Personalia

Bund beruft Professorin Engin in Fachkommission Integrationsfähigkeit

Foto: Havva Engin

Das Bundeskabinett hat die Einrichtung einer Fachkommission zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit beschlossen. Zu den renommierten Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis, die das Kabinett als Mitglieder berufen hat, gehört auch Professorin Dr. Havva Engin (Institut für Erziehungswissenschaft). Ziel der Kommission ist es, die wirtschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen, gesellschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen für Integration zu beschreiben und Vorschläge für Standards zu machen, wie diese verbessert werden können. Diese Empfehlungen sollen voraussichtlich 2020 dem Deutschen Bundestag vorgelegt werden.

"Wir brauchen in diesen Zeiten mehr Miteinander statt Nebeneinander", erklärt Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. "Die Fachkommission wird sich deshalb genau anschauen: Wie kann Integration in unserem Land am besten gelingen? Dabei nimmt sie die gesamte Gesellschaft in den Blick. Es geht um Strukturen, wie die ausreichende Versorgung mit Kitas und Schulen oder den Zugang zum Arbeitsmarkt. Es geht aber auch um politische Bildung und die Frage, wie Werte unseres Zusammenlebens vermittelt werden können."

Professorin Engin gilt als ausgewiesene Expertin in Fragen des kulturellen Gedächtnisses in Einwanderungsgesellschaften sowie der Ausbildung von Erinnerungskulturen. "Im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft ergibt sich zum Beispiel aus den Herkunfts- und Migrantensprachen ein großes Potenzial für Deutschland. Damit dieses jedoch voll genutzt werden kann, braucht es eine erfolgreiche Integration, die wiederum nur durch Bildung möglich ist", ist Engin überzeugt. "Seit 2017 engagiere ich mich daher im baden-württembergischen Beirat für Integration und seit 2018 im Teilhabe- und Integrationsbeirat des Landes Nordrhein-Westfalen für gesellschaftliche Teilhabe und gesellschaftlichen Aufstiege durch Bildung. Dass ich meine Expertise jetzt auch auf Bundesebene einbringen kann, freut mich besonders." Hier will die Erziehungswissenschaftlerin unter anderem für die Herausforderungen, die heterogene Klassenstruktur für die Lehrkräfte mit sich bringen, weiter sensibilisieren: "Durch meine Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg weiß ich um die besondere Rolle von Lehrkräften bei gelungener Integration. Sie stellen die Weichen für eine gesamte Bildungsbiografie und brauchen hierfür unterstützende Strukturen."

Zur Person
Havva Engin war nach ihrem Studium an der Technischen Universität Berlin zunächst als Lehrbeauftragte an der Freien Universität und am Pädagogischen Zentrum Berlin tätig. Zwischen 2000 und 2005 arbeitete Engin am Institut für Erziehungswissenschaft (TU Berlin): Aus dieser Tätigkeit ging ihre Promotion über die bildungspolitischen Reaktionen auf Migration in das Land Berlin hervor. Von 2005 bis 2009 hat Engin an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe als Juniorprofessorin für den Bereich "Sprachförderung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund" geforscht und gearbeitet. 2009 nahm sie den Ruf der Fachhochschule Bielefeld auf eine Professur für Elementarpädagogik an, 2010 erfolgte der Wechsel an die Pädagogische Hochschule Heidelberg. Hier lehrt und forscht Engin seitdem im Bereich Interkulturelle Pädagogik und leitet zudem das Heidelberger Zentrum für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik.