Forschung

Demokratie-Projekt erforscht (links)extreme Narrative zum Nahostkonflikt

Israel als Kolonialstaat, der vom imperialistischen Westen unterstützt wird – solche Sichtweisen aus der linksextremen Szene sind unter Jugendlichen und Studierenden derzeit verbreitet. In einem neuen Forschungsvorhaben untersucht die Pädagogische Hochschule Heidelberg nun gemeinsam mit der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) (links-)extreme Narrative zum Nahostkonflikt. Dr. Havva Engin, Professorin für Migrationspädagogik an der PHHD, und Rabbinerin Prof.in Dr. Birgit Klein von der HfJS leiten das Projekt „Medienkompetenz im Zeichen des Nahostkonflikts – Linksextremismus und Verschwörungsmythen unter Schüler:innen und Studierenden begegnen“.

Es richtet sich in der Hauptsache an Schüler:innen der Sekundarschule, (Lehramts-) Studierende, Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte (z.B. Schulsozialarbeit) sowie Hochschuldozierende und Multiplikator:innen und hat eine Laufzeit von Juli 2025 bis Juni 2028. Das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMfFSFJ) fördert das Vorhaben mit insgesamt 800.000 Euro durch das Programm „Demokratie leben! - Extremismusprävention“.

Ziel des Projekts ist, zur Extremismusprävention im Kontext des Nahostkonflikts an Bildungsinstitutionen beizutragen. Dafür wird zuerst der Medienkonsum von Schüler/innen und Studierenden zum Thema erhoben. Mit einem Dokumentationsbogen wird das Team herausarbeiten, über welche Social Media-Kanäle und Influencer:innen diese mit dem Nahostkonflikt in Berührung kommen, und dann daraus Verschwörungstheorien identifizieren. Darauf aufbauend wird ein Argumentationstraining für Schüler:innen und (Lehramts-)Studierende entwickelt und durchgeführt.

Zudem entwickelt das Projekt Workshops für Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Multiplikator:innen. Damit können diese geschult werden, um selbst, im Sinne der Extremismus- und Antisemitismus-Prävention und Demokratiebildung, Argumentationstrainings für Jugendliche und junge Erwachsene durchzuführen.

Da es sich um ein hochaktuelles Thema für die gesamte Gesellschaft handle, werde man die Projektergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, sagte Engin, unter anderem durch eine Open-Access-Veröffentlichung und die Publikation von Zwischenergebnissen und Arbeitsberichten in Fachzeitschriften und online. „Wir streben außerdem an, die entwickelten Argumentationstrainings für Schüler:innen und (Lehramts-)Studierende strukturell in die universitäre Lehramtsausbildung zu integrieren“, so Engin. „Dafür werden wir Lehr-/Lernmaterialien entwickeln und im Rahmen der universitären Ausbildung testen und evaluieren.“

Text: Antje Karbe, Foto: Birgitta Hohenester