Die PostDocs Dr. Saskia Schreiter und Dr. Jens Dennhard sind die diesjährigen Preisträger:innen des Forschungsförderpreises der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Mit der Auszeichnung würdigt die Hochschule das besondere Engagement von Wissenschaftler:innen ebenso wie deren Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die beispielsweise gesellschaftlich besonders relevante Bildungsthemen erforschen. Schreiter und Dennhard erhalten den Preis für ihr Projekt "Coden im Mathematikunterricht – Mathematik Informatik Transfer". CoM-MIT hat das Ziel, eine einfach anzuwendende, fächerverbindende Lernumgebung zu entwickeln, die Programmieren in den frühen Mathematikunterricht integriert. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert; überreicht wurde er von Professor Dr. Alexander Siegmund, Prorektor für Forschung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
In einer zunehmend digitalisierten Welt gewinnt die Vermittlung informatischer Kompetenzen mehr und mehr an Bedeutung. Zwar zeigen Studien, dass das Programmieren mathematische Kompetenzen wie das Problemlösen oder Argumentieren schon im frühen Alter fördern kann. Dennoch gibt es etwa in Baden-Württemberg für Grundschulen und die untere Sekundarstufe bislang kein verpflichtendes Fach Informatik. Entsprechende Kompetenzen werden vielmehr häufig im Mathematikunterricht vermittelt, wofür die Lehrkräfte jedoch in der Regel nicht ausreichend qualifiziert sind.
"Genau hier setzt das interdisziplinäres Projekt CoM-MIT an", so Prorektor Siegmund. "Lehrkräfte sollen niederschwellig in die Lage versetzt werden, informatische Bildung kompetent, schülerorientiert und motivierend umzusetzen. Die Arbeit von Dr. Schreiter und Dr. Dennhard schließt damit zum einen eine Lücke in der aktuellen fachdidaktischen Bildungsforschung und trägt darüber hinaus maßgeblich zu einer Verbesserung der Unterrichtspraxis bei. Die beiden PostDocs binden ferner sowohl Schulen als auch Studierende aktiv in ihren Forschungsprozess ein. Ihre Lernumgebung ist damit zielgruppenorientiert und ermöglicht angehenden Lehrkräften wertvolle Lernerfahrungen."
Aktuell erforschen Schreiter und Dennhard die Wirksamkeit ihrer Lernumgebung: "Hat CoM-MIT das Potenzial, Kinder für das Programmieren zu begeistern und ihnen entsprechende Kompetenzen zu vermitteln, sollen die Konzepte in die Lehrkräfteausbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie in die Fortbildung berufstätiger Mathematiklehrkräfte integriert werden. Es freut mich daher sehr, Dr. Saskia Schreiter und Dr. Jens Dennhard den Forschungsförderpreis 2023 zu überreichen", sagte Siegmund abschließend.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/forschungspreise.
Zu den Personen
Saskia Schreiter studierte die Fächer Mathematik, Englisch und ev. Theologie. Nach dem Referendariat unterrichtete sie für drei Jahre an einer Gemeinschaftsschule bei Stuttgart. Zudem sammelte sie internationale Studien- und Lehrerfahrung am Harcum College in Philadelphia sowie an den deutschen internationalen Schulen in San Francisco und in Dubai. Sie promovierte im Bereich der Mathematikdidaktik im interdisziplinären Forschungskolleg DiaKom (Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften) der Pädagogischen Hochschulen Freiburg und Heidelberg. Dort habilitiert sie derzeit am Institut für Mathematik und Informatik.
Jens Dennhard studierte die Fächer Mathematik und Sport für das Lehramt an Gymnasien. Nach dem Referendariat unterrichtete er für zehn Jahre an einer Gesamtschule in Mannheim und war an der DHBW Mannheim als nebenberuflicher Dozent tätig. Er hat in seiner Promotion eine fachtheoretisch als auch fachdidaktisch begründete Lernumgebung zur Ableitung als lokale Linearisierung im Rahmen der Wirtschaftsmathematik erstellt und erprobt. Aktuell arbeitet er an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg als akademischer Rat und ist für die Ausbildung angehender Mathematiklehrkräfte in Praxis und Theorie verantwortlich.
Über den Preis
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg schreibt im zweijährigen Wechsel einen hochschulinternen Lehrpreis und einen Forschungsförderpreis aus. Im Jahr 2023 wird der Forschungsförderpreis zum vierten Mal vergeben (2017: Professor Dr. Martin Hailer; 2019: Dr. Andreas Schnirch; 2021: PD Dr. Steffen Wild; 2023 Dr. Saskia Schreiter und Dr. Jens Dennhard). Der Preis würdigt innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die bisher höchstens in geringem Umfang finanziell gefördert wurden. Sämtliche Hochschulmitglieder können Personen vorschlagen; auch Bewerbungen aus eigener Initiative sind möglich.