Garten der Vielfalt - offizielles Projekt der Erhaltung der Biodiversität und BNE-Projekt

Seit 30 Jahren wird das Gelände am Klausenpfad Heidelberg als Aktions- und Modellgelände zur Umweltbildung genutzt. Die Fläche von 5800 m² wurde der Hochschule von dem Land Baden-Württemberg bzw. einem kirchlichen Träger zur Pacht überlassen.

Seit seinem Bestehen werden im Ökogarten Bildungsanliegen verfolgt, die von einer Vernetzung ökologischer Fragen mit sozialen Aspekten menschlichen Handelns ausgehen. Der Ökogarten Heidelberg beteiligt sich seit Jahren am Prozess der Agenda 21 in Heidelberg. Er ist Mitglied des Rundes Tisches BNE Heidelberg, der sich im Rahmen der internationalen Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung formierte, sowie überregionaler Arbeitskreise, die sich für BNE engagieren. Der Ökogarten Heidelberg engagiert sich in besonderem Maße für die Erhaltung der Biodiversität. Modernes Artenwissen ist letztlich Kompetenz zur Gestaltung von Biotopen. Dies kann im Ökogarten geübt werden.

Im November 2019 wurde der Ökogarten von der Deutschen UNESCO-Kommission erneut als Lernort der BNE 2019/2020 ausgezeichnet. Die dritte solche Auszeichnung erfolgte während der Pandemie im Zoom-Format für 2022/23.

Verantwortliche

Das Gelände (Lageplan) und die darauf stattfindenden Projektaktivitäten wurden bis 1999 im Rahmen verschiedener Forschungsvorhaben betreut. 1999 gelang es, eine langfristige Lösung zu etablieren (mit AR Dresel).
Anprechpartnerinnen sind Frau Prof. Dr. Lissy Jäkel (Leiterin des Gartens, Fakultät III, Dozentin im Fach Biologie) und Frau Dr. Ulrike Kiehne. Im Projekt Transfer Together ist nach Sabrina Frieß nun Valentin Kleinpeter der Projektmitarbeiter im Cluster BNE Outdoor bis Ende 2022.

Der Garten bietet eine breite Vielfalt unterschiedlicher Biotope und sozialer Begegnungsräume mit Lernmöglichkeiten zur Gestaltung und Nutzung der belebten Umwelt durch uns Menschen.
Waldartige Areale im hinteren schattigen Teil des Gartens ermöglichen das Erleben des jahreszeitlichen Wandels von dem Erblühen der Frühjahrsgeophyten bis zum schattigen Blätterdach im Sommer. Wirtschaftlich genutzte Flächen wechseln sich mit Erholungsräumen oder Experimentierflächen ab.
Honigbienen und Blütenpflanzen gehören ebenso zum Konzept der Vielfalt wie ein "Grünes Klassenzimmer" und ein Lehmbackofen, Kompostplätze, eine Streuobstwiese, Kräuterbeete oder kleine Teiche.

Der Ökogarten ist ein Ort zum Studieren und Lernen, zum Naturerleben, zum Forschen, zum Entspannen im Hochschulalltag und zum Gestalten von wertvollen Lebensräumen im Campus mit hoher Aufenthaltsqualität.

Geländeplan des Ökogartens

Im Garten gibt es viel zu entdecken, auf dem Plan bekommt ihr einen kleinen Überblick.

Hier gehts zum Geländeplan (PDF, ca. 2,6 MB).

Die Verantwortlichen für den Garten betrachten es als ihre Aufgaben:

  • zu zeigen, wie Landschaftsgestaltung im städtischen Bereich funktionieren kann,
  • übergreifende Ansätze zu entwickeln, wie Gestaltungskompetenz nachhaltig gebildet werden kann,
  • Projektveranstaltungen für Studierende anzubieten, die Inhalte der Studienordnungen umsetzen,
  • ein Modellgelände für die Erprobung praktischer Umweltbildung mit Schülerinnen und Schülern bereitzustellen,
  • die Zusammenarbeit mit der Heidelberger Öffentlichkeit zu pflegen (z. B. mit Schulen, Heidelberger Kleingärtnern, der Stadtverwaltung und dem Agendabüro),
  • einen Lernort im Freien für Studierende verschiedener Fächer anzubieten (z.B. Erziehungswissenschaft, Sachunterricht, Biologie, Technik, Politikwissenschaft, Kunst u.a.), wo in angenehmer emotionaler Atmosphäre gelernt oder auch entspannt werden kann.

Diese Ziele ordnen sich ein in den Prozess der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Wir orientieren uns dabei an dem Modell der Gestaltungskompetenz nach Rost und De Haan. Gestaltungskompetenz meint die Fähigkeit und Bereitschaft, in einem komplexen System mit verschiedenen Handlungsmöglichkeiten solche auszuwählen, die das System in möglichst nachhaltiger Richtung verändern. Wir beziehen Gestaltungskompetenz auch auf den Umgang mit dem eigenen Körper, also auf Gesundheitsbildung.

Unter Einhaltung der Regeln zur Vermeidung einer Ansteckung mit Corona-Viren kann der Garten in Kleingruppen weiter genutzt werden.

Passgenaue Bildungsprogramme im Ökogarten

Die engagierten Tutorinnen und Tutoren passen das Bildungsprogramm jeweils an die Erfordernisse der Schulklassen an. Sie machen dabei selbst wertvolle Erfahrungen zur Gestaltung von Lernprozessen mit Schulklassen außerhalb des Schulgebäudes, die im Team mit den Dozentinnen gemeinsam geplant und später reflektiert werden. Erkundungen in Kleingruppen, das Aushandeln des weiteren Vorgehens sowie Dokumentationen des Erkannten im Forscherbuch der Kinder wechseln einander ab. Für jede Schulklasse wird ein passendes „Forscherbuch“ gestaltet, welches die Lehrerinnen im weiteren Unterricht aufgreifen.

Faszinierende wirbellose Tiere im Ökogarten

Wirbellose Tiere bilden einen wesentlichen Teil der Biodiversität im Ökogarten. Im Rahmen des FÖJ-Angebotes sind zahlreiche Organismen des Ökogartens genauer unter die Lupe genommen worden. Malte Leipf fotografierte und bestimmte viele wunderschöne Krabbeltiere.

Eine besondere Faszintion geht von den vielen Wanzen aus. Nicht alle Wanzen stinken. Viele Wanzen sind wunderbar farbig. Und manch ein vermeintlicher Feuerkäfer ist eigentlich eine Feuerwanze. Zudem bilden sie hübsche Familienverbände mit zahlreichen Jungtieren (Nymphen). Wanzen durchlaufen eine hemimetabole Entwicklung (ohne Puppenstadium) und können ihren Saugrüssel auf der Bauchseite des Körpers verbergen. Käfer dagegen verpuppen sich sehr wohl und haben häufig kauende Mundwerkzeuge.

Wanzenvielfalt im Ökogarten

Zum Unterscheiden von Wanzenarten lohnt ein Blick auf das dreieckige Schildchen, auf das Halsschild oder auf die Farben auf den Flügeln.

Hautflügler

Hautflügler umfassen nicht nur die Honigbienen, sondern zahlreiche wunderschöne und ökologisch bedeutsame Wildbienen und Wespen. Manche von diesen Hautflüglern sind deutlich größer als Honigbienen, wie die Holzwespen, andere viel kleiner, wie manche Goldwespen. Die besitzen jeweils vier Flügel und durchlaufen eine holometabole Entwicklung in den verschiedensten Quartieren, von Holzröhren über Schneckenhäuser bis zu selbst gebauten Waben aus Wachs oder Papier u.a. Materialien.