Digitalisierung

Hochschulen erhalten Stiftungsprofessur für Informatik und ihre Didaktik

Das Foto zeigt ein Tablet dass Playmobil Figuren fotografiert.

Die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die Universität Heidelberg waren mit ihrem Verbundantrag in einer Ausschreibung der Carl-Zeiss-Stiftung erfolgreich: Wie die Stiftung Anfang November 2019 bekannt gegeben hat, fördert sie eine Stiftungsprofessur für Informatik und ihre Didaktik über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Professur ist an der gemeinsamen Heidelberg School of Education verortet und soll (angehende) Lehrkräfte aller Schulformen und -stufen im Fach Informatik aus- und weiterbilden. Die Nachhaltigkeit ist durch die anschließende Übernahme der Stiftungsprofessur auf eine W3-Professur an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg gesichert.

Digitale Anwendungen sind aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und bestimmen immer mehr Alltag und Beruf. Mit der Nutzung moderner Informationstechnologien sind insbesondere Kinder und Jugendliche bestens vertraut, das Wissen über die Wirkmechanismen von Informatiksystemen und über die informationstechnischen Hintergründe bleibt indes meist vage. Wer jedoch in einer zunehmend durch Digitalisierung geprägten Welt souveräne Entscheidungen für sich und andere treffen will, muss die Wirkungsweisen von digitalen Anwendungen verstehen und kritisch beurteilen können. Ministerin Theresia Bauer, Vorsitzende der Stiftungsverwaltung der Carl-Zeiss-Stiftung, fordert daher, dass Informatische Bildung - in Ergänzung zu den klassischen Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben - in allen Schulformen fest im Unterricht verankert wird.

Bislang steht der großen gesellschaftlichen Bedeutung und Notwendigkeit von Informatischer Bildung als Teil von Allgemeinbildung das nur gering ausgestattete Fach Informatik sowohl an Schulen als auch in der Lehrerbildung gegenüber. Diesem Mangel will die Carl-Zeiss-Stiftung mit bundesweit fünf Stiftungsprofessuren für Informatik und ihre Didaktik entgegenwirken; eine davon wird in Heidelberg eingerichtet. Professor Dr. Christian Spannagel, Prorektor der Pädagogischen Hochschule und Professor für Mathematikdidaktik mit Schwerpunkt Informatik, begrüßt das Engagement der Stiftung: "Wir müssen Lehrkräfte aller Schularten in die Lage versetzen, Schülerinnen und Schülern zentrale Inhalte sowie Denk- und Arbeitsweisen der Informatik zu vermitteln - sei es im Schulfach Informatik oder in fächerübergreifenden Unterrichtskontexten wie etwa dem Sachunterricht der Grundschule. Nur so kann es gelingen, Schülerinnen bzw. Schüler auf das Leben in einer von Digitalisierung geprägten Welt vorzubereiten."

Professorin Dr. Anja-Désirée Senz, Prorektorin für Studium und Lehre der Universität Heidelberg, unterstreicht die gesellschaftliche Relevanz der Lehrerbildung im Kontext Digitalisierung: "Den Hochschulen kommt neben der fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Qualifizierung die bedeutende Aufgabe zu, angehende Lehrkräfte multiperspektivisch und forschungsnah mit den Implikationen der Digitalisierung vertraut zu machen und für Probleme wie Potenziale zu sensibilisieren."

Mit der nun eingeworbenen W3-Stiftungsprofessur soll die Informatikdidaktik in Heidelberg wieder vollumfänglich vertreten werden. Sie ist an der Heidelberg School of Education (HSE), der gemeinsamen hochschulübergreifenden Einrichtung der Universität und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, verortet. "Die HSE verfolgt unter anderem das Ziel, angehenden wie berufstätigen Lehrkräften Informations-, Medien- und Digitalkompetenzen zu vermitteln und Möglichkeiten zu deren kontinuierlicher Erweiterung zu bieten. Die Stiftungsprofessur für Informatik und ihre Didaktik ergänzt dieses Vorhaben bestens", betont Professorin Dr. Petra Deger, seitens der PH Geschäftsführende Direktorin der HSE.

Weitere Informationen finden Sie unter www.hse-heidelberg.de/hsedigital.

Hintergrund
Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung die älteste private wissenschaftsfördernde Stiftung in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.