Forschung

Interviewstudie zeigt, was Unterricht in verschiedenen Fächern wirksam macht

Das Bild ist über die Schulter einer Frau fotogragiert. Sie hält ein Tablet, auf dem man die Buchreihe "Wirksamer Fachunterricht" sieht. Copyright: PH Heidelberg

Wissenschaftler der Pädagogischen Hochschulen in Heidelberg, Freiburg und Luzern haben Expert:innen aus Schulpraxis, Wissenschaft und Lehrerbildung zu den empirischen Wirksamkeitskriterien unterschiedlicher Unterrichtsfächer befragt. Die Ergebnisse wurden in insgesamt 17 Buchbänden veröffentlicht. Diese ermöglichen erstmals eine fachspezifische Übersicht über die Frage, was einen Fachunterricht erfolgreich macht. Ergänzt wird die Reihe durch einen Metaband, der die Ergebnisse aller Fächer zusammenführt. Die Reihe "Wirksamer Fachunterricht" ist im Schneider Verlag erschienen.

Ein Unterricht gilt dann als erfolgreich, wenn er alle Schüler:innen erreicht. Zu der Frage, was Lehrkräfte können müssen, um ihren jeweiligen Fachunterricht wirksam werden zu lassen, liegen bislang jedoch wenig allgemeingültige Studien vor. Gut untersucht ist hingegen die Frage, wann Mathematikunterricht erfolgreich ist und was die Lehrkräfte dazu beitragen. Die Professoren Dr. Markus Wilhelm (Luzern), Dr. Volker Reinhardt (Freiburg) und Dr. Markus Rehm (Heidelberg) sind nun der Frage nachgegangen, ob die Erkenntnisse über den Mathematikunterricht für alle Schulfächer gemeinsam gelten können.

Die Forscher haben hierzu strukturierte Interviews mit Expert:innen der unterschiedlichen Schulfächer geführt. Aus den Antworten sind 17 Buchbände entstanden: "Jeder Buchband widmet sich einem Unterrichtsfach, vom Wirksamen Englischunterricht, über den Wirksamen Musikunterricht bis hin zum Wirksamen Politikunterricht, um nur drei der bislang 17 ausgewählten Fächer zu nennen. So dokumentieren die 17 Bände einheitlich über alle Fächer, was die Wirksamkeit des jeweiligen Unterrichtsfachs ausmacht", berichtet Reinhardt. Lehrkräfte können sich somit erstmals ein umfassendes Bild davon machen, welche Wirksamkeitskriterien nach der begründeten Auffassung von Expert:innen aus Schulpraxis, Wissenschaft und Lehrerbildung für ihr jeweiliges Fach gelten.

"Sicher wäre das Testen der Schülerinnen und Schüler in allen Fächern eine noch aussagekräftigere Methode gewesen, um Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Unterrichtshandelns ihrer Lehrkräfte zu erhalten. Bis solche umfangreichen Forschungsarbeiten erledigt wären - man stelle sich vor, man müsste dies für 15 bis 20 Schulfächer durchführen - wären die Ergebnisse zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wahrscheinlich bereits veraltet", merkt Rehm kritisch an. Die Forscher haben sich daher für strukturierte Interviews entschieden. Für Wilhelm zeigen die Ergebnisse der Metastudie dennoch deutlich auf, "welche Wirksamkeitskriterien den Schulfächern gemeinsam sind und welche individuell nur für ein, zwei oder drei Fächer gelten".

Um einen Überblick über alle Befunde zu ermöglichen, folgte auf die 17-bändige Buchreihe nun noch ein Metaband. Dieser führt die Ergebnisse aller Fächer zusammen, arbeitet Unterschiede und Gemeinsamkeiten der einzelnen Unterrichtsfächer heraus und dokumentiert die Kernaussagen der umfangreichen Befragung.

Laut den Forschern wird ihr Vorhaben "Wirksamer Fachunterricht" weitergeführt. So sind zum einen zu vier weiteren Fächern Interviews geplant; darüber hinaus sollen die bereits geführten Interviews vertieft werden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/chemie.