Inklusion

Neue Schlossführung für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung

Gruppenbild im Schloss Mannheim. Aufgenommen bei der Präsentation der neue Schlossführungen für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit.

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg möchten die landeseigenen Monumente für möglichst viele Menschen erlebbar machen. Auch die Schlossverwaltung Mannheim strebt ein hohes Maß an Barrierefreiheit und inklusiven Angeboten an. Vor diesem Hintergrund hat sie – in enger Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg – zwei neue Schlossführungen für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung entwickelt. Sie ergänzen das Führungs- und Veranstaltungsangebot des Barockschlosses Mannheim und sind ab sofort für Gruppen buchbar.

Auf Grundlage einer Masterarbeit hat die Schlossverwaltung in Zusammenarbeit mit der Service Center Schloss Heidelberg GbR und weiteren Beteiligten zwei neue Führungen für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung entwickelt: eine für Schüler:innen ab 8 Jahren und eine für Erwachsene. Die beiden inklusiven Schlossrundgänge ergänzen das vielfältige Führungs- und Veranstaltungsangebot des Barockschlosses Mannheim. Sonja Menold, die Leiterin der Schlossverwaltung Mannheim, betont: "Wir möchten Barrieren beseitigen und das Schloss Mannheim für möglichst viele Besucherinnen und Besucher öffnen. Alle sind eingeladen, uns zu besuchen und die Residenz auf verschiedenen Wegen zu erkunden – unabhängig davon, welche Sprache sie sprechen oder ob sie eine Beeinträchtigung haben." Umso mehr freut sich die Schlossverwalterin über die beiden neuen Angebote: "Jetzt können blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher das Schloss noch besser erleben." Die beiden inklusiven Rundgänge laden Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu ein, das riesige Barockschloss sowie seine prunkvollen Räume und Ausstattung zu erfühlen, abzutasten und abzulaufen, zu riechen und zu hören.

Die beiden Rundgänge für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung führen zu den Highlights des Mannheimer Barockschlosses – vom Treppenhaus mit zweiläufiger Treppe, Stuckbildern und Deckenfresken über den prächtigen Rittersaal, das Herzstück der Residenz, wo man Marmor und Stuckmarmor abtasten kann, bis zum kursfürstlichen Appartement. Hier können die großen und kleinen Schlossgäste Musik hören und dabei mehr über die Mannheimer Schule erfahren, sowie historische Möbel, sogenannte Stilmöbel, abtasten. Einer der Stühle ist dem historischen Neorokoko zuzuordnen, der andere dem Louis-Seize-Stil. Außerdem können die Gäste an verschiedenen Gewürzen riechen. Anders als die Erwachsenen, dürfen sich die Kinder und Jugendlichen zu Beginn der Führung verkleiden und in barocker Kleidung das Schloss erkunden.

Als Grundlage für die Konzeption der Blindenführungen diente die Masterarbeit von Leila Ortmann mit dem Titel "Das Mannheimer Schloss als inklusiver Lernort für Schülerinnen und Schüler mit Blindheit und Sehbehinderung". Als Teil ihrer Abschlussarbeit ließ Ortmann auch mehrere Tastmodelle anfertigen, unter anderem vom Schloss und von einem Fenster mit Stuckrelief. Maßgeblich an der Entwicklung der beiden Blindenführungen beteiligt waren Elisabeth Kröger und Heide Roth-Bühler: Die Schlossführerinnen der Service Center Schloss Heidelberg GbR brachten ihre Erfahrung für bedarfsgerechte Besuchsangebote ein. Professor Dr. Markus Lang vom Institut für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat die Masterarbeit von Ortmann betreut. Das ist nicht das erste Projekt mit dem Institut für Sonderpädagogik: Dr. Uta Coburger, die für Schloss Mannheim zuständige Konservatorin, unterstützt die Zusammenarbeit mit Professor Lang zur Verbesserung des inklusiven Besuchsangebots in den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württembergs.

Weitere Informationen finden Sie unter www.schloss-mannheim.de bzw. unter www.ph-heidelberg.de/ifs.