Tagung: Kompetenzorientierung

Sportwissenschaftler aus Zürich und Heidelberg tauschten sich aus.

Die Abteilung Sportwissenschaft/Sportpädagogik lud vom 11. bis 12. Juni fünfzehn Züricher Sportkolleginnen und -kollegen zu einer Klausurtagung zu Kompetenzorientierung ein. Hintergrund dieser Tagung war, dass in der Schweiz ein für alle deutschsprachigen Kantone gültiger kompetenzorientierter Bildungsplan konzipiert wurde, dessen Implementation noch bevorsteht. An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sind Konzepte für eine fachwissenschaftliche, interdisziplinäre und inklusive Bildung formal in Studien- und Prüfungsbedingungen angelegt, die im Sinne einer kompetenzorientierten Lehr-/Lernentwicklung interpretiert werden sollen. Den Wissenschaftlern aus der Schweiz erhofften sich insofern Antworten auf Fragen, die eine kompetenzorientierte Ausbildung von Sportlehrkräften sowie Bewertung von Sportunterricht betreffen.

Nach dem Versuch einer begrifflichen Einordnung (Professor Neumann), folgten Deutungs- und Auslegungsvarianten der Kolleginnen und Kollegen aus der Sportwissenschaft/Sportpädagogik, die im Zusammenschluss darauf verwiesen,

  • welche Eigenschaften zum erfolgreichen und erfüllten Sportlehrersein gehören und wie diese durch die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg angebahnt werden können (Dr. Ullmann am Beispiel Planung und Analyse von Sportunterricht),
  • wie die Kulturelle Bildung im Laufe der Lehramtsentwicklung immer mehr aus der bewegungserzieherischen Lehrerbildung verschwindet (Jutta Hannig am Beispiel des Interdisziplinären Projekts) und
  • dass zahlreiche Konversionen aus Modulhandbuchvorgaben und gültigen Arbeitsweisen notwendig werden, damit Prozess- und Produktentwicklungen in einer Bewertungsmatrix zusammenkommen können (Dr. Hafner am Beispiel Gruppengestaltung im Handlungsbereich Tanz).

Nach Hospitationen in kompetenzfokussierten Veranstaltungen (Hafner, Neumann und Ullmann) und einem Tanzmitmachangebot (Hafner) stellte die Pädagogische Hochschule Zürich abschließend kompetenzorientierte Prüfungsbeispiele vor.

Die Frage, inwieweit sich durch die Einführung von Kompetenzen eine Verbesserung der Sportlehrerbildung einstellt, ist für Hafner weiterhin ungeklärt: "Auch wenn die Lehrerbildung an deutschen Hochschulen auf eine im Vergleich mit der Schweiz längere Erfahrung mit handlungsleitenden Kompetenzen zurückblicken kann, fehlt es auch hierzulande entweder an einer empirisch aufgeklärten Kompetenzordnung oder an einer überzeugenden Abwendung von der Kompetenzorientierung."