Bildung als Schlüssel zur Integration

Staatsministerin Böhmer über die Inklusion an deutschen Schulen

Staatsministerin Böhmer im Gespräch mit Mitarbeitern der Hochschule

Prof. Dr. Böhmer stellte sich nach ihrem Vortrag den diversen Fragen aus dem Publikum

Am 04. Juli 2011 war die Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, Prof. Dr. Maria Böhmer, zu Besuch an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Im Rahmen der Ringvorlesung „Inklusion: Was ist das?“ hielt sie einen Vortrag über die „Integration in Deutschland! Inklusion und Schule in Deutschland“.

Für Böhmer, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ist, war es „ein Besuch in der Heimat“, ist sie doch seit 2001 außerplanmäßige Professorin für Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Daher führte die Staatsministerin auch zu Beginn ihres Besuches ein kurzweiliges Gespräch mit Mitarbeitern der Hochschule, bevor sie ihren Vortrag in der Aula hielt.

Diesen begann sie mit einem Lob für den Standort Heidelberg: Dieser sei auf Grund der vielfältigen Erfahrungen in Bezug auf die Integration ein wichtiger Ort der Erfahrung für ihre Politik. Im Anschluss ging Böhmer insbesondere auf ihre Erlebnisse ein, die sie bei ihren zahlreichen Besuchen an Schulen nicht nur in Deutschland gemacht hat: Für die Staatsministerin ist die Schule stets ein Ort „gelebter Vielfalt“ sowie ein Ort der Begegnung, an dem gemeinsame Werte sowie eine gemeinsame Sprache vermittelt werden. Daher ist für sie eine Integrationsdebatte auch immer eine Bildungsdebatte: „Für mich ist die Bildung der Schlüssel zur Integration“, so Böhmer.
Die Staatsministerin ging dann auf die Ziele ihrer Politik ein: Sie will zum Beispiel den Leistungsstand von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf den Leistungsstand von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund heben, den Anteil von Schulabgängern ohne Abschluss halbieren sowie die sprachliche Kompetenz der Jugendlichen stärker fördern. Auch sprach sich Böhmer für die Einrichtung von Ganztagsschulen sowie für den Einsatz von Schulsozialarbeitern aus. Für die Staatsministerin beginnt Lernen dabei nicht erst in der Schule, daher zeigte sie sich auch von den vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten an der PH Heidelberg begeistert: An der Hochschule werden Studierende nämlich auch auf die frühe Förderung vorbereitet.
Maria Böhmer formulierte aber auch ein Anliegen an die PH Heidelberg: Auf Grund der demografischen Entwicklung wird die Zahl der Studierenden zurückgehen. Um so wichtig sei es laut Böhmer sich mit der Anerkennung ausländischer Abschlüsse auseinanderzusetzen und Weiterbildungskurse für diejenigen anzubieten, deren Abschlüssen nicht komplett anerkannt würden. Die Hochschule wird sich diesem Vorschlag gerne im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie stellen.
Am Ende ihres Vortrages sprach sich Böhmer erneut für den Standort Heidelberg aus: Da die Vielfalt zum Markenzeichen der Hochschule gehört, forderte sie das Rektorat dazu auf, die „Charta der Vielfalt“ zu unterschreiben. Zur Unterzeichnung würde sie gerne wieder nach Heidelberg kommen, erklärte Böhmer lachend.

Im Anschluss stellte sich die Staatsministerin den diversen Fragen aus dem Publikum und so entstand eine angeregte Debatte über die zahlreichen Facetten der Integration. Die Diskussion leitete Prof. Dr. Reinhard Mehring, Initiator der Ringvorlesung „Inklusion: Was ist das?“ und Professor für Politikwissenschaft und ihre Didaktik an der PH Heidelberg.
Prof. Dr. Anneliese Wellensiek, Rektorin der Hochschule, bedankte sich ab­schließend bei Böhmer für die zahlreichen Praxisbeispiel einer gelungenen Inklusion: „Ihr Vortrag hat anschaulich dargestellt, die wichtig es ist, eine Antwort auf die komplette Vielfalt aller Kinder zu finden – und welche Chancen damit für die gesamte Gesellschaft verbunden sind. Unsere Hochschule wird gerne ihren Beitrag dazu leisten, Lehrerinnen und Lehrer auf die besonderen Heraus­forderungen des inklusiven Unterrichts vorzubereiten“, so die Rektorin.

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Am 11. Juli 2011 findet übrigens die letzte Ringvorlesung zu dem Thema "Inklusion - schulpolitische Debatten und Konzepte" statt. Als Referent konnte Daniel Hager-Mann vom Schulamt Mannheim gewonnen werden.