"Lassen Sie Ihre Kinder studieren!"

Eine Veranstaltung an der PH Heidelberg informierte Eltern und Kinder mit Migrationshintergrund über die vielfältigen Möglichkeiten eines Studiums.

Studienbotschafter und Veranstalter: "Lassen Sie Ihre Kinder studieren!"

Anfang November fand an der PH Heidelberg ein Informationstag speziell für Eltern und Kinder mit Migrationshintergrund statt. Eingeladen hatten das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und das Heidelberger Zentrum für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik (Hei-MaT) der PH Heidelberg. Prof. Dr. Anneliese Wellensiek, Rektorin der Hochschule, war dieser Tag ein persönliches Anliegen, denn Bildung sei grundlegend für eine gelingende Integration.

Die Zahl von Studierenden mit Migrationshintergrund hat in Deutschland zugenommen und den Eltern kommt dabei eine entscheide Rolle zu: Sie nehmen starken Anteil daran, was und ob ihre Kinder überhaupt studieren. Umso wichtiger ist es, Eltern und Kinder früh über die Möglichkeiten eines Studiums aufzuklären. Während des Informationstages an der PH Heidelberg konnten sich die Besucher daher ein konkretes Bild davon machen, welche Schwierigkeiten und Herausforderungen mit einem Studium verbunden sind.

Oliver Orth, Referent des MWK, war dabei der Ansicht, dass es nicht ausreiche, mit Broschüren über ein Studium zu informieren. Für ihn ist vielmehr entscheidend, mit Personen direkt ins Gespräch zu kommen, die dann einen ganz neuen Horizont eröffnen und über die vielfältigen Möglichkeiten des Studiums sprechen. Daher berichteten während der Veranstaltung zum Beispiel zehn "Studienbotschafter" des Wissenschaftsministeriums von ihrem persönlichen Lebensweg und ihren Erfahrungen während ihres Studiums. Die Botschafter, die selbst einen Migrationshintergrund haben, richteten dabei immer wieder ihren Appell an die Eltern: "Lassen Sie Ihr Kind studieren!". Ein Studium hänge nicht vom Geldbeutel der Eltern ab, sondern davon, wie informiert Eltern und Kinder seien und ob sie die Initiative ergriffen, ein Studium zu beginnen.

Ziel des Zentrums für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik ist es daher unter anderem, besser über die Möglichkeiten eines Studiums zu informieren, die Eltern mit einzubeziehen und deren Kinder zu unterstützen. So unterstrich Prof. Dr. Havva Engin, Leiterin des Hei-MaT, abschließend die Brisanz der Problematik: "Menschen mit Migrationshintergrund sind ein Bildungsreservoir, das in Deutschland zurzeit noch zu wenig genutzt wird." Der Informationstag sei ein erster Ansatz, diese Menschen zu einem Studium zu motivieren und die verschiedenen Studienmöglichkeiten aufzuzeigen.