Würdigung

Hochschule zeichnet Doktorarbeiten von Amiri und Höhr aus

Das Bild zeigt die Doktorandin Anita Amiri. Copright: privat.

Das Gleichstellungsbüro der Pädagogischen Hochschule Heidelberg schreibt seit 2014 einen Preis aus, um herausragende laufende oder abgeschlossene Promotionsvorhaben von Doktorandinnen zu würdigen. In diesem Jahr geht der mit je 2.500 Euro dotierte Preis gleich an zwei Promovendinnen: Anita Amiri erhält die Auszeichnung für ihre laufende Promotion zum Thema "Bildung und demokratischer Staat" und Rebecca Höhr wird für ihre abgeschlossene Disseration ausgezeichnet, die eine erfolgversprechende Basis für die Konzeption des Mathematikunterrichts mit arabischsprachigen Schülerinnen und Schülern mit Fluchthintergrund bietet. Die Vergabe der Preise musste vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr ohne Feierlichkeiten im Rahmen der Akademischen Soirée erfolgen.

Anita Amiri (Foto) erarbeitet in ihrer Dissertation "Bildung und demokratischer Staat. G.W.F. Hegels Bildungsbegriff als Element einer modernen Konzeption politischer Bildung" eine zeitgemäße Konzeption politischer Bildung. Dabei kontrastiert sie historische theoretische Ansätze mit der Diskussion des 20. Jahrhunderts und diskutiert, welche Erfordernisse politische Bildung im Hinblick auf eine funktionierende demokratische Bürgergesellschaft erfüllen muss. Auf die Bedeutung (politischer) Bildung kann Amiri auch aufgrund ihrer eigenen Biographie verweisen: Die junge Frau mit afghanischem Migrationshintergrund hat in ihrem Leben selbst erfahren, welche Relevanz Bildung für ein integriertes und selbstbestimmtes Leben in einer Gesellschaft hat.

Rebecca Höhrs im Wintersemester 2019/2020 abgeschlossene Dissertation "Blinde Flecken in der Mathematik. Eine explorative Studie zur Betrachtung mathematischer Kompetenzen im interkulturellen Vergleich" untersucht die mathematischen Kompetenzen berufsschulpflichtiger, arabischsprachiger Geflüchteter im Vergleich zu denen deutschsprachiger Berufsschülerinnen und -schülern bzw. Schülerinnen und Schülern allgemeinbildender Schulen. Die Ergebnisse der aufwändigen, summa cum laude bewerteten Studie erfassen die mathematischen Kompetenzen der verschiedenen Gruppen differenziert und bieten eine erfolgversprechende Basis für die Konzeption des Mathematikunterrichts mit arabischsprachigen Schülerinnen und Schülern mit Fluchthintergrund. Die wissenschaftliche Arbeit schafft damit wichtige Voraussetzungen zur Förderung der Integration dieser Zielgruppe in den deutschen Arbeitsmarkt. Höhr ist Mutter einer anderthalbjährigen Tochter, was sie für das Gleichstellungsbüro zusätzlich besonders förderungswürdig im Hinblick auf eine Weiterverfolgung ihrer wissenschaftlichen Laufbahn erscheinen lässt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/gleichstellung-und-diversitaet.

Zu den Personen

Anita Amiri absolvierte 2008 bis 2011 eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in Hamburg. Von 2011 bis 2018 studierte sie Lehramt für Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit Hauptfach Ethik, von 2016 bis 2017 als Stipendiatin der Klaus-Höchstetter-Stiftung. Seit 2019 ist sie Doktorandin am Institut für Theologie und Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Rebecca Höhr studierte von 2011 bis 2015 Lehramt für Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. 2013 bis 2015 absolvierte sie den Erweiterungsstudiengang "Beratung und Supervision in sonderpädagogischen Handlungsfeldern" mit Stipendium des FundaMINT-Förderprogramms der Telekom Stiftung. Von 2016 bis 2019 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Forschungsprojekt "Reallabor Asyl" an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; nach der Elternzeit befindet sie sich derzeit im Referendariat. Ihre Dissertation im sonderpädagogischen Bereich schloss sie mit summa cum laude ab.

Zur Auszeichnung
Der Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen wird vom Gleichstellungsbüro der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ausgeschrieben. Er ist mit 2.500 Euro dotiert und würdigt ein herausragendes laufendes oder im aktuellen Akademischen Jahr abgeschlossenes Promotionsprojekt von Doktorandinnen der Hochschule. Mit dem Preis sollen hervorragende Wissenschaftlerinnen in Bezug auf eine wissenschaftliche Karriere ermutigt und unterstützt werden.