Stellungnahme

Hochschulfinanzierungsvertrag: Hochschulrat unterstützt Forderungen

Der Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Heidelberg unterstützt nachdrücklich die Forderungen der Pädagogischen Hochschulen Baden-Württembergs im Rahmen der Verhandlungen zum Hochschulfinanzierungsvertrag. Der finanzielle Gesamtrahmen (Stellen und Mittel) ist der Ausarbeitung der Stellungnahme der Landesrektorenkonferenz (Hochschulfinanzierungsvertrag II - Bildungswissenschaftliche Exzellenz - Qualität entwickeln, Chancen nutzen, Verantwortung wahrnehmen) zu entnehmen, auf die wir in diesem Zusammenhang ausdrücklich verweisen.

Insbesondere ist hervorzuheben, dass sich die Pädagogischen Hochschulen mittlerweile als eigenständige wissenschaftliche Einrichtungen universitären Rangs etabliert haben, was sich u.a. auch anhand der Steigerung des Drittmittelvolumens belegen lässt. Die in diesem Zusammenhang von den Hochschulen zu meisternden umfänglichen Forschungsaufgaben finden sich bislang in keiner Weise angemessen in der Personalstruktur abgebildet. Um ohne Qualitätsverlust bei den bestehenden Kernaufgaben in den Bereichen Lehre, Forschung, wissenschaftsstützende Services, Informationsversorgung, Medien und Digitalisierung neue Aufgaben erfüllen zu können, ist ein erheblicher Zuwachs an Ressourcen unverzichtbar. Dieser Zuwachs muss auch zu einer Anpassung der Grundfinanzierung pro Studierendem und Studierender an die für Universitäten geltenden Zuweisungen führen.

Aus Sicht des Hochschulrats ist das Land nun in der Pflicht, unter Beweis zu stellen, dass der im Gegensatz zu den übrigen Bundesländern eingeschlagene Sonderweg des Erhalts und der Stärkung der Pädagogischen Hochschulen als eigenständige Hochschulart universitären Zuschnitts entschieden und nachweislich konsequent weiterverfolgt wird. Es muss im Interesse des Landes und seiner Bildungspolitik liegen, das bundesweite Alleinstellungsmerkmal der Pädagogischen Hochschulen zu unterstreichen, indem die Ausstattung den gewachsenen Aufgaben und aktuellen Herausforderungen angepasst wird.

Im Hinblick auf den notwendigen Ressourcenzuwachs ist auch darauf zu verweisen, dass im Zuge der Einführung der gestuften Lehramtsstudiengänge auf die an den Pädagogischen Hochschulen Lehrenden wie auch auf die Verwaltung nochmals zusätzliche Aufgaben zugekommen sind, nicht zuletzt auch durch die Verlängerung des Studiums und in Folge der Verlagerung von Tätigkeiten aus der Zuständigkeit des Kultusministeriums (Staatsexamen) auf die Hochschulen (akademische BA- und MA-Abschlüsse).

Der Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Heidelberg betont außerdem, dass der Aufbau einer gemeinsamen School of Education mit der Exzellenzuniversität Heidelberg einen großen Gewinn für beide Hochschulen darstellt. Zugleich erfordert ein Aufbau und Ausbau kooperativer Strukturen und Prozesse ebenfalls zusätzliche Ressourcen, die gesondert und zweckgebunden zugewiesen werden müssen, damit die Zusammenarbeit auf Dauer erfolgreich ist und damit beide Hochschulen gemeinsam die bildungspolitisch und gesellschaftlich höchst relevanten Herausforderungen der Lehrerbildung meistern können.

Weitere Informationen sowie die Stellungnahme der Landesrektorenkonferenz finden Sie unter www.ph-bw.de.

Hintergrund
Gegenwärtig werden im Land die Eckpunkte der künftigen Hochschulfinanzierung verhandelt. Eine neue Vereinbarung soll ab Januar 2021 den jetzigen Hochschulfinanzierungsvertrag ersetzen. Jetzt schlagen die Rektorinnen und Rektoren in großer Übereinstimmung Alarm: Neue Entwicklungen lassen befürchten, dass sich die schwierige Finanzierungsituation aller Hochschularten weiter verschärfen wird.