Die Perspektive wechseln lohnt sich

Studierende von vier verschiedenen Hochschulen im interreligiösen Dialog.

Was ist der Mensch? Diese Frage beschäftigte am 13. Juli 2011 bei einem interreligiösen Projekttag an der PH Heidelberg an die hundert Studierende, die jüdische, islamische, katholische oder evangelische Religionslehrer/innen oder Ethiklehrer/innen werden wollen. Angehende Lehrerinnen und Lehrer aus vier verschiedenen Hochschulen wollten voneinander erfahren, was jeweils die Perspektive des Anderen ist.

Zur Vorbereitung hatten die Dozenten Amina Boumaaiz M.A. von der PH Freiburg, Prof. Dr. Daniel Krochmalnik (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg), Imran Schröter von der PH Karlsruhe sowie von der PH Heidelberg Prof. Dr. Katja Boehme, Prof. Dr. Heidrun Dierk und Dr. Hans Petermann im laufenden Sommersemester jeweils eine Hochschulveranstaltung aus ihrem Fach dieser Frage gewidmet. „Ziel des deutschlandweit erstmaligen Projektes mit angehenden Lehrerinnen und Lehrern der religiösen und ethischen Bildung war die Entwicklung einer Didaktik des interreligiösen Dialogs in der Schule“, so die Organisatorin Prof. Dr. Katja Boehme von der PH Heidelberg.

Und so bot der Projekttag vielfältige Möglichkeiten, aus dem vertieften Wissen der eigenen Theologie und Philosophie mit den anderen Teilnehmern in ein fundiertes Fachgespräch zu kommen: „Dass es die eine religiöse Wahrheit gar nicht gibt, sondern dass jede Religion und Konfession auch unterschiedliche Sichtweisen hervorgebracht hat, hat meine festgefahrenen Vorurteile ins Wanken gebracht“, fasst ein Student den Begegnungstag zusammen. Und eine Studentin formuliert rückblickend: „Die vielen Gespräche mit den Studierenden anderer religiöser und weltanschaulicher Positionen haben mir gezeigt, dass wir ja alle Suchende sind und um die Wahrheit ringen.“ Es wurde außerdem deutlich, dass die Notwendigkeit, einander besser zu verstehen und dem Fundamentalismus vorzubeugen, nicht allein durch Information, sondern auch durch Begegnung umgesetzt wird.

Auf der abschließenden Podiumsdiskussion mit den Studierenden und ihren Dozenten wurde zuletzt noch die Frage diskutiert, ob der konfessionelle Religionsunterricht heute überhaupt noch Relevanz hat. Dabei wurde deutlich, dass nur im konfessionellen Religionsunterricht der verschiedenen Konfessionen und Religionen und des Ethikunterrichts in der Schule die für unsere Gesellschaft einmalige Chance besteht, nicht nur zu informieren, sondern darüber hinaus Räume der Begegnung zu schaffen.

Fragen beantwortet Ihnen gerne:
Prof. Dr. Katja Boehme
Fachbereich Katholische Theologie / Religionspädagogik
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Tel.:    +49 6221 477-394
E-Mail: boehme(at)ph-heidelberg☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de

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