Auszeichnung

Dr. Ute Sproesser erhält "Fachdidaktik MINT"-Fellowship

Dr. Ute Sproesser (Pädagogische Hochschule Heidelberg, Heidelberg School of Education) erhält das Fellowship "Fachdidaktik MINT" der Telekom-Stiftung. Sie gehört damit zu den sieben herausragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die die Expertenkommission mit der hohen wissenschaftlichen Qualität ihrer Vorhaben überzeugt haben. Das Fellowship hat eine Laufzeit von drei Jahren und beinhaltet sowohl eine finanzielle als auch eine ideelle Förderung. Ziel ist eine Stärkung der MINT-Fachdidaktiken in Forschung und Lehre sowie eine erhöhte Sichtbarkeit der fachdidaktischen Disziplinen.

Die zukunftsfähige Gestaltung unserer Gesellschaft setzt starke Kompetenzen im Umgang mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz: MINT) voraus: So braucht zum Beispiel der Wirtschaftsstandort Deutschland entsprechend qualifizierte Fachkräfte, um sich auch zukünftig im globalen Wettbewerb behaupten zu können; darüber hinaus gelten insbesondere die Naturwissenschaften als essentieller Bestandteil der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Bei der Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen kommt den Lehrkräften eine besondere Rolle zu: Mit der richtigen Didaktik vermögen sie es, ihren Schülerinnen und Schülern nicht nur das fachliche Wissen zu vermitteln, sondern sie auch nachhaltig für Themen zu begeistern.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Pädagogischen Hochschule Heidelberg erforschen genau diese Lern- und Lehrprozesse und entwickeln sie weiter. Zu ihnen gehört auch Dr. Ute Sproesser vom Institut für Mathematik und Informatik: "Mein aktueller Forschungsschwerpunkt fokussiert auf das Professionswissen von Lehrkräften bezüglich Lernschwierigkeiten mit elementaren Funktionen. Dieses Wissen und insbesondere der didaktisch sinnvolle Umgang damit ist im Allgemeinen eine wesentliche Voraussetzung von erfolgreichem Unterricht", erklärt die Post-Doktorandin.
Vor diesem Hintergrund entwickelte sie ein Weiterbildungsprogramm, das Mathematiklehrkräften aktuelle Erkenntnisse der fachdidaktischen Forschung vermittelt und das ihnen Materialien und Methoden an die Hand gibt, um mit Lernschwierigkeiten didaktisch sinnvoll umzugehen. Für ihre Habilitation erforscht Sproesser zurzeit, ob diese Weiterbildung das Professionswissen der Lehrkräfte sowie das Lernen ihrer Schülerinnen und Schüler wirksam verändert.
Die mit dem Fellowship verbundenen Mittel will sie unter anderem dazu nutzen, zwei Vertiefungsstudien ihres Habilitationsprojektes zu realisieren. "In der Bildungsforschung ist die gezielte Verbindung verschiedener Disziplinen und Forschungsfelder besonders wichtig. Ich freue mich daher vor allem auf das ideelle Programm der Telekom-Stiftung und auf die Vernetzung mit den anderen Fellows", so die Nachwuchswissenschaftlerin.

Dr. Christian Spannagel, Professor für Mathematik und ihre Didaktik sowie Prorektor für Forschung, Medien und IT: "Die Forschungsarbeit von Dr. Sproesser stellt einen direkten Bezug zur Schulpraxis her und bietet unmittelbare Lösungen an. Sie trägt damit nicht nur zu einem verbesserten Mathematikunterricht bei, sondern stärkt auch unsere Gesellschaft. Zu dem Fellowship gratulieren wir ihr recht herzlich."

Weitere Informationen finden Sie unter www.ph-heidelberg.de/mathematik.

Zur Person
Ute Sproesser hat an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg Mathematik und Französisch für das Lehramt an Realschulen studiert. Ebenda sowie an der Universität Stuttgart schloss sie bis 2007 ein Aufbaustudium (Magister Fachdidaktik) an. Nach dem Referendariat an einer Realschule in Schwieberdingen-Hemmingen und einer dreijährigen Tätigkeit als Realschullehrerin in Knittlingen wurde sie 2011 im Rahmen des kooperativen Promotionskollegs "Effektive Lehr-Lernarrangements" an die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg abgeordnet, wo sie 2015 promoviert wurde. Bereits 2014 erfolgte der Wechsel an die Pädagogische Hochschule Heidelberg, wo sie seitdem am Institut für Mathematik und Informatik forscht und lehrt. Seit 2017 übernimmt Sproesser an der Heidelberg School of Education, der gemeinsamen hochschulübergreifenden Einrichtung der Pädagogischen Hochschule und der Universität Heidelberg, die Aufgaben einer Professurvertretung.