Deutsch an indischen Schulen

Eine Delegiertengruppe aus Indien war zu Besuch an der PH Heidelberg: Aus dem Treffen ergaben sich zahlreiche Möglichkeiten einer Kooperation.

Am Samstag, 2. Juni 2012 besuchte eine Delegiertengruppe indischer Funktionäre und Schulleiter, begleitet von Mitarbeitern des Goethe Instituts New Delhi, die Pädagogische Hochschule Heidelberg, um sich über Möglichkeiten einer Kooperation auszutauschen. Die Funktionäre gehören der staatlichen Eliteschulkette Kendriya-Vidyalaya an, die in Indien etwa 1.000 Schulen mit über einer Million SchülerInnen unterhält. Die Schulkette will in den nächsten Jahren in ganz Indien flächendeckend Deutsch als Fremdsprache einführen. Die Vertreter der Schulkette, des Goethe-Instituts und der Pädagogischen Hochschule waren sich einig, dass es zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine Kooperation gibt.

Das Goethe-Institut hat eine Reihe von Mitarbeitern der Kendriya-Vidyalaya Sangathan im Rahmen des Projekts "Deutsch an 1.000 Schulen" zu einer einwöchigen Deutschlandreise eingeladen, auf deren Programm neben dem Besuch an der PH Heidelberg auch ein Besuch im Kultusministerium Baden-Württemberg in Stuttgart sowie ein Empfang im Auswärtigen Amt in Berlin standen.
An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde die Gruppe von Prof. Dr. Anneliese Wellensiek im historischen Senatssaal empfangen. Die Rektorin stellte das Profil und die Leistungen der Pädagogischen Hochschule als bildungswissenschaftliches Kompetenzzentrum vor. Es schlossen sich Vorträge und Diskussionen zur Lehrerbildung an: Daran beteiligt waren Susanne Schneider, Leiterin der Zusatzqualifikation "Deutsch als Fremdsprache / Frühes Fremdsprachenlernen", Prof. Dr. Nicola Würffel und Stefan Ulrich, beide Bereich Mediendidaktik, und Imola Czolbe aus dem Praktikumsamt. Die etwa zwanzigköpfige Gruppe der indischen Funktionäre wurde vertreten durch Herrn Avinash Dixit, Leiter der autonomen Schulorganisation Kendriya-Vidyalaya Sangathan; das Goethe Institut New Delhi wurde vertreten durch Herrn Markus Biechele, Leiter der Spracharbeit des Goethe-Instituts für Südasien, Frau Alicia Padrós, Leiterin Bildungskooperation Deutsch, und Frau Puneet Kaur, Projektleiterin "Deutsch an 1.000 Schulen".

Bei dem Treffen an der PH Heidelberg fand ein reger Austausch zwischen allen Beteiligten statt. Die Vertreter der Kendriya-Vidyalaya-Schulkette, des Goethe-Instituts und der Pädagogischen Hochschule waren sich einig, dass es zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine mögliche Kooperation gibt: Studierende der PH Heidelberg könnten Praktika an den Schulen der Kendriya-Vidyalaya-Schulkette absolvieren und die Deutschlehrenden vor Ort unterstützen. Im Rahmen der Lehrerausbildung an der PH Heidelberg sind ferner Internet-Austauschprojekte zwischen deutschen und indischen Schulen möglich. Denkbar wäre auch, dass Studierende der Master-Programme an der Pädagogischen Hochschule das Vorhaben im Rahmen von Forschungsprojekten begleiten. In einem nächsten Schritt sollen nun zunächst die verschiedenen Möglichkeiten sondiert und Bedingungen ausgelotet werden, um die Kooperation anschließend zu konkretisieren.

Für die Kendriya-Vidyalaya-Schulkette und für das Goethe-Institut ist die Pädagogische Hochschule Heidelberg ein attraktiver Partner, insbesondere wegen der Möglichkeit, im Rahmen der Lehrerausbildung eine Qualifikation in Deutsch als Fremdsprache zu erwerben. Interessant ist die Hochschule außerdem auf Grund ihres Medienschwerpunkts. Die Pädagogische Hochschule Heidelberg verspricht sich durch eine Kooperation eine Ausweitung ihrer internationalen Beziehungen und interessante Perspektiven für ihre Studierenden; der bereits durch zahlreiche Projekte belegte ertragreiche Kontakt mit dem Goethe Institut würde durch eine Kooperation um eine weitere Facette bereichert.