Würdigung

Der Wellensiek-Förderpreis geht an Masterstudentinnen Kreschel und Trunte

Janine Kreschel und Gina-Maria Trunte sind die diesjährige Preisträgerinnen des Annelie-Wellensiek-Förderpreises, den die Pädagogische Hochschule Heidelberg gemeinsam mit dem Zonta Club Heidelberg vergibt. Kreschel wird für ihr Konzeption eines Camps ausgezeichnet, in dem spielerisch Lernrückstände im Fach Mathematik aufgeholt werden sollen. Trunte erhält den Preis für ihre Forschung im Bereich der Diagnostik: Sie untersucht, wie Fragebögen wissenschaftlich korrekt für Menschen zugänglich gemacht werden können, die Schwierigkeiten mit dem Sprachverständnis haben. Die beiden Masterstudentinnen teilen sich das Preisgeld von 2.000 Euro.

Die Laudationen hielt Dr. Monika Mölders-Felgenhauer, Präsidentin des Zonta Clubs Heidelberg, im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres an der Pädagogischen Hochschule. Der Preis erinnert an die 2015 verstorbene Rektorin der Hochschule, Prof. Dr. Annelie Wellensiek. Er steht wie seine Namensgeberin für Offenheit und Innovation. Der Preis wird für besonders aussichtsreiche wissenschaftliche Arbeiten vergeben und hilft den Forscherinnen während der Arbeit, nicht erst danach.

Zu den Hintergründen der Masterarbeit von Janine Kreschel verwies Mölders-Felgenhauer auf den IQB-Bildungstrend, nach dem etwa 22 Prozent der 4. Klässler:innen im Fach Mathematik den Mindeststandard verfehlen: "Dies bedeutet, dass die nachfolgenden Schulen zunächst Grundschulstoff unterrichten müssen, um Lernlücken zu schließen. Aus dieser Erkenntnis und weiteren Studien entwickelte Frau Kreschel ein Konzept, mit dem sie mathematische Kompetenz und Freude an Mathematik steigern will, indem sie Mathe unorthodox koppelt mit Spaß und Sport."

Dieses sinnhafte sowie engagierte Projekt habe die Jury überzeugt, so Mölders-Felgenhauer, insbesondere da ein erfolgreicher Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule essentiell für den Schulerfolg sei. Das erste zweiwöchige Mathe-Camp ist für die Sommerferien 2024 geplant. Das mit der Auszeichnung verbundene Geld soll Kindern aus sozial und finanziell schwächeren Familien die Teilnahme ermöglichen.

Ebenfalls um Teilhabe geht es bei der Forschung von Gina-Maria Trunte. Ihre Masterarbeit im Bereich der sonderpädagogischen Diagnostik hat das Potenzial, ein Desiderat zu schließen: Gemäß der von Deutschland ratifizierten Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen müssen Informationen so zugänglich gemacht werden, dass alle Menschen sie verstehen können. Gleichzeitig müssen in der Forschung wissenschaftliche Gütekriterien eingehalten werden. Die angehende Sonderpädagogin Trunte hatte in ihrer Bachelorarbeit den häufig eingesetzten Persönlichkeitstest "Big Five Inventory" in Leichte Sprache übersetzt, um ihn für Menschen zugänglich zu machen, die etwa aufgrund einer Behinderung oder weil Deutsch ihre Zweitsprache ist, Schwierigkeiten mit dem Sprachverständnis haben. In ihrer Masterarbeit geht sie nun der Frage nach, ob bei der Übersetzung die wissenschaftlichen Gütekriterien eingehalten werden, die gerade bei diagnostischen Instrumenten wie einem Persönlichkeitstest entscheidend für die Validität sind.

Die Masterarbeit hebe die Bedeutung von Inklusion und Barrierefreiheit hervor, so Mölders-Felgenhauer. Sie sei ferner exzellent geplant und entspräche in besonderer Weise wissenschaftlichen Anforderungen. Das Fördergeld soll für die professionelle Programmierung des Erhebungsinstruments verwendet werden. Ihre Forschungsarbeit will Trunte im Rahmen einer Promotion fortführen.

Die Pädagogische Hochschule Heidelberg sowie der Zonta Club Heidelberg gratulieren Janine Kreschel und Gina-Maria Trunte herzlich zu der Auszeichnung und wünschen beiden sowohl für ihre privaten wie auch beruflichen Weg alles Gute sowie viel Erfolg.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/wellensiek-foerderpreis.