonnen – morgens wird es später hell, abends früher dunkel, die Tage werden kürzer. Natürlich wollen wir es warm, hell und angenehm haben.
Um studieren, arbeiten und forschen zu können, benötigen wir unterschiedliche elektrische Geräte, IT und sonstige Infrastruktur, die Energie verbrauchen: Unsere Computer laufen, damit wir mailen, recherchieren und Texte schreiben können. In den Seminaren und Vorlesungen projizieren die Beamer unsere PowerPoint-Folien an die Wand.
Doch wie können wir angesichts solcher Gegebenheiten im Hochschulalltag den Energieverbrauch geringhalten und dadurch aktiv zum Klimaschutz und zu mehr Nachhaltigkeit beitragen?
Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeit gehen an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Hand in Hand. Mit dem Ziel, Modellhochschule für nachhaltige Entwicklung 2030 zu werden, basiert dies für Professor Dr. Alexander Siegmund, Prorektor für Forschung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, auf der Basis eines Whole-Institution-Approach. In der Energiesparwoche sollen dabei insbesondere Lehre und Betrieb miteinander verknüpft werden:
„Es geht an unserer Hochschule nicht nur um Lehre und Forschung, sondern auch um die gelebte Praxis einer nachhaltigen Entwicklung und ihre Wirkung auf Gesellschaft, Umwelt und Klima – Nachhaltigkeit erlebbar machen und aktiv mitgestalten steht darum ebenso im Mittelpunkt wie Bildung. Energie- und Stromsparen gehört zentral mit dazu.“
Darum werden hier einige Maßnahmen, Tipps und Hintergründe vorgestellt, wie wir vor, während und nach einer Lehrveranstaltung sowohl Klima und Umwelt, der Gesellschaft, uns selbst als auch der Hochschule und all ihren Mitgliedern etwas Gutes tun können.
Effizientes Heizen und Lüften
Heizen und Wärme behalten
Temperaturen zwischen 16 und 22 Grad stellen die Komfortspanne für häufig genutzte Räume dar. Für Veranstaltungssäle, Büros und Aufenthaltsräume sieht die Pädagogische Hochschule Heidelberg eine Maximaltemperatur von 19 Grad vor. Ansonsten dürfen Räumlichkeiten, etwa sanitäre Anlagen kälter sein (ca. 17 Grad). In unregelmäßig genutzten Räumen muss nicht ständig geheizt werden.
Natürlich darf es aufgrund der Gefahr von Schimmelbildungen nicht zu kalt werden (unter 16 Grad). Eine vollständige Abkühlung sollte auch deshalb nicht erfolgen, da ein komplettes Aufheizen danach mit höherem Energieverbrauch verbunden ist.
Wenn in einem Raum geheizt wird, sollten seine Türen und die Fenster geschlossen bleiben.
Dies gilt auch für Gebäude- und Windfangtüren, die im Altbau etwa vor der Mensa oder den Fluren zu finden sind. Sie sind bei Heizbetrieb (oder bei Hitze im Sommer) geschlossen zu halten. Das heißt bei Außentemperaturen von unter 20 und über 30 Grad.
Trotz angeschalteter Heizung kalt?
Trotz laufender Heizung kann sich ein Kältegefühl einstellen, auch dann, wenn die Heizkörper nicht durch Hindernisse verstellt sind und frei strahlen können. Zugerscheinungen führen dazu, dass es einem kälter vorkommt, als es das Thermometer anzeigt.
Hier kann man sich zunächst die Fragen stellen: Sind wirklich alle Fenster zu und keines auf Kipp? Sind alle Türen geschlossen?
Sollte dies der Fall sein und das Kältegefühl bleibt, kann die Ursache auch in der Bausubstanz und spezifisch lokalen Gegebenheiten liegen. So steht der Altbau der Pädagogischen Hochschule Heidelberg unter Denkmalschutz. Dadurch können die häufig noch vorhandenen einfachverglasten Fenster nicht ohne weiteres durch moderne ersetzt werden. Teilweise verzogene Fensterrahmen sorgen für undichte Stellen, wodurch kalte Luft von draußen nach innen dringen kann. Selbst unmerkliche Luftströme vermögen Zugerscheinungen auszulösen.
Das Problem ist der Hochschulverwaltung und den mit Klimaschutz befassten Stellen bekannt. Im Rahmen der Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes wird bereits nach Lösungen gefahndet. Energieverbrauch und Sparmaßnahmen stellen eine umfassende und viele Stakeholder betreffende Problemstellung dar. Die Energiesparwoche will in diesem Sinne keine Verantwortlichkeit auf die individuelle Ebene abwälzen, sondern Engagement ermöglichen: Maßnahmen werden einerseits auf der organisatorischen und strukturellen Ebene ergriffen. Andererseits steht die Frage im Raum: Was können wir selbst tun – in Studium, Beruf und Alltag?
Effizient lüften: so geht’s
Nach 90 Minuten Vorlesung sind der CO2-Gehalt in der Luft sowie die Luftfeuchtigkeit gestiegen. Letztere liegt optimaler Weise zwischen 40 und 60 Prozent. In einigen wenigen Räumen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg gibt es hierfür CO2-Messgeräte, die per Signal das Lüften nahelegen.
Ansonsten gilt in der kalten Jahreszeit: Stoßlüften vor und nach einer Veranstaltung. Nähert sich die Außentemperatur dem Gefrierpunkt und ist es frostig, wird für etwa drei bis fünf Minuten, sonst zehn bis 15 Minuten gelüftet. Dabei sollten mehrere Fenster gleichzeitig und vollständig geöffnet werden.
- Bei zu langem Lüften steigt die Schimmelgefahr und die Raumtemperatur wird so weit gesenkt, dass das nachfolgende Heizen mehr Energie kostet.
- Fenster sollen nicht dauerhaft gekippt werden, denn so kommt es zu durchgehenden Wärmeverlusten.
- Beim Lüften Heizung runterdrehen.
- Nichts vor die Heizkörper stellen oder hängen: Jacken, Taschen, Vorhänge, Stühle, Schränke und andere Möbel schlucken Wärme und verhindern so den Wärmefluss.
- Jahreszeittaugliche Kleidung tragen
Warum effizientes Heizen und Lüften gerade im Altbau der Pädagogischen Hochschule Heidelberg von Bedeutung ist
Dickes Mauerwerk, geschlossene Fenster und Türen – das sollte doch im Winter die Wärme drinnen und im Sommer die Hitze draußen lassen?
Zwar schirmt im Altbau der Pädagogischen Hochschule Heidelberg die Dicke seiner Mauern unterschiedliche Innen- und Außentemperaturen voneinander ab – doch nicht dauerhaft. So ist dies eine Frage der Zeit, denn es kommt auf die Wärmeleitfähigkeit der Materialien und auf die Höhe des Wärmedurchgangskoeffizienten an. Bei Temperaturunterschieden zwischen Innen und Außen fließt Wärme durch die Bauteile und geht ultimativ auf der anderen Seite verloren – je höher der Koeffizient, desto schlechter die Wärmedämmung.
Wärme im Raum halten
Weil gerade einfachverglaste Fenster einen hohen Wärmedurchgangskoeffizienten aufweisen, sollten beizeiten und nach Betriebsschluss die Vorhänge geschlossen und Rollläden heruntergelassen werden.
Elektrizitätscheck: Licht, PC, Beamer – Stromsparen
Licht
Wird ein Raum verlassen, sollte darauf geachtet werden, das Licht auszuschalten.
In den Räumlichkeiten des Altbaus der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, in denen noch nicht von Leuchtstoffröhren auf LED-Technik umgerüstet wurde, trägt brennendes Licht zu etwa 20% des gesamten Stromverbrauchs bei.
Geräte
- Ist der Beamer noch an und im Standby, Sleep- oder Eco-Modus? Dann verbraucht er auch Strom.
- Im besten Fall sollten alle Geräte nach Benutzung und besonders vor längerem Nichtgebrauch vollständig ausgeschaltet werden.
- Dasselbe gilt für Computer: Stromsparen durch Abschalten statt Standby und durch die Verringerung der Bildschirmhelligkeit.
Wenn nicht ich, wer dann?
Irgendjemand muss am Ende des Tages Lichter und Geräte ausschalten. Haben wir diese basalen Tätigkeiten versäumt, werden sie zu Extraaufgaben der Hochschulbeschäftigten, so der Hausmeister. Doch alle haben Feierabend verdient. Ständige Mehrarbeit bedeutet ständiger Stress und Dauerstress ist ungesund und darum nicht nachhaltig.
Deswegen wollen wir in der Energiesparwoche daran erinnern, dass wir alle an einem Strang ziehen sollten.