Würdigung

Dr. Schnirch erhält Forschungsförderpreis für Informatik-Projekt

Forschungsfoerderpreis 2019 von Herr Schnirch und Herr Spannagel.

Dr. Andreas Schnirch (Institut für Mathematik und Informatik) ist der diesjährige Preisträger des Forschungsförderpreises der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Mit der Auszeichnung würdigt die Hochschule innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die beispielsweise gesellschaftlich besonders relevante Themen behandeln: So erhält Schnirch den Preis für die Erforschung und Entwicklung der Lernumgebung "MicroBerry", mit der Schülerinnen und Schülern informatische Kompetenzen in einem fächerübergreifenden Kontext vermittelt werden. Die Hochschule würdigt zudem die vorbildliche Integration der Studierende in das Projekt.

Die Verleihung fand am 13. November 2019 im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres 2019/2020 statt. Den Preis überreichte Professor Dr. Christian Spannagel, Prorektor für Forschung, Transfer und Digitalisierung: "Digitale Anwendungen sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Grundkompetenzen in Informatik werden immer wichtiger und müssen Eingang in den regulären Schulunterricht finden. Die von Herrn Dr. Schnirch entwickelte Lernumgebung ermöglicht das Verständnis der Wirkungsmechanismen von Informatiksystemen, welche die Alltags- und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen prägen."

In seiner Laudatio betonte Spannagel zudem die besondere Einbindung der Studierenden in das Projekt: So wurde die Lernumgebung zum einen gemeinsam mit Studierenden entwickelt. Seit 2017 unterrichten die angehenden Lehrkräfte zudem regelmäßig in der MPDV-Junior Akademie, einem von Schnirch mitbegründeten, außerschulischen Lernort, die Schülerinnen und Schüler in Informatik. Die Studierenden sammeln dabei nicht nur Lehrerfahrung, sondern können sich auch in die Begleitforschung einbringen bzw. ihre eigene Forschung im Rahmen wissenschaftlicher Hausarbeiten durchführen. Zwei Studierende, Nadine Ridinger und Felix Weschenfelder, haben überdies gemeinsam mit Schnirch ein Lehrbuch zu der Lernumgebung verfasst, das in Kürze publiziert wird.

Die Evaluation zeigt, dass die Lernumgebung bei den Schülerinnen und Schülern ein hohes Interesse erzeugt: "Insbesondere die Arbeit im Team wird sehr positiv aufgenommen. Und was uns besonders gefreut hat: Wir konnten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede feststellen - unsere Lernumgebung spricht demnach Mädchen und Jungen gleichermaßen an", erklärt Schnirch. Für ihn ist das Projekt eine Win-Win-Situation für alle: "Die Schülerinnen und Schüler erhalten Raum und Zeit, selbst zu forschen und zu experimentieren. Gleiches gilt für die Studierenden, die zudem praktische Lehrerfahrung sammeln. Die beteiligten Netzwerkpartner können frühzeitig Kontakt zu potenziellen MINT-Fachkräften aufbauen und wir als Wissenschaftler erhalten wichtige Erkenntnisse aus der Praxis, die unmittelbar in unsere Forschungsarbeit einfließen."

Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld will er für die Entwicklung einer Lehrerfortbildung nutzen: "Wir wollen Lehrkräfte in die Lage versetzt, die MicroBerry-Lernumgebung in ihr jeweiliges Fach einzubinden, um noch mehr Schülerinnen und Schüler für die eigenständige Gestaltung und kritische Nutzung digitaler Anwendungen zu begeistern."

Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/mathematik.

Zur Person
Andreas Schnirch war zunächst als Lehrer tätig, bevor er 2003 an die Pädagogische Hochschule Heidelberg wechselte. Ebenda wurde er 2006 promoviert. Im Anschluss ging Schnirch von der Abteilung Physik an das Institut für Mathematik und Informatik, wo er seither als Akademischer Rat entsprechende fachwissenschaftliche und -didaktische Inhalte lehrt und erforscht. 2012 wurde er - gemeinsam mit Professor Dr. Christian Spannagel und Dr. Michael Gieding - für das innovative Konzept "Aktivierende Methoden in der Mathematiklehre" mit dem Landeslehrpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Hintergrund
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg schreibt im zweijährigen Wechsel einen hochschulinternen Lehrpreis und einen Forschungsförderpreis aus. Im Jahr 2019 wird der Forschungsförderpreis in Höhe von 3.000 Euro zum zweiten Mal vergeben (2017: Professor Dr. Martin Hailer, Institut für Philosophie und Theologie; 2019; Dr. Andreas Schnirch, Institut für Mathematik und Informatik). Dieser würdigt innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die bisher nicht oder höchstens in geringem Umfang finanziell gefördert wurden. Sämtliche Hochschulmitglieder können Personen vorschlagen; auch Bewerbungen aus eigener Initiative sind möglich.