Mehr als die Summe der Teile

Pädagogische Hochschule eröffnet Akademisches Jahr 2014/2015.

Professor Dr. Dres. h.c. Kirchhof

Gaizutis Wellensiek bei der akademischen Martinee

Professor Dr. Dr. h.c. Gaižutis und Professorin Dr. Wellensiek

Das Akademische Jahr 2014/2015 wurde an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit einer Matinee eröffnet. Sowohl Professorin Dr. Wellensiek, Rektorin der PH, als auch der Festredner Professor Dr. Dres. h.c. Kirchhof, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, gingen in ihren Redebeiträgen auf die Bildung durch und Verantwortung in der Wissenschaft ein. Es sprachen ferner Moritz Velten Schilling von der Studierendenvertretung, der Stifter der Deutschland-Stipendien, Professor Dr. Höchstetter, sowie Karsta Holch, Vorsitzende des Hochschulrates. Die Hochschule würdigte überdies das internationale Engagement von Professor Dr. Dr. h.c. Gaižutis sowie Professorin Dr. Welzel-Breuer und zeichnete herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten von Studierenden bzw. entsprechende Promotionsvorhaben von Doktorandinnen aus.

In ihrer Eröffnungsansprache wagte PH-Rektorin Anneliese Wellensiek den Blick in die Zukunft und ging dabei insbesondere auf die kommende Reform der Lehrerbildung sowie deren Auswirkungen ein. "Die Umstellung auf die gestufte Studienstruktur lässt Universität und Pädagogische Hochschule enger zusammenrücken", so Wellensiek. Deutschland brauche kompetente Lehrkräfte, die sowohl über das notwendige Fachwissen als auch über die entsprechende Fachdidaktiken verfügten. "In Heidelberg verschränken wir daher unsere Stärken und lassen daraus mehr als die Summe der Teile entstehen", betonte die Rektorin. "Wir verfolgen dabei das Modell 'Bildung durch Wissenschaft', um Lehrkräfte auszubilden, die sowohl ihr Theoriewissen kritisch durchdenken als auch dessen Vermittlung normativ wachsam überprüfen können."

Moritz Velten Schilling thematisierte als Vertreter der Studierenden in seinem Grußwort die Ängste der Studierenden, dass die geplante Umstrukturierung einen Qualitätsverlust für die Hochschule bedeuten könne. Die Studierendenvertretung werde sich daher auch weiterhin kritisch an dem Prozess beteiligen.
"Bildung und Erziehung sind wichtige Ressourcen für die Zukunftsfähigkeit", bekannte der Förderer der Deutschlandstipendien, Klaus Höchstetter, in seinem Grußwort. Seine Stiftung unterstütze die Studierenden daher gerne dabei, Raum für die persönliche Bildung zu finden.

Den Festvortrag hielt - nach Ministerin Theresia Bauer, Intendantin Nike Wagner und dem Rektor der Universität Heidelberg Bernhard Eitel - in diesem Jahr Paul Kirchhof. Der Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sprach über Wissenschaft als verantwortete Freiheit und zog dabei immer wieder Parallelen zu der forschungsbasierten Lehrerbildung, wie sie die PH Heidelberg forciert. Wichtig sei dabei insbesondere die Rolle der Hoffnung: "Ein Lehrender macht einen schlimmen Fehler, wenn er die Hoffnung nimmt". Er solle die Studierenden und diese später ihre Schüler vielmehr befähigen, zu vertrauen und selbst Vertrauen zu schaffen. Diese Bildung, die für Kirchhof eine Bildung zum Recht der Freiheit ist, bedeute darüber hinaus ein Recht auf Verschiedenheit; eine Verschiedenheit, die sich auch in der Forschungsfreiheit und den individuellen Zielen bzw. Wegen wiederfinde.

Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Algirdas Gaižutis würdigte die Hochschule im Anschluss an den Festvortrag einen langjährigen internationalen Kooperationspartner: Als Rektor der bildungswissenschaftlichen Universität Vilnius fördere er den Austausch von Studierenden, Wissenschaftlern und Graduierten mit der Pädagogischen Hochschule vorbildlich, so Professor Dr. Friedrich Gervé, Prodekan der Fakultät für Erziehungs- und Sozialwissenschaften. Gaižutis habe somit einen großen Beitrag zur Internationalisierung der Lehrerbildung, der Bildungswissenschaft und der europäischen Integration geleistet.

Als weitere Bildungsförderung wurden die Deutschlandstipendien von Klaus Höchstetter vergeben. Die StipendiatInnen sind Susan Hänggi, Noshin Khodayar Mahadi, Matthias Kruse, Laura Kuhn und Lena Stockmeyer.
Ebenfalls honoriert und von Professor Dr. Gerhard Härle, Prorektor für Studium und Lehre, gewürdigt wurden herausragende studentische Abschlussarbeiten: Den von Ehrensenator Michael Raubal gestifteten "Michael-Raubal-Preis" erhielten Anne Kirschner, Christina Caroline Hens, Katrin Isabel Hofele und Robin Schoennerstedt. Der Karin und Carl-Heinrich Esser-Preis für herausragende Leistungen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, die einen Beitrag zur Förderung der Inklusion leisten, ging an Eva Dieng, Jens Geldner und Micha Lutz.
Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der Nachwuchswissenschaftlerinnenpreis verliehen, der herausragende Promotionsvorhaben von Doktorandinnen an der PH Heidelberg Graduate School würdigt. Der Prorektor für Forschung und Internationalität, Professor Dr. Bernward Lange, überreichte den Preis an Raphaëlle Beecroft und Stefanie Seifried.
Anschließend vergab Lange den "Goldenen Zugvogel": Die Auszeichnung ging an Manuela Welzel-Breuer für die exzellente Betreuung von Studierenden, die an den Partnerhochschulen der PH Heidelberg in Kolumbien studieren bzw. in den dort angesiedelten Projekten Praktika absolvieren.

In ihren Abschlussworten begrüßte die Vorsitzende des Hochschulrates, Karsta Holch, die geplante Zusammenarbeit von Universität und Pädagogischer Hochschule. Gemeinsam könne man Heidelberg zu einem exzellenten Ort der Lehrerbildung machen, um die Studierenden bestmöglich auf die heutigen Herausforderungen im Bildungsbereich vorzubereiten, so Holch abschließend.