Weiterbildung

Neues Angebot fokussiert religiös begründeten Extremismus an Schulen

Das Symbolbild zeigt eine Gruppe von Menschen, die in einem Stuhlkreis sitzen. Das Bild wurde von oben aufgenommen, sodass man keine Gesichter erkennt.

Lehrkräfte dazu zu befähigen, religiös begründeten Extremismus und insbesondere Islamismus zu erkennen und kompetent mit ihm umzugehen. Das ist das Ziel eines neuen Weiterbildungsangebotes der Pädagogischen Hochschule Heidelberg in Kooperation mit verschiedenen Vereinen. Entwickelt wurde das Angebot "Religiös begründeter Extremismus - Islamismusprävention in Bildungseinrichtungen" (kurz Rel-Ex) von Dr. Havva Engin, die an der Hochschule die Professur für inter-/transkulturelle Pädagogik innehat. Die berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Lehrkräfte sowie an schulnah arbeitende Pädagog:innen. Eine Anmeldung ist ab sofort und bis zum 15. September 2021 möglich; das erste Modul ist für November 2021 geplant.

Das Thema religiös motivierter Extremismus und vor allem Islamismus bestimmt immer wieder öffentliche und mediale Debatten. Dabei wird insbesondere von Lehrkräften häufig gefordert, dass sie verschiedenen Formen des Extremismus frühzeitig erkennen und präventiv handeln. Für diese Aufgabe fühlen sich viele Lehrkräfte jedoch nicht ausreichend qualifiziert und fordern entsprechende Weiterbildungsangebote. "Wir kommen dieser Forderung nun nach: Gemeinsam mit unseren Praxispartnern haben wir ein Angebot entwickelt, dass Lehrer:innen zum einen das nötige Hintergrundwissen über religiös motivierten Extremismus vermittelt und ihnen darüber hinaus konkrete, pädagogisch fundierte Handlungsoptionen aufzeigt", erklärt Professorin Dr. Vera Heyl, Prorektorin für Studium, Lehre und Weiterbildung. Dies erscheint insbesondere vor dem Hintergrund wichtig, dass Interventionsinstrumente so Engin umso vielfältiger und nachhaltiger sind, "je früher Radikalisierungstendenzen und extremistisches Verhalten erkannt werden".

Die Teilnehmenden erwerben daher zum Beispiel die Kompetenz, verschiedene Formen von Radikalisierung und Extremismus zu unterscheiden. Sie erhalten ferner Einblicke in die Orte, an denen religiös motivierte Extremist:innen junge Menschen ansprechen, und reflektieren, welche Wirkmechanismen den Anwerbeversuchen zugrunde liegen. Im Rahmen der Sensibilisierungsarbeit lernen die Teilnehmenden zudem, entsprechende Inhalte didaktisch sinnvoll in ihren Unterricht einzubauen. Ihnen wird zudem das Wissen vermittelt, in begründeten Verdachtsmomenten die Gefahrenlage abzuschätzen und gemeinsam mit der Schulleitung und mit Blick auf den:die jeweilige:n Schüler:in konkrete Schritte für ein angemessenes Vorgehen einzuleiten. Der Netzwerkarbeit kommt bei alldem eine besondere Bedeutung zu: Die teilnehmenden Lehrkräfte lernen die wichtigsten Akteure der Prävention sowie die Prozesse der Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit kennen.

Die Organisation der Weiterbildung obliegt der Professional School der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Zu den Kooperationspartnern gehören die Vereine Weisser Ring, Mosaik Deutschland, SicherHeid und Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium bzw. eine abgeschlossene Ausbildung mit ersten Berufserfahrungen im Bildungs- oder Ausbildungsbereich. Die Kosten belaufen sich auf 350 Euro pro Person; die Anmeldung ist ab sofort und bis zum 15. September 2021 möglich. Die Absolvent:innen erwerben ein Hochschulzertifikat mit 6 ECTS-Punkten.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/rel-ex.