Nachruf

Professor Dr. Gerhard Treutlein ist verstorben

Das Porträtbild zeigt Gerhard Treutlein. Das Foto ist in schwarz-weiß. Aufgenommen wurde das Bild von der picture alliance.

Nach langer schwerer Krankheit verstarb am 14. März 2022 im Alter von 81 Jahren Professor Dr. Gerhard Treutlein. Mit ihm verliert die Pädagogische Hochschule Heidelberg sowie der (inter-)nationale Leistungssport eine herausragende Persönlichkeit, die sich jahrzehntelang in besonderer Weise für die Dopingbekämpfung und -prävention eingesetzt hat. Enge Freunde und Weggefährten haben für Freitag, 1. April 2022 eine Gedenkfeier organisiert. Diese findet ab 11.00 Uhr in der Mehrzweckhalle der Pädagogischen Hochschule Heidelberg statt.

Gerhard Treutlein studierte an der Universität Heidelberg Geschichte, Sport und Französisch; ebenda wurde er 1970 in Geschichte promoviert. Im Anschluss war Treutlein an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg erst als Assistent und später bis zu seiner Pensionierung 2007 als Professor im Fach Sportpädagogik tätig.

Bereits Ende der siebziger Jahre propagierte der Sportwissenschaftler einen schülerzentrierten Sportunterricht, der sich in erster Linie am einzelnen Schüler orientiert. Konsequent führte dieses Denken in den Achtzigern zur Mitentwicklung des Körpererfahrungsansatzes der Sportpädagogik, in dem das positive körperliche Erleben im Sport im Mittelpunkt steht und nicht die Orientierung an außengeleiteten Leistungsnormen.

Diese Orientierung am Menschen findet sich auch in seinem Engagement im Leistungssport: Gerhard Treutlein war 35 Jahre lang Disziplinchef Leichtathletik im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) und in dieser Funktion bei insgesamt 17 World University Games für die studentische Nationalmannschaft Leichtathletik verantwortlich. 2007 verlieh ihm der adh unter anderem für dieses Engagement die Ehrenmitgliedschaft.

Sein nationaler und internationaler Bekanntheitsgrad ist vor allem durch seine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Thema Doping bedingt. Als einer der ersten deutschen Sportwissenschaftler hat sich Treutlein nicht nur gegen den Missbrauch von Medikamenten und Drogen zur Leistungssteigerung im Sport eingesetzt, sondern auch richtungsgebende Präventionskonzepte entwickelt. Sein Buch "Doping im Spitzensport", das er gemeinsam mit Andreas Singler schrieb, gilt heute als Standartwerk; sein letztes Buch "Doping für Deutschland" erscheint post mortem im Mai 2022. Für sein Engagement erhielt Treutlein 2009 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und 2016 den Ethikpreis des Deutschen Olympisches Sportbundes.

Die Hochschule wird Professor Dr. Gerhard Treutlein ein ehrendes Gedenken bewahren.