Inklusive Bildung

Dietmar Hopp Stiftung fördert Qualifizierung von Bildungsfachkräften

Auf dem Bild sind Karin Terfloth und Vera Heyl zu sehen. Sie stehen im Altbau der Hochschule. Copyright: Pädagogische Hochschule Heidelberg.

Die Pädagogische Hochschule Heidelberg wird ab Herbst 2022 zwei weitere Menschen, die eine Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung besucht haben, zu so genannten Bildungsfachkräften qualifizieren: Als Teil des innovativen Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung (AW-ZIB) werden sie lernen, landesweit Bildungsveranstaltungen auszubringen und über ihre Inklusions- und Exklusionserfahrungen zu sprechen. Die Dietmar Hopp Stiftung gGmbH hat nun zugesagt, die dreijährige Vollzeitqualifizierung mit 33.000 Euro zu fördern.

Mit dem AW-ZIB geht die Pädagogische Hochschule Heidelberg neue Wege in der Inklusiven Bildung: An dem Zentrum lehren und forschen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam zu Querschnittsaufgaben der Inklusion. Hierzu wurden im Herbst 2020 sechs Bildungsfachkräfte, die zuvor in Werkstätten für Menschen mit Behinderung gearbeitet und dann eine dreijährige Vollzeitqualifizierung absolviert haben, an der Hochschule angestellt. „Als bundesweit erstes Zentrum seiner Art hat das AW-ZIB seitdem der inklusiven Entwicklung wesentliche Impulse geben: Alleine die Bildungsfachkräfte haben bislang rund 3.000 Menschen erreicht und ihnen Einblicke in die Lebenswelten von Menschen mit Behinderung gegeben“, erklärt Professorin Dr. Vera Heyl, die das das Zentrum als Prorektorin gemeinsam mit Professorin Dr. Karin Terfloth leitet.

Die Nachfrage nach den Bildungsangeboten ist so groß, dass die Hochschule ab Herbst 2022 zwei weitere Bildungsfachkräfte qualifizieren wird: „Wir kooperieren derzeit landesweit mit über 15 Hochschulen und drei Seminaren für Aus- und Fortbildung von Lehrkräften; uns liegen Anfragen weiterer Einrichtungen vor. Dazu kommen Workshops in Gemeinden, öffentliche Vorträge oder Beiträge im Rahmen wissenschaftlicher Tagungen“, so Heyl. Die Prorektorin weiter: „Wie alle anderen Arbeitnehmer:innen haben auch die Bildungsfachkräfte die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten oder frühzeitig in den Ruhestand zu treten. Um das bestehende Angebot aufrecht erhalten zu können und das Bildungsangebot etwa im Bereich inklusive Schul- und Lernerfahrungen auszubauen, braucht es demnach weitere Bildungsfachkräfte.“ Terfloth ergänzt: „Bislang besteht das Team der Bildungsfachkräfte aus fünf Männern und einer Frau. Wir wollen für mehr Geschlechtergerechtigkeit sorgen und werden daher gemeinsam mit der Lebenshilfe Heidelberg zwei Frauen mit Behinderungserfahrung eine Perspektive auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglichen.“

Die Dietmar Hopp Stiftung, die gemeinnützige Projekte in den Bereichen Medizin, Bildung, Soziales, Jugendsport und Klimaschutz in der Metropolregion Rhein-Neckar fördert, unterstützt das innovative Bildungsprogramm. „Wir freuen uns sehr, dazu beizutragen, dass die inklusive Arbeit der Bildungsfachkräfte am AW-ZIB gesichert und ausgebaut werden kann. Aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen sollen nun auch weitere Schwerpunkte Einzug in das inhaltliche Programm finden“, so Meike Leupold, stellvertretende Stiftungsleiterin. „Durch die Förderung möchten wir einen Beitrag zur gelebten Inklusion und zur Bildung leisten.“

Zur Unterstützung der angehenden Bildungsfachkräfte ist das Zentrum zurzeit auf Personalsuche: „Auch dank der Dietmar Hopp Stiftung können wir ab Herbst zwei statt einem Freiwilligendienst vergeben; dazu kommt eine neue Qualifizierungsleitung“, sagt Terfloth. Das interdisziplinäre und vielfältige Team überarbeitet zudem gerade das Modulhandbuch der Qualifizierung, das ursprünglich in Kiel entwickelt wurde: „In die neue Qualifizierung fließen beispielsweise die Erkenntnisse ein, die wir während der Corona-Pandemie in Bezug auf die digitale Bildungsarbeit gesammelt haben. Wir bringen zudem unsere Expertise in den Bereichen Erwachsenenbildung und die Bildungsfachkräfte ihre Erfahrungsexpertise ein“, informiert Terfloth abschließend.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/aw-zib.

Weitere Förderer
Neben der Dietmar Hopp Stiftung unterstützen auch Dr. Jobst Wellensiek, Ehemann der 2015 verstorbenen Rektorin der Hochschule und Namensgeberin des Zentrums Professorin Dr. Annelie Wellensiek, sowie der Rotary Club Heidelberg-Schloss die Qualifizierung: Sie überreichten der Hochschule im Februar 2022 eine entsprechende Spende in Höhe von 50.000 Euro. Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung wird zudem vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie dem Integrationsamt des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg gefördert.