Ein klares Bekenntnis zur Lehrerbildung in Heidelberg

Pädagogische Hochschule eröffnet mit Ministerin Bauer das Akademische Jahr 2011/2012.

Die Jazz Bigband der PH Heidelberg

Prof. Dr. Carl-Heinrich Esser und Prof. Dr. Wolfgang Schwark

Prof. Dr. Anneliese Wellensiek und Bildungsministerin Theresia Bauer, MdL

Im Rahmen einer Akademischen Matinee eröffnete die Pädagogische Hochschule Heidelberg am 05. November 2011 mit Theresia Bauer, MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, erstmals das Akademische Jahr. Durch das Programm führte Christoph Glaser, Kanzler der PH Heidelberg; die musikalische Gestaltung lag bei der Jazz Bigband der Hochschule unter Leitung von Günther-Armin Neubauer. Ein Hauptthema der festlichen Veranstaltung war die Zukunft der Lehrerbildung am Hochschulstandort Heidelberg und die Rolle der Pädagogischen Hochschule.

In ihrer Begrüßung konnte Rektorin Professorin Dr. Anneliese Wellensiek viele namenhafte Gäste willkommen heißen – allen voran die Ministerin Theresia Bauer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Ausbildungsstätten aller Lehramtsstudiengänge des Hochschulstandortes Heidelberg. Wellensiek plädierte nachdrücklich dafür, dass „die Frage der Lehrerbildung noch konsequenter als bisher zur Qualitätsfrage erhoben wird und dass die künftigen Lehrerinnen und Lehrer für die veränderten Aufgaben aller Schulen im Sinne der inklusiven Bildungsintention ausgebildet werden“. Angesichts der aktuellen Gesetzesvorhaben zur Abschaffung der Studiengebühren wies sie die politisch Verantwortlichen auf die Notwendigkeit hin, dass die Hochschulen die neuen Kompensationsmittel sowohl zur „Grundsicherung“ einsetzen als auch „langfristig und flexibel planen“ können. Die politischen Bestrebungen zur Stärkung der studentischen Mitverantwortung begrüßte die Rektorin ausdrücklich, warnte aber vor Polarisierungen, da „nur im Miteinander intelligente Kooperationen gelingen können“.

In dem Grußwort der Studierendenvertretung hob Ole Müller, der frischgewählte stellvertretende AStA-Vorsitzende, einerseits die Veränderungen der letzten beiden Jahre positiv hervor, formulierte aber andererseits auch klare Forderungen an die Ministerin sowie an die Hochschulleitung. So verlangte er zum Beispiel eine lückenlose Aufklärung des Falles „Simon Brenner“ sowie eine Reduzierung der Lehraufträge zu Gunsten von mehr Kontinuität durch hauptamtlich Lehrende. Nur so könne sich die Qualität der Lehre an der PH Heidelberg weiter verbessern.

Auch Michael Raubal, Ehrensenator der Hochschule und Stifter des traditionsreichen Michael-Raubal-Preises für hervorragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten, betonte in seinem Grußwort die Notwendigkeit einer hochqualifizierten Lehrerbildung, da ein „Land nur so gut ist, wie seine Schulen“. Dr. Andreas Weber von der Baden-Württemberg Stiftung unterstrich insbesondere die exzellente Zusammenarbeit zwischen der Stiftung und der Pädagogischen Hochschule, die gerade mit ihrer internationalen Ausrichtung „ein Partner mit großem Potenzial“ sei.

Eine sichtlich entspannte Wissenschaftsministerin eröffnete anschließend mit ihrem Festvortrag das Akademische Jahr 2011/2012 an der Pädagogischen Hochschule. Theresia Bauer bekannte sich dabei klar zur PH Heidelberg: „Sie haben in den letzten zwei Jahren vorbildlich vorgemacht, wie man gemeinsam eine so schwere Zeit überwindet.“ Die Hochschule sei die richtigen Schritte gegangen und habe die Härten solidarisch ausgestanden. Auch fand sie lobende Worte für die „zukunftsweisende Entscheidung“, sich dem Thema der Inklusion zu verschreiben. Gerade der Standort Heidelberg eignet sich laut Bauer ideal dafür, Vielfalt zu leben und Heterogenität bereits im Studium zu üben. Auch fände man hier die „denkbar besten Voraussetzungen für eine kooperative Lehrerbildung“, da nicht nur alle Lehramtsstudiengänge an einem Ort präsent, sondern vor allem die Universität und die Pädagogische Hochschule zur engen Zusammenarbeit bereit seien.

„Mit der Würdigung hervorragender Abschlussarbeiten schließt sich der Kreis eines Akademischen Jahres“, meinte Prorektor Professor Dr. Gerhard Härle bei der Ehrung der acht Preisträgerinnen und Preisträger. Theresia Bisinger, Elisabeth Hausen, Theresa Klein, Eva Romeik und Annika Marsch erhielten den Michael-Raubal-Preis 2011. Der erstmals vergebene Karin und Carl-Heinrich Esser-Preis für herausragende Leistungen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, die einen Beitrag zur Förderung der inklusiven Pädagogik bzw. Didaktik leisten, wurde David Grimaldi, Yvonne Thösen sowie Simone Breinich verliehen.

Prorektorin Professorin Dr. Anne Sliwka ging in ihrem Vortrag „Die vernetzte Hochschule – Eine Chance für Alle!“ auf die Notwendigkeit der Vernetzung im 21. Jahrhundert ein. Sliwka sieht in der fakultätsübergreifenden Vernetzung bei Studiengängen eine „Stärkung der Hochschule nach innen“. Auf regionaler Ebene finde die Vernetzung durch Kooperationen statt, beispielsweise bei der „Konzeption einer Schule für das 21. Jahrhundert: der Bahnstadtschule“. Auch international sei die PH Heidelberg gut vernetzt und ändere zum Beispiel gerade ihre Promotionsordnung, damit „binationale Promotionen möglich werden“.

Die Akademische Matinee beendete Professor Dr. Wolfgang Schwark, Vorsitzender des Hochschulrats. Er versprach, dass sich der Hochschulrat auch in Zukunft nachdrücklich dafür einsetzen werde, die Pädagogische Hochschule Heidelberg zu einem bildungswissenschaftlichen Kompetenzzentrum mit nationaler und internationaler Ausstrahlung weiterzuentwickeln.

Beim anschließenden Empfang äußerte sich Rektorin Wellensiek zufrieden über die große Zahl der Gäste, „die mit uns zusammen das Akademische Jahr eröffnet haben. Und ich freue mich bereits jetzt auf die nächste Akademische Matinee im November 2012, die dann ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der Pädagogischen Hochschulen stehen wird.“

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